Porsche bevorzugt neue Ladestationen anstatt Kaufprämie

Siehe den Wikipedia-Artikel zu Folgerstrategie. Der Folger überlässt dem Pionier die Kosten zur Erschließung des Marktes, mit allen Irrwegen und zu überwindenden Hürden, dann lanciert er sein „me too“ Produkt und labt sich an den Gewinnen.

Tesla ist explizit angetreten, der Pionier zu sein - mit allen Schmerzen, die das bringt.

Das sehe und erlebe ich anders, Fast Follower kann man machen ist aber auch nicht ohne Risiko, denn es gibt ja nicht nur einen FF und immer einen FF, der es noch billiger kann. Der FF hat nur dann eine Chance wenn der Pionier Fehler macht und an Innovationskraft und Geschwindigkeit verliert.

Das Beispiel Tesla <=> Porsche :

Gerade Porschekunden erwarten mindestens den Komfort von Tesla : Kein Gedöns mit RFID, wirklich schnellladen und entsprechende Verbreitung.
Und da Tesla die Hoheit über diese Infrastruktur hat, kann Porsche nicht ohne einen Obolus davon partizipieren, ganz im Gegenteil : Parallel an den gleichen Orten die gleiche Infrastrukur aufzubauen ist nicht trivial, Platz, verfügbare Leitung. Deswegen war Tesla auch so schnell damit :wink:
Damit zahlt sich Pionier sein aus, wenn man schnell ist.

Aber Tesla hat auch die Probleme, wie zB unkooperative Netzbetreiber (siehe Österreich/UK an Autobahnen), sie müssen erst rausfinden welche SuC-Standorte sich lohnen etc. Das 2. Problem habe sie mit den Paletten-SuCs recht gut gelöst.

Wen interessiert es was Porsche bervorzugt? Die sollen erstmal ein brauchbares und bezahlbares Elektroauto rausbringen, dann können sie meinetwegen mitreden.

Der normale Model 3 Nutzer wird sicher zu 90% oder mehr zu Hause aufladen, insofern sehe ich da nicht wirklich das Problem.
Sollte es doch irgendwann mal eines werden muss man halt pro Ladung abrechnen und zu Stoßzeiten einen höheren Preis verlangen.
Es wird auf jeden Fall spannend ob das M3 tatsächlich freie SuC-Nutzung ohne Aufpreis mitbringt. Tesla hat jedenfalls genug schlaue Köpfe, dass sie dieses naheliegende Szenario schon zig Mal durchgedacht haben.

Weiterer Artikel dazu:

auto-motor-und-sport.de/news … 57460.html

Ist es nicht höchst erfreulich, dass auch Porsche den Aufbau eines Schnelladenetzwerks als zentral ansieht? Vor 5 Jahren hätte sich dort noch niemand zu dieser Aussage getraut…

Überhaupt, zum ganz grossen Teil ist es Tesla und dem Team um Elon Musk zu verdanken, dass ein Porsche-Konzernchef folgendes von sich gibt:

„Wichtig ist, dass ein solches Netz nicht nur in Deutschland, sondern auch in anderen Ländern schnell entsteht. Für uns liegt die Priorität dabei auf einem flächendeckenden Schnellladenetz mit einer Leistung von über 150 kW pro Ladestation.“ (vgl. Tesla Superchargernetzwerk heute schon, und nochmal verdoppelt bis Ende 2017, Porsche spricht von 2020)

„Ja, bis zum Ende des Jahrzehnts werden wir in den wichtigsten Weltmärkten ein Schnellladenetz für Elektroautos haben. Das halte ich auch für das zentrale Argument für den Kunden, auf ein Elektroauto umzusteigen.“ (mit anderen Worten: Niemand kauft eure Autos, solange ihr nicht das Netz aufgebaut habt. Hat er selbst gesagt. Tesla hat also in Europa noch weitere 4 Jahre keine ernsthafte Konkurrenz, richtig?)

„Sie haben recht: Die Attraktivität des Plug-in-Hybrids steigt mit der rein elektrischen Reichweite.“ (auch das ist schön, vom Porsche-Chef zu hören :slight_smile: )

„Was sind Ihre Ziele für das Gesamtjahr? – […] Umsatzrendite […] Volumen […] stabilisieren […] wetterfest […] Digitalisierung […] Elektromobilität […] erhebliche Inves­titionen.“ (Ob das die Aktionäre freut? Für mich ist klar, eine solche Unternehmensphilosophie zeigt eher ein Festkrallen an bisherigem als den Mut, auf den fahrenden Zug aufzusteigen.)

Die Attraktivität des PHEVs steigt eben NICHT mit der elektrischen Reichweite, so denkt nur jemand für den der E-Motor ein Zwang ist. Ich habe folgendes gemacht.

i8 Probefahrt
Direkt zu Tesla
Eingestiegen in ein Model S und Gefahren
Dann wieder in den i8

und das war ein SCHOCK!!! Dabei war es mir egal ob ich 12 oder 40km weit kommen würde, es macht KEINEN SPASS!!!

Die Attraktivität des PHEVs steigt sobald das EV maximal durch einen REX in der Reichweite verlängert wird.

Das ist eine sehr subjektive Sichtweise.

Für mich würde die Attraktivität deutlich steigen! Ein Passat oder Golf GTE mit 20kWh würde mir gerade sehr gelegen kommen: Es führt kein Weg am Plug-In-Hybrid vorbei!

So ist es auch bei mir. Ein PHEV mit 100km Zyklus wäre für mich ein No-Brainer. Eines mit nur 50km Zyklus ist bei meinen Fahrstrecken eher nur eine Demonstration meines Willens zur E-Mobilität.

