Reversed engineering - data mining @ Spiegel online

Danke für die Empfehlungen! Sehr interessante Sachen dabei.

Hast du dir den im ersten Beitrag verlinkten Vortrag von David Kriesel angehört?
Ich finde ihn spannend, unterhaltsam und aufschlussreich.
Er beantwortet auch deine Fragen.

Wurde in dem Vortrag auch kurz angerissen:
dasmagazin.ch/2016/12/03/ic … ombe-gibt/

Ich meine mit „… zeigen, dass es besser geht …“ tatsächlich „machen“ nicht theoretisieren.

Klasse, dass zumindest Dein Umfeld so abgeklärt oder sogar aufgeklärt ist.

Genau, weil er nämlich eine echte Flachzange ist. Herr Kriesel muss Dir persönlich nicht wichtig sein, aber 3 Sekunden nachdenken, was es noch für Gründe für diese Aufforderung geben könnte, sollte sein Engagement dann doch Wert sein.

Schade, da hat Herr Kriesel zumindest bei Dir offensichtlich nicht den notwendigen Transfer ausgelöst.

Zumindest auf Dich trifft diese Aussage zu.

Bye Thomas

Stell dir doch bitte mal für einen Moment vor die DDR mit der STASI würde noch existieren und hätte die heutigen technischen Möglichkeiten und du wärst ein kritischer aufgeklärter Bürger der DDR … Gruselig nicht wahr. Und jetzt frag dich ob und warum du dich mit NSA / BND / Google / Apple / Microsoft / Facebook wesentlich besser fühlst.

Noch schlimmer, wie wäre es vor 80 Jahren gewesen? Wieviele hätten überlebt?
Meine naive Vorstellung zu Beginn des Internets, dass der Mensch durch das Internet humaner wird, hat sich leider nicht bewahrheitet. Eher das Gegenteil.

Ich hätte die Menschen auch aus meinem Garten geworfen :confused:

Hi !

Ein noch humanes Beispiel - nicht aus DE - retail:

Dein surf-Verhalten beim online shoppen wird in Echtzeit analysiert und es werden Dir aufgrund Deines Verhaltens entspr. Angebote gemacht. Nicht der Cookie Kram über Werbebanner - direkt in Online shops.

Das ist ja noch nicht so das Ding - gibt es schon ne Weile. Interessant wird dann der Preis, den Du angezeigt bekommst. Hier kann man mittlerweile aus Metadaten und Verbindungsdaten eine Geo-/Social-Scoring in Echtzeit errechnen und Du bekommst den vermeindlich bei Dir erzielbaren Preis angezeigt. Das ist in DE noch nicht so verbreitet - aber andernorts.

Also:

Schicker iMac aus Gegend mit Einfamilienhäusern, der schon mal auf Tesla Seiten gesurft hat, bekommt einen höheren Preis angezeigt, als Windows Vista-User mit Standard-PC aus Hochhauskomplex in entspr. Lage.

Das ist eine kommerzielle Nutzung von BigData, die es so bereits gibt.

Sollte man also (noch nicht in DE, aber andernorts) bei Facebook, WhatsApp oder sonstwo sein, einen FintnessTracker tragen und auch noch über entspr. mit social media konnektierten Angeboten seine Fitnessdaten mit andere teilen, dann wird es langsam sehr interessant.

Ich will auch noch einmal sagen, dass es gut und richtig ist, dass wir in DE entspr. Gesetze zum Datenschutz haben. Inwieweit diese unterlaufen oder gebrochen werden und durch wen - ist eine andere Diskussion. Aber grundsätzlich sind diverse Dinge rechtswidrig - erst einmal.

In den USA z.B. kann ma ganz legal Daten kaufen, die man hier gar nicht kaufen dürfte. Wenn ich mir also nur Zugang zu einer genügend großen Quelldatenmenge verschaffe, dann bekommen ich Informationen, für die vor 10 Jahren Geheimdienste alles gegeben hätten - einfach so !

Jetzt kann man sagen, FaceBook oder WhatsApp geben diese Daten nicht heraus. Mag sein - müssen die auch nicht. Die Frage ist, was passiert, wenn diese Giganten „the missing piece“ legal dazukaufen ? Die Gefahr geht durchaus von smartphone Herstellern oder auch social media Riesen aus. Eine völlig andere Ecke, als noch vor Jahren vermutet oder möglich.

