Regensensor und Scheibenwischerautomatik im Model 3 und Y (Teil 1)

Was ich einfach nicht in meinen Kopf kriege ist, dass Tesla es nicht hinkriegt, gewisse Basics anständig zu implementieren, gerade bei Dingen die in meinen Augen absolut sicherheitsrelevant sind. Gerade doch, wo Tesla seine Autos als extrem „fortschrittlich“ und „sicher“ vermarketet.

Man muss es einfach sagen, dass Model 3 ist nur in gewissen Bereichen fortschrittlich, in einigen Punkten ist es absolut vorsintflutlich.

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Am Beispiel Regensensor wird deutlich, dass Tesla einen anderen Ansatz verfolgt als andere Hersteller.
Man hätte von einem Zulieferer einen funktionierenden Regensensor einbauen können, und alle wären zufrieden gewesen. State of the Art halt.

Tesla hat sich aber entschieden, für diese eine Funktion KEINE redundante Sensorik einzubauen, sondern mit der vorhandenen AP-Sensorik eine neue, auf Bildauswertung basierende Lösung zu entwickeln. Da das physikalisch möglich ist, wird es halt umgesetzt, unabhängig davon, wie schnell es in der Praxis den aktuellen Standard erreicht. Gleichzeitig beinhaltet dieser Weg das Potential, irgendwann viel besser zu werden als der State of the Art.

Das nennt man Grundlagenforschung, und im Bereich Software (und umso mehr, wenn Deep-Learning-Systeme dahinter stehen) braucht man dafür Realwerte. Ein Tesla ist weniger ein Auto, sondern er besteht aus Hard- und Software – und letztere wird kontinuierlich verbessert.

Mit Verlaub: Wenn man einen Tesla erwirbt, weiß man, dass so etwas so läuft. Tesla ist nicht daran interessiert, schnell irgendeine »anständig implementierte Lösung« (was in deinen Worten eigentlich nur: »funktionierende Lösung« heißt) hinzustellen, sondern Tesla will das theoretische Optimum (maximal intelligente Steuerung mit minimaler – bzw. ohne zusätzliche – Hardware) ermöglichen. Dass auf dem Weg dorthin Kompromisse gemacht werden ist weithin bekannt.

Ein Regensensor ist nicht sicherheitsrelevant. Es gibt jederzeit die Möglichkeit mit Tipp-Wisch die Scheibe frei zu kriegen. Nervt vielleicht, stellt aber keine Gefährdung dar.

Und, wie gesagt: Je nach Quelle ist die Software inzwischen in vielen Situationen besser als der normale Regensensor (ich kenne kein Auto, in dem er so funktioniert, wie ich das erwarten würde) und in bestimmten Situationen – zur Zeit noch – schlechter. Aber das Potential, dass er in allen Fahrzuständen besser funktioniert als der Standardsensor ist halt nun mal da. Und Tesla will sich das erarbeiten. Bisherige Kunden haben diese Vorgehensweise überwiegend mitgetragen.

Ich habe durchaus vorher recherchiert. Ist ja schließlich Teil des Spaßes. :wink: Aus meiner Sicht ist aber die Berichterstattung zu Tesla unausgewogen, so dass es schwierig ist, sich ein genaues Bild zu machen. Ist ja auch meine Motivation hier zu schreiben. :slight_smile:
Da gibt es diejenigen, die das Auto über den Klee leben, von “perfekt” reden und auch keine Kritik zulassen (siehe z.B. der Thread über “So sähe ein perfektes Model 3 aus”).
Und dann gibt es wieder Berichte mit total dämlicher Kritik. Ich erinnere mich an das Video, bei dem das Model 3 an den falschen Stecker beim Supercharger angeschlossen wurde und dann beschwert man sich, dass dass Laden nicht funktioniert. Da gehe ich schon von Absicht aus. :imp:

Fakt ist für mich, dass das Model 3 unausgewogen ist.

Das Auto erledigt manche Dinge erstklassig (z.B. die Fahrerkonfiguration ist aus meiner Sicht toll gelöst mit Speicherung von Sitz- und Lenkradposition und vielen Einstellungen; ja, das können andere inzwischen auch aber Tesla war Vorreiter).
Dafür sind andere Dinge unterdurchschnittlich. Eben jener Regensensor, die Regelung des TACC, …

Das Auto habe ich akzeptiert. :wink:

Nur das viele “später wird das alles super” ohne Anerkennung des aktuellen Zustandes finde ich anstrengend.

Beim Fernlichtassistent bin ich übrigens der Meinung, dass dieser grundsätzlich besser werden kann als die Konkurrenz, weil die Hardware quasi die gleiche ist, Tesla aber den Vorteil des Fleetlearnings hat. Ich bekomme jedoch mehr und mehr den Eindruck, dass Tesla gar nicht das Ziel hat, Funktion hochqualitativ darzustellen, sondern das Engineering Team eher auf neue Features fokussiert.

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Mit Ausnahme der Fehlfunktionen im Tunnel, finde ich den Regensensor gleichwertig zu meinen bisherigen Fahrzeugen von VW oder Audi. In Tunnels mit sektionalen Lichtquellen (hoffe man versteht was ich damit meine) reagiert der Regensensor aber auf das durch die Bewegung flackernde Licht und schaltet den Scheibenwischer ein.

Der TACC finde ich hingegen auch sehr gewöhnungsbedürftig. Teilweise bremst er ohne erkennbaren Grund ab. In schmalen Strassen mit geparkten Fahrzeugen funktioniert er nicht. Allerdings habe ich gesehen, dass es da eine Einstellung im Menü gibt … evtl. liegt es auch daran.

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Das mit dem sich vorab informieren ist so eine Sache. Auch ich habe englische wie deutsche Foren gelesen sowie vor der Bestellung das englischsprachige Benutzerhandbuch durchgelesen. Ich schätze, dass ich mich überdurchschnittlich informiert habe. Ja, ich bin sogar im Sommer 2018 ein Model 3 in der Schweiz selbst gefahren.

Die Informationen sind leider sehr widersprüchlich. Für die einen ist AP super und das Beste, was je erfunden wurde und für andere ist AP ein Gimmick. Ja, was soll man den glauben?

Ich kann nur für mich sprechen und da sieht mein Fazit nach gut 3’000km so aus:

Zum manuell Fahren ist es ein super Auto, sehr effizient und es macht Spass.
All die so fortschrittlich gepriesenen Automatikfunktionen sind unausgereift und funtkionieren ausserhalb eines engen „Idealfensters“ nicht. Vieles wird als Beta bezeichnet, so z.B: auch TACC. Aber bei einer Funktion, welche die Konkurrenz seit Jahren leidlich gut anbietet, gehe ich auch bei einer Beta-Version von einem zumindest in der Basis funktionierenden Feature aus. Zumal ich bereits den vollen Betrag überwiesen habe und nicht wie es korrekt wäre, eine Option mit Anzahlung und Schlusszahlung bei voller Funktion.

Im einzelnen:

  • Scheibenwischer (viel zu wenig sensitiv und das manuelle Einstellen am Touch Screen grenzt an „Fahren mit Ablenkung“). Mein Benz von 2004 hatte eine bessere Automatik und die Intervalle konnten blind und schnell verstellt werden
  • Abblendautomatik (eher Blendautomatik, die leichteste Strassenbiegung genügt, um die Funktion zu beeinträchtigen, und wehe, es stehen Kurvenmarkierungsschilder rum. Die werden in bester Diskomanier angeblinkt)
  • Klimatisierung (die Logik, wann geheizt und wann gekühlt wird, erschliesst sich mir nicht. Vor zwei Tagen lief auf den ersten 500m die Heizung volle Pulle um dann abrupt auf Kühlung umzustellen)
  • TACC (viel zu ruppige Eingriffe ohne irgendwelche Verkehrsintelligenz mit dazwischengestreuten Phantombremsungen)
  • EAP (hält sich leidlich in der Spur, mehr nicht. Funktioniert wie ein alter Tempomat ohne Intelligenz; Einstellen und dann wird ohne Berücksichtigung anderer Verkehrsteilnehmer stur die Spur gehalten. Spurwechesl werden nur zu gerne abgebrochen)

Mir scheint, dass all die Funktionen an der Fuzzy-Logik kranken. Klare Systemzustände (zu schnell, zu kalt …) werden gut erkannt und korrigiert. Nähert sich der Zustand dem Sollwert, wird masslos weiterreguliert. 0.5 Grad zu kühl in Innenraum = Heizung voll rauf und prompt um 0.3 Grad über die Solltemperatur geschossen also gleich die Kühlung anwerfen um dann das Spiel von vorne zu beginnen. Die Kurvenschilder spielen den selben Streich mit der Abblendautomatik. Das reflektierte Fernlicht wird als Gegenverkehr wahrgenommen und das Auto blendet ab. Sogleich meldet die Kamera „alles frei, bitte Volllicht“ und das Blinken beginnt. Dabei wird das in der Kurve entgegenkommende Auto geflissentlich ignoriert und ich werde zurecht als Idioten hinter dem Steuer wahrgenommen.
Das selbe mit TACC: Das Solltempo wird viel zu lange gehalten um dann stark abbremsen zu müssen. Kaum ist die Spur vermeintlich frei, wird wieder voll beschleunigt. Die Innenraumkamera interpretiert wohl das Kopfnicken des Beifahres als Zustimmung…
[/rant]

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Ich stelle zumindest beim NoA eine erhebliche Verbesserung von 8.5 auf 12.1.2 fest.
Bin zum Modell 3 Treffen ein Mix von Autobahn und Landstraße gefahren und auf den ca. 300km Autobahn war NoA richtig gut. Was nur stört, ist die zu lange Wartezeit bis er beim Spurwechsel rauszieht und die unsinnige Regelung, daß er auf eine schnellere Spur wechseln will, obwohl er das Limit schon fährt (ist für mich auch nach amerikanischer Logik irgendwie blödsinnig). Ich hab dann den automatischen Spurwechsel ausgestellt, da selbst ‚sanft‘ den obigen Effekt zeigte.

Ich sehe nicht, wo dieses Potenzial herkommen soll. Nach meinem Verständnis funktioniert der „Regensensor“ im Tesla über die Kamera, d.h. er muss aus dem Bild das Vorhandensein von Tropfen auf der Scheibe ableiten. Ein dedizierter Regensensor leitet diese Information ebenfalls ab, verwendet aber seine eigene, konstante Lichtquelle und deren Brechung. Damit wäre selbst bei idealem Lichteinfall von außen maximal Gleichstand möglich. Super hoch auflösende Kameras könnten Nässe vorausschauend erkennen (also den Tropfen in der Luft bevor er die Scheibe trifft) was dann in der Tat „besser“ wäre - aber dazu dürften die verbauten Kameras um Größenordnungen zu schwach sein.

Ich freue mich wenn ich das alles hier alles lese :smiley:

Wir alle haben ein Auto, das nur noch besser werden kann. So was hatte ich früher noch nie :wink:

Das ist keine redundante Sensorik (weil nicht ebenbürtig) und bisher ist es unbewiesen, dass damit jemals der State of the Art erreicht wird.

Und alle Tesla Fahrer sind Versuchskarnickel?
Für absolut neue Features (z.B. Spurwechselempfehlung) mag man das noch verzeihen, für Basics nicht. Es wäre die weitaus sinnvollere Methode gewesen, einen normalen Regensensor einzubauen und parallel über die Kamera zu lernen. Wenn die Kameralösung die gleiche Güte erreicht hätte, könnte man den normalen Regensensor wegrationalisieren.

Das bringt es doch auf den Punkt!
Tesla bringt viele Betafunktionen auf den Markt. Teils sind diese absolut wegweisend, teils nicht mal halb so gut wie bei anderen Herstellern.

Wieder zum origianlen Topic zurück.

Statt neue Games auf das Model 3 zu bringen, welche notabene extrem schlecht zu steuern sind, könnte Tesla einen Quick Win realisieren.

Irgendwo im Wischeralgorithmus wird ein Threshold-Paramter sein. Könnte ich diesen beeinflussen über z.B. low | mid | high wäre schon viel geflickt. Und wenn das Ganze dann noch über den Wischerhebel funktionieren täte, wäre es noch viel besser. Denn auch mein Threshold ist von der Verkehrssituation abhängig. Alleine unterwegs auf der Landstrasse darf ruhig etwas zurückhaltend gewischt werden. In der Stadt mit blendendem Gegenverkehr dann gerne oft, damit ich die dunkel gekleideten Fussgänger und Radfahrer nicht übersehe. Und da mein Model 3 richtig autonomes Fahren sowieso nicht erleben wird, könnte das UI schon etwas fahrerorientiert gestaltet werden.

Man nehme die besten Funktionen aller Autos zusammen und erwartet, dass Tesla genau das ist. Man ist der schon nahe dran.

Wenn ein menschliches Auge Regen an der Scheibe erkennt, wird das auch der Tesla irgendwann. Und dann gibt es wie überall noch Vorlieben. Solange der EAP aber fahren kann, muss er ja gar nicht mehr wischen. Scheinbar sieht der Tesla einfach viel besser als viele Fahrer…

Mein 3er BMW ist eigentlich schlechter als ein Tesla oder zumindest nicht besser und hat auch nur eine Kamera. Wenn die Scheibe nicht sauber ist oder Lichtverhältnisse nicht sehr gut, dann spinnt das System. Ich habe den Regensensor bei Tesla als nicht schlechter als bei BMW empfunden. Vielleicht ist es ab Klasse 5 oder so etwas besser, kann ich mir aber nicht vorstellen.

Er „sieht“ durch einen wesentlich kleineren Teil der Scheibe als der Fahrer und aus sehr viel kürzerer Entfernung - eher vergleichbar mit dem Blick durch eine geschwärzte Brille mit relativ kleinen Gucklöchern in der Mitte. Brillenträger kommen idR bei Regen auf dem Fahrrad auch ohne Scheibenwischer aus (und sind dann fast blind, wenn es doch zu viel wird).

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Also mal ehrlich, ich bin gestern 2 Stunden auf der Autobahn im Regen gefahren. Dabei habe ich genau einmal manuell wischen lassen - wegen Sprühnebel vom Vordermann beim Überholen (danke fürs Schneiden!). Ansonsten hat er die Scheibe zuverlässig sauber gehalten. Einmal noch in der Stadt, weil es mich an den Ampel zugeregenet hat und ich losfahren wollte.

Ja, der Wischer reagiert bei leichtem Regen oder Sprühnebel zu langsam, aber bei mittlerem bis starkem Regen funktioniert er hervorragend.

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War am Montag mit 2019.12.1.2 ins Tessin unterwegs. Hat immer mit einer Ausnahme perfekt funktioniert. In jedem Tunnel ist die Scheibe aussen angelaufen. Da musste ich nachhelfen. Da dies normalerweise umgekehrt passiert, bin ich ganz froh, dass er da nicht wischt… Näme mich wunder welcher Regensensor mit dieser Randbedingung umgehen kann.

Mal à la Galadriel gesagt: es gibt bei Tesla

  • Dinge die besser funktionieren als in anderen Fahrzeugen -> Glück
  • Dinge die Potential haben, aber noch nicht soweit sind -> Hoffnung
  • Dinge die erratisch reagieren ohne ersichtlichen Grund -> Ärger
  • Dinge die versprochen wurden und niemals geliefert wurden -> Resignation

Man kann sich aussuchen, wo ein Regensensor reingehört. Wahrscheinlich zur Kategorie „Ärger“.

Ciao, Tommy

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Nachts im Dunkeln auf der Autobahn erkennt die Kamera den Regen kaum und entsprechend wischt er nicht. Ist Blöd so mit 130 oder 140 zu fahren finde ich. Erst gestern erlebt. Für Dauerwischen zu wenig Regen für den Sensor zu viel und nicht zu erkennen. Die Kamera hat damit so ihre Probleme bei Dunkelheit.

Grüsse
Eric

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Sorry, aber das darf man so nicht stehen lassen. Diese Aussage trifft vielleicht auf ein paar Nerds zu, die ihre Freizeit in Foren verbringen. Aber woher soll der Ottonormalkäufer - und will Tesla mit dem M3 nicht in die Massen - sowas wissen? Tesla schreibt nicht suf die Webseite „Ey sorry, aber funktioniert noch nicht alles, vertrau halt, irgendwann wird das schon!“

Im Gegenteil, wenn ein Tester die Mängel benennt dann haben wir einen Shitwar vom feinsten.

Ich habe keine Probleme mit dem Wischer. Tatsächlich zeigt dieses kleine, einfache Feature, wie sehr doch Elon in einem Distortion Field lebt.

Die Kameras sind die Schlüsseltechnologie, mit denen die Fahrzeuge im Herbst autonom fahren sollen und sich quasi autonom dem Wettbewerb davon fahren. Und genau mit dieser Technologie will Tesla die Scheiben freihalten, schafft es aber seit Jahren (!) nicht zum Wettbewerb aufzuschließen.

Sorry, aber einzige an das ich hier noch glauben mag, ist dass die Wunderhardware (AP3) soviel Verbesserung bringt, dass die KI von heute auf morgen endlich die Versprechen erfüllt.

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Weil die Kameras dafür nicht ausgedacht sind. Dafür braucht man Fäuchtigkeitsmesser und andere elktronische Verfahren. Es ist eine Sache ein Objekt zu erkennen und eine andere, ein Tropfen 2mm vor dem Kamera auf ein Glas.

Ich kenne kein einziges Fahrzeug, dass nur mit Kameras, optisches Verfahren, einen guten und sauberen Regensensor verbaut hat. Wharscheinlich macht das Tesla durch die Software sogar besser als die Konkurenz mit gleicher Hardware, da die verbaute Technik nicht ausreichend genug ist.

Heute morgen: Nebel ohne Tröpfchen Bildung, hat ein paar mal unnötig gewischt.
Bei sprühnebel sonst eher zu selten.