Hallo zusammen,
nach sechzehn Monaten M3 möchte ich euch an meinen Erfahrungen mit dem zweiten M3 teilhaben lassen. Das erste M3 von März 2020 habe ich über bekannte Wege im Mai 2021 nach Dänemark verkauft. Meine Erfahrungen mit dem ersten Wagen findet ihr hier: Sechs Monate Tesla M3 meine Erfahrungen
Warum ein neues M3 nach der kurzen Zeit?
Darüber möchte ich nicht so lange sinnieren kurz und knapp:
- Guter Verkaufspreis des alten
- Neue Features
- Neues Auto
- Neue Garantie
- Neue Reifen
- Das alte war top (nur als Info)
Meine Nutzung
Hier hat sich nicht viel verändert. Corona und Homeoffice. Mit jedem der zwei Autos sind wir als Familie (drei Personen) mindestens ein mal in den Urlaub gefahren (Strecke meist >700KM einfach).
Das neue M3
Im Juni 2021 habe ich das neue M3 (VIN 971xxx) in Mannheim abgeholt. Die Ausstattung habe ich exakt identisch zum alten gewählt: Long Range, weiß, 19" Felgen mit Anhängerkupplung (telefonisch da über Konfigurator zu dem Zeitpunkt nicht möglich).
Kurze Randbemerkung: Warum kein M3 Performance? Ich finde den Aufpreis des Performance gegenüber meiner Konfiguration gering und habe immer wieder darüber nachgedacht ob es diesmal ein Performance werden soll. Nach einer Probefahrt mit dem Performance hat sich mein Bauchgefühl bestätigt. Meine subjektive PRO/CON-Liste:
- CON: Weniger Komfort (20" Felgen)
- CON: Weniger Komfort (tiefer als das M3 LR)
- CON: Keine Anhängerkupplung
- CON: Mehr Probleme mit den Bremsen
- CON: Etwas weniger Reichweite (zugegeben fast unerheblich)
- PRO: Aberwitzige Beschleunigung (verglichen mit einem sehr sportlichen Verbrenner).
Da ich mit dem LR schon nicht voll durch beschleunigen darf, wenn meine Frau dabei ist und ich das auch relativ selten nutze fiel die Entscheidung erneut auf das Long Range M3. Etwas mitgeschwungen hat auch das Thema Wiederverkauf in skandinavische Länder. Da ist die Anhängerkupplung schon wichtig.
Die Stimmung
Erst mal komme ich vom alten M3 mit der Einstellung: Kein Verbrenner mehr. Ich bin sehr positiv angetan von der Tesla-Welt. Ganz klar auch nach den 16 Monaten. Das alte M3 hatte nach den anfänglichen Korrekturen (altes Thema oben verlinkt) keinerlei Probleme. Mich enttäuscht es etwas, dass die alten Probleme mit dem neuen M3 kein Thema mehr sind, dafür aber andere dazukommen.
Positive Überraschungen
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Ich wusste, dass die Anhängerkupplung telefonisch dazu gebucht werden muss. Also hatte ich mich im Tesla-Chat auf der Webseite nochmal versichert, dass ich das neueste Model mit AHK erhalte und kein altes. Die Kontaktperson im Chat hatte mich gefragt ob sie mich zwecks Kauf anrufen soll. Da ich bereits eingeloggt war, überhaupt kein Thema. Das Telefon klingelte fast zeitgleich und nach 14 Minuten Telefonat war ein Auto bestellt. Und ich füge nochmal klar hinzu: Das war der angenehmste Autokauf den ich je hatte. Ich kann nur sagen CRM verstanden. Hier werde ich vom Chat abgeholt also „ICH“ nicht irgend ein User-Objekt welches später noch mit einem vorhanden verknüpft werden muss. Dem nochmal alle Fragen gestellt werden, deren Antworten schon lange irgendwo im System vorhanden sind.
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Die Haltefunktion ist besser geworden. Man kann nun trotz Haltefunktion butterweich Losfahren. Mit dem alten M3 war das nicht ganz so zart möglich.
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Anwesenheitskontrolle des Autopiloten ist besser geworden. Ich habe das Gefühl es werden viel schwächere Kräfte am Lenkrad erkannt. Früher war das einen Tick schlechter.
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Die Reichweite ist durch die Wärmepumpe und den größeren Akku merklich größer. Gerade auf Langstrecke toll. Hätte ich so nicht erwartet. Wird im Winter vermutlich noch mehr auffallen.