Und das Beklemmende an der Sache ist, dass diese Unternehmen massiv Geld besitzen. Anders, als eine Behörde, die um jeden Cent feilschen muss, können diese Unternehmen in diesen Bereichen nahezu frei aufspielen.

Sie sehr viel Geld zur Verfügung, um sich eine Menge David Kriesels inkl. Hardware zu leisten…

In einigen Ländern werden diese Unternehmen per Gesetz auch dazu verpflichtet, diese Informationen an Behörden weiterzugeben. Auf wundersame Weise sparen sich Behörden dadurch auch den entspr. Aufwand, hier alles selbst invesieren zu müssen.

Das ist nur angerissen hier…Ihr merkt aber, wohin die Reise geht oder gehen kann ?

Es gibt kein freies Internet - seit langem nicht mehr.

Das Internet ist eine reisen Chance und zugleich aber eines der besten Kontrollmechanismen, die jemals auf die Menschheit zukamen, wenn man denn weiß, was man wann mit wem machen muss.

BigDat stößt hier die Tür auf…

Wirklich?
Welche erschreckend akkuraten Rückschlüsse hat er denn gezeigt?
Ich kann da in dem Vortrag nix erkennen.

Ja eben, Du sagst es: anhand der lapidaren Datenquelle hat er nichts erschreckendes gezeigt, und nur in der Transferleistung könnte man als Fachmann sich vorstellen, was man so alles mit relevanten Daten anstellen kann.
Ein „Normalo“ kann das eben nicht.
Andererseits weis es ein Fachmann (und alle Hacker) sowieso schon.
Also für wen hat der nette Vortrag wirklich was gebracht?

Wirklich erschreckend wäre es eben für die „Normalos“ gewesen, wenn man ihnen leicht verständlich gezeigt hätte, was sich aus vermeintlich harmlosen persönlichen Daten für erschreckende persönliche Konsequenzen ergeben können.
Du selbst hast da ja einiges angedeutet.
Das hätte die „Normalos“ zum Nachdenken angeregt und für die Sache sensibilisiert.
Sowas wird aber einem breiten Publikum nie erzählt.
In meinem Umfeld sind alle immer total überrascht, wenn man solche negativen persönlichen Konsequenzen mal beschreibt.
Der Vortrag von Kriesel erschreckt da niemanden. Über die spekulativ aufgedeckten Urlaubsliebschaften anhand der SPIEGEL-Artikel wird da allenfalls amüsiert geschmuzelt.

Angesichts der sehr positiven Resonanz auf seinen Vortrag könnte man schon meinen, dass es vielen etwas gebracht hat. Inkl. einiger Leute hier.

Siehe auch: [url]http://www.dkriesel.com/blog/2017/0102_feedback_ueber_feedback[/url]

Insofern verstehe ich Deine negative Einstellung nicht ganz. Wenn es DIR nichts gebracht hat, dann heißt es doch nicht, dass es allen anderen genauso gehen muss.

Mir jedenfalls hat der Vortrag einiges an Denkanstößen gegeben, die aber eher in Richtung eigene Datenanalyse gehen.

Ciao,
Gerhard

Es ist schon gut so, dass er gezeigt hat, dass man mit vermeindlichen NULL-INFO-Meta-Datenquellen diese Informationen extrahieren kann. Es gab ja zu keinem Zeitpunkt eine tatsächliche inhaltliche Auseinandersetzung mit den Artikeln an sich.

Aus einer eigenen Betrachtung heraus, kann ich mir sehr gut vorstellen, warum David nicht andere Wege ging, im zu „schocken“. Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen. Das Problem ist, dass man sich mit entspr. Beispielen sehr schnell am Rande der Legalität bewegt. Hier ist allein das Sammeln eventueller Rohdaten schon tiefergehend rechtlich zu betrachten.

Er sagte ja schon auf die Frage hin, ob er die Rohdaten weitergeben würde, dass er nicht weiß, ob das legal wäre.

Ich weiß aber, worauf Du „wachrüttelnd“ hinaus willst und verstehe das auch. Ich kenne Schulen hier in der Umgebung, die medialen Bildungsunterricht erhalten. Hier geht es vor allem um den Gebrauch von sozialen Medien durch Minderjährige. Die Teams, die in die Klassen gehen, sprechen vorher mit den Klassenlehrern ab, wie sie das Thema gestalten. Man kann sich dazu entscheiden, einzelne Kinder aus der Klasse einfach nur mal intensiv zu googlen oder auf FaceBook zu tracken. In der Vorbereitung machen die Dozenten das einmal intensiv für 2 Kids manuell. Sie gehen dann in die Klasse, die sie noch nie zuvor gesehen haben, betreten den Raum gehen auf das entspr. Kind zu, nennen es beim Namen und erzählen in einem Rutsch, was sie zu diesem Kind herausgefunden haben. Da spielen sich manchmal sehr erschreckende Szenen ab. Den Kindern ist es nicht bewußt, was sie da tlw. unwissentlich anrichten.

