Puh… was eine harte Landung in der Tesla-Welt heute. Die Honeymoon-Phase ist damit vorbei.
Nach etwas Hektik aufgrund von Falschaussagen einiger Tesla-Mitarbeiter während des Zulassungs- und Bestellprozesses, liefen Übergabe und die ersten knapp 3.000km ohne größere Zwischenfälle. Es schien eine heile neue Welt zu sein…
Bei der Übergabe waren mir lediglich einige Kleberückstände auf dem Fahrzeug, welche vor Ort entfernt worden waren, aufgefallen. Soll bei einem Neuwagen nicht sein, aber auch nicht weiter tragisch.
Zum oft diskutierten Thema Spaltmaße fiel mir auf, dass die Kunststoffleisten oberhalb der linken hinteren Tür nicht perfekt fluchteten (vllt. 1,5mm Versatz), ebenfalls nicht tragisch, aber auch nicht perfekt. Darüber hinaus klapperten die Frontscheinwerfer, wenn man (leicht) gegen die Scheibe klopft. Offensichtlich liegt der Refklektor nur lose im Scheinwerfergehäuse, das kannte ich so noch nicht von meinen bisherigen Autos. Als ich die Mitarbeiter vor Ort azf die beiden Punkte angesprochen hatte, ob das so normal wäre oder ob das besser geht, bekam ich die Aussage ein Ticket in der App aufzumachen. Ich hatte daraus geschlossen, dass das nicht in Ordnung ist und Tesla es ausbessert… es war am Ende aber lediglich der erfolgreiche Versuch den Kunden aus der Halle zu bekommen.
Dieser Termin war dann heute vier Wochen später um 7:00 Uhr morgens. Bei Übergabe hätte ich gern mit einem Mechaniker/Techniker gesprochen und die wirklich nur marginalen Mängel persöhnlich erklärt. Vermutlich wäre dann einfach gar nichts gemacht worden. Aber Tesla schickt einfach einen Praktikanten, der die Fahrzeuge dann in die Werkstatt fährt und man darf im Wartebereich Platz nehmen.
Als ich nach 3 (!) Stunden eine Push-Nachricht bekam, der Service wäre fertig, stand in der App, dass die Scheinwerfer so Serie sind, hier also nichts gemacht worden ist und dass die Tür eingestellt worden ist.
Ich also raus zum Auto. Die Kunststoffleiste an der Tür fluchtete immer noch nicht mit der Leiste der Festverglasung hinten und sah sogar auf den ersten Blick schlechter aus als vorher. Auf meine Reklamation hin wurde das Auto noch einmal abgeholt (wieder durfte ich nicht mitkommen) und 15-20 Minuten später erneut vorgefahren. Es gehe nicht besser…
Warum man denn dann überhaupt etwas einstellt, wenn man es ohnehin nicht besser hinbekommt, erschließt sich mir nicht, aber ok, ist dann halt so. 4 Stunden waren mittlerweile verstrichen… ein halber Urlaubstag für Nüsse.
15 Minuten später hab ich den Wagen vorm Büro in der Sonne abgestellt und mir die Stelle noch einmal genauer angesehen. Die Tür sah schlechter aus als vorher, weil die Tür beim Service beschädigt worden ist. Unterhalb der Leiste sind Kratzer bis aufs Blech, welche notdürftig mittels Lackstift ausgebssert worden sind. Nach den 15 Minuten Sonne war der neue Lack zudem bereits wieder gerissen.
Ein Kundenfahrzeug zu beschädigen kann jedem passieren, aber wie man damit umgeht trennt die Spreu vom Weizen. Dass der Schaden einfach verschweigen und vertuscht wird, hatte ich bisher noch in keiner Vertragswerkstatt erlebt.
Ich habe mich dann in der App an das SC gewandt und den Schaden gemeldet. „Tut mir Leid, dass sie nicht zurfrieden waren. Bitte machen sie ein neues Ticket auf.“ war die knappe und bisher einzige Reaktion.
Also neues Ticket (in einem anderen SC) aufgemacht und um Rückruf bzw. persöhnlichen Kontakt gebeten (der bisher nicht erfolgt ist). In der App habe ich mittlerweile einen Kostenvoranschlag über knapp 200€ bekommen, den ich jetzt bestätigen soll? Für einen Schaden, den Tesla selbst verursacht hat? Der Kostenvoranschlag umfasst zudem lediglich das Einstellen der Tür (was ja aber angeblich nicht besser geht) und das Polieren (!) der Türkante… Hier muss nichts poliert werden, dass muss vom Lackierer vernünftig ausgebessert werden. Ich werde mir hier keine verpfuschte Tür unterjubeln lassen…
Aufgrund dieser Teil- bzw. Vollautomatisierten Abläufe fühlt man sich leider ziemlich allein gelassen und man kommt sich vor wie in einer dieser vollautomatischen Hotlines, wo man immer nur im Kreis weitergeleitet wird. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das beim neuen Termin nächste Woche vor Ort zufriedenstellend ausgebessert wird bzw. werden kann. Ambulant kann man nichts nachlackieren, dass muss ja vernünftig durchtrocknen. Aber ohne persöhnlichen Kontakt/Ansprechpartner lässt sich hier leider nichts regeln und ich würde darauf wettren, dass der Termin nicht mein letzter sein wird…
Ich werde Tesla und ihre Methoden jetzt nicht kategorisch verteufeln, aber das hat (in meinem Fall) mit Kundenservice nichts zu tun. Automatisierung und Digitalisierung sind gut, aber ab einem gewissen Punkt muss es einfach auch individuelle Lösungen und den direkten Kontakt geben. Ich halte euch (bzw. die, die es interessiert) auf dem Laufenden, wie Tesla mit dem Fall umgeht.
Ein gewisse Enttäuschung kann ich nicht ganz verleugnen…
Gruß
Jasper