Schweiz: LEG und vZEV ab 2025

Das 2024 in der Schweiz deutlich angenommene Stromgesetz hat einige wichtige Änderungen auch für normale Haushalte zur Folge.

Das „Faktenblatt: Neuerungen im Energierecht ab 2025“ vom 20. November gibt nun erste Hinweise auf das, was per 1.1.25 kommt.

Einwenig genervt durch die einem in der Schweiz gebundenen Hände (Abhängigkeit vom lokalen Versorger), doch sehr angetan durch die sich abzeichnende Win-Win-Situation (Emissionen vs. Geld) ist mein (noch etwas naives) Ziel nun folgendes:

  • Gründung eines vZEV in der erweiterten Nachbarschaft (innerhalb Niederspannungsnetz <1 kVA möglich)
  • „5er und s’Weggli“: mehr Autarkie durch mehr Eigenverbrauch, weniger Emissionen, bessere Ressourcennutzung, geringere Kosten
  • passend dimensionerter Speicher (50-200 kWh) mit mindestens (!) 600 Zyklen im Jahr, Standort bei Liegenschaft X (hier üblich sind 3*25, 40 oder 63 A Anschlussleistung)
  • dank >100 MWh Produktion im Jahr Eintritt in den freien Strommarkt und damit Zugang zu dynamischen Tarifen sowohl bei Bezug, als auch bei Einspeisung (!)
  • Einhaltung Anforderung Produktionsleistung (kWP DC) >10% vs. Anschlussleistung der Liegenschaften
  • Verwendung der bestehenden Zähler (Smartmeter Landis+Gyr)
  • Abrechnung in Echzeit, keine 15min-Plage

Es wäre toll, in diesem Thema einen Austausch zu

  • lokalen Elektrizitätsgemeinschaften LEG (~30% Rabatt auf Netzgebühren, auch über Netzebenen hinweg möglich)
  • sowie zu (virtuellen) Zusammenschlüssen zum Eigenverbrauch ZEV (von Netzgebühren befreit!, < 1kVA) zu haben.

Ich betreibe ja bereits seit zwei Jahren einen Mini-Hausakku von sagenhaften 1 kWh und erreiche damit bei knapp 9 MWh Verbrauch pro Jahr (EFH mit WP, BEV) eine Autarkie von knapp 70%.

Mir gefällt dabei sehr, wie effizient Ressourcen genutzt werden können. Der kleine Kerl macht mittlerweile (hochgerechnet) über 500 Zyklen im Jahr und das bisher gar noch ganz ohne Nachtladung. Ist bei NT/HT sowieso ein Nullsummenspiel.

Lösungen mit 20 kWh im EFH und mageren 1-200 Zyklen im Jahr bin ich immer etwas skeptisch gegenüber gestanden, stark sinkende Kosten hin oder her.

Das Stromnetz der kommenden Jahre wird stark von Duck Curves und Canyon Curves geprägt sein:

In Kalifornien sieht man bereits eindrücklich, welche Rolle Akkus dabei spielen werden:

Lion Hirth hat das kürzlich mal mit seinem Team untersucht und kam zu einer prägnanten Grafik, welche im Grunde 2 Vollzyklen am Tag nahelegt:

Und auch Stefan Holzheu (Uni Bayreuth, ab Minute 3:30) kommt in einem kürzlich gehaltenen Vortrag zumindest für Deutschland auf ganz ähnliche Resultate, mit einer grossen Diskrepanz zwischen Ist und Soll.

Die westschweizer Groupe-e hat mit ihrem halblegalen Vario-Tarif ja bereits etwas ganz ähnliches hierzulande im Angebot, allerdings nur bezugsseitig:

Wenig überraschend korelliert das stark mit der nationalen Netzbelastung + Einfluss viel PV:

Dass dennoch Kompromisse gefunden werden müssen, ist klar. Im Dezember wird die Tagladung bescheiden ausfallen. Im Juni hingegen wird die Nachtladung nur ein Auffüllen zur Einspeisung in der Morgenspitze sein. Aber das sind im Grunde nur Fragen, welche die optimale Dimensionierung des Speichers und die Steuerung betreffen. Leztere soll möglichst simpel gehalten werden, denn allzu ausgefuchst heisst m.M.n. immer auch störungsanfällig.

