Wir wollten es wissen (wie wohl auch viele andere): Kann man im Winter mit dem Tesla problemlos bis ans Nordkapp und zurück? Also haben wir es versucht mit dem MYLR, grobe Route:
Dresden → Świnoujście → (Fähre) → Trelleborg → Lulea → Alta → Nordkapp → Rovaniemi → (Autozug) → Helsinki → (Fähre) → Travemünde → Dresden
tl;dr: Es war das einfachste der Welt.
Świnoujście deshalb, weil TT-Line dort eine LNG-Fähre hat die nicht ganz so dreckig fährt und man außerdem an Bord laden kann.
Auf Grund der extremen SuC Preise in Schweden haben wir uns vorgenommen bis ans Nordkapp nur an anderen öffentlichen Ladestationen zu laden. Bis Sundsvall war das Ionity, danach Vattenfall. Zwar waren diese Lader oftmals langsam und man musste etwas tricksen, da Tesla sie nicht kannte (bzgl. Vorkonditionierung), aber alles in allem war es doch recht problemlos.
Am Nordkapp haben wir dann noch diverse andere Teslas getroffen die es wohl auch wissen wollten
Was ich über das Auto gelernt habe:
- Die Straßenlage ist auch auf Eis/Schnee absolut genial. Da das Auto bevorzugt hinten schiebt merkt man sehr schnell wenn es glatt wird oder man zu schnell unterwegs ist - sehr angenehmes Fahren
- Die Wärmepumpe hat auch bei -20° keine Probleme
- Große weiße Wolken aus der Front sind beim Schnellladen normal (WP enteist sich?)
- Es gibt doch so einige Stellen im Innenraum die bei rauem Boden anfangen zu vibrieren und zu nerven, insbesondere der Bereich des Lenkrads inkl. Hebel. Wenn man mal gefunden hat wo es herkommt kann man es dann recht leicht abstellen. Spricht aber nicht gerade für Qualität.
- Vorkonditionierung bei -20° ist massive Energieverschwendung. Z.t. haben wir auf einer Etappe 10% für Batteriekonditionierung verbraucht. Z.T. fängt er schon 1,5h vorher an und heizt dann die letzte halbe Stunde durch. Und alles, damit ich ein paar Minuten kürzer lade? Hier sollte es Einstellungsmöglichkeiten geben. 30°C wären hier genug, es müssen keine 50°C sein.
- Reichweite unter den Bedingungen bei (den Bedingungen entsprechend) zügiger Fahrweise rund 300km
- Eine Schwäche des „vision only“ Ansatzes ist mir aufgefallen: Beim Fahren auf verschneiter Straße sammelt sich Schnee am Heck, dieser Setz die Kamera zu. Bei Dunkelheit beleuchtet die Kennzeichenbeleuchtung den Schnee, wodurch in der Kamera ein weißes Bild entsteht. Das widerum führt dazu, dass die Rückspiegel maximal abblenden und man nichts mehr sehen kann, da sie zu dunkel werden. Nur das komplette Entfernen des Schnees oder abschalten der automatischen Abblendung helfen aus. Der Schnee ist aber natürlich schnell wieder dran.
- Am günstigsten Laden konnten wir in Finnland, dort zahlt man DCs bei WeCharge mit 0,31€/min. Viel günstiger geht es kaum.
Alles in allem: Tolles Auto, toller Trip - da braucht man wirklich keinen Verbrenner mehr!