Hans Rosling! Leider viel zu früh gestorben.
Meine Rede pepe
Hans Rosling! Leider viel zu früh gestorben.
Meine Rede pepe
Heisst klimagerechtigkeit / ressourcengerechtigkeit dass wir in Deutschland genauso viel verbrauchen wie in den Entwicklungsländern?
Das kann man doch 90% der Bürger hier nicht vermitteln.
Und als jemand dessen Eltern genau dieses Leben gelebt hat, das willst du evtl. auch nicht, wenn du es real leben müsstest.
Nein, ich finde, dass heißt es nicht und wäre vermutlich auch nicht mehrheitsfähig. Es geht eher darum unsere historische Verantwortung anzuerkennen: Unser Reichtum basiert nicht nur zu Teilen auf der Ausbeutung anderer Länder, sondern wir haben auch noch den größten Teil der Treibhausgase in die Luft geblasen. Wir haben eine ethische Verantwortung jetzt ein bisschen mehr zu machen, voranzugehen, bspw. in erneuerbare Energien zu investieren.
Dem globalen Süden jetzt noch Überbevölkerung vorzuwerfen wäre nicht nur faktisch falsch, sondern auch moralisch mehr als fragwürdig.
Dieses Prinzip wurde in den Paris-Zielen ja auch angewendet. Die entwickelten Länder werden mehr in die Pflicht genommen, als Entwicklungsländer. Und es ist ja nicht mal so, als würde uns das übermäßig schaden. Viele der nötigen Investitionen sind wirtschaftlich sehr zukunftsfähig, und helfen zudem eine größere globale Krise abzuschwächen, die uns viel mehr schaden wird, als uns die Investitionen kosten.
Ist es ressourcengerecht, dass wir in den Industrienationen weit mehr und weit schneller die uns zur Verfügung gestellten Grundlagen aufbrauchen (s.a. World-overshoot-day)?
Die Frage rennt im Grunde schon an den Grundlagen vorbei:
Wenn ich weiß, dass ich 1000km weit kommen muss(!) aber so fahre, dass es am Ende nur noch für 500km oder weniger Strecke reicht.
Kann man sich dann wirklich das Recht geben, von denen die Mittel zu nehmen, die sich entsprechend verhalten oder sogar weit weniger verbrauche?
Das ist nähmlich was wir machen, zu Lasten anderer mehr verbrauchen, als wir dürften. Nur sieht noch keiner das Ziel, welches zu erreichen ist, weil dies bedeutet „Grundlagen für das Überleben des Ökosystem Erde zu erhalten“.
Keiner gab uns das Recht hierzu, allein durch unsre wirtschaftliche Stellung nahmen wir uns einfach, was „wir“(!) als gerecht für uns betrachten. Im Grunde kann man es auch einfach als Tyrannei bezeichnen.
Das ist ein fairer Punkt!
Letzten Endes glaube ich auch, dass das was von uns (oder noch viel mehr von den Trendsettern in California oder London) gemacht wird, wird auch in den Entwicklungsländern angestrebt.
Ja das stimmt natürlich.
Aber dieses Problem zu lösen bedeutet mMn fast eine Implementierung eines globalen Ökokommunismus, dies wäre doch etwas abschreckend gegenüber der Mehrheit hier (inkl. mir selbst).
Natürlich weiß ich, dass mein Wohlstand theoretisch unfair ggüber den Menschen der dritten Welt ist, aber will ich wirklich freiwillig auf Urlaubsreisen, Annehmlichkeiten etc. verzichten?
EDIT: Natürlich finde ich es deine Gedanken fair und empathisch. Aber diese Idee, dass mein Lebensstandard auf das globale Durchschnitt sinken soll ist mMn komplett fern meiner Realität.
Und darin liegt das Problem.
Die entwickelten Industrienationen haben Ihren Standard auf Kosten von Umwelt und Klima erbaut und erkauft. Und haben nicht den Anschein und die Eier in der Hose um Ihren Dreck wegzuräumen.
Genau, und das in etwa so mit der Argumentation, hast Du schon mal den Müll nach Rock im Park gesehen? Und ich soll jetzt hier Müll trennen?
Damit stößt man leider auf wenig Verständnis wenn man mit der historischen Verantwortung kommt, oder dass ein Auto ja seinen Müll an Ort und Stelle entsorgt…
Nicht dein Lebensstandard, dein Ressourcenverbrauch.
