Nicht schon wieder Nordkap

Hallo in die Runde,

auch ich möchte hier meinen kleinen Reisebericht ans Nordkap schreiben. Vorweg … FelixBa Edition 2.0 im wahrsten Sinne des Wortes :smiley:
Insgesamt sind wir 6.420 km in Finnland, Norwegen und Schweden gefahren und haben 1.628 kWh verbraucht. Wir waren insgesamt 22 Tage unterwegs und haben es richtig krachen lassen!

Gesamtübersicht Strecke:

Tag 1-4:
Um uns etwas mehr Zeit im Norden zu verschaffen, sind wir ab Travemünde mit der Fähre nach Helsinki gefahren. Samstag Nacht los, Sonntag Vormittag in Helsinki angekommen, einen kurzen Besuch in der Stadt gehabt und dann Abends mit dem Nachtzug von Helsinki nach Rovaniemi gefahren. Somit waren wir super bequem in wenigen Tagen am Polarkreis. Ich kann nur jedem Empfehlen, der wenig Zeit mitbringt, diese Option zu ziehen, auch wenn sie etwas teuer ist.
Einen besonderen Touch hat der Nachtzug bekommen, als Nachts ab ca. 3 Uhr die Heizung ausgefallen ist :smiley: Aber wir haben es überlebt.
Fähre: Fähren nach Schweden und Finnland - Finnlines
Nachtzug: Travel to Lapland by train - VR

Bild Fähre & Nachtzug:

Tag 5:
Angekommen in Rovaniemi bei -17 Grad ging es erstmal eins: Frühstücken und nach der eiskalten Nacht vieeeeeeel Tee trinken.
Rovaniemi ist ein beschauliches Örtchen, was dort jedoch als Hauptstadt Lapplands gilt. Es ist vor allem bei Touristen durch das Weihnachtsmann Dorf beliebt und den Einstieg in die schneereichste Region Europas: Den Polarkreis.
Wir wollten aber nur einen kurzen Abstecher machen und
direkt weiter, also ging es für uns nach Levi.

Tag 5-7:
Da wir ambitionierte Skifahrer sind und unbedingt in Lappland Skifahren wollten, verbrachten wir einige Tage in einer süßen Unterkunft, etwas entfernt von Levi. Schön war, dass dort oben überall Steckdosen für Motorwärmer sind. Faszinierend, was dort für ein Aufwand betrieben wird, um Dinos zu verbrennen :wink: Wir haben diese Möglichkeit missbraucht um entspannt über Nacht unser Auto aufzuladen und morgens vorzuwärmen.
Wir waren sowohl in Levi als auch Ylläs (größte Skigebiet Finnlands). Schwarze Pisten sind dort vergleichbar mit max. roten Pisten in den Alpen, aber der Schnee war der Hammer. Powder, Powder, Powder! Tief stehende Sonne und eine unglaubliche Weitsicht.
An einem Tag erblickte der Himmel sogar die Königin der Nacht: Nordlichter!

Tag 8:
Von Levi ging es über Inari nach Karasjok und von dort direkt nach Honningsvåg. Also Strecke machen! Beim Start mit 99% zeigte der Tesla 17% Akku bis Ankunft in Karasjok, dem nächsten Supercharger, an. Also … go! Nach 50 km fahrt in der Einöde stand dort nur noch 5%. Also schwitzten wir etwas, denn wir wussten auf der Strecke gibt es nur einen 11 kw Lader. Am Ende hat es doch gereicht und der Tesla hat uns nicht enttäuscht. Voll geladen und ab weiter nach Norwegen und in Richtung Nordkap.

!

Tag 9:
Es war soweit. Nach einem etwas nervenaufreibenden Trip von Honningsvåg bis 10 km vor die letzte Schranke vor dem Nordkap standen wir dort und hofften. Das Wetter war eigentlich ganz okay, aber nach ca. einer Stunde kam der Schneepflug und sagte uns, dass es heute keinen Konvoi zum Nordkap geben wird :frowning: Also zurück nach Honningsvåg, eine weitere Nacht im Hotel einchecken und es am nächsten Tag nochmal versuchen.

