Bevor mein 6-jähriger Sohn dieses Jahr eingeschult wird, wollten wir nochmal einen Trip außerhalb der Ferien machen und haben 16 Tage Mallorca geplant. Freunde von uns machen bei einem Mariott-Timesharing-Programm mit, haben während dieser Zeit ein Appartment in der Anlage Son Antem in Lucmajor ( [url]http://www.marriott.de/hotels/travel/pmimc-marriotts-club-son-antem[/url] ) direkt auf dem dortigen Golfplatz und konnten für uns ein weiteres Appartment recht günstig mitbuchen.
Die Apartments sind eher kleine (Reihen-) Häuschen mit Wohnzimmer/Küche und zwei Schlafzimmern mit jeweils zugehörigem Bad. Außerdem hat jedes Häuschen ein Stück Garten mit Terrasse und gebautem Grill. Kein super-Luxus aber sehr schön!
Meine Idee war natürlich (auch nachdem was ich über ähnliche Trips hier im Forum gelesen habe), mit dem Model S 90D nach Mallorca zu reisen. Da meine Frau aber so lange Autofahrten nicht besonders schätzt und meine 3-jährige Tochter auch nicht so begeistert war, haben wir kurzerhand beschlossen, daß meine Frau und meine Tochter fliegen und mein Sohn und ich mit dem Auto.
Also: Route bei https://abetterrouteplanner.com grob geplant, bei tollticktets eine digitale Mautbox für die französischen Autobahnen bestellt und los!
Damit die Einzelnen Abschnitte nicht zu lang werden, habe ich 2 Übernachtungen eingeplant, jeweils in Hotels mit Destination Charger:
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Teil der Route: Berlin - Freiburg (797 km, Fahrzeit ca. 7 Stunden 40 Minuten, Ladezeit ca. 1 Stunde 20 = Reisezeit ca. 9 Stunden)
Übernachtet haben wir im Hotel Best Western Premier Victoria (Übernachtung: 141 Euro im Doppelzimmer, Parkhaus 15 €, Laden kostenlos, Frühstück 15 €). Bereits bei der Buchung habe ich einen Elektroparkplatz reserviert. Dies war auch gut, da das Parkhaus sehr voll war. Insgesamt 5 Ladeplätze sind vorhanden: 3x Tesla Destination Charger, 2x Typ 2 Ladestationen (Steckdose, also Typ 2 Kabel mitbringen!) Während meines Aufenthalts haben noch 2 weitere Tesla (aus den Niederlanden und der Schweiz) und ein i3 dort geladen. Das Hotel ist sehr zentral in Freiburg, der Service sehr freundlich und sehr zu empfehlen. -
Teil der Route: Freiburg - Amberieux (kurz vor Lyon in der Beaujolais-Gegend). 420 km, Fahrzeit ca. 4 Stunden, Ladezeit ca. 20 Minuten = Reisezeit ca. 4 Stunden 30).
Für die zweite Etappe hatte ich absichtlich nur eine kürzere Distanz gewählt, da ich nicht wußte, wie die (Lade-) Infrastruktur in Frankreich so aussieht, wie mein Sohn die viele Reiserei so mitmacht und ich mir die Gegend um Lyon noch ein bisschen anschauen wollte.
Übernachtet haben wir im Hotel Les Pierre Dorees. (Auch hier gibt es 3 Destination Charger, Parkplatz und Laden kostenlos, Doppelzimmer: 80 Euro, Frühstück 10 Euro)
Es handelt sich eher um ein Motel mit einem sehr gut besuchten Restaurant. Zimmer und Bad eher einfach, aber recht sauber. Das Restaurant scheint (auch bei Einheimischen) ein Geheimtipp zu sein, mein Steak war trotzdem an der Unterseite etwas verkohlt, aber der Wein war gut… -
Teil der Route Amberieux - Barcelona (680 km, Fahrzeit ca. 6 Stunden 40, Ladezeit ca. 1 Stunde 15 = Reisezeit insgesamt ca. 8 Stunden)
Das Tolltickets-Kästchen an der Windschutzscheibe hat brav an den Maut-Stationen gepiept und mich von der lästigen ständigen bezahlerei befreit und Zeit an den Terminals gespart. Die Supercharger waren alle mit ausreichend Stalls ausgerüstet, so dass kleinere (französische) Tesla- Reisegruppen problemlos bedient werden konnten und trotzdem noch Ladeplätze frei waren.