Wir sind in unserem Haushalt noch ein gutes Stück davon entfernt, konnten aber CO2 für Heizen, Auto, Warmwasser und Strom innerhalb von nur 5 Jahren von jährlich 15,4 t schonmal auf 0,5 t senken, und das ist inkl. Herstellung der dafür notwendigen Produkte.
Betrachtet man gar den Haushalt isoliert und die darin überschüssigen 11’000 kWh vom Dach, welche 181g-CH-Strommix verdrängen, ist der obige Footprint negativ, solange wir Strom importieren.
Der Lebensstandard ist dabei nicht gesunken, sogar im Gegenteil.
Verzicht bei einigen Privilegien ist eine faule Ausrede nichts zu tun. Notwendig, ganz klar, aber noch nicht mehrheitsfähig. Machen wir HEUTE das was wir können. Und dann (oder gleichzeitig, wenn nicht gar schneller) sinkt so auch der Ressourcenverbrauch der öffentlichen Hand.
Ich finde, dass die Verwendung von Kampfbegriffen (wie bspw. „Ökokommunismus“) nicht wirklich zielführend ist. Was meinst du denn damit eigentlich?
Mal abgesehen davon, dass den Begriff vermutlich 99%, die ihn nutzen nicht erklären können, ist es historisch ziemlich falsch anzunehmen, dass der Kommunismus ressourcensparender war. Im Vergleich zum Output war der Kommunismus sogar eine ziemliche Drecksschleuder.
Die Forderung nach eines Systemwechsels wie sie von einigen FFF-Aktivisiten vertreten wird (Kapitalismus-Kritik z.B. von Luisa Neubauer), halte ich persönlich für fehlgeleitet. Ich glaube, manche Klimaaktivisten kennen sich einfach mit Wirtschaft nicht besonders gut aus, das würde ich ihnen aber jetzt nicht zu sehr ankreiden.
Sehr gut und lesenswert finde ich in diesem Zusammenhang Maja Göpel. Wer nicht gleich ihren Bestseller „Unsere Welt neu denken“ lesen möchte, dem kann ich dieses ganz aktuelle Interview in der taz empfehlen:
Der Titel des Interviews wird dem Inhalt nicht so ganz gerecht, finde ich. Es geht darin auch viel um Wohlstand, unsere Demokratie und mögliche Antworten auf aktuelle Krisen.
Hier ein paar Zitate im Kontext dieses Threads:
Ohne tiefen Strukturwandel und die Veränderung von Konsummustern wird es nicht gehen – jedenfalls ist mir noch keine Studie untergekommen, die das plausibel darlegt.
Aber das bedeutet eben nicht eine komplette Ablehnung des Kapitalismus. Ich glaube viele verstehen ja nicht mal den Begriff:
Allgemein wird unter Kapitalismus eine Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung verstanden, die auf Privateigentum an den Produktionsmitteln und einer Steuerung von Produktion und Konsum über den Markt (Marktwirtschaft) beruht.
Quelle: Karl Bachinger, Herbert Matis: Sozioökonomische Entwicklung bzw. hier auf Wikipedia
Ich denke nicht, dass es viele Klimaaktivisten gibt, die tatsächlich fordern, Privateigentum abzuschaffen und die Produktion in die Hände des Staates zu legen. Es gibt da in unserer sozialen Marktwirtschaft viele sehr passende Instrumente von Förderungen über Steuern bis hin zu Verboten. Es wäre ja schon einmal ein Fortschritt klimaschädliche Subventionen zu stoppen!
Und zu ihrem Buch ein Satz, er auch sehr gut zu unserer Diskussion hier passt:
Mein Anliegen war und ist es, dass wir uns aus den vermeintlichen Gegensatzpaaren Staat versus Markt, Verbote versus Freiheit, Verzicht versus Konsum befreien, die auch den öffentlichen Diskurs und das neue Handeln so stark blockieren. Das habe ich in dem Buch kapitelweise dargestellt, um zu zeigen, dass diese Trennschärfe in der Realität gar nicht existiert.
Ein weiteres Zitat aus dem Göpel-Interview:
Freiheit geht mit Verantwortung einher, Privilegien mit Verpflichtungen. Das sind grundlegende Prinzipien des Liberalismus und so steht es im Grundgesetz unserer sozialen Marktwirtschaft.
