Der Fernsehrat hat auf meine Beschwerde über „Turbo, Tempo, Tesla“ von Frontal am 16.3.2021 geantwortet:
Ihre Eingabe ist in der Geschäftsstelle des Fernsehrates eingegangen. Im Auftrag der Fernsehratsvorsitzenden dürfen wir Ihnen wie folgt antworten.
Der Fernsehrat hat sich bereits am 02.07.2021 im Rahmen einer Programmbeschwerde mit dem von Ihnen angesprochenen Beitrag „Frontal 21 - Turbo, Tempo, Tesla - Elon Musk in Brandenburg“ vom 16.03.2021 befasst. Die Beschwerde wurde aber im Ergebnis mit großer Mehrheit als unbegründet zurückgewiesen. Die Begründung des Fernsehrates lautete:
„Die Sendung basiert auf sorgfältig geprüften Fakten, die korrekt wiedergegeben und in einen geeigneten Kontext gesetzt wurden. In dem Beitrag kommen sowohl Befürworter als auch Gegner des Projekts zur Sprache. Dass dabei neben den fachlichen Einschätzungen auch persönliche Meinungen und Wünsche geäußert wurden, ist selbstverständlich und essentiell dafür, die Facetten des Projekts angemessen und ausführlich darzustellen. Die Programmgrundsätze der Objektivität und Ausgewogenheit werden dadurch gerade nicht verletzt.
Auch die besonders kritisierte Formulierung, Tesla würde „Fakten schaffen“ ist nicht zu beanstanden, da eine Rückbauverpflichtung für den Fall einer finalen Genehmigungsversagung nichts daran ändert, dass für den Bau der inzwischen beinahe fertiggestellten Fabrik zahlreiche Bäume gerodet und Pfähle in den Boden des Wasserschutzgebietes gerammt wurden.“
Sie finden den Beschluss auf der Homepage des Fernsehrates in der Zusammenfassung der wesentlichen Ergebnisse der Sitzung unter dem o.g. Sitzungsdatum: Plenarsitzungen des ZDF-Fernsehrats - ZDFmediathek
Man will sich also mit der Sache nicht erneut befassen, weil es schon eine Beschwerde und einen Beschluss gab.
Im ZDF-Fernsehrat gibt es offenbar nur geringe bis gar keine Sensibilität bezüglich der Einhaltung journalistischer Grundsätze und gegenüber den Vorgaben des Rundfunkstaatsvertrags. Der Fernsehrat scheut offenbar eigene Untersuchungen und folgt sehr schnell der Sichtweise des Intendanten. Ich habe noch einmal an die Vorsitzende des Fernsehrates geantwortet mit der Bitte, eine erneute Befassung zu erwägen. Die Aussicht darauf ist wohl sehr gering.
Im Moment bleibt nur, bei Beiträgen ähnlicher Machart sofort zu reagieren und sehr detailliert zu argumentieren, damit sich die Intendanten nicht so leicht rausreden können und weil die Fernsehräte offenbar keine eigene Recherchen vornehmen.
Ich habe auch Beschwerden an den MDR und NDR gerichtet wegen „Tesla und die Aufholjagd der Konkurrenz“ von Plusminus und „Keine Antwort auf kritische Fragen“ von ZAPP. Beim MDR mussten schon Programmdirektor und Justitiar sich mit meiner Beschwerde auseinandersetzen und hier ist es sicher auch zu Diskussionen mit der Redaktion und dem Autor des Plusminus-Beitrags gekommen. Auch wenn man nach außen nichts zugibt, hat die MDR-Beschwerde in sofern schon eine Wirkung erzielt, als dass man jetzt weiß, dass Zuschauer nicht alles hinnehmen. Auch die ZAPP-Redaktion wird meinen Text bekommen haben.