Hier sei der Ansatz BigData mal genannt. Es gibt Agenturen, die sich im Bereich recruiting darauf spezialisieren, ein Vorscreening von Bewerbern zu erstellen. Das kann man dann kaufen. Es reichen dabei unangemessene Fotos auf FaceBook von der letzten Party und man wird schon gar nicht mehr zum Gespräch eingeladen. Das ist kein Witz und auch keine Theorie - das ist jetzt schon Realität !

David hätte FaceBook screenen können - es wären haarsträubende Dinge extrahierbar gewesen. Es hätte aber mit diversen Strafanzeigen für ihn geendet - da bin ich mir relativ sicher. Man muß da sehr aufpassen !

Ich schon:

  • Wer treibt es mit wem
  • Wann bin ich im Urlaub
  • Sexuelle Orientierung

Damit kann man allerhand üblen Schabernack treiben:

  • Erpressung (Wer mit wem, sexuelle Orientierung)
  • Hütte gefahrlos ausräumen (Urlaub)

Das mit dem Urlaub - ok. Das mag man da sehen. Aber das „wer mit wem“ - das halte ich für eine Übertreibung um der Show willen. Dass Leute zu derselben Zeit Urlaub haben, das kann aus zig anderen Gründen ebenfalls passieren. Schulferien, nachrichtenarme Zeit in dem Thema, günstige Flugzeiten, ganz einfache Freundschaften usw. Hier sehe ich wenig Anhaltspunkte, dass man aus den Daten wirklich mehr herauslesen kann.

Hab ich was verpasst? Wie bekommt man das hier heraus? Wegen gemeinsamen Urlaubszeiten? Oha - ich fahre jedes Jahr mit (männlichen) Freunden mit dem Motorrad weg - was sagt das jetzt über meine sexuelle Orientierung aus? :mrgreen:

Ciao,
Gerhard

Doch natürlich, und zwar, wenn es sich nicht um Schulferien handelt.

Genau, gemeinsame Urlaubszeiten. Da ist definitiv eine Korrelation. Das ist Statistik, nicht schwarz/weiss, es muss also im Einzelfall nicht unbedingt stimmen, im Mittel aber schon.

Danke.

„Bald kann sein Modell anhand von zehn Facebooks-Likes eine Person besser einschätzen als ein durchschnittlicher Arbeitskollege. 70 Likes reichen, um die Menschenkenntnis eines Freundes zu überbieten, 150 um die der Eltern, mit 300 Likes kann die Maschine das Verhalten einer Person eindeutiger vorhersagen als deren Partner. Und mit noch mehr Likes lässt sich sogar übertreffen, was Menschen von sich selber zu wissen glauben“

Hier noch das passende Video von Alexander Nix, CEO von Cambridge Analytica. Diejenigen, die das Model kommerziell umsetzen:

The Power of Big Data, am Beispiel von TED Cruz.

youtu.be/n8Dd5aVXLCc

Ob diese Firma das alles wirklich machen kann, was sie angibt, sei dahin gestellt. Wenn, dann ist es leider nicht nur zur Zeit legal, sondern auch das Ende der Freiheit. Und wir stecken schon mittendrin.

Nur Facebook zu meiden, reicht aber wohl nicht mehr aus, da man überall seine Spuren hinterlässt.

Gibt es das Forum auch Offline? So als Kaffeekränzchen? Und wehe jemand kommt mit einem Tesla, oder bringt ein Smartphone mit![emoji6]

Ich fand den Vortrag unterhaltsam und sehr interessant, zumal ich nicht aus der Branche komme, mich diese Themen aber beschäftigen.