Was haltet ihr von diesen Ideen? :sunglasses:

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Ich find die Ideen an sich okay. Ich muss zugeben dass ich etliches davon nicht wirklich verstehe da ich keinen technischen Hintergrund hab.
Dass man sich aber irgendwie zusammen schliessen kann finde ich interessant, hab aber keine Ahnung wie das dann in der Praxis aussehen würde.
Selber hab ich zwar PV am Dach, aber derzeit keinen Speicher weil der sich finanziell einfach vorn und hinten nicht rechnet. Dazu passt mein Nutzungsverhalten auch absolut nicht zu einem solchen System, und viele dynamische Strompreise die man so kennt sind für mich jetzt definitv keine Option, weil ich quasi genau verkehrt herum Strom brauche bzw. verkaufe.
Eigenbau kommt nicht in Frage, Kaufsysteme sind einfach finanziell jenseits von akzeptabel.
Meine Anlage rechnet sich primär durch Eigenverbrauch und Einspeisevergütung. Damit komme ich in 2024 bis jetzt (also nur 11 Monate) bis jetzt auf ne Ersparnis von rund 1.100CHF die ich nicht zahlen muss sowie rund 2.000CHF die ich durch den Verkauf bekomme. Heisst also rund 3000CHF pro Jahr die sich die Monate quasi amortisiert. Wäre also nach rund 20 Jahren bei +/- 0.
Für 2025 gibts zumindest bei mir noch keine Preise für den verkauften Strom, da kann man auch keine Prognosen abgeben.

Aber generell wäre ich Optionen mit denen man da weiter optimieren kann sicher nicht abgeneigt. Muss man halt mal sehen wie das in der Praxis dann wirklich umgesetzt wird.

Vielen Dank, tornado7, für Deine hervorragende Zusammenstellung. Genau solche Gedanken mache ich mir auch. Das Ganze ist erst relevant ab 100 MWh/Jahr in einer vZEV, also in der Praxis wohl mindestens 12 private Haushalte in der näheren Umgebung. Und diese müsste man zuerst zusammenbringen. Das ist wohl der grösste Showstopper, siehst Du das auch so?

Ich würde wetten, dass ich beim einen oder anderen Aspekt auch noch unwissend-naiv unterwegs bin. :wink:

Gleich wie bisher beim ZEV im Mehrfamilienhaus, neu aber über bestehende Leitungen zum Nulltarif (weil keine zusätzliche Abnutzung) mit anderen Grundstücken am selben Trafo.

Ab 2026 gilt in der Schweiz m.W. ein einheitlicher Preis für Einspeisung der sich am Markt orientiert und der Flickenteppich der vergangenen Jahre hat endlich ein Ende (VESE, pv-tarif.ch):

Wenig überraschend ist es der Referenzmarktpreis vom BFE, immerhin mit einer (noch zu definierenden) Untergrenze. Das eine Problem an der Sache; alle werden in einen Topf geworfen. Also kein Anreis für Ost/West, Fassade, Südzaun etc.

Zweitens: Ich rechne mit wenigen Rp im Jahresmittel. Gewichtet nach Produktion mit bereits heute sehr vielen „Tieffliegern“ am frühen Nachmittag im Sommer wird es wohl gar irgendwo bei 5 Rp. oder drunter liegen, ausser es passiert noch ein politisches Wunder (Energy-Charts):

Das zweite wird auch bei dir somit stark wegerodieren. Wir haben dieses Jahr 4000.- für Einspeisung erhalten und wir gehörten schon 2022/23 zu den Gewinnern der Energiekrise mit ihren schrecklichen Auslösern. :face_with_raised_eyebrow:

5 kWh hochwertige Pylontech LFP kosten inkl. BMS gerade mal noch 1’150.- CHF. 10 Stück davon (48 kWh) plus drei Victron MPII 5000 kosten also 14’000 CHF. Meinetwegen 18’000 CHF mit Smartmeter und etwas vorverlegter Schlussinstallation. Das sind 375 CHF/kWh und es gibt sogar nochmal deutlich günstigere Produkte, auch anschlussfertig.

Wenn ein solcher Akku in einem vZEV jährlich 600 Zyklen fährt und man mal über den Daumen 10 Rp Preisdifferenz annimmt, sind es knapp 7 Jahre Amortisation. Dabei ist man immer noch in der Garantie. (6000 Zyklen bei 95% DoD garantiert, danach wohl noch viele mehr…) Dazu kommen wirksame Netzentlastung, geringere Emissionen durch externe Erzeugung und einige Vorteile mehr.

