Das 2024 in der Schweiz deutlich angenommene Stromgesetz hat einige wichtige Änderungen auch für normale Haushalte zur Folge.
Das „Faktenblatt: Neuerungen im Energierecht ab 2025“ vom 20. November gibt nun erste Hinweise auf das, was per 1.1.25 kommt.
Einwenig genervt durch die einem in der Schweiz gebundenen Hände (Abhängigkeit vom lokalen Versorger), doch sehr angetan durch die sich abzeichnende Win-Win-Situation (Emissionen vs. Geld) ist mein (noch etwas naives) Ziel nun folgendes:
- Gründung eines vZEV in der erweiterten Nachbarschaft (innerhalb Niederspannungsnetz <1 kVA möglich)
- „5er und s’Weggli“: mehr Autarkie durch mehr Eigenverbrauch, weniger Emissionen, bessere Ressourcennutzung, geringere Kosten
- passend dimensionerter Speicher (50-200 kWh) mit mindestens (!) 600 Zyklen im Jahr, Standort bei Liegenschaft X (hier üblich sind 3*25, 40 oder 63 A Anschlussleistung)
- dank >100 MWh Produktion im Jahr Eintritt in den freien Strommarkt und damit Zugang zu dynamischen Tarifen sowohl bei Bezug, als auch bei Einspeisung (!)
- Einhaltung Anforderung Produktionsleistung (kWP DC) >10% vs. Anschlussleistung der Liegenschaften
- Verwendung der bestehenden Zähler (Smartmeter Landis+Gyr)
- Abrechnung in Echzeit, keine 15min-Plage
Es wäre toll, in diesem Thema einen Austausch zu
- lokalen Elektrizitätsgemeinschaften LEG (~30% Rabatt auf Netzgebühren, auch über Netzebenen hinweg möglich)
- sowie zu (virtuellen) Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch ZEV (von Netzgebühren befreit!, < 1kVA) zu haben.
Ich betreibe ja bereits seit zwei Jahren einen Mini-Hausakku von sagenhaften 1 kWh und erreiche damit bei knapp 9 MWh Verbrauch pro Jahr (EFH mit WP, BEV) eine Autarkie von knapp 70%.
Mir gefällt dabei sehr, wie effizient Ressourcen genutzt werden können. Der kleine Kerl macht mittlerweile (hochgerechnet) über 500 Zyklen im Jahr und das bisher gar noch ganz ohne Nachtladung. Ist bei NT/HT sowieso ein Nullsummenspiel.
Lösungen mit 20 kWh im EFH und mageren 1-200 Zyklen im Jahr bin ich immer etwas skeptisch gegenüber gestanden, stark sinkende Kosten hin oder her.
Das Stromnetz der kommenden Jahre wird stark von Duck Curves und Canyon Curves geprägt sein:
In Kalifornien sieht man bereits eindrücklich, welche Rolle Akkus dabei spielen werden:
Lion Hirth hat das kürzlich mal mit seinem Team untersucht und kam zu einer prägnanten Grafik, welche im Grunde 2 Vollzyklen am Tag nahelegt:
Und auch Stefan Holzheu (Uni Bayreuth, ab Minute 3:30) kommt in einem kürzlich gehaltenen Vortrag zumindest für Deutschland auf ganz ähnliche Resultate, mit einer grossen Diskrepanz zwischen Ist und Soll.
Die westschweizer Groupe-e hat mit ihrem halblegalen Vario-Tarif ja bereits etwas ganz ähnliches hierzulande im Angebot, allerdings nur bezugsseitig:
Wenig überraschend korelliert das stark mit der nationalen Netzbelastung + Einfluss viel PV:
Dass dennoch Kompromisse gefunden werden müssen, ist klar. Im Dezember wird die Tagladung bescheiden ausfallen. Im Juni hingegen wird die Nachtladung nur ein Auffüllen zur Einspeisung in der Morgenspitze sein. Aber das sind im Grunde nur Fragen, welche die optimale Dimensionierung des Speichers und die Steuerung betreffen. Leztere soll möglichst simpel gehalten werden, denn allzu ausgefuchst heisst m.M.n. immer auch störungsanfällig.
Was haltet ihr von diesen Ideen?