Kleiner Reisebericht: Aus dem Allgäu auf die Lofoten!

Hinweg: 3.549 km über Dänemark :denmark: und die Ostküste Schwedens :sweden:

Rückweg: 3.654 km über Mittelschweden :sweden: und Dänemark :denmark:

Wir sind die komplette Strecke gefahren, ein Model 3 Long Range aus Q3/21 MiC mit dem LG-Akku und ein VW Diesel mit 2.0 TDI und Frontantrieb. Vorab hatte ich mir etwas Gedanken gemacht, da ich mit dem Model 3 + Allradantrieb und Continental Winterreifen recht gut gerüstet war. Der VW allerdings mit Frontantrieb und Ganzjahresreifen eher nicht. Spoiler: War kein wirkliches Problem.

Einreise bei Covid-19:

Hinweg:

Dänemark: kurzes Hallo und schönen Urlaub gewünscht.

Schweden: 45 min Stau auf der Öresundbrücke vor Malmö, dann Kontrolle des Impfstatus und Ausweis.

Norwegen: gefordert war Impfstatus, Einreiseanmeldung + Test an der Grenze. Realität: kein einziger Mensch an der Grenze. Jeder ist einfach durchgefahren.

Rückweg:

Schweden: gefordert war nun Impfstatus + negativer Test VOR Einreise. Den Test haben wir kostenlos an der norwegischen Grenze gemacht. Realität: Kein Mensch an der Grenze. Jeder ist einfach durchgefahren.

Dänemark: Nichts. Offene Grenze.

Deutschland: Nichts. Offene Grenze.

Fazit: Einreiseregeln sollen wohl auf dem Papier abschrecken und Menschen somit eher abhalten oder animieren sich an alle Bestimmungen zu halten, aber kontrolliert wird so gut wie nie.

Hinweg: Insgesamt waren wir 10 Tage unterwegs. Auf dem Hinweg haben wir zwei Zwischenstopps eingelegt. Man kann es sich denken: Viel zu wenig. Wir sind am ersten Tag ca. 1500 km gefahren, am zweiten 1.200 km und den Rest am letzten Tag. Wir kamen immer spät abends an den Unterkünften an und gingen eigentlich direkt schlafen. Gerade in Norwegen fahren sich 800 km wie 1.500 auf deutschen Autobahnen. Bitte bedenken! :grinning: Aber was solls, es hat Spaß gemacht. Die Supercharger Infrastruktur ist klasse. Kurz vor der Fahrt hatte ich das Holiday-Upate geladen. Und ich hatte so meine Probleme damit. Kein Shortcut für die Sitzheizung, kein Shortcut für die Scheibenlüftung, keine Trips mehr unten links. Das nervt dann tatsächlich. ABER zum Glück gab es ja auch für den lange geschundenen LG-Akku mit einem der Updates vor dem großen Holiday-Update die langersehnte Verbesserung der Ladekurve. Über die ganze Kurve gab es fast 20 kW mehr Ladeleistung. Somit war für mich kein großer Unterschied mehr zum Ladeverhalten meines alten Panasonic M3 LR zu spüren. Im Gegenteil: Ich hatte über die komplette Reise nicht ein einziges Mal das :snowflake:-Symbol. Selbst bei -27 Grad am abgelegensten Supercharger (3 Stalls, 250 kW) in Nordschweden) bekam ich 219 kW Ladeleistung. Teilweise sah man auf den Straßen nicht weiter als 20 Meter. Dunkelheit + starker Schneefall und Schneeverwirbelungen sorgten für die härtesten Bedingungen, in denen ich je unterwegs war. Das Heck des Model 3 war stellenweise mit einer zentimeterdicken Schicht von Schnee überzogen. Ich musste bei jedem Stopp meine Heckleuchten „freischaufeln“. Einen Vorteil hatte es: Die Kennzeichen waren auch nicht mehr zu sehen, daher wird es schwierig mit der norwegischen Maut…

Ziel Lofoten: WUNDERSCHÖN. Jeder der es kann, sollte es tun. Atemberaubende Natur und Landschaft. Auch wenn wir zur Zeit der Polarnacht dort waren, reichten uns die 4-5 Std. Tageslicht und haben diese auch genutzt, um etwas von den Lofoten zu sehen. Beispielsweise Vik Beach. Ein weißer Sandstrand mit türkisblauem Meer umgeben von verschneiten Bergen. Unser Airbnb lag direkt am Wasser in einem Fjord. Natürlich mit bester Aussicht an Neujahr. :fireworks: Man macht es sich in dieser Jahreszeit eben gemütlich. Der Holzofen und die großen Glasfronten hin zum Wasser machten es perfekt. Das Klima auf den Lofoten ähnelt unserem sehr. Grund dafür ist der Golfstrom. Wirklich eisig kalt ist es dort oben also nicht.