Wobei… wenn ich mir im Sommer 5 Rp. für PV Einspeisung in Echtzeit vs. 40 Rp am Abend einerseits, und im Winter 15 Rp Bezug um 03 Uhr und vermiedene 40 Rp um 09 Uhr anschaue, kann man gerne auch mit 3-5 Jahren amortisation rechnen.

Die wahre Konkurrenzlösung ist wohl eher das Business-as-usual, dass jeder brav weiterhin beim Versorger mit NT/HT dran hängt… Daran muss man sich messen. Weil darin gibt’s wohl auch keine Negativpreise für Einspeisung am Nachmittag, und darauf die Kapazität des Akkus auszurichten, keine Chance, das sind hunderte kWh.

Und genau da wird’s spannend, da Niemandsland.


100 MWh Produktion, ja genau. Habe ich keinen Grundlegenden Denkfehler gemacht? Die Sache mit Zählerkauf- und Miete ist doch bspw. erledigt mit der neuen Verordnung, oder lese ich diese falsch?

10-20 Haushalte wo doch meist ein paar 100 niedervoltseitig verbunden sind? Können ja auch einige ohne PV dabei sein, solange die 10% eingehalten werden. Sollte also gehen. PV-Haushalte werden an höherer Einspeisevergütung interessiert sein. Normalos an tieferem Durchschnittspreis. Idealisten am Pioniergedanken. Grüne an tieferen Emissionen. Technerds an der Sache selbst. Andere wiederum am „selber in die Hand nehmen“ etc.

Mache mir eher Gedanken darüber, wie diese Teilnehmenden so ticken. Wenn einer z.B. mit seinem BEV regelmässig den Akku zwischen Nachtladung um 03 Uhr und teurer Morgenspitze um 8 Uhr leert, werden das die anderen wohl nicht so gerne sehen. Andererseits ergeben sich automatisch viele tolle Synergien; tagsüber weg und Akku laden, in den Ferien weg und dennoch beitragen, zusammen viel mehr Zyklen auf den Akku bringen, uvm.

Also für den kleinen Privat PV Betreiber uninteressant. 100MWh sind ne Summe wo man mit ner 14kwp Anlage im Leben nicht hin kommt…
Naja. Ich warte mal ab wie sich das entwickelt. Eventuell lass ich das Einspeisen dann gleich sein. 3rp bekommen und 45 zahlen find ich nicht fair. Da verdient dann das EV sich ne goldene Nase und ich darf mich noch mit Steuern rum schlagen.

Wir haben 35 kWp und somit schon einen Drittel des Benötigten. Ab 10-15 Haushalten ist man also locker am Ziel.

Die Teilnahme am freien Strommarkt ist aber gar kein Muss in einem (v)ZEV. Man kann auch beim lokalen Versorger bleiben und einfach zusammen bessere Autarkiewerte oder mehr Geld für die Einspeisung (weil Direktverkauf an Nicht-PV-Nachbarn) anstreben.

EW verdient sich keine goldene Nase (da müsstest du eher die Netzgebühren kritisieren). Das sind einfach die Preise am Markt. Um 14 Uhr will im Juli niemand deine Solarenergie. Und um 18 Uhr will Ende Dezember das ganze Land gleichzeitig viel vom Netz.

Dass 100 MWh Produktion ein Minimum sind für eine vZEV habe ich weder im verlinkten Merkblatt noch anderswo gefunden. Hast Du eine Quelle dazu?

100 MWh Jahresverbrauch ist seit 2009 in der Schweiz die Limite, um liberalisiert den Strom frei einkaufen zu können. Das müsste eigentlich auch für eine vZEVgelten, wie Du oben schreibst. Aber zu dieser Schlussfolgerung habe ich auch keine Quelle gefunden.

Nur für einen (v)ZEV, der in den offenen Strommarkt möchte. Sonst natürlich nicht.

Wenn ich es richtig verstehe, ist der Zugang ab 100 MWh gegeben, egal ob mit Produktion oder Bezug die Schwelle geknackt wird.