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Der Lack ist deutlich besser als bei dem alten M3. Keine Einschlüsse, Bläschen, Wolken oder sonstiges.
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Das Fahrwerk ist um einiges besser geworden. Das alte war nicht schlecht aber hin und wieder etwas holprig. Jetzt fühlt sich das für mich auf dem Niveau eines guten deutschen Mittelklassewagen an. Fazit: Ich umfahre keine Kanaldeckel mehr. Das hatte sich beim alten M3 eingeschlichen.
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Viele mögen die Art wie man Servicetermine macht nicht. Ich finde das genau so überragend, wenn auch mit Luft nach oben. Aber man kommt zum Service und der ist schonmal direkt über alles Informiert, hat Zeit eingeplant und es wird nichts vergessen. Beim ersten M3 wurde noch viel über die Auslieferung aufgenommen. Diesmal sollte ich innerhalb 24h alles via App in einen Auftrag packen. Hat mir viel besser gefallen, hat Druck raus genommen und innerhalb von 30 bis 40 Minuten hatte ich alles in der App Dokumentiert, was mich gestört hat.
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Fast nicht erwähnenswert aber der Blinkerhebel ist besser geworden. Die Punkte Blinker antippen und dauerhaft Blinken sind eindeutiger.
Hier noch neue Features die für mich keine echte Überraschung waren
- Autom. Heckklappe
- Bessere Dämmung
- Bessere Mittelkonsole inkl. Induktionslader
- Besseres Licht
- Lenkradheizung
- Die Rädchen im Lenkrad sind jetzt aus Metall
Negative Überraschungen
Ja, auch wenn man als Tesla-Fahrer fast immer die Fanboy-Schublade gesteckt wird, gibt es Dinge die mich nicht ganz so positiv staunen lassen. Ich versuche das neutral zu betrachten.
- Der ganze Scheinwerfer-, Rückleuchten-, Ladeklappenkram sitzt einfach schlechter als bei dem alten M3. Ich will garnicht sagen schlecht - aber schlechter.
- Frunk leicht verdreht und links tiefer als rechts.
- Spur hat nicht gestimmt (Lenkrad leicht rechts).
- Lautsprecher in der A-Säule Fahrerseite war defekt.
- Der neue Schutzlack auf den Seitenschwellern (grundsätzlich positiv) ist im Bereich Hinterrad beidseitig schlecht Lackiert.
- Rechte Türen haben an der B-Säule einen Versatz.
- Tesla SC wollte beim Termin nichts an dem Scheinwerfer-, Rückleuchten-, Ladeklappenkram machen. Auch die Seitenschweller blieben unbehandelt.
Wie Beurteile ich das jetzt für mich? Nun ich liege selten neben den Seitenschwellern. Der Rückleuchten- und Ladeklappengeschichte trauer ich eher nach. Alles andere wurde vom Service Center positiv verbessert/behoben.
Fazit
Ich bin erstaunt, dass man soviel besser macht und dann an anderer Stelle wieder Probleme bekommt. Der Innenraum ist/war bei beiden Modellen Tip Top. Außen gibt/gab es bei beiden unterschiedliche Themen zu bemängeln.
Weiterhin bin ich stark positiv eingestellt, was Tesla angeht. Das Äußerliche lässt für mich Luft nach oben. Bedeutet nicht das es schlecht ist. Bedeutet vor allem das die Medien, dieses Forum und die alten Verbrenner-Hersteller uns (mich zumindest) dazu gebracht haben, die Autos genau zu untersuchen. Früher habe ich mir kein Auto so genau angesehen wie ich es heute tue. Und gerade hier entdecke ich mit dem neu erlangten Wissen auch bei den alt eingesessenen Unstimmigkeiten.
Zum Thema Tesla und Laden kann ich jeden mit Bedenken beruhigen: Die einzigen die im Stau standen auf unserer kürzlichen Urlaubsfahrt waren in Rhüden die Verbrenner. Die Tankstelle war deutlich überlastet. Was das Laden angeht ist Tesla unkompliziert, schnell und langweilig. Genau das was ich als Benutzer erwarte. Habe gerade gestern von einer Bekannten gehört: „Wie wir uns das trauen können, mit einem Elektroauto in den Urlaub zu fahren?“ Es wird Jahre dauern, die Ängste wieder aus den Köpfen zu bringen. Die Medien etc. haben das versaut.
Viele Grüße
Chris