Es ist/war kalt in Deutschland, also überlegte ich, welches Gebiet, in dem es etwas waermer ist, man ohne Flug erreichen kann. Ich war noch nie auf den griechischen Inseln und auch noch nie auf den kanarischen Inseln, und da es auf den Kanaren minimal waermer ist fiel die Wahl auf diese. Los ging es Anfang Februar aus der Naehe von Frankfurt mit einem Umweg via Österreich, Italien und ein paar Tagen in Portugal. Die Fähre von Huelva - in Südspanien - nach Gran Canaria (Hafen: Las Palmas) ging am 14.02. um 23:59 Uhr. Es gibt 3 Faehrbetriebe, die vom spanischen Festland auf die Kanaren schippern: Fred Olsen, FRS (beide ab Huelva) und Trasmediterranea (ab Cadiz). Da Fred Olsen die schnellste Überfahrt (ca. 32 Stunden) anbot, buchte ich dort. Die mobile Website von Fred Olsen war aber murks, also buchte ich via aferry.com und zahlte für die Hinfahrt 608,00 EUR für mich, den Tesla und eine Schlafkabine (2 Übernachtungen). Die Rückfahrt lies ich noch offen.
Beim check-in im Hafen wurde ich gefragt, ob das ein vollelektrisches Auto sei. Ich bejahte. Dann sagte der Mann, er hätte Anweisungen alle vollelektrischen Autos in eine separate Reihe einzuordnen, damit diese an Bord laden können. Nett, aber ich meinte, ich bin randvoll, nicht nötig.
2 Nächte vergingen und am frühen Sonntagmorgen dann Ankunft auf Gran Canaria:
Auf dieser Reise und mangels Erfahrungen mit der lokalen Topographie und des lokalen Ladenetzwerkes „Canarias Te Recarga“ (CTR) handhabte ich es so, dass ich überall dort lud, wo ich konnte. Angenommen, ich hatte noch 230 km typical, lud ich trotzdem bei jeder Gelegenheit voll oder annähernd voll. Also, dieses Mal häufige, kürzere Ladestopps. Den ersten Ladestopp legte ich im Süden der Insel ein, in Puerto de Mogan, und (noch) mangels einer CTR-RFID lud ich an einer Iberdrola-Station, allerdings nur 1-phasig mit 32A, aber die Zeit ging beim Erkunden der Örtlichkeiten schon rum.
Ich fuhr den Rest der Insel im Uhrzeigersinn ab, und gelangte wieder zu meinem Ausgangspunkt Las Palmas. Ich war mir recht sicher, dass ich am nächsten Tag bei der lokalen CTR-Niederlassung in Las Palmas eine RFID organisieren und somit eine der recht vielen Lademöglichkeiten in Las Palmas und Umgebung nutzen könnte, erwähnte bei der Hotelbuchung via Booking.com im Kommentarfeld aber dennoch, dass ich mit einem Elektroauto unterwegs sei und Strom ganz nett wäre. Man bot mir Schuko an, ajo, warum nicht. Hab auf 8A runtergestellt, wollte ja nicht, dass das Hotel wegen mir abfackelt.
Am nächsten Morgen lief ich die 500 Meter vom Hotel zur angeblichen CTR-Niederlassung in Las Palmas. Ich dachte mir, wenn ich da spontan auftauche können sie mich eher schlecht gleich wieder wegschicken. Dort angekommen aber nur Namen von Privatleuten auf den Klingelschildern. Die Nummer auf der Website angerufen, und man teilte mir mit, dass die Adresse nicht mehr aktuell ist, und die einzige Möglichkeit eine CTR-RFID auf Gran Canaria zu bekommen sei, zu einer BP-Tankstelle zu fahren, an der es auch einen Triplecharger gibt. Diese Station fehlt bei PlugShare, daher der Link zu electromaps.com (sowieso die bessere Datenquelle für Spanien und Portugal): electromaps.com/mapa/p/74790
Hier noch die Adresse für diejenigen ohne electromaps-Account:
Estación de servicio BP El Taro
Santa Lucía de Tirajana, Calle Franchy Roca
Tel. 928 75 94 95
Auf dem Weg dahin wollte ich aber noch die einzige Tesla-Infrastruktur der Inseln ausprobieren: einen DeC in einem Shoppingcenter (Sonntags ist das Parkhaus übrigens geschlossen und der DeC somit nicht zugänglich). Parken kostenlos, 22 kW, einfach plug+charge: tesla.com/de_DE/findus/loca … er/dc33505
Nach Anweisung von CTR-Mitarbeiter per WhatsApp/Telefon auf der CTR-Website registriert, dann zur BP-Tanke gefahren, dort ein Formular ausgefüllt (statt spanische Steuernummer wurde meine Passnummer genommen), 5 EUR Setup-Gebühr gezahlt und ich hielt meine CTR-RFID in der Hand. Über die Website 100 EUR per Kreditkarte aufgeladen (+ 100 EUR Guthaben geschenkt als Bonus), aber die Zahlung muss manuell durch CTR gutgeschrieben werden, was ein bisschen dauert, also habe ich nicht hier am Triplecharger geladen - war ja sowieso voll - sondern bin weiter.
