Skalierbare Ladeinfrastruktur für Wohnungseigentümergemeinschaft (WEG)

Liebe Forumsmitglieder,

an dieser Stelle möchte ich etwas Werbung in eigener Sache machen. Da ich als Elektroautofahrer vor 3 Jahren frustriert über Zustand und Angebot der Ladeinfrastruktur war, und ich die Meldungen in der Boulevardpresse mit „unsere Netze können keine Elektromobilität“ nicht mehr hören konnte, habe ich mich des Themas angenommen und ein Startup gegründet.

chargeBIG lädt so schnell wie nötig, nicht so schnell wie möglich, da Parken = Laden sein sollte. Schließlich steht ein Pkw im Schnitt 23h am Tag und ist eher Steh- als Fahrzeug.

Bisher haben wir uns primär auf Flughäfen, Messen, Arbeitgeber und Logistikunternehmen konzentriert. Allerdings dürfte das Produkt, nachdem endlich der gesetzliche Rahmen abzusehen ist, auch für WEGs sehr interessant sein.

In Tiefgaragen oder Parkplätzen von WEGs kann das chargeBIG System an den Allgemeinstrom angeschlossen werden, bilanziert alle anderen Verbraucher im System mit und lädt die Elektroautos eben so schnell wie nötig nach einer „first come, first serve“ Strategie. Wenn im Gebäude Herd, Backofen oder Durchlauferhitzer angeschaltet werden, dann reduziert das chargeBIG System die Ladeleistung zu den Elektrofahrzeugen, bis die Lastspitze durch ist.

Wenn nicht alle Parteien einen Ladepunkt haben wollen, dann empfehlen wir trotzdem die Verkabelung durchzuführen. An den einzelnen Parkplätzen können Blindkappen gesetzt werden, sodass später mit sehr geringem Aufwand in weniger als 15 Minuten ein Ladepunkt nachgerüstet werden kann.

Die Abrechnung kann entweder

  • pauschal erfolgen,
  • oder jährlich im Rahmen einer Zählerablesung
  • oder sofort bei Nutzung der eichrechtskonformen Lösung.

Der berechtigte Zugang kann über Schlüsselschalter oder App Freischaltung sichergestellt werden.

Somit gibt es drei Lösungen:

  • ohne einzelne Zähler pro Parkplatz und ohne Freischaltung, Verteilung der Kosten über einen pauschalen Ansatz
  • mit Abrechnung über MID Zähler pro Ladeplatz, manuell durch die WEG, Freischaltung per Schlüsselschalter
  • mit Abrechnung durch chargeBIG als MSP, eichrechtskonform, Freischaltung per App

Das chargeBIG System eignet sich für WEGs, bei denen 18 oder mehr Parkplätze elektrifiziert werden sollen.

Durch den systemischen Ansatz spart ihr euch eine Netzanschlusserweiterung, einen neuen Mittelspannungstrafo, einen erhöhten Baukostenzuschuss und Installations- und Wartungskosten.

Wenn das für euch interessant ist, dann könnt ihr gerne unter https://www.chargebig.com/ vorbei gucken oder hier Fragen stellen.

Viele Grüße und bleibt gesund, Sebastian

P.S.: einige von euch kennen das System bestimmt noch von dem Event in Horb im letzten Jahr oder von electrify-BW.

Wie sieht es mit Abrechnung über den Wohnungszähler aus?
Was ist im System inkludiert? Wallbox und Lastmanagement computer?
Bzw. wenn ich richtig verstehe, sitzt die Elektronik zentral und aus der Wand hängt nur dummes Typ2 Kabel, richtig?
An wie vielen Stellen wird Hausverbrauch gemessen? (wir haben 125A Anschluss, aber danach für 2 Haushälften auf ja 100A verteilt, somit müsste man nach jeder 100A Sicherung messen, quasi „2x3 Phasen“)

Ich denke, das eigentliche Problem wird immer die dazu notwendige Zustimmung aller Eigentümer im Haus sein. Ich hatte da in unsererm Haus schon mehrere Projekte versucht. Am Ende muss nur einer ‚Nein‘ sagen und dann ist es gestorben.

Guten Abend zusammen,

ich bin neu hier und freue mich auf die vielen hilfreichen Informationen im Forum und kann in diesem Fall einige Infos zur Verfügung stellen.

Das Thema Wallbox und WEG ist aktueller denn je.
Rechtsanspruch auf Ladestation: Bundesregierung erleichtert Einbau.

Bis Ende des Jahres soll die WEG- Reform verabschiedet werden. Vielleicht schon Herbst 2020.

Mein Tesla wurde letzte Woche bestellt.:wink:

Das dauert noch ein wenig. Ursprünglich war mal eine Verabschiedung des Gesetzes für den 19.06. geplant. Da besteht bei den Parteien aber noch Redebedarf. Ich hoffe der Anspruch wird nicht aufgeweicht.