Tag 10 oder: „Wieso es doch nicht so einfach ist ans Nordkap zu kommen“
Gestärkt vom top Hotelfrühstück (Scandic Bryggen, kann man sogar gratis laden), machten wir uns auf den Weg. Bewölkt, etwas windig, aber wir dachten das wird schon.
10:55 Uhr: Der Schneepflug kommt und stellt sich für den Konvoi auf
10:58 Uhr: die ersten Motoren starten
10:59:59 Uhr: verschränkte Hände, heute kein Konvoi …
Geknickt sind wir direkt los und dem Schneepflug direkt hinterher. Was soll ich sagen … Videos und Bilder sagen mehr als tausend Worte:

Ergebnis:
Wir, der Schneepflug und mehr oder weniger alle anderen hinter uns sind stecken geblieben. Es dauerte ca. 3-4 Stunden, bis der Wind weg war und wir befreit werden konnten. Da oben läuft alles relativ professionell. Es scheint so, als würde das öfters die Woche passieren. :rofl:

Eigentlich waren wir so deprimiert, dass wir aufgeben wollten. Das Wetter für die kommenden Tage sah nicht besser aus, sodass die Entscheidung relativ einfach gefällt wurde. Aber falsch gedacht, die Straße von Honningsvåg nach Olderfjord war ebenso gesperrt … Ah shit, here we go again! Also eine weitere Nacht im Hotel einchecken und es eben nochmal am nächsten Tag versuchen :face_with_open_eyes_and_hand_over_mouth:.

Tag 10:
Glück im Unglück! Auch wenn das Wetter super bescheiden war, war ein Touristenbusse mit im Konvoi. Wir glauben bis heute, dass das genau der Grund war, weswegen der Konvoi gefahren wurde. Der Schneepflug Fahrer hat uns noch gebeten, die Abschleppöse zu installieren und ab ging es. Am Ziel angekommen waren wir überglücklich. Wir hatten nicht gedacht, dass es an diesem Tag überhaupt etwas wird. Vor Ort war es super kalt und super stürmig. Also die wenigen Minuten genießen, die man vor Ort hat und den Konvoi zurück nehmen.
Zurück in Honningsvåg sind wir noch in Richtung Alta weiter und wieder etwas strecke machen. Auf dem Rückweg haben wir auch sehen können, wieso die Straße einen Tag vorher geschlossen worden ist. Es scheint so, als hätte dort der Schnee die Landschaft geschluckt.


Tag 11:
Auf nach Tromsø oder „Wir wir unsere Altersvorsoge verprassten“.
Wir wollten unbedingt einen Abstecher nach Tromsø machen um dort nochmal Nordlichter sehen zu können. Leider wurde das Wetter ab dort jedoch so schlecht, dass wir nur die Stadt etwas sehen konnten und einen Abstecher in die Eisbar machen konnten. Lasst euch eins gesagt sein: Wenn es nicht unbedingt sein muss, lasst es. Die Stadt ist super teuer und es gibt eigentlich viel schönere Flecken in der Ecke.

Tag 12-14:
Nach Tromsø ging es direkt auf die Lofoten. Wir wollten weiterhin Nordlichter sehen und hofften weiter auf gutes Wetter. Weit gefehlt. Dort war es so warm, dass sogar der Schnee größtenteils geschmolzen ist. Es bot sich also eine karge Landschaft - weit entfernt, was man so auf Bildern kennt. Trotzdem verbrachten wir dort einige Tage und versuchten unser Glück.
Was wirklich spannend war, war der Wetterwechsel. Sonnenschein wurde zu einem Schneechaos innerhalb 15 Minuten. Trotzdem hat uns der Tesla immer sicher von A nach B gebracht.

Tag 15-16:
Unsere Reise führte uns weiter nach Kiruna über Björkliden, wo der Supercharger leider nur mit max. 15 kw trotz warmen Akku geladen hat. Also 2 Stunden Aufenthalt dort und weiter nach Kiruna. Dort ist übrigens das erste und größte Eishotel der Welt zu sehen. Wir haben dieses mit einer Schneemobil Tour besichtigt und es hat sich richtig gelohnt, wenn auch teuer! Zurück in Kiruna gab es noch einen Snack aus Rentier- und Elchfleisch. Super lecker und nur zu empfehlen :wink: Abends ging es dann noch weiter Richtung Gällivare, da eine weitere Übernachtung in Kiruna uns zu teuer war.