Super, endlich habe ich jemand gefunden, der vZEV auch asap umsetzen möchte :wink:

Ich habe dazu vor ein paar Wochen erst mal auf einen Prototyp-Nachbar zugehen wollen, auf dessen Dach leider keine PV Platz hat, der aber ein E-Auto fährt und wollte ihm erst mal das Gastladen bei uns anbieten (leider war dann erst ein Wallbox-Stromzähler bei uns defekt, dann Ferien, und jetzt ist der Überschuss so klein, daher weiss ausser meiner Frau noch niemand davon):

  • In der Nachbarschaft hat es viele kleine Häuschen (die unter Schutz stehen), erstaunlich viele davon mit E-Auto, einige mit PV
  • Wir sind jetzt dann 12 Monate in unserem Neubau, mit 2. Wohneinheit, PV und je 1 E-Auto
  • ZEV bei uns
  • WP für Heizung und WW
  • Verbraucher werden teils direkt von openWB gesteuert, teils via openHAB, das sonst Dinge in unsem Haus steuert (WP-Optimierungen mit Wetterprognose von MeteoSchweiz, erwarteter WW-Speichertemperatur und so Spielereien)

Jetzt könnte man einfach rumfragen und einen vZEV machen mit denen, die wollen. Nur hat man dann ein paar Nachteile:

  • Aktuell weiss jeder jederzeit den verrechneten Stromtarif (HT/NT) und kann sich danach richten (relevant insbesondere beim Auto laden)
  • Im vZEV wäre im Falle von PV-Überschuss der Strom tagsüber günstiger - nur: wie stellt man sicher, dass der Nutzer das weiss?
  • Spätestens wenn bei „mittlerem“ Ertrag mind. ein Auto lädt, dominiert das den Gesamtverbrauch und beeinflusst daher den Tarif für alle, ohne das sie es „sehen“ können
  • die Haus-Stromzähler sind zwar (hoffentlich alle) „Smart“, aber man kann nur frühestens am Tag darauf den Verbrauch übers Onlineportal der Werke anschauen/auslesen, und das dann mit 15-Minuten-Genauigkeit; oder kann man die selber häufiger auslesen (wmbus?)
  • In Echtzeit auslesbare Zähler (wie wir sie im ZEV haben) wären hier hilfreich - aber soll man sie von Teilnehmern einfordern?

Meine Zielvorstellung wäre, dass zumindest die teilnehmenden Wallboxen und Wechselrichter permanent Daten schicken und ein Raspi bei uns über ein VPN erreichbar Daten zur Optimierung des Eigenverbrauchs im vZEV schickt. Nicht ganz unaufwendig… Und es bleibt das Problem, dass viel Ungenauigkeit ins Spiel kommt. Mehrere WPs in der Umgebung führen auch zu grösseren Abweichungen im Verbrauch. Daher dürfte ein Approach nicht funktionieren, aus dem typischen Verbrauch über den Tag je Teilnehmer eine Prognose zu erstellen. Und wie geht man mit Komponenten um, die nicht vernünftig interagieren (z.B. dumme Wallboxen)? Soll der Teilnehmer verpflichtet sein, eine andere zu benutzen? Und wenn sich die Komponenten über die Zeit ändern, wird das eine Art „dynamisches Problem“.

Das hier vorgestellte Konzept mit freiem Einkauf des Stroms und allenfalls noch einem Speicher setzt dem ganzen nun noch die Krone an Komplexität auf, oder?

Ich finde aber, wir müssen das Thema unbedingt weiter diskutieren!

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Unbedingt sollen auch Haushalte ohne PV eine Chance auf Teilnahme erhalten! Nicht zuletzt weil auch sie tagsüber dankbare Abnehmer von z.B. 12 Rp. Strom im Sommer für Warmwasser und Elektroauto sein können.

Ich denke der Effekt eines „dummen Miteinanders“ sollte nicht unterschätzt werden. Nicht alle kochen um 18:39 Uhr, nicht jedes Auto muss jeden Tag geladen werden, nicht alle sind am 15. Juli überhaupt zu Hause, etc.

Unverändert übereinandergelegt dürften Tagesproduktion und -verbrauch deshalb automatisch eine besssere Autarkie erreichen als alleine.

Komplexität tief halten unbedingt. Selbst auch OpenWB Nutzer schiele ich dazu aber auf Solarmanager, welche zusammen mit Zevvy schon im Bereich ZEV tätig sind. 1 Zusatzgerät pro Haushalt (direkt in WLAN / LAN) mit sehr hoher Kompatibilität. Tolle Möglichkeiten zur Priorisierung.