Meine Stammstrecke mit Passat GTE 50km würde ich nach derzeitigen Tests und Projektion mit ca. 15,75 l schaffen (~5,75l/100km). Mit 100km Akku wären es nur noch 12,25 l (~4,45l/100km). Bei ersterem wäre ein Diesel bei mir effizienter (ca. 5l/100km). Bei Zweiterem nicht mehr. Gäbe es zweiteren PHEV würde ich ihn sofort kaufen. So denke ich noch über den Diesel nach (nicht wegen dem Preis, sondern v.A. dem weniger CO2 und Ölbedarf). Klar, ist eine einfache Rechnung, zeigt aber die Tendenz.

Auch nicht vergessen: ein 100km Zyklus PHEV würde zumindest für die ganzen Augsburg-München- oder Düsseldorf-Köln-Pendler heißen, sie könnten fast vollelektrisch zur Arbeit - und bei Steckdose dann auch wieder zurück.

Genau, und wenn ich meine Stamm-Strecken vollelektrisch schaffe, wofür brauche ich dann noch den dicken Ottomotor dazu der bezahlt und regelmäßig gewartet werden muss? Wie schwer wird das Auto mit großem Akku und großem Motor?
Dann doch lieber gleich ein BEV mit kleinem Range Extender.

Ich sehe den Anwendungsfall für Hybride generell nicht wirklich. Sie sind teuer in Anschaffung und Wartung und dazu nur mäßig effizient.

Ich sags immer wieder: Ein Verbrennungsmotor, der mechanisch mit den Rädern verbunden ist, ist ein Fehler, den man mittlerweile seit 153 Jahren konsequent begangen hat. Dass sowas heute noch gemacht wird, ist nichts anderes als ein Armutszeugnis für die komplette betroffene Industrie und ihre Ingenieure.

Ja, ich würde auch einen BEV bevorzugen, ggf. mit Verbrenner-REX. Aber Vorsicht bei der Argumentation: ein i3 mit REX ist auch ein Hybrid. PHEV ist die Obergruppe, egal ob der Verbrenner eine Achse alleine oder in Kombination antreibt, oder nur als Generator dient. :slight_smile:

Ich finde aber auch Batterie-REX-Systeme ganz interessant. Schade, dass es davon derzeit nur Konzepte gibt. :frowning:

Natürlich. Ein PHEV mit ReX ist aber effizienter als ein PHEV mit „normalem“ ICE-Antriebsstrang.

Alles was man nicht übers Netz aufladen kann, zähle ich darüberhinaus sowieso nicht zu den Hybriden. Das würden nur Idioten machen.

Das ist nicht ganz richtig. Bei bestimmten Drehzahlverhältnissen ist der Verbrenner als Direktantreiber effizienter denn als Generator. Die Voltec-Plattform kann deshalb den Verbrenner - normalerweise ein Generator - auch direkt mit der Antriebsachse koppeln. Die Frage ist allerdings, wie groß der Vorteil ist, und ob es sich wirklich lohnt diesen dann umzusetzen. Immerhin ist das dafür notwendige Getriebe wieder ein Kosten-, Platz- und Gewichtsfaktor.

Die Entscheidung dazu überlasse ich Experten. Die Leute von GM haben es als Sinnvoll eingeschätzt. Die von BMWi offensichtlich nicht. :wink:

Das sind sie aber trotzdem. Nur sind es halt keine PHEV und damit praktisch Verbrenner mit überstarkem Anlasser.

Nur sind weder Drehzahl noch Last bei mechanischer Verbindung ideal. Situationen, während denen der Verbrenner an seinem effizientesten Punkt betrieben wird, sind extrem selten. Der Verbrenner ist eigentlich immer nahe am Leerlauf und wird nur zum Beschleunigen kurz ordentlich belastet.
Darum brauchen Fahrzeuge so riesige Motoren, um einigermassen passable Fahrleistungen zu erzielen und nachher wird die Leistung kaum abgerufen und der Wirkungsgrad ist am Ende.

Ich weiss, dass auch non-plug-in-Hybride zu den Hybriden gezählt werden. So wie Politker von Quantensprüngen reden, wenn sie einen grossen Schritt meinen. Es wird gemacht, ist aber falsch.
Ein normaler „Hybrid“ bezieht seine gesamte Energie aus einer Sorte Kraftstoff. Da kann ich beim besten Willen kein hybrides Verhalten erkennen.

Schau dir einfach mal den Verbrauch im reinen Verbrennungsmotorbetrieb beim Ampera und beim i3 REX an!
Dann würdest du nicht mehr behaupten, dass es effizienter ist den REX vom Antrieb zu entkoppeln :wink:

Es ist natürlich möglich, einen Antrieb zu bauen, der zwar vom Konzept her gut ist, aber trotzdem nicht richtig funktioniert.
Bei Loks zum Beispiel wird genau das gemacht und die sind sehr sparsam.
Ein ReX muss selbstverständlich perfekt abgestimmt sein und korrekt betrieben werden.

Beim BMW wurde aber auch ein Rollermotor als REX eingebaut und der hat halt „nur“ wenig Leistung und muss innengekühlt werden, also muss extrem fett betrieben werden… um nicht das Zeitliche zu segnen… Wird schliesslich fast immer auf Vollast laufen !
Schon im Roller ist dieser Motor kein Kostverächter, hat dort aber „nur“ 250kg zu schleppen…

Ich glaube aber schon, dass Porsche das besser hinbekommt :slight_smile:

Grüße

Mario

PHEVs sind einfach nichts… Ich kann denen nichts abgewinnen.

Und REX ist doch okay wenn man nicht täglich damit fährt. Was kann denn ein Verbrenner im Kurzstreckenbetrieb ? Nichts…