LFP Akku der SR+ / Reichweite, Kapazität, Laderaten 55/60 kWh (Teil 3)

Dem widerspreche ich ganz klar. Was im relaxierten Zustand passiert, wenn der Wagen schläft, das siehst du überhaupt nicht. Die OCV-Kurve von LFP ist bei niedrigen SOC ähnlich steil wie die von NMC. Google wird dir das bestätigen.

Ich habe keine Ahnung, woher du dein Wissen beziehst. Schwarmwissen aus dem Forum? Ich für meinen Fall programmiere genau diese Art von Funktionen für LFP-Batterien für zukünftige Batteriegenerationen deutscher OEMs.

Deinem selbstbewussten Auftreten entnehme ich allerdings, dass du mit deiner Meinung sehr eingefahren bist und das respektiere ich. Over and out :slight_smile:

Die Meinung, dass keine tatsächliche Degradationmessung stattfindet, sondern eine Art Modellrechung angenommen wird kommt daher, dass die umfangreichen Statistiken der Fahrzeuge hier im Forum absolut identische Degradation zeigen - genauer gesagt ausschließlich kalendarische Degradation.

Es hat bisher (für die Anzeige) absolut keinen Einfluss, ob ein Fahrzeug 100k km oder nur 50k km gelaufen hat oder wie das Ladeverhalten ist - das lässt deshalb nur den Schluss zu, dass hier keine tatsächliche, sondern eine kalendarisch errechnete Restkapazität angezeigt wird.

Es kann ja sein, dass das bei anderen/zukünftigen LFP-Akkus anders gehandhabt wird, für die CATL bei Tesla spricht allerdings sehr viel für die Annahme von @M3-Rac - da gleich eine „eingefahrene Meinung“ zu unterstellen muss auch nicht sein.

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Nehmen wir mal zwei Dinge an.

  1. Die CATL-Batterie altert tatsächlich nutzungsabhängig.
  2. Tesla bestimmt die Alterung lediglich über ein lausiges Modell, welches mehr oder weniger jeder Batterie eine ähnliche (zyklische) Alterung unterstellt.

Da in der Tat kaum Liegenbleiber mit SOC > 0% gemeldet werden, würde das bedeuten, dass Tesla einem Großteil seiner LFP-Flotte einen Teil der Kapazität und damit nutzbare Reichweite unterschlägt. Dafür ist Tesla zu kundenorientiert und Elon zu vernarrt auf clevere Lösungen, als dass ich das vermuten würde.

Die Implementierung eines besseren Modells wäre denkbar, ist aber offenbar nicht erfolgt, da die aus der Statistik hervorgehende Alterung eben so nutzungsunabhängig scheint.

Meine These ist daher, dass für diesen Batterietyp (insbesondere in den ersten beiden Jahren) die kalendarische Alterung dominiert.

Der identische Flotten-Degradationsverlauf ist allerdings auch noch bei Fahrzeugen aus Q4/20 zu beobachten (fahre ich selbst) - also bei bald 4 Jahre alten Fahrzeugen.

Genau das vermute ich. Nachdem damals zur Einführung der LFPs das große BMS-Chaos herrschte (habe ich selbst mitgemacht) und es erst einige Updates brauchte, bis das zuverlässig funktioniert hat, wird man auf Nummer sicher gegangen sein und bzgl. Degradation das Rechenmodell implementiert haben.

Die Frage für mich ist hier: Wird Tesla daran mal noch etwas ändern und irgendwann versuchen individuell die Degradation je Akku/Fahrzeug zu berechnen - oder wird sich daran nichts mehr ändern. So wie du es beschreibst, wäre eine genauere individuellere Berechnung ja zumindest möglich.

Ich hoffe, wir können an dieser Stelle die persönlichen Untertöne weglassen.

Wenn Du da Kenntnisse einbringst die eine Kapazitätsbewertung bzw. -messung ermöglichen, freue ich mich wenn das bei möglichst vielen Herstellern in die Produkte einfließt und so die Reichweitenangaben transparenter werden.