:red_car: Fahrverhalten: Das Model 3 fährt sich auf den verschneiten Straßen Schwedens und Norwegens wunderbar. Hier wird nicht gestreut, nur geräumt. Aber nach kurzer Zeit macht man es den Schweden und Norwegern gleich und fährt mit 100 km/h über die Straßen. Achtung! Elche! Ja wir haben ein paar mal welche gesehen. Einzig mit der starken Rekuperation sollte man aufpassen, da man hiermit schnell ins Rutschen gerät. Also: kein Holzfuß bitte! Berge und Steigungen kommt man problemlos hoch. Während der VW teilweise Schwierigkeiten hatte oder rückwärts hochfahren musste.

Probleme:

:exclamation: Eine wahre Halbkatastrophe scheint die Frontscheibenlüftung des M3 zu sein. Öfter kam es vor, dass es bei Minusgraden plötzlich Nieselregen gab. Fazit: in sekundenschnelle eine vereiste Frontscheibe. Während der VW diese in Minuten frei „lüftete“, kämpfte ich mich mit Guckloch im unteren Bereich durch Schweden. Und ja, ich habe alles versucht!

:exclamation: Nächstes negatives Erlebnis: Mir fiel während dem ganzen Trip dreimal die Heizung aus. Lösung: stehen bleiben, Soft-Reset, aussteigen, Auto per App vorheizen, weiterfahren. Irgendwo habe ich gelesen, dass es ein Bug des Holiday-Updates sei. Naja, schön war es bei - 20 Grad nicht.

:exclamation: Dafür kann das Auto nichts, aber mir sind natürlich mehrmals Türen und Heckklappe eingefroren. Gerade bei der Heckklappe wünschte ich mir dann manchmal eine mechanische zurück, die ich einfach mal kräftig aufziehen kann. Aber so half nur, freischaufeln, Eis entfernen, vorheizen und warten.

:exclamation: Hinter den Aero-Radkappen sammelte sich so viel Schnee und Eis, dass es diese nach außen drückte. Hätte meine Freundin es nicht zufällig bemerkt, hätte ich wohl die ein oder andere verloren.

:exclamation: Zentimeterdicke Eisschicht auf der Front. Nehmt unbedingt Enteiser-Spray mit. Ansonsten müsst ihr auf den Autopiloten verzichten, da das Radar nichts mehr erkennt.

:exclamation: Als vorbildliche Almans haben wir uns natürlich an die strengen Einfuhr- und Zollbedingungen Norwegens gehalten. Alkohol nur in ganz kleinen Mengen, Kartoffeln sogar verboten. Ärgerlich natürlich, da niemand kontrolliert. Denn Alkohol kostet in Norwegen ein halbes Vermögen und wird ausschließlich in extra Alkoholgeschäften verkauft. Den ein oder anderen Wein und die extra Kiste Bier wäre also problemlos möglich gewesen. :potato: :wine_glass: :beer:

:battery: Ladeverhalten: An den Unterkünften konnte ich teilweise laden. Entweder mit Wallbox und Zahlung oder mit Schuko kostenlos. Das habe ich natürlich genutzt. Es ist dann doch ganz praktisch, wenn man mit 100 % losfährt, anstatt mit halb kaltem Akku den nächsten Supercharger in 40/50 km ansteuert. Darauf würde ich auf jeden Fall noch stärker achten bei der Wahl der Unterkunft. An den Superchargern gab es wie bereits gesagt kein einziges Problem. Jeder einzige Stall, an den ich gefahren bin, funktionierte problemlos. An den V2-Chargern erhielt ich die 150 kW, an den neuen V3-Chargern gab es in der Spitze auch mal die versprochenen 250 kW. An der Ostküste Schwedens herrscht viel Durchlauf, hier sind Massen an Tesla unterwegs. Freie Plätze gab es trotzdem immer. In Mittelschweden und auf den Lofoten war es deutlich ruhiger.

:zap: Verbrauch: Auf dem gesamten Trip habe ich 22,3 kW / 100 km verbraucht. Interessant hierbei: In Schweden und Norwegen bei 80 - 100 km/h habe ich deutlich mehr verbraucht als auf der deutschen Autobahn bei Tempomat 130/140 km/h. Selbst wenn die Temperaturen in Schweden ähnlich und die Straßen mal frei waren, war der Verbrauch höher als in Deutschland. Mag es an dem Untergrund liegen? Ich weiß es nicht. Insgesamt bin ich mit diesem Verbrauch aber sehr zufrieden.

Reichweite: Ich bin immer zwischen 200 - 300 km an den nächsten Supercharger gefahren. Das war perfekt für kleine und große Pausen und sehr angenehm. Achtung an alle SR+ Fahrer. Wer über Schweden auf die hinteren Lofoten möchte, schafft das zumindest