Tag 17 - 19:
Es ging für uns weiter bis nach Gargnäs, einem kleinen Dort mitten in Schweden. Dort haben wir eine absolute Perle an Husky Touren gefunden, die Cold Nose Huskys. Die Cold Nose Huskys sind in der schwedischen Long Distance Rubrik eine bekannte größe. Was Malin und Lars (sprechen beide deutsch) dort auf die Beine gestellt haben, ist phänomenal. Mit so viel Liebe wie die Husky Farm betrieben wird, hat uns der Ausflug noch mehr Spaß gemacht!

Tag 20 - 22
Strecke, Strecke, Strecke! Für die nächsten Tage lagen 2.400 km vor uns. Maximal waren in Schweden ca. 800 km pro Tag (ca. 13-14 Stunden fahrt) drin. Also wurde es anstrengend. Vorbei an Elchen, dem Öhlins Werk (denn unser Tesla hat ein Öhlins Fahrwerk), über einen der angeblich besten Burger der Welt, sind wir irgendwann wieder in der Heimat gelandet. Und was natürlich nicht fehlen durfte: Der Circle K Hot Dog im Bjørn Nyland Style :smiley:

Fazit der Reise:
Wir müssen jetzt erstmal unsere Bausparkredite auflösen. Da oben ist es wiiiiiiirklich teuer :wink: Es hat sich zwar gelohnt, allerdings haben wir mit dem Wetter etwas in die Schei** gegriffen. Sei es drum … trotzdem hatten wir unseren Spaß.
Wer an so einer Reise plant sollte sich aber bei einem im klaren sein: Euer Auto wird nicht mehr so aussehen wie vorher. Dort liegt so viel Rollsplit, dass selbst der beste Schutz nur bedingt etwas bringt. Bei uns sind alle Türen und Schweller „gesandstrahlt“ worden uns sogar die roten Bremssättel unseres M3Ps sind durch den Schnee in den Felgen regelrecht abgeschliffen worden.
Macht es besser mit einem Mietwagen oder einem alten Auto. Ihr bekommt den Zustand eures Autos nur mit viel Geld wieder hergestellt.
Trotzdem können wir sagen: Wir waren rein elektrisch am Nordkap und haben die FelixBa Experience nacherlebt.

Viele Grüße
Mais

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Und euch nach Besuch der Eisbar (wirklich teuer :crazy_face:) noch etwas gewünscht beim rückwärts schmeißen der Eisgläser ins Meer?

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Ja, dass die HUK die Kosten für das Abschleppen übernimmt … der Wunsch ist übrigens wahr geworden :rofl:

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Super toll, was Ihr alles erlebt habt und was für tolle Bilder! :blush::+1:

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Toller Bericht! Schade, dass das Auto so sehr darunter leiden muss. :see_no_evil:

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Muss ich noch alles durchlesen, freue mich schon. Schon eimal Danke dafür! :pray: :heart_eyes:
Aber einmal zum Autozug, weil du diesen als „etwas teuer“ beschrieben hast? Inwiefern meinst du das? Ist es nicht so, dass der Zug an sich zwar Geld kostet (mit Kabine irgendwo im Bereich 200-300 EUR), aber man dadurch ja auch etliche Fahrtage einsparen würde?
Würde da jetzt mal von mindestens 2 Tagen ausgehen, in denen man dann noch eine Unterkunft und eben Essen unterwegs als Ausgabe hätte, zusätzlich zum Strom. Bin da also eher geneigt zu sagen, man spart vielleicht kein Geld im eigentlichen Sinne, aber halt ziemlich viel Zeit. Oder vielleicht habe ich da einen Denkfehler und irgendetwas nicht bedacht?

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Wo habe ich geschrieben, dass der Autozug teuer ist? :stuck_out_tongue: Das Hotel in Tromsø war teuer.
Fähre war bei knapp 550€ mit Außenkabine, der Zug 260€ mit „Luxus“-Kabine. Also mit eigenem WC und Dusche.
Wie du geschrieben hast, sparst du dir eine Hotelübernachtung und eben die Kilometer und Stromkosten. Summa Summarum, mit der Zeitersparnis, würde ich es immer wieder machen! Wirklich bequem Abends einzusteigen und morgens direkt am Polarkreis zu sein. Dass die Heizung ausgefallen ist, verbuche ich mal als einmaliges Ereignis. Bis 3 Uhr nachts war es mollig warm :smiley:

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Hier hast du es geschrieben?^^

Aber alles gut. Wir sind auch grad am Schauen wann man das Ganze mal machen kann, aber wenn ich diese Schneeverwehungen sehe wird das keine gute Idee sein mit nem Baby. Muss also noch warten.
Finde aber auch bei deinen Fotos gerade die karge Landschaft sehr schön, hat doch auch was :wink:

Kompletter Blindflug - krass :cold_face:

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Generell wird das Baby keine ruhige Minute im Auto haben :smiley: Du musst dir das echt wie Kopfsteinpflaster vorstellen, über das du fährst.

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Danke für deinen Bericht, spannend.

Zwei Fragen:
Deine Bemerkung, die Straßen wären schlecht („wie Kopfsteinpflaster“) und viel Splitt, waren das Nebenstraßen oder auch längere Verbindungen? Wo?

Was verstehst du unter „sehr teuer“ genau. Kannst du konkrete Beispiele nennen? Essen? Hotelpreise hab ich mir schon angesehen, ich würde sie mit relativ teuer bezeichnen. Aber in Kitzbühel ist’s nicht viel günstiger…:sweat_smile:

Danke

Da bin ich aber neidisch :wink: ich habe das auch noch auf meinen Zettel. Das mir den Autozug wusste ich garnicht. Danke für den Bericht!

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Durch das Eis bildet sich eine unebene Oberfläche. Dadurch ist es eigentlich fast überall am rütteln. Ab und an kannst du auch mal Glück haben, dass du eine richtige Spurrille hast, wo kein Eis ist, dann musst du darin fahren und es ist weniger. Und wenn dann Streusplitt dazu kommt, ist es eh wieder vorbei. In Schweden und Finnland ging es noch, Norwegen → absolute Müllstraßen!

Mal einige Beispiele:
Tromsø Hotelnacht 320€ (Scandic, dreckig wie sau …)
Kiruna Hotelnacht 250€ (Scandig, relativ neu, trotzdem keine 250€ wert)
Imbiss Wagen in Alta. Indisches Abendessen. Nan Brot, 2 Samosas, 1x Butter Chicken vom Imbiss am Supercharger, war gut … 70€
Thailändisch in Honningsvåg (Soi 9, super Restaurant!), paar Vorspeisen, 2 Hauptspeisen, 2 Getränke … 70€
Nur einige Beispiele. Ich denke mit mind. 150€ musst du für was halbwegs anständiges pro Nacht rechnen.
Wir haben uns z.B. Trockennahrung im Vorfeld gekauft und ab und an mal was daraus gegessen. Heißes Wasser bekommst du ja fast überall. Damit konnten wir die Kosten einigermaßen im Rahmen halten. Trotzdem am Ende der 22 Tage einen hohen vierstelligen Betrag los gewesen.

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Dank dir, verstehe was du meinst.
Ich hab das im Sommer vor. Da wird das nicht der Fall sein.
Aber großteils mit Luftmatratze im Auto hinten, nur selten im Hotel.
Mal schauen, wie das wird.

Im Sommer sollte es eventuell noch schlimmer werden :smiley: Da wollen ja alle hin. Wenn du aber im eigenen Auto pennen willst, dann sollte es ja um einiges günstiger werden. Bei Außentemperaturen von teilweise -20 Grad wollten wir das dann aber doch nicht^^

Gott sei Dank gibts ja den Camp Mode und hoffentlich ein paar Gelegenheiten zur Körperpflege und ich mach das alleine. Die beiden Damen zuhause würden nur milde lächeln :joy:

Haha ich bin Kroatien im Sommer gewöhnt…. Da fahr ich mehrmals runter, ist bloß 5 Stunden.

Klasse Bericht!
Hast du noch ein paar Bilder von den Schäden an deinem Fahrzeug :slight_smile:

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Sieht halt schlimm aus. Aber war vorher auch schon etwas vorhanden.

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Ui! Wahnsinn, damit hab ich jetzt nicht gerechnet :open_mouth:

Bin echt mal gespannt, was eine Lackierung kostet. Smart repair ist da nicht mehr drin … :sob: hab noch gedacht alles anzukleben, aber das hätte auch nur bedingt geholfen