Meine erste wirklich lange Tour

Ich hatte diese Woche beruflich in Barcelona zu tun und habe die Gelegenheit genutzt, mit Frau und Hund mit dem Model 3 hinzufahren.
Da wir die 1350km entspannt fahren wollten, haben wir die Hinreise auf drei Tage geplant (730km bis Lyon, dann ca. 330 bis Montpellier und noch mal ca. 330 bis Barcelona) und den Rückweg mit einer Zwischenübernachtung in Lyon.
Abetterrouteplanner berechnet für die komplette Strecke 5 Ladehalte mit insgesamt 2 Stunden Ladezeit, das wäre theoretisch auch in einem Tag machbar gewesen, muss aber nicht sein.

Auf dem Hinweg haben wir in Herbolzheim und in Besançon geladen (jeweils 30 Minuten) und dann in Lyon in einem Holiday Inn übernachtet. Da ich vorher angefragt hatte, ob ich ein Elektroauto laden kann, kamen wir relativ leer mit 20% an. Zu meiner Überraschung und Freude fand ich drei Destination-Charger vor, sodass ich über Nacht wieder auf 90% geladen habe.
Am nächsten Tag ging es dann weiter in die Nähe von Montpellier mit Ladestopp in Nimes (in dem Hotel gab es keine Lademöglichkeit, nicht mal eine Steckdose, da die Parkplätze im Freien waren, trotz Sentry Mode hatte ich am nächsten Tag noch 57% im Akku, mit einem Zwischenstopp in Narbonne (wieder 30 Minuten laden) reichte es dann am nächsten Tag bis Barcelona. Dort im Hotel gab es wieder eine Lademöglichkeit, interessanterweise zwar mit Typ2-Kabel an der Ladebox aber nur mit einer Phase, also 4KW. Da wir relativ leer ankamen, war die Ladezeit dadurch 15 Stunden.
Über die nächsten 5 Tage waren wir die einzigen mit E-Auto im Hotel, sodass wir die ganze Zeit angestöpselt stehen konnten (es gab noch eine zweite Wallbox daneben, die blieb aber die ganze Zeit leer und ich hatte die Rezeption gebeten, mich zu benachrichtigen, wenn ein anderes E-Auto die Ladesäule benötigt).

Für die Rückfahrt hatten wir zwei Tage eingeplant mit Zwischenstopp in Lyon im gleichen Hotel wie bei der Hinreise. Barcelona-Lyon hat ca. 7 Stunden gedauert, inklusive zwei Ladestopps (Narbonne und Montelimar), in Lyon haben wir wieder auf 90% geladen und sind am nächsten Tag dann nach Hause gefahren, wieder mit zwei Ladestopps (Besançon und Achern), Gesamtdauer ca. 8 Stunden.

Insgesamt war die Reise sehr angenehm und kurzweilig. Die Fahrt wäre direkt in ca. 16 Stunden zu schaffen gewesen, den Stress wollten wir uns aber nicht machen.

Was mir aufgefallen ist: in Frankreich und Spanien fährt es sich deutlich entspannter, man kommt trotz Geschwindigkeitsbeschränkung schnell voran, den einzigen Stau hatten wir in Deutschland gestern bei einer Verengung von 3 auf 2 Fahrspuren.

Ich war nach den Fahrten deutlich frischer als früher mit dem Verbrenner (A4 Avant BJ 2017 mit allem Schnickschnack), ACC im Tesla funktioniert super, FSD ist mit 2019.50.7 wieder deutlich besser geworden (mit 2020.4.1 auf der Rückfahrt habe ich das leider nicht getestet), aber noch nicht so, dass ich dem wirklich traue (Spurwechsel sind mittlerweile topp, Phantombremsungen sehr selten geworden, die Spuren sind allerdings in Frankreich deutlich enger und viele Franzosen haben die Eigenart, weit links zu fahren).

Meine Frau war immer noch etwas skeptisch und hat zur Sicherheit die Schlafsäcke einpacken wollen, falls wir im Stau liegenbleiben, ihren durfte sie mitnehmen, meinen habe ich nach dem „Björn Nyland Camping im Auto bei -10 Grad“ Video auf Youtube zu Hause gelassen :slight_smile:.

Fazit: Auch lange Strecken funktionieren mit Tesla und Supercharger problemlos. Ich vermute, dass es mit den Ladestationen in Hotels so ähnlich ablaufen wird wie mit WLAN vor Jahren: es wird erst ein Mittel sein, Kunden anzuziehen, irgendwann wird es dann normal sein, im Hotel laden zu können, damit spart man dann auf lange Strecken nochmals Zeit (in meinem Fall ein mal laden zwischen Montpellier und Barcelona, also ca. 30 Minuten). Insgesamt war es aber wie immer: Der Tesla war vor uns fertig und ich musste Frau und Hund zur Weiterfahrt antreiben (inklusive der Tatsache, dass wir jedesmal etwas länger geladen haben als notwendig). Wir haben an keinem Supercharger uns einen Stall mit einem anderen Tesla teilen müssen (in Achern war hinter uns ein Schweizer mit einem Model-S, der ca. 5 Minuten mit einem Model 3 am gleichen Stall hing, da das Model 3 dann aber abfuhr, gehe ich nicht davon aus, dass er wirklich eine begrenzte Ladeleistung hatte.

Solche Fahrten sind mit einem Model 3 ausserhalb der Saison überhaupt kein Problem und in Frankreich, Spanien fährt es sich durch das Tempolimit deutlich entspannter, aber die Autobahngebühren sind höher als die Superchargerkosten.

Ja, ich zahle jedes Jahr in F und I über 600 Euro Maut. Dafür lade ich in F für 12,8 Cent. Trotzdem ein schlechtes Geschäft.

Danke für den Bericht. Dann kann ich meine Fahrt nach Florenz vielleicht auch so angehen.
Ich plane allerdings lange Stecken von mindesten 400 km bis eine Ladung erfolgen soll.

Super Beitrag.
Berichte wie diese sind es die mich mit großer Vorfreude auf die Tesla Zeit blicken lassen.

@Heico- wann bist dorthin unterwegs?
Wir haben für Mitte Juni südwestlich von Florenz gebucht

Ich erreiche mit Mühe 293 km wenn ich zu Hause voll losfahre und komme dann am SuC mit 5% oder so an. Zwischen Superchargern sind es selten viel mehr als 200 km. Die optimale Spitzengeschwindigkeit liegt bei ca. 150 - 170 km/h je nach Verkehr.

Das ist die Erfahrung aus ca. 12000 km Langstrecke (400 - 1300 km) seit März 2019.

400km sind nicht sinnvoll, Du müsstest auf 100% laden und fast leerfahren. Da die Ladezeiten am 80% viel länger werden, ist es sinnvoller, so ca. 200-300km pro Etappe zu fahren, abetterrouteplaner schlägt sogar noch mehr und kürzere Ladestopps vor, um die Ladezeit zu optimieren.

So ist es. Und seitdem es den „8-Euro Pauschaltarif“ bei Ionity nicht mehr gibt, spricht da auch nichts gegen.