Und passend zu tornado7…
… sagt Maja Göpel:
Degrowth heißt ja gar nicht weniger für alle, sondern weniger für die mit zu großem Fußabdruck, sodass andere auch genug haben.
Ich habe gerade ein Werbeplakat für das Greenwashing Projekt „CO2 ausgleichen“ von Shell gesehen. Ich kannte das Projekt vorher nicht.
Falls ein Verbrenner Fahrer mal behauptet das damit sein Sprit sauber ist, habe ich mal eben eine Argumentationshilfe gerechnet:
CO2 Ausstoss pro Liter Benzin 2,37 kg
CO2 Ausstoss pro Liter Diesel 2,65 kg
Quelle Helmholz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.
Volkswirtschaftlicher Schaden laut Umweltbundesamt durch 1 kg CO2 - 0,18 Euro
Das heisst jeder Liter Benzin verursacht, nur bei seiner Verbrennung, einen volkswirtschaftlichen Schaden von 0,42 Euro (Diesel 0,47 Euro).
Shell versucht das durch 0,01 Euro pro Liter auszugleichen.
Also wenn das kein Greenwashing ist.
Das ist ein guter Punkt.
Denke keiner vermisst die Wegwerfverpackung, die Plastiktüten oder die Kohlezechen. Wenn man das Argument so verkauft sind viele sicherlich eher bereit das Leben umzustellen.
Ich glaube mit Thesen wie „Wir dürfen nicht Fliegen oder Fleisch essen“ oder „Insekten anstatt Steak“ erschreckt man die Leute und macht sich Feinde bei der Mehrheit der Bevölkerung (inkl. mir).
Dabei sind viele sicherlich bereit sind ihren Beitrag zu leisten, aber man sollte nicht von oben herab „Sprit auf 2 Euro, Fleischsteuer, Flugverbot etc.“ fordern.
Z.B. anstatt Flugverkehr zu besteuern kann doch gerne eine Alternative mit der Bahn angeboten werden (Nachtzüge, Schnellzüge, preiswert und bequem…)
Und Millionen (ach Millarden, so wie meine Eltern auch) wollen nichts lieber als in entwickelte Industrienationen ziehen.
Es ist schon paradox, dass meine Eltern den über-hipster Lifestyle gepflegt haben (Second hand, Kein Auto, wenig Fleisch, kein Plastik, kein Fast food, nur Bio, nur Vollkorn)… und nichts lieber wollten als in den schönen Westen mit Autos, Konsum und McDonalds.
Ich will damit ausdrücken wie stark die menschliche Sehnsucht nach dem westlichen Lifestyle ist. Darauf freiwillig zu verzichten ist fast unmöglich (gerade für die, die nicht in dem Überfluss aufgewachsen sind). Keine Person in einem dritten Welt land würde auf Fleisch oder Fliegen freiwillig verzichten. Diese Verzichtslogik wird das Problem nicht lösen mMn.
Natürlich sollte man Müll trennen und man muss nicht unbedingt Schneekanonen am Berg aufstellen.
Aber Auto und Flugzeug abzugeben um wie in Bangladesch zu leben ist mMn unrealistisch.
Mir gefällt die Argumentation von tornado7. Mit moralischem Verzicht bekommt man die Mehrheit nicht, mit „coolen und angenehmen“ Substituten schon.
Wenn bei Umweltschutz weniger über Verzicht und mehr über angenehme Alternativen argumentiert wird, würde es viel helfen.
Ist ja wie beim Tesla, es ist eben kein Verzichts E-Mobil und darum erfolgreich.
Ja damit könnten sich viele wie ich sicherlich anfreunden. Wenn nicht in dem Rahmen von Verbot, Verzicht etc. gedacht wird sondern gute Alternativen aufgezeigt werden.
Wobei Degrowth natürlich wieder leicht nach Verzicht klingt, aber daran wollen wir uns nicht aufhängen .
Das „Dumme“ ist nur, dass es mittlerweile soweit ist, dass wir zunehmenden Verpackungsmüll erzeugen, mehr Energie verbrauchen, auch durch Server-Farmen unserer IT-Lebenswelt.
Daher sind auch die „Zwänge“ und Stellhebel etwas zu ändern, von mal zu mal größer. Wie will man sonst jemanden der mit zunehmender Geschwindigkeit warnen, wenn man kurz vor einer rapiden Kaltverformung steht, wenn nicht mit einem lauten Ruf?
