Mich wundern die diversen Berichte / Versuche bzgl. einer genauen Kapa.bestimmung. Ihr geht offenbar davon aus, dass nutzbare Akku-Kapa messbar und konstant ist wie die Menge Wasser in einem Eimer. Aber das ist nicht der Fall.
Sowohl Lade- als auch Entladenutzungsgrad sind unter anderem von der Temperatur abhängig: je niedriger die Temperatur, desto höher der Zellen-Innenwiderstand, oder - anhand der Energiebilanz betrachtet - bei niedrigen Temperaturen werden beim Laden bzw. Entladen mit einem Teil der hineingesteckten bzw. entnommenen Energie die Zellen erwärmt, so dass der Nutzen (geladene Kapa bzw. Energie fürs Fahren) bei niedrigen Temperaturen geringer ist als bei höhereren (Akkus sollten aber nicht über 45 Grad Celsius heiß werden - das geht massiv auf die Lebensdauer).
O.k., das ist vermutlich allgemein bekannt bzw. leicht „erfahrbar“.
Weniger bekannt ist vielleicht der mit der Peukert-Funktion beschriebene Effekt, dass schnelleres Entladen weniger entnehmbare Kapa bedeutet als langsames Entladen. Nehmen wir an, die in Wikipedia genannte Peukert-Zahl für Li-Ion von k = 1,05 gilt auch für Tesla-Akkus und Tesla bezieht sich bei der Nennkapazität auf ein gleichmäßiges Entladen innerhalb von 10 Stunden (könnte 600 km Reichweite bei konstant 60 km/h entsprechen; weiß nicht, ob das wirklich geht, fahre keinen Tesla) .
Setzen wir diese Nennkapa = 100 %, dann ergibt sich entsprechend der Peukert-Kurve bei einer Komplett-Entladung
- innerhalb von 5 Stunden (450 km Reichweite mit 90 km/h ?) eine Kapa von (5/10)^^0,05 = 96,6%
- innerhalb von 3 Stunden eine Kapa von (3/10)^^0,05 = 94,2 %
- innerhalb von 2 Stunden eine Kapa von (2/10)^^0,05 = 92,3 %
- innerhalb von 1 Std. 15 min (schneller geht kaum, auch nicht auf einer Rennstrecke, wg. begrenzter Dauerleistung) eine Kapa von (1,25/10)^^0,05 = 90,1 %
Das sind rein mathematische Werte (mit k = 1,05; Exponent also 0,05). Tatsächlich ist der Funktionsverlauf nur empirisch bestimmbar und nicht unbedingt stetig. Der k-Wert selbst ist übrigens von Parametern wie genauer Zellchemie, -alter, -temperatur etc. abhängig. Die Zusammenhänge sind Gegenstand der Forschung, siehe z.B. hier.
Was ich damit sagen möchte: es lohnt sich imho nicht, Akkus zu stressen (Restreichweite Null), nur um irgendwelche Pseudo-Genauigkeiten für die Kapa oder das Alterungsverhalten zu bestimmen. Man wird es nur mit sehr viel Aufwand schaffen, einen jeweils identischen „Versuchsaufbau“ zu realisieren, um die Kapa über die Zeit hinweg wirklich aussagekräftig vergleichen zu können.