Da dies primaer ein Wanderurlaub war, suchte ich mir eine nette Tour bei outdooractive.com raus und fuhr in das kleine Dorf Santa Lucia de Tirajana im Inland der Insel. Genau an dem Parkplatz, wo die Wandertour losgehen sollte, traute ich meinen Augen kaum, denn dort stand ein Nissan Leaf, gerade am Laden. Ich wusste gar nichts von dieser Ladestation. Vom kommunalen Betreiber „Movilidad Electrica Gran Canaria“. Schnell die App runtergeladen - play.google.com/store/apps/deta … ic.gcharge - registriert - und los ging’s. Komplett kostenlos, App wird nur zum Aktivieren benoetigt. Als ich von meiner kleinen Tour zurueckkam, traf ich auf den Leaf-Fahrer, und er erzaehlte mir dass es auf Gran Canaria nur ein einziges Model X gibt, und sonst keine Teslas. Die Leute finden Teslas toll, aber sie scheuen evtl. technische Probleme und die fuer eine Reparatur erforderliche Ueberfahrt/Verschiffung aufs spanische Festland. Verstaendlich.
Schöner Bericht. Damit wäre -zumindest für mich- Fred Olsen auf der Route zu den Kanarischen Inseln die erste Rederei welche offiziell Elektrofahrzeug während der Fahrt laden läßt.
Abends dann mit der Fähre rüber nach Teneriffa. Kostenpunkt für 1 Person inkl. Auto: 59,25 EUR. Dauer: ca. 1 Stunde, 20 Minuten. Die Fähre legt aber nicht von Las Palmas ab, sondern von Agaete. Dort gibt es einen Triplecharger, jedoch aus Zeitmangel nicht mehr getestet. Kostenlos, zu aktivieren ebenfalls über die eben erwähnte App.
In Santa Cruz de Tenerife in der Naehe des Hafens dann das erste Mal die CTR-RFID getestet um fuer die weitere Reise gewappnet zu sein. Hier auf Teneriffa haette es naemlich auch noch die Moeglichkeit gegeben, eine CTR-RFID zu erhalten, im CTR-Buero, die haben hier ihren Firmensitz. Funktionierte aber.
Aber nur kurz zum Testen, dann weiter zum Hotel neben dem Flughafen Teneriffa-Süd und dort über Nacht aufgeladen. Dort holte ich am naechsten Tag einen Verwandten ab, mit dem ich die Reise fortsetzte.
Dann haben wir die Fähre von Los Cristianos rüber nach La Palma genommen. Dauer: ca. 3 Stunden, 40 Minuten. Kosten für 2 Personen, 1 Auto, hin und zurück: 214,00 EUR. Dem Hotel auf La Palma schrieb ich, da wir 2 Nächte gebucht hatten und das Hotel unsere Ausflugsbasis sein sollte, dass es gut wäre, laden zu können. Erst hiess es: Geht nicht. Ich schrieb nochmal zurück, und meinte, es sei wichtig, und selbst Schuko waere schon besser als gar nichts. Als wir ankamen hatte man dann netterweise eine provisorische CEE rot 400V 16A 3-phasig für uns vorbereitet. Nett, kostenlos, und hat auch wirklich geholfen.
Auf der Weiterfahrt zum naechsten Hotel in Los Llanos gab es eine Station in Tazacorte, wo wir Abendessen gingen. Die Station ist aber nach 15 Minuten ausgestiegen und ging auf „error mode“. War zu faul vom Restaurant zur Station zu laufen, war sowieso nur optional/Luxus dort zu laden. Die Station wurde wohl vor einiger Zeit von einem Auto oder einem Bus ein bisschen umgenietet. Vielleicht besteht da ein Zusammenhang. Halb auf Buergersteig geparkt weil nur das 2 Meter-Kabel griffbereit, kein 7,5 Meter-Kabel dabei, und das 12 Meter-Kabel so schwer, unhandlich und in den Tiefen des Trunks verstaut war.
Am naechsten Tag in Los Llanos frueh am Morgen an einer nicht so weit entfernten Station eingestoepselt und waehrenddessen die Stadt besichtigt. Gegen die Fahrtrichtung geparkt wegen 2 Meter-Kabel-Problematik. Ein einheimischer Mitsubishi Outlander PHEV laedt parallel.
Im Uhrzeigersinn über die Insel und zurück in Santa Cruz de la Palma haetten wir wieder etwas Juice gebrauchen koennen, und sind in diesem Supermarkt gelandet. 5 Stationen, leider anders als bei electromaps.com angegeben (11 kW) nur 230V 16A 1-phasig. Nur kurz einkaufen und weiter, macht ja keinen Sinn hier rumzugammeln.
Mit der Faehre zurueck nach Teneriffa. Dort am Hotel die zweite und letzte Tesla-Sichtung: ein Model 3 aus Wien. Der andere Ladeplatz von Verbrenner zugeparkt und der Besitzer von bemuehtem Hotel-Personal nicht auffindbar. Hotel-Mann schlaegt vor, auf Buergersteig zu parken und dort zu laden und nach Beendigung des Ladevorgangs umzuparken. Ok. Parken: 10 EUR.
Beim Faehren-check-in zurueck nach Huelva (dieses Mal uebrigens knapp 40 Stunden, Preis wieder 608,00 EUR, gebucht wie auch alle anderen Faehrfahrten - bis auf die erste - ueber die Fred Olsen-App (besser als die mobile Website)) dieses Mal keine Aufforderung zur Einordnung wegen vollelektrischem Fahrzeug, aber an Bord dann winkt mich der Einweiser zur Seite und fragt ob ich laden muss. Ich sage: Nein, habe noch ausreichend - und denke an Gefriemel mit UMC oder NRGkick - und er schickt mich zurueck in die normale Reihe. Erst dann sehe ich die 5x 7,4 kW Typ2-Ladestationen hier auf der Faehre. Cool und schade, zu spaet gerafft.
Tja, Leute, hier endet der Bericht und zumindest der Kanaren-Teil dieser Reise. Ich tippe diesen Bericht uebrigens live von der Faehre auf dem Weg zurueck zum Festland, denn viel anderes gibt es hier nicht zu tun. Zum Abschluss noch ein paar Schnappschuesse … Gruss und bis bald!