Nun betrachten wir das doch mal auf unser eigentliches Thema hier bezogen. Was könnte man denn aus den von Tesla gesammelten Daten alles herausfiltern, wenn man wöllte? Bisher gehen wir, oder zumindest ich, davon aus, dass diese zur Verbesserung der Produktqualität, besonders des AP, verwendet werden.
Aber was, wenn nicht? Oder wenn diese Rohdaten irgendwann, legal oder illegal beschafft, unter anderen Prämissen ausgewertet werden?
Dann kann man Profile erstellen, gegen die ein paar Facebooklikes der blanke Kindergarten sind.
Wann fuhr das Auto wohin? Wie lange hielt sich der oder die Fahrer wo auf? Wer war der Fahrer (anhand des bei den meisten mit dem Namen bezeichneten Fahrerprofil leicht zu ersehen)? Wieviele Mitfahrer waren im Wagen, von welchem Ort wohin (Sitzbelegung)? Hielt sich der Fahrer an bestehende Verkehrsregeln? Welchen Musikgeschmack besitzen die einzelnen Fahrer der Profile? Welches Temperaturempfinden haben sie? Wen hat er wann angerufen (ok, das haben die Provider auch)? Hat er während der Fahrt im Internet gesurft? Und so weiter, und so fort.

Also, wer freiwillig in so einer „Datenschleuder“ unterwegs ist, sollte sich keine Gedanken über Smartphones, smart TVs, Google, Facebook oder WhatsApp machen. :wink:

Hier in meiner Firma nehmen oft zwei Leute zu derselben Zeit Urlaub. Eine fährt zum Fasching ins Rheinland - die andere zum Skifahren.

Genau, gemeinsame Urlaubszeiten. Da ist definitiv eine Korrelation. Das ist Statistik, nicht schwarz/weiss, es muss also im Einzelfall nicht unbedingt stimmen, im Mittel aber schon.
[/quote]
Das ist für mich falsch angewandte Statistik. Das Mittel über alle erlaubt die Aussage: Es besteht eine Korrelation zwischen gleichzeitig genommenen Urlaub und einer Beziehung. Das wiederum sagt nichts über den einzelnen aus. Und selbst wenn man so einen Fall hat, dass es eine Beziehung gibt, dürfte der Fall, dass es sich um eine geheimgehaltene Beziehung handelt, bei der es also potenzielles Erpressungspotenzial gibt, verschwindend gering sein.

Ciao,
Gerhard

Als Ergänzung und zur Relativierung fand ich den Artikel über den Artikel in der ZEIT recht lesenswert:
:arrow_right: zeit.de/digital/internet/201 … -analytica

Hauptsächlich sind die personenbezogenen Daten, die Tesla erheben kann eine Teilmenge der Daten, die erhebbar sind, wenn man ein smartphone besitzt. Der Wagen bleibt sogar stehen, wenn ich aussteige - das Telefon kommt überall mit hin !

Tesla wäre in der Lage präzisere Informationen zu meinem Verhalten im Strassenverkehr beizubringen, wenngleich man sich nicht täuschen sollte, was alles so mit smartphones möglich ist. Ab z.B. iPhone 6 aufwärts hat sich das auch dramatisch durch die motion chips verbessert.

Tesla ist interessant, weil rein theoretische von jedem Fahrzeug 5 Kamerastreams abrufbar wären. Das ist noch wahnsinniger, als deutsche Mautbrücken !!!

Naja…ein schier unendliches Thema…

Ja - mich beruhigt das nicht. Es ist nicht beruhigend, wenn man anführt, dass zu wenige Leute die story bestätigen und nur der kommerzielle Anwender und der Erfinder darüber schreiben.

Ich arbeite tlw. auch in Bereichen, die großflächig mit NDAs abgedeckt sind. Es ist doch klar, dass wesentliche Informationsträger sich hier nicht äußern.

Ich finde es dann immer sehr kurz gesprungen, daraus zu schlußfolgern, dass die Dinge sich so nicht verhalten könnten.

Ich bleibe da sehr skeptisch - glaube allen Seiten nur die Hälfte und das reicht aber dennoch aus.

Wenn man sich anschaut, wie Wahlkampf eigentlich funktioniert und dass es in den letzten Tagen auch sehr darauf ankommt, was man wem wann und wie zubrüllt, dann hat diese Thematik schon auch verändernde Wirkung gehabt.

Wer hat wann für welche Enthüllungen gesorgt ? Clinton hätte es eigentlich schaffen müssen, es war denkbar knapp - am Ende hat sie ja 2,5 Mio. US-Bürger mehr überzeugt, als es Trump tat, aber eben nicht Wahlmänner und das war sehr knapp. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass diese neuen Vorgehensweisen und Techniken hier schon systemrelevant waren und sind.

Aber wie? Angenommen, die Firma hat tatsächlich Millionen an akkuraten Wählerprofilen generiert: Wie sollen die dann beeinflusst worden sein?