Ich sehe zwei Realitäten:

  • kleine bis mittlere Speicher mit wenig Zyklen (<200/a), klassischer Nieder- und Hochtarif, jeder schaut für sich, dadurch hohe Netzbelastung an Sommernachmittagen (Einspeisung) und generell im Winter (weil Akkuladung ausbleibt)
  • grosse Speicher (25 kW / 50 kWh aufwärts), dynamische Tarife für Bezug und Einspeisung, gemeinsam im vZEV, auch vom Eigenbedarf ungenutzte Kapazität kann zweimal täglich netzdienlich, nachhaltig und finanziell attraktiv bewirtschaftet werden.

Ist aber alles nicht so einfach… selbst mit 60 kWh würden wir im Sommer zu Tiefpreiszeiten 100 kWh einspeisen wollen/müssen. Ebenso wäre selbige Kapazität schnell erschöpft, wenn Teilnehmende meinen, ihren Elektroautoakku ab Verbundakku laden zu müssen (anstatt um 3 Uhr Nachts). uvm.

Dynamische Bezugstarife kommen bei uns frühestens 2027, läuft gerade schweizweit eine Studie bis Ende 2025 welche viele Versorger abwarten. Und an dynamische Einspeisepreise glaube ich dieses Jahrzehnt ehrlich gesagt sowieso nicht. Für beides wäre ein vZEV >100 MWh also ein Mittel zum Zweck.

Bauchgefühl sagt aktuell aber dennoch eher nein, was Eintritt in den freien Markt betrifft. Sind halt auch Risiken damit verbunden. Auch wenn sich schon sehr klar abzeichnet, wie Netz und Tarife bei uns in 10 Jahren aussehen werden und ich hier sehr gerne zu Vorteil aller aktiv mitgestalten würde. (siehe oben)

Das aktuelle Faktenblatt sagt explizit „Dafür stehen bestehende intelligente Messsysteme des Netzbetreibers sowohl als virtueller Messpunkt für den Betreiber als auch für den ZEV zur internen Abrechnung des Eigenverbrauchs zur Verfügung.“ – Ich denke aber wie du, für eine gute Regelung in Echtzeit braucht es dennoch eigene, reaktionsschnelle Zähler pro Liegenschaft. Kann schlicht ein Shelly Pro für 100 CHF sein.

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Ich dachte an evcc, jeder bekommt einen Raspi, der damit seine WB steuert, WR anbindet… Evcc meldet die Daten weiter an eine zentrale Instanz bei mir, die den Gesamtüberschuss berechnet und anteilig zurückmeldet. Wer will, erhöht/senkt nun seinen Verbrauch. Theoretisch regelt das nun iterativ aus.

Ohne Eigenverbrauchsoptimierung wird es wie oben erwähnt schnell schwierig resp. unfair. Dass sich das glättet ist teilweise sicher richtig: aber sobald WPs und Autos dazu kommen, stimmt das nicht mehr, da insbesondere Autos viel höhere Verbräuche haben als die anderen Verbraucher und auch relativ zur PV (nicht nur wie jetzt in der dunklen Jahreszeit).

Beispiel:
Jemand, der an meinem Haus hängt, kann (theoretisch) abschätzen, dass wenn die Sonne scheint ein gewisser Ertrag anfällt; er weiss vielleicht auch, dass mein Mieter nicht lädt (Aussenparkplatz leer). Ob ich in der Garage stehe und lade weiss er nicht. Ob meine WP WW macht auch nicht. Usw.

Wenn man als Mindestanforderung für alle Teilnehmer verlangt, dass WR, WP und WB in Echtzeit auslesbar sein müssen, hat man eine viel bessere Ausgangslage. Klar, wenn ein paar Leute am Mittag gleichzeitig kochen, reicht es u.U. auch nicht, aber das ist in der Summe übers Jahr nicht so viel (im Sommer reicht es meistens, im Winter nie, dazwischen sind nicht so viele Tage), den Verbrauch dominiert was anderes.

Angenommen, das ist zu Beginn die Anforderung und alle machen mit. Dann wechselt jemand seine WB und die Neue wird nicht unterstützt. Oder der WR bekommt ein Update und ist nun nicht mehr über eine Cloud auslesbar. Und nun? Alle anderen würden potentiell schlechter gestellt. Wie gestaltet man da Verträge?

Randbemerkung: Gibt es evtl. ähnliche Themen bei Stockwerkeigentum - wie wird da Fairness hergestellt?