Während ja in Deutschland die Supercharger vorzugsweise an den Autohöfen angesiedelt sind, findet man sie in Frankreich und Spanien fast ausschließlich auf den großen Parkplätzen von den großen Hotel-Ketten wie Ibis, Novotel, Mercure etc. Das ist zwar was die Toiletten-Situation betrifft eher positiv (immer sauber!) allerdings gibt es in der Regel nicht die Möglichkeit ein paar Snacks für die Weiterfahrt zu kaufen. Immerhin Getränke an der Bar. -
Teil= Ankunft Barcelona, den richtigen Fährdienst finden (es gibt zwei verschiede und bei der Buchung über Fähren.de steht nicht eindeutig wo man hin muß!)
Die Zeit bis zur Abfahrt der Fähre um 23 Uhr zieht sich etwas, Schifffahrt-Museum ist in direkter Nähe, wirklich beeindruckend und kurz vor Museumsschluß (21 Uhr) auch kostenlos. Danach endloses Warten im Auto, 3 Folgen „drei Fragezeichen kids“ auf Spotify später ist mein Sohn dann auch kurz vor 23 Uhr eingeschlafen bevor es um 23.15 endlich auf die Fähre ging. Dort geht es erwartungsgemäß sehr eng zu. Leider hatte ich einen suboptimalen Parkplatz zugewiesen bekommen, die Hinterräder fanden auf der Rampe die später hochgeklappt wurde platz, was natürlich einen Alarm ausgelöst hat. Obwohl die Türen zum Auto-Laderraum bereits geschlossen waren konnte ich mit meinem müden Sohn an der Hand nochmal nach dem Rechten schauen, zum Glück alles Harmlos, ich hatte vorsichtshalber die Luftfederung auf „sehr hoch“ gestellt. Also, ab in die Kabine die sich wieder erwarten als recht geräumig herausstellte.
Am nächsten Morgen dann die Ankunft in Palma mit ca. einstündiger Verspätung nach 8 Stunden 30 Fahrzeit. Action gab es nochmal, als der Fahrstuhl zum Parkdeck stecken geblieben ist. Da auch die Lüftung in der engen Fahrgastzelle nicht mehr funktionierte (aber zu Glück noch das Licht) war ich froh, daß es nur ca. 10 Minuten gedauert hat, bis man uns befreit hat.
Auf der Anlage Son Antem hat man mir angeboten mit Schuko an den Ladestationen ( 10A, ca. 10 km Reichweite pro Stunde) der Golf-Karts zu laden was auch ausgereicht hat, weil ich über Nacht immer ausreichend Strom für unsere Tagestrips nachladen konnte.
Auch bei der Rückfahrt war es so, dass die Fahrt mit der Fähre die einzigen Momente bereitete (kleinere Fähre bei der Rückfahrt, keine richtigen Snacks, kaum noch Bargeld, Kartenzahlung nicht möglich) die Stress verursacht haben. Die eigentliche Fahrt war absolut entspannt.
Für die Rückfahrt haben wir auch keine Hotels mehr im Voraus gebucht, sondern sind praktischerweise gleich im Novotel in Narbonne direkt am Supercharter abgestiegen (133 Euro mit Frühstück und Plüschtier als liebes Geschenk für meinen Sohn vom Hotel-Manager)
Den 2. Stopp auf der Rückfahrt haben wir in Frankfurt (Radissson BLU, Ladestation 1x 11 kW in der Tiefgarage, leider bei Ankunft von einem Tesla besetzt, über Nacht mit Schuko geladen, morgens vor dem Frühstück umgeparkt und nochmal 60 km Reichweite nachgeladen)
Die Strassen in Frankreich und Spanien sind während der meisten Strecke absolut hervorragend. Die Supercharger in Top-Zustand. Die Geschwindigkeitsbegrenzungen in Frankreich (130 km/h) und Spanien (120 km/h) und die milden Temperaturen tragen zu einem absolut niedrigen Stromverbrauch bei. Die meiste Zeit kann man entspannt mit Autopilot cruisen.
Alles in Allem eine tolle Tour! Es hat uns so gut gefallen, daß wir eine Ähnliche Aktion nochmal in den Herbstferien planen.