Es sagt sich leicht, dass wir sanfte Lösungen brauchen, aber wie sanft ist „sanft genug“ und wo muss Konsequenz her? Ist es langsam genug für die Kohlekumpel, die sich mit dem Kohleausstieg einen andern Job suchen müssen, ist das fair denen gegenüber? Ist es fair gegenüber den Ingenieuren in der Motor- und Getriebeentwicklung, dass deren Aufgaben zusammengekürzt werden?
Ist es dem Kunden fair gegenüber, eine hohe Verbrauchssteuer auf sehr CO2-lastige Produkte aufzuschlagen?
Aber ein Aspekt ist sehr richtig: Viele Menschen wollen dahin, wovon wir dringend weg müssen.
Man merkt in den USA, dass Klimaschutz und Co einfach kaum eine Rolle spielen bei vielen Menschen, sollte Trump Gewinnen hätte das gravierende Folgen für die Bereitschaft in anderen Ländern mehr für CO2 zu tun.
Heute sind die USA aus dem Pariser Abkommen ausgetreten…
Ja, das ist wirklich bitter. Rund 50% der Amerikaner glauben offensichtlich die Lügen ihres aktuellen Präsidenten. Für die Zukunft unseres Planeten wäre eine 2. Ära Trump wirklich eine Katastrophe, auch wenn Biden da selbst auch nicht besonders ambitioniert und interessiert gewirkt hat.
Daher finde ich auch, dass es hier manchmal zu hoch her geht… Ich weiß ich hatte früher auch andere Maßstäbe aber das bringt alles nichts wenn man sich selbst zu sehr maßregelt und andere ballern es mit beiden Händen zum Fenster raus.
Egal wo, jeder hat seine eigene Vorstellung und das ist auch okay so… Auch unter Tesla Fahrer gibt es Liebe zu Tieren (was nicht schlimm ist) aber eben den persönlichen CO2 Fußabdruck deutlich beeinflusst.
Und jetzt soll man jemand seine Haustiere madig machen wenn in den USA die Leute mit Pick Up Trucks fahren ? Das passt nicht zusammen.
Dann hoffen wir doch mal, dass sich da drüben die EV Pickups schnell durchsetzen…
Da sind Kinder aber deutlich schlimmer! Für meinen Teil habe ich die CO2 Diskussion beendet. Es bringt nichts, wenn man grundlegende Themen aus pseudoethischen Gründen nicht ansprechen darf.
Klar, EV Pickups sind weniger schlimm als Verbrenner V8 kein Zweifel… Sind halt wieder Anwendungen wo es sehr sehr aufwändig wird, wegen Anhängelast und co… Schon mal in den USA gesehen was die da mit ihren Pickups alles so ziehen und das über längere Strecken. Bleibt spannend.
Aktuell könnte es ja so sein, dass Biden doch noch gewinnen könnte wenn er die 6 Wahlmänner aus Arizona bekommt. Da ist es sehr sehr eng. Aber auch Biden wird nicht plötzlich ein grünes Amerika formen und allen den Pickup verbieten und den Fleisch Konsum reduzieren.
In den USA sind ebenfalls viele Menschen sehr übergewichtig und beanspruchen sehr viele Ressourcen für sich selbst. Da stellen sich dann viele eben die Frage, in wie weit das dann die Menschen dazu bringt selbst bereit zu sein noch mehr zu machen.
Für mich führt kein Weg mehr daran vorbei massiv in EEs zu investieren und den einzelnen nur noch per Geldbeutel in die Verantwortung zu ziehen. Wir müssen massiv aufforsten und Holz als Baustoff nutzen und somit CO2 für viele Jahrzehnte zu speichern. Auch CO2 „Filter“ werden benötigt werden, ohne diese Maschinen wird es kaum machbar sein, das Problem über den Einzelnen zu lösen…
Mit Verboten macht man einen oder mehr Schritte rückwärts. Das funktioniert nicht.
Es wäre ja schon ein großer Fortschritt, wenn der Präsident des Landes mit den meisten Emissionen den menschengemachten Klimawandel nicht leugnet. Eine große Mehrheit hat eh keine Ahnung und plappert nur nach. Da würde allein eine korrekte Kommunikation der Fakten schon viel helfen.
Ich glaube wir unterschätzen häufig, wie schnell sich das Blatt tatsächlich wenden kann!