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Heute habe ich mit meinem EW telefoniert und dabei folgende interessante Aussagen bekommen:

  1. Jeder vZEV Teilnehmer muss eine Solaranlage haben (Plugin-Solar genügt nicht)

  2. Bei jedem Teilnehmer muss die Solaranlage eine Leistung von mindestens 10% der Anschlussleistung haben (in meinem Haus z.B. 24 Kw = 2.4 kWp).

  3. Der Netzanschlusspunkt sei bei meinem Haus die Ueberbauuung, womit nur ca. 20 Wohneinheiten für die vZEV in Frage kommen.

  4. und 2. sind sicherlich falsch (siehe obiges Faktenblatt: „…gesamte Produktionsleistung des Zusammenschlusses muss mindestens 10 Prozent der gesamten Anschlussleistung…“. Ich habe das Gefühl, auch 3. - Aber superinteressant, wir bewegen uns auf Neuland!

Klar, dass sich die EWs dagegen zur Wehr setzen. Endlich haben wir ein valables Werkzeug gegen die bisherige Abhängigkeit in der Hand. :smiling_imp:

Selbstverständlich hat @efuture Recht mit den Bedenken zu unausgewogenen Verhältnissen innerhalb des ZEV. Doch müsste dies nicht bereits bei klassischen ZEV mit einem oder mehreren Elektroautos in der Tiefgarage der Fall sein? Was sind wohl da die Erfahrungswerte bei Netzbezug tagsüber?

Ein Haar in der Suppe könnte sein; EW will vielleicht separate Zähler für Produktion (also für jede PV einen eigenen) und getrennt davon die Verbrauchswerte der beteiligten Parteien.

Dann ist natürlich prompt kein Platz am Tableau mehr dafür, und der ganze Rattenschwanz beginnt…

Hallo zusammen

Verfolge das Thema sehr interessiert und bin auch aus der Schweiz.
Habe selber eine PV-Anlage von 22kwP mit Fronius WR und ein Tesla MY. Eine Batterie bis jetzt nicht aus Rentabilitätsgründen.
Gesteuert wird mit TSC der Tesla, mit HomeAutomation und KNX ein paar kleinere Verbraucher. Warmwasser und Heizung sind nicht wirklich steuerbar, ausser mit einem Shelly über den Blockierkontakt deer WP (bisher aber nicht umgesetzt).

Eigentlich würde ich noch viel lieber de Tesla als Speicher fürs Haus brauchen, da ist ein vZEV nur die 2. beste Lösung.

Wenn man davon ausgeht, dass mal fast alle PV haben werden wir im Sommer den Strom siwieso zeischenspeichern müssen, sonst kommt die Einspeiselimite vom EW. Das wird ja bereits heiss diskutiert.

Für die Meldung der aktuellen Verbrauchsdaten könnten folgende 2 Lösungen noch spannend sein:

https://gplug.ch/
Whatwatt.ch

Gruss Lukas

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Stimmt, da wir nur zwei Parteien sind ist das recht übersichtlich, aber mich hat auch schon gestört, dass die WP mit WW angefangen hat, da es genug Überschuss hatte und dann der Mieter sein Auto zum Laden angesteckt hat. Schon war der Überschuss weg und die WP hatte einen „unnötigen“ Kompressorstart mehr. Ansonsten gilt bei uns das Prinzip der Priorisierung in der Abrechnung: erst bekommen wir den PV-Strom, was übrig bleibt bekommt der Mieter. (Ist das so überhaupt zulässig?) Bei wie erwähnt nur zwei Parteien ist das aber ein kleines Problem. Bei mehr Parteien (d.h. insbesondere im vZEV) nimmt das dann an Bedeutung zu.

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Wieso muss jeder Teilnehmer eine Solaranlage haben? Das erschliesst sich mir nicht. Dann haben doch alle zu viel Strom in den Peak Zeiten.

Das stimmt nicht, hat @ret ja bereits richtig vermutet und zitiert. Wäre ja arg diskriminierend für Liegenschaften die aus versch. Gründen keine PV machen können, die wollen doch auch mit rein!

Kenne die Topologie nicht bei euch im Quartier. Aber ich würde meinen die gesamte Niederspannungsseite am Trafo ist dein potentielles vZEV-Gebiet. Liegt ja sicher auf einer Sammelschiene und somit elektrisch direkt verbunden. Habe in Winterthur explizit danach gefragt vor ein paar Tagen und teile die Antwort dann gerne hier.

