Wer würde hier denn behaupten, dass es nur diesen Schritt braucht, damit wir alle Probleme gelöst hätten? Freilich ist es „nur“ ein Schritt, aber es ist einer!
Deine Fragen werden hauptsächlich im CO2-Umwelt Thema behandelt, nur so viel will ich abseits davon schreiben, dass unser Ziel bei 3t CO2 pro Kopf in Deutschland und in allen weiteren Industrienationen liegen muss, möglichst schnell.
Das Ziel muss zudem sein, dass der Earth Overshoot Day nicht schon im Juli ist (in der EU übrigens schon im Mai und in DE im April), sondern frühestens am 31.12., besser noch, dass er länger als das wird, damit sich unser überbrodener Verbrauch wieder regenerieren kann.
Quelle: de.wikipedia.org/wiki/Earth_Overshoot_Day
Ein logischer Schritt nach einem Tempolimit wäre eine Fahrzeugbesteuerung aus einer Mischung aus verbrauchtem Energieträger (Prio 1), Fahrzeuggröße (Prio 2) und -masse (Prio 3). Nach Leistung/Hubraum zu besteuern macht immer weniger Sinn.
Weiter gedacht, müssen alle energieintensiven Produkte höher besteuert und Reperaturen herstellerseitig möglich sein und Steuererleichterungen dafür geschaffen werden.
Aber es gibt viele Ideen, die einen positiven Einfluss bieten können, daher können wir mit dem ersten Schritt anfangen und ein Tempolimit umsetzen, mit all den damit verbundenen Entlastungen.
Gerade die SUV-Thematik würde durch ein Tempolimit 120/130 weniger schlimm werden, da der Widerstand und damit auch der Verbrauch bekannter Maßen im Quadrat zur Geschwindigkeit steigt. Was muss ein SUV denn mit 200 fahren? Aber das wäre viel zu einfach gedacht, denn alle größeren Motoren betrifft das gleichermaßen und selbst ein Audi A4 genehmigt sich bei Tempo 200 gern 11l Diesel/100km - das ist kein Scherz, sondern real erlebt, bei einer Dienstfahrt. Soviel zum Thema „sparsame Diesel“.
Und gerade das Argument, dass das Tempolimit „ein Aspekt“ ist, schließt es kategorisch mit ein. Es unbetrachtet zu lassen, weil es auch noch andere Themen gibt, wäre irgendwie etwas „eigenartig“ oder nicht? Also eigenartig im Sinne von „unangenehm“ und „unangenehm“ im Sinne von „eigentlich wollen wir alles so lassen“.
Es ist weitaus einfacher zudem, ein Tempolimit (und ich kann mich zunehmend für Tempo 120 begeistern) umzusetzen, als entsprechende Einschnitte im Luft- und Schifffahrtsverkehr durchzuwinken - oder vielleicht täuscht mich auch mein Eindruck und den „Deutschen“ ist es wesentlich wichtiger, „freie Straßen“ zu haben, als mit dem Flieger nach Malle zu kommen.
Wobei so eine Entweder-oder-Entscheidung zwischen Kreuzfahrten+Malle gegenüber dem Tempolimit 120 doch interessant zu beobachten wäre - oder nicht?
Aber zurück auf die Frage, warum es kein „Großes Ganzes“ gibt: Das kann es geben! Es kann dann beginnen, wenn wir uns von unserem übertriebenen Vorstellungen lösen, fähig dazu werden unsre eigene Position zu überdenken und uns zu fragen, wie es besser ginge - für viele Beteiligten.
Aber weil wir gerade von Relationen sprechen, der Luftverkehr macht etwa 2-3% des CO2-Gesamtausstoßes aus, der Straßenverkehr jedoch 20%, wenn wir also 2-5% beim Straßenverkehr sparen können, wäre das dieses Zehntel welches durch die Fliegerei überhaupt erzeugt wird - d.h. im Sinne er Einsparung ist es nochmals attraktiver am Straßenwesen anzusetzen, weil dort noch wesentlich mehr Potential vorherrscht. Keine Airline der Welt würde je auf den Gedanken kommen, ein möglichst verbrauchsstarkes Flugzeug zu kaufen, weil es nämlich nur Kosten verursacht, ohne Geld zu verdienen (wenn wir mal ausschließlich in der Verbrennerwelt bleiben).
In dem Punkt, dass Verbote etwas gar unmoralisches ist, etwas, dass nur aufgrund von Argwohn, Neid und Aus-Prinzip heraus geschmiedet werden, will ich widersprechen. Wir sehen es über die gesamte Neuzeit, wie Verbote Leben schützen können, die Natur entlasten und für effizientere, sauberere Technologie sorgen. Vom FCKW angefangen, über Partikelfilter, über Sicherheitsgurte, über bleifreies Benzin, usw. die gesamte Entwicklungsgeschichte trägt unzählige Beispiele, wie es nach einem Verbot anfing besser zu werden.
Und ja, wir brauchen mehr Öko-Verbote und weniger Konsum-Lust, damit wir uns einen lebenswerten Planeten erhalten.
Jeder der ein naturwissenschaftlich-technisches Verständnis hat, kann dies nachvollziehen.