Hallo Zusammen!
Ich bin ein frischer Model-S Besitzer (P85D 04/2015) und somit ist dies auch mein erster Post
Bei dem Fahrzeugkauf war die Luftfederung hinten rechts undicht, und somit lag der Wagen nach ca. 3 Stunden immer wieder unten am Boden. Da der Kompressor dadurch erhebliche mehr Arbeit leisten muss, ist eine schnelle Reparatur empfehlenswert, sonst kommen schnell nochmal ca. 500 Euro für einen durchgebrannten Kompressor obendrauf. Ich habe in ein paar Bildern festgehalten, wie ich komplett ohne Spezialwerkzeug die Luftfederung für Null Euro Materialeinsatz wieder abgedichtet habe. Vielleicht hilft die Information den ein oder anderem
Zuerst musste das Rad, sowie der „Fender Liner“ mit den Push-Pull Clips entfernt werden. Direkt zu sehen war die Oberflächen Korrosion des Stoßdämpfers. Alle arbeiten fanden ohne Hebebühne statt.
Mit einer Sprühflasche voller Seifenwasser konnte der Fehler isoliert werden. Der entsprechende Schaum, der sich an der unteren Abdichtung des Luftbalgs sammelte, deutet auf einen undichten O-Ring hin.
Also die Luft aus dem Luft balg im eingebauten Zustand, durch das Lösen des Rückschlagventils entleert und anschließend aus dem Fahrzeug genommen. Kleine Hürde hierbei: Zwei der drei Bolzen, welche in der Karosserie auf der oberen Seite verschraubt waren lösten sich aus dem Fahrzeug, da die außenliegenden Muttern komplett angerostet waren. Ich musste also mit dem altem Trick des Doppelkonterns in einem Schraubstock die Müttern lösen, wieder freigängig machen, und die Bolzen mit Loctite in der Karosse verschrauben.
Daraufhin ging es zu der Zerlegung der Dämpfer. Zuerst wird die Staubmanschette nach hinten gezogen. Darunter offenbarte sich eine Menge Rost welcher die Undichtigkeit verursachte.
Als nächstes musste die Aluminiummanschette nach unten geklopft werden. Anfängliche Versuche mit einem Schonhammer waren erfolglos. Erst mit einem regulären Hammer ist die Manschette langsam freigängig geworden.
Unter der Manschette befinden sich drei Elemente. Zuerst der Metallring, welcher in einer Nut in dem Stoßdämpfer fest verankert ist. Als nächstes ein Plastikring, welcher auf dem Metallring sitzt, und zuletzt besagter O-Ring, welcher gegen den Plastikring anliegt. Der O-Ring rutscht leider Gottes gerne in die Aluminiummanschette hinein, und es war mir nicht möglich dieses wieder „rauszurollen“. Also war die einzige Möglichkeit den Luftbalg komplett von dem Dämpfer zu lösen.
Schwierigster Teil hierbei war das Öffnen der oberliegenden Mutter welche Spezialwerkzeug erfordert. Stattdessen habe ich in einem Schraubstock zwei große Bolzen eingespannt, diese auf die richtige Breite gebracht der Mutter gebracht (welche Aussparungen hat). Um dann mit einem Kabelbinderbündel und einem Holzlatte die Kraft für die benötige Drehung aufzubringen. Das Ganze sah dann in etwa so aus:
Zugegebenerweise etwas experimentell, aber der Verschluss löste sich ohne Probleme.
Daraufhin musste die darunterliegende Mutter gelöst werden. Da jedoch der Dämpfer Schaft mit einem Imbus gesichert werde muss, wurde hier auch wieder improvisiert:
Daraufhin ist der Dämpfer freigelegt und kann nun gereinigt werden. Der O-Ring sowie der Plastikring wurden mit Spülmittel gereinigt. Der Dämpfer selbst wurde mit Drahtwolle und Schleifpapier rostfrei gemacht. Daraufhin noch eine Schicht Rostumwandler, eine Schicht Rostschutzhaftgrund, sowie 2 Schichten Schwarzer Lack und 2 Schichten Klarlack.
Der Rückbau erfolgt analog. Der Dichtring wurde noch mit etwas Silikonspray geschmiert. Am Ende alles wieder drinnen:
Und dann am nächsten Tag die große Freude! Der Dämpfer hat tatsächlich gehalten und ist kein Zentimeter abgesackt! Durch die Instandsetzung habe ich mir so etwa 1300,- Euro SeC gespart, und der Nachhaltigkeit beigetragen. Es wurde tatsächlich kein einziges Teil ausgetauscht, sondern nur gereinigt. Der komplette Arbeitsaufwand lag bei etwa 3,5 Stunden. Ich hoffe ich konnte vielleicht dem ein oder anderen mit dem Bericht helfen.
Beste Grüße, Thomas