Bei uns versuchen sie den Trick, dass sie den vZEV in ihren Unterlagen totschweigen, dafür die LEG (mit ihren 70% Netzkosten, klar) und weiterhin auch die EVG samt zugehöriger, kostenpflichtiger Dienstleitung ziemlich aktiv bewerben. :roll_eyes:

Und hier kommt SolarManager mit seiner sehr hohen Kompatibilität, sowie auf Wunsch Zevvy als Abrechnungsdienstleister ins Spiel: die beiden sind innovativ und arbeiten bereits für den klassischen ZEV zusammen.

Aber selbst wenn all diese Dinge bekannt sind; was ist wenn jemand seine Sauna oder den Whirlpool manuell anschmeisst und allen anderen, die haushälterisch damit umgehen, den knappen Solarstrom im November wegschnappt? Da ist Ärger vorprogrammiert.

Restriktionen à la „BEV tagsüber nur mit PV“ machen das ganze nur unnötig kompliziert, auch wenn sie im Dezember sinnvoll wären.

Vielleicht wäre eine einfacher Verteilschlüssel bei Netzbezug die Lösung?

Folgendes Zahlenbeispiel:

  • vZEV mit 10 Liegenschaften
  • aktuell total 10 kW Erzeugung (PV)
  • Liegenschaften 1-9 ziehen alle 1 kW
  • Liegenschaft 10 braucht aber satte 11 kW, gesamt also 20 kW
    → In diesem Moment sollte Nr. 10 seine 10 kW aus dem Netz halt selber bezahlen müssen.
    → Die Alternative wäre, dass alle 50% Netzbezug haben, solange Nr. 10 seinen Verbraucher laufen lässt. Das fände ich doof.
    → Wenn Nr. 10 seine grosse Last (z.B. Elektroauto) von der Steuerung aber dynamisch regulieren lässt, bestehen gute Chancen, dass die anderen auch mal weniger brauchen und über einen grösseren Zeitraum hinweg mehr PV für ihn übrig bleibt.

Ob Akkus die Sache anspruchsvoller machen oder vereinfachen, bin ich mir gerade nicht vollständig im Klaren :wink: Vielleicht einfach 3 Preise, ebenfalls wieder nach obigem Schlüssel aufgeteilt?
$ PV (Opportunitätskosten für entgangene Einspeisung), z.B. 5 Rp
$$ ab Akku (günstig ab PV oder Nachtnetz geladen), z.B. 5+10 Rp
$$$ Netzbezug (analog Tarif im Moment des Bezugs), z.B. 25 Rp

(Edit: in der Realität werden die Preise für $ und $$ wohl höher angesetzt, um einen Anreiz zur Teilnahme von PV-Haushalten zu schaffen und dennoch attraktiv ggü. dem EW zu bleiben.)

Ich möchte ja keinen vZEV mit Autarkie-Nerds wie mir selber. Da kann man es nie allen rechtmachen. Ich möchte ein faires, für die Allgemeinheit taugliches Modell und nehme dabei gerne den einen oder anderen Nachteil in Kauf. Keep it simple.

Keep it Simple… :grimacing: wenn ich als „normaldummer“ Anwender nur das obrige Posting lese bin ich erst mal gefühlt 2 Wochen damit beschäftigt alle Abkürzungen zu googlen :rofl:

Da hab ich dann gern wieder meinen fixen Bezugspreis und Vergütungspreis und fertig, da kann ich wenigstens grob abschätzen was jetzt welche Aktion kostet…

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Oft wühlt man sich durch einen Dschungel um danach die Dinge klarer zu sehen. Den im vZEV Mitmachenden bliebe der Dschungel natürlich erspart.

Zugang zum freien Strommarkt und dynamische Preise mal aussen vor, könnte ein vZEV der seine Energie normal vom EW bezieht ja so aussehen:

  • max. Preis für Bezug = normaler Tarif des EW
  • min. Preis für Einspeisung = normaler Tarif des EW
  • von Februar bis November jedoch signifikant attraktivere Konditionen für alle Beteiligten, z.B. Bezug für 15 statt 25 Rp oder Einspeisung für dieselben 15 statt 5 Rp. → „man trifft sich in der Mitte“
  • keine bösen Überraschungen auf der Abrechnung, Win-Win für Liegenschaften mit und ohne PV
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