Seit Anfang 2017 die Ladeleistung bei dem ersten Model S reduziert wurde beschäftigen wir uns im Model S Thread [url]Reduzierung der Ladeleistung bei öfterem DC-Laden] bereits mit diesem Thema.
Jetzt habe ich die ersten konkreten Hinweise darüber bekommen, dass die Reduzierung der Ladeleistung auch das Tesla Model 3 betrifft.
Kurz zum Hintergrund:
In der Bedienungsanleitung weist Tesla seit 2018, auch für das Model 3, daraufhin, dass häufiges DC laden, z.B. am Supercharger zu einer Reduzierung der Ladeleistung führt, so dass der Ladevorgang einige Minuten länger dauern kann. Als DC-Ladung zählt jede Ladung via CCS, auch wenn sie langsam ist.
Abhängig von der jeweiligen Batteriegröße und Zusammensetzung gibt es verschiedene Limitierungen. Bei der 85-ziger Batterie wird die ganze Ladekurve verschoben (man lädt somit immer noch mit der typischen höchsten Ladeleistung aber für einen kürzeren Zeitraum), bei den 75-ziger, 90- ziger und 100-ter Batterien wird die maximale Ladeleistung reduziert, sozusagen die Spitze abgeschnitten bis sich die Ladekurve dann wieder mit der alten trifft.
Tatsächlich ist es so, dass z.B. bei meinem Model S75 nach 80.000km nunmehr die Ladungen zwischen 5 - 7 Minuten länger dauern und die Ladeleistung in der Spitze von 128kW auf 80kW reduziert worden ist.
Die genauen Parameter nennt Tesla nicht, unsere Recherchen der letzten Jahre haben folgende Theorie durch die Praxis bestätigen können.
Es gibt ein Fenster in dem die Reduzierung der Ladeleistung beginnt. Das ist bei der 75-ziger Batterie von einem Britischen SeC von 2.625 kWh - 10.125 kWh DC-Ladungen bestätigt worden. Innerhalb dieses Fensters beeinflusst der Anteil der AC/DC-Ladungen die Schnelligkeit des Fortschreitens der Limitierung. D.h. lade ich zu 100% DC wird die Batterie nach 2.625 kWh nur noch mit der verminderten Ladeleistung aufgeladen. Lade ich nur mit z.B. 10% meiner Ladungen DC, dann greift erst die Grenze von 10.125kWh.
Mein DC-Anteil liegt bei rund 54% und die Limitierung ist bei 10.000kWh eingetreten.
Die Limitierung ist, egal wann sie eintritt, unumkehrbar, auch wenn man später wieder viel AC und nicht mehr DC lädt.
Wie sieht nun der Stand für das Model 3 aus?
Durch Kontakte habe ich aus den USA die Info bekommen, das für bei einer Leasingflotte von Model 3 Performance die Fahrzeuge bei rund 90.000km und 100% Ladungen am Supercharger die Spitzenladeleistung auf 95kW limitiert worden ist.
Da am Anfang Supercharching für das P-Modell kostenlos war, laden die Fahrer ausschließlich am Supercharger und dürften somit die besten Voraussetzungen für die Limitierung haben.
Wenn wir davon ausgehen, dass die Fahrzeuge zwischen 25 - 30 kWh/100km verbrauchen (das sind die Angaben die ich erhalten habe) dann wurden für die 90.000km dann wurden 22.500 - 27.000 kWh DC geladen.
Das sind also deutlich bessere Werte als bei den aktuellen Batterien mit maximaler Reichweite beim Model S und X, hier ist mir bekannt, dass die ersten Raven Modelle mit maximaler Reichweite auch schon limitiert worden sind und einer sogar schon nach 20.000 km bei 100% Superchargerladungen.
Man sieht also deutlich den Entwicklungsfortschritt bei der Model-3-Batterie, aber auch das sie nicht vor einer Reduzierung verschont bleibt.
Der zeitliche Unterschied wird natürlich deutlich größer sein als bei meinem Model S75, da das Model 3 später bis zu 250kW und aktuell bis zu 192kW am HPC-Lader bzw. Supercharger lädt. Wenn ich die Zeit und die Infos habe, werde ich das mal anhand an Vergleichen machen, aktuell liegt mir aber noch keine Ladekurve eines limitierten Model 3 vor.
Was kann ich euch empfehlen?
Ladet so viel AC wie möglich und DC - egal mit welcher Geschwindigkeit - nur wenn ihr es wirklich braucht.
Ich lade z.B. vor Fahrten immer auf 90% zu Hause voll und am Ziel oder an Zwischenzielen immer AC. Ich fahre z.B. häufig bei den 1.500 - 2.000km Touren so los, dass ich nach 400km über Nacht lade und somit ein - zwei Superchargerstopps spare. So habe ich meinen DC-Anteil auf 54% drücken können obwohl ich hauptsächlich Langstrecke, also 500 - 1.300km pro Tag fahre und auf der Langstrecke bis zu 9 x pro Tag am Supercharger bin.
Ich bin gespannt auf eure Erfahrungen und hoffe, dass wir auch gemeinsam in diesem Thread die Infos für das Model 3 zusammen tragen können, so wir das im Model S Thread gemacht haben.
Was aktuell sehr wichtig bei den winterlichen Temperaturen ist, nicht jede geringe Ladeleistung bedeutet eine Limitierung der Ladeleistung. Damit wir wirklich zuverlässig Werte bekommen ist es am besten wenn du 1. deine Werte mit einem Tool wie Tronity oder Teslafi online ausliest und im besten Fall auch noch die Batteriewerte, z.B. die Temperatur via Scan My Tesla oder TM Spy.
Zudem musst du natürlich an einem Stallpaar aktuell noch alleine stehen oder an einem HPC-Lader geladen haben wo es keine Reduzierung der Ladeleistung bei mehreren ladenden Fahrzeugen gibt.
Meinen ersten Post werde ich von Zeit zu Zeit ergänzen, wenn wir neue Erkenntnisse bekommen haben.
Leitet also den Link zu diesem Thread vor allem an Vielfahrer weiter, die viel DC laden, denn durch sie bekommen wir am schnellsten ein konkretes Bild.
Viele Grüße Dirk vom E-Auto-Vlog
P.S. Es geht mir hier nicht um Tesla-Bashing, sondern nur um das Sammeln von Daten, damit wir erfahren wie sich die Model-3-Batterie in der Praxis verhält. Auch andere Hersteller, wie z.B. Porsche reduzieren die Ladeleistung bei häufigem DC-laden über das BMS.