Gerne gebe ich mal ein paar mit Daten unterfütterte Infos aus dem Langstreckenalltag mit dem S75.
Vorweg. Im Urlaub ist mir eine Verlängerung des Ladevorgangs um 5 Minuten pro Ladevorgang meistens egal, da ich keine Termine habe.
Bei Geschäftsfahrten sieht das dann schon anders aus.
Im letzten Monat bin ich eher viel gefahren, insgesamt 4.800km. Meist fahre ich 1 - 2 mal pro Monat 1.600 - 2.600km pro Tour, allerdings ist das dann in der Regel über ein bis zwei manchmal auch mehr Tage verteilt. D.h. ich lade häufig 2 - 3 Mal pro Tagestour am Supercharger.
Läuft es schlecht, dann kann es aber auch bis zu 9 Mal sein, da hatten wir z.B. einen Regensturm bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, das Dachzelt auf dem Dach und sind 1.180km in 16 Stunden mit einem Verbrauch von 24,3 kWh gefahren.
Mein aktueller Tagesrekord an einem warmen Sommertag mit Temperaturen von 9 - 31 Grad liegt bei 1.235km, Start um 4:43, Ankunft am Tagesziel nach 819km um 14:20 Uhr. Bis dahin habe ich 2 x 29 Minuten und 1 x 46 Minuten geladen.
Am Ziel stand das Auto dann 3:09 Std. während meines Geschäftstermins und hat AC geladen.
Auf der Rücktour habe ich dann 34 Minuten am Supercharger geladen und dann 6:30 Std. via AC über Nacht. Gesamt waren es 1.235km, die ich um 22:11 Uhr erreicht habe.
Die restlichen 430km nach Hause am nächsten Tag habe ich dann 1 x 24 Minuten am Supercharger geladen.
Würde ich jetzt 5 Minuten länger laden müssen, wären das am ersten Tag 15 Minuten und am zweiten Tag 5 Minuten gewesen. Kein wirklicher Unterschied. Problematisch wird es dann erst, wenn der Verbrauch steigt, die Abstände zwischen den SuC groß sind und man wirklich immer auf 80%-90% laden muss. Beim obigen geschilderten Tag habe ich am Supercharger auf 71%, 80% und 87% geladen, um sicher zur nächsten Ladestation zu kommen.
Allerdings kann ich durch die geänderte Ladekurve nicht sagen, ob der Unterschied wirklich nur so klein sein würde. Denn seit kurzem geht die Ladekurve beim S75 ja viel steiler bergab und das betrifft auch die in der Ladeleistung limitierten Batterien.
D.h. je voller ich lade desto geringer der Unterschied.
Bei der 90-ziger Batterie sieht das ganz anders aus. So weit ich das - von bisher einem Teslafahrer weiß - ist es dort sogar so, dass die Ladekurve flacher bei den in der Ladeleistung limitierten Fahrzeugen verläuft als bei den nicht limitierten. D.h. sobald du über 70% lädst bist du mit dem limitierten schneller als mit dem nicht limitierten.
Zudem ist die Ladeleistung mit der neuen Software viel abhängiger von den Umgebungsbedingungen wie Batterietemperatur, Auslastung des Superchargers (ohne Teilung der Leistung zwischen zwei Stalls) usw. D.h. ich bekomme nicht mehr zuverlässig wie bei einem Uhrwerk 98kW Ladeleistung sondern sie schwankt zwischen 104 - 128kW bei gleichem SOC.
All das macht es viel schwieriger eine eindeutige Aussage zu treffen als bisher.
Lange Rede kurzer Sinn. In den meisten Fällen wird es keine wirklich großen Auswirkungen haben, wenn die Ladeleistung limitiert ist. Erst wenn dann wie bei der 85-ziger Batterie auch noch eine Reduzierung der entnehmbaren Energiemenge dazu kommt und zusätzlich die Ladeleistung über 80% extrem niedrig ist, wird man weil man dann ja häufig auf 90% laden muss eine spürbare Veränderung wahrnehmen.
Viele Grüße Dirk vom E-Auto-Vlog