Hallo Eugenius,

die Abrechnung über den Wohnungszähler geht leider nicht. Grund ist, dass je nach Objekt die Zähler an verschiedenen Stellen im Haus verbaut sind. Oft sind die auch in der Etagenwohnung oder auf dem Flur vor der Wohnung. Dann müsste man eine Rückleitung legen. Durch die langen Leitungen bekommt man aber ein Problem mit dem Spannungsabfall und ist nicht mehr normkonform.
Auch entsprechen die meisten Unterverteilungen nicht mehr dem Stand der Technik und würden den Bestandsschutz verlieren, wenn man da eine Ladestation anschließt. Das bedeutet unnötige Kosten von mehreren 1.000 EUR.

ChargeBIG bilanziert da, wo es dir weh tut, also am 125A Anschluss.

Beim System ist grundsätzlich alles dabei was man braucht, also Unterverteilung = Ladeschrank), Wandhalter und Ladestecker. Je nach Wunsch dann noch Schlüsselschalter, MID Zähler oder die eichrechtskonforme Abrechnung (was bei WEGs nicht notwendig ist).
Nicht dabei ist der Lasttrenner in der gebäudeseitigen Unterverteilung, die Kabelkanäle, die Wanddurchbrüche, die Brandschotts und die Kabel zwischen Ladeschrank und Wandhalter, da dies immer objektspezifisch ist. Über unsere Partner können wir das System gerne auch schlüsselfertig inkl. Projektierung und Installation anbieten.

Viele Grüße
Sebastian

Verstehe ich es richtig, daß hier eine „zentrale“ Verkabelung seitens des Systems vorausgesetzt wird?

Hallo mcm23,

ja genau. Das System greift einmal den Strom kurz nach dem Hausanschluss an der ersten Unterverteilung ab. So ist der Eingriff in den Bestand am geringsten, wie auch das Fehlerpotenzial und das Sicherheitsrisiko (ich hab schon viel Pfusch in der Elektrik gesehen).
Bei Industrieobjekten gehen wir z.B. direkt an die Niederspannungshauptverteilung (NSHV) und setzen dort einen Lasttrenner ein. Der Ladeschrank selber ist für 3x400A ausgelegt und verteilt diese (oder was der Anschluss her gibt, bei Eugenius z.B. 125A) auf die Elektrofahrzeuge. Vom Ladeschrank aus wird sternförmig verkabelt. So ist sichergestellt, dass diese Leitungen immer spannungsfrei sind, wenn kein Elektroauto lädt. Im Schrank ist ein Industrie PC für Last- und Lademanagement, die Fehlerstromschutzschalter, die Leitungsschutzschalter, die Schütze, die Überwachung der DC-Fehlerströme und die Controller für die Fahrzeugkommunikation sowie ein Summernzähler. Auf Wunsch gibt es noch eine Temperaturüberwachung, Aufschaltung auf die Brandmeldeanlage, ein Fernwartungsmodul, je nach Standort Heizung oder Klimatisierung, etc.

Viele Grüße
Sebastian

P.S.: auf Ladeinfrastruktur gibt es im Moment je nach Bundesland 40-60% Förderung und ab morgen natürlich die verringerte Mehrwertsteuer.

Niedersachsen… also eher nein…

Kannst Du mal eine Hausnummer geben, was ChargeBIG fix und fertig für 20 TG Plätze kostet? Und für 100?
Annahme: das Starkstromkabel liegt bereits in der TG.

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Ok, das kann ich nachvollziehen. Bei uns sind die in einem Raum im Keller (Baujahr 2015)

Aus 2 Jahen Kampf mit meiner WEG habe ich gelernt, dass die Hausverwaltung die Abrechnung nicht machen wird und monatliche Kosten für externen Dienstleister auch nicht akzeptiert werden.
-> Wohnungszähler und gut ist es.

Weh tut bei uns 3 Mal:
125A ist klar. Aber wenn man eine von dahinterliegenden 100A Sicherung überlastet wird es auch nicht lustig, da jemand im Aufzug stecken bleibt. Deswegen entweder nach 125A einmal messen und nur 100A erlauben -> 25A und somit 17kW verschwenden oder als Puffer sehen, oder nach jeder 100A messen und dabei nicht mehr als 100A pro Sicherung und nicht mehr als 125A gesamt.

in bestimmten Fällen (z.B. Firmengarage) sehr praktisch. In unserem Fall gabe es keinen Platz für sowas.

Trotzdem danke für die Informationen! Interessantes System :slight_smile:

Hallo Kerstin,

damit du Äpfel mit Äpfeln vergleichen kannst, möchte ich mir einleitend noch folgenden Hinweis erlauben: Wenn man das chargeBIG System mit Wallboxen vergleicht, muss man immer vor Augen haben, dass ein intelligentes Last- und Lademanagement sowie die Unterverteilung inkludiert ist.

Eine Unterverteilung für 20 Ladepunkte wird ca. 5.000 EUR kosten, für 100 Ladepunkte eher 25.000 EUR. Wallboxen mit Lastmanagement bekommt man leider auch nicht für 399 EUR.

Für 20 Ladepunkte werden wir ca. bei 68kEUR netto liegen.

Für 100 Ladepunkte werden wir ca. bei 257kEUR netto liegen.

Fast die Hälfte der Kosten resultieren aus Installationsmaterial wie Kupferkabel und Kabelrinnen sowie die Installationsarbeiten.

Bei 100 Ladepunkten ist mit 4km Kabel und Kabelrinnen zu rechnen.

Und bitte immer die Förderung abziehen. In Baden-Württemberg aktuell 40%, in NRW 60%.

Viele Grüße
Sebastian

Hallo mz3c
ich verfolge dieses mal auch mit Interesse. Meine Situation ist ebenfalls eine WEG aus insgesamt 20 Reihenhäusern. Bislang habe ich vor dem Haus geladen, mit dem Nachteil, daß das Kabel über unsere Zufahrtsstraße als Stolperfalle lag. Die Garagen zu der WEG sind jeweils 10 Stück in einem Bauwerk. Bei unserem Bauwerk bekomme ich dieser Tage einen eigenen Hausanschluß gelegt, um nun in meiner Garage laden zu können. Wenn später weitere Nachbarn auf Elektro (oder PHEV) umsteigen, möchte ich den Anschluß via Lastmanagement aufrüsten und möglichst einfach skalieren, also pro Garage. Bei euerer Lösung lese ich das erste mal, daß das System eine entsprechende Stromabrechnung für die WEG ermöglicht. Wahrscheinlich würde bei uns das ganze an dem gemeinschaftlich zu finanzierenden Teil scheitern; nichtdestotrotz finde ich die Möglichkeit sehr interessant. Ich muß mir mal euere Webseite durcharbeiten.
Beste Grüße
Holger

Hallo Eugenius,

ich glaube fast, dass es das von Dir geschilderte Problem nicht gibt. Ich messe einmal am 125A Hausanschluss. Ja, dahinter sind 2x 100A abgesichert. Nach den 100A Sicherungen bringe ich durch das Ladesystem aber keine neue Last ein, diese liegt davor. Wenn somit jetzt 100A Last auf einem Zweig sind, dann messe ich die auch am Hausanschluss mit und gebe den Elektroautos halt nur 25A, da nicht mehr übrig ist. An der Situation mit deinem Aufzug ändern wir nichts, alles wie vorher.

Bei dem Ladeschrank haben wir darauf geachtet so kompakt wie möglich zu bauen. Marktbegleiter brauchen zum Teil 6x so viel Platz. Bisher haben wir immer eine Ecke gefunden, wo wir den hinstellen konnten. Sollte halt im Umkreis von 50m von den Parkplätzen sein, wegen Spannungsabfall überm Kabel.

Viele Grüße
Sebastian

Hallo Sebastian,
ich glaube wir reden an einander vorbei :slight_smile:
Wenn dein System direkt nach der 125A Sicherung Stromabgreift (also vor 2x100A), dann ja, hast Recht, es reicht einmal 125A zu messen.
Da ich von „Abrechnung via Wohnungszähler“ ausgehe, geht ja Strom über 2x100A Sicherung und da entsteht extra Last, was wir heute nicht haben. Und wenn jetzt ungünstigerweise nur Autos aus einem Haus laden und nur eine 100A Sicherung belasten, dann wird es knallen, wenn sich zwischen 101A und 125A bewegt :wink:

Gruß
Eugen

Jetzt habe ich dich verstanden. Zum einen kann man die Grenze im chargeBIG System leicht und flexibel parametrisieren. Zum anderen können C Sicherungen für eine Stunde 100% Überlast fahren. Man kann die 100A Sicherung auch gegen 125 A austauschen. Dann hat man zwar die Selektivität nicht mehr, aber dein Fahrstuhl ist sicher. :wink:

Selektivität bei nur 25A… naja :wink:
Aber ja, Sicherungen tauschen war auch mein Vorschlag… Netzbetreiber freut sich bestimmt darüber.

Egal, aktuell ist das Thema eh durch, seit einem Jahr habe ich meine 3,7kW CEE Dose und ich bin happy… Bis es mehr eAutos (aktuell nur ich) in der TG werden dauert es wohl noch. Aber den Markt beobachten tue ich trotzdem :wink:

Hast du hierzu einen Link?

Klar: https://vm.baden-wuerttemberg.de/de/politik-zukunft/elektromobilitaet/foerderung-elektromobilitaet/ladeinfrastruktur/

Danke.
Leider kann ich da unter den Geförderten die WEGs nicht finden:

Für wen?

Antragsberechtigt sind Einzelunternehmen, Einzelkaufleute, Freiberufler, Gesellschaften des bürgerlichen Rechts, Kommanditgesellschaften, offene Handelsgesellschaften, Aktiengesellschaften, Partnerschaftsgesellschaft, eingetragene Vereine, Genossenschaften, Gesellschaften mit beschränkter Haftung (auch Co. KG), Körperschaften des öffentlichen Rechts, öffentliche Anstalten, Stiftungen des öffentlichen Rechts und Unternehmergesellschaften mit Sitz oder Betriebsstätte in Baden-Württemberg, die den Bau und Betrieb von Ladeinfrastruktur gewährleisten können.