Tatsächlich ist es akut so, dass alle CatL-LFP-Autos von Tesla bei gleichem Alter die gleiche „Nominal full pack“-Kapazität anzeigen, und sich daran auch nichts ändert wenn man ein Auto bis auf einen einstelligen Rest runterfährt, ruhen lässt und durchlädt. Rein aus beobachtbarem Verhalten ist es offensichtlich, dass Teslas BMS hier keine gemessenen Werte, sondern modellierte Werte anzeigt. Dass alle Akkus auch nach 4 Jahren noch tatsächlich noch absolut identische SOH haben, unabhängig von Laufleistung, Umgebungstemperatur und Ladestrategie, glaubt wohl keiner. Das BMS behauptet das aber.

Offenkundig ist auch, dass Tesla hier einen konservativen Ansatz gewählt hat und lieber weniger Kapazität anzeigt als vorhanden ist, um sicherzustellen dass keiner bei 5% SOC unerwartet ausrollt.

Da die Kunden mit dem Gebotenen zufrieden sind, hat man da aus Sicht des Produktmanagements auch kein Problem mit - die Kunden sind zufrieden wenn sie nicht ungeplant ausrollen, und ungehobene Schätze beschäftigen nur dann, wenn man von ihnen weiß.

Die Aufmerksamkeit des CEO geht deutlich sichtbar in andere Richtungen - Entwicklung von KI-Lösungen für FSD und Robotaxi, begrenzt auch in die eigene Zellentwicklung und -fertigung - aber nicht in das Brot-und-Butter-Produkt LFP-Akku für die Basismodelle.

Achso, habe heute unseren LFP 55kwh aus 10/2021 wieder auf 100% geladen. Hat nur 19000 km auf dem Tacho, da Rentner, hat mir 400 km angezeigt. Ich bin von dem Auto total begeistert, lade ihn so wie ich es für nötig empfinde und mir die Sonne dabei hilft. (Stichwort kfw 442). Gern auch mal am Supercharger (THG Prämie an Tesla abgetreten) so wir in Urlaub fahren. P.s. am diese Kilometerangabe glaube ich auch nur bedingt.

Genau das macht Tesla ja die ganze Zeit. Unterschlägt seinen Kunden Hardware Features. Matrix Licht, HW4, Kapazität, FSD, … Tesla gibt diese Dinge später per Software (auch individuell) frei oder schränkt ein, sobald genügend Daten vorliegen. Das können oder machen die deutschen OEMs (noch) nicht.

Ich bin am Samstag mal unterwegs gewesen und Abends mit 7% Akku Zuhause angekommen. Habe das Auto dann angesteckt, aber noch nicht geladen (habe auf PV gewartet).

Vor der Abfahrt hatte ich mit dem 55er 392km bei 100%, jetzt sind es wieder glatt 400km.
Seit Januar dieses Jahr hat sich exakt nichts getan an der von Tesla angezeigten genormten Reichweite. Entweder hat man da eine feste Formel und lässt die Akkus scheinbar in den ersten Jahren absichtlich laut Anzeige degradieren und danach garnicht mehr, oder die Akkus haben sich nach Zeit x auch in der kalendarischen Degradation gefangen und es ist nur noch sehr minimal.

Auf jeden Fall aber braucht man auch eine Kalibrierung über Nacht mal am unteren Ende, damit das BMS noch etwas genauer wird. In der Praxis ist das komplett unrelevant, da es niemanden da interessiert, was das Auto an EPA-km Zahl anzeigt, aber das war mal gut zu wissen.

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Das kann ich so bestätigen.
SR+ aus 09/21 mit dem 55er Akku.
Jetzt 66.000 km runter und pendelt seit langem bei 100% Ladung zwischen 394 und 396km.
Ich lade je nach Bedarf auf 80% an der heimischen Wallbox, alle 14 Tage auf 100%.
Lade ca. 75% AC, 25% DC.

Das deckt sich auch ziemlich genau mit den Flottendaten in der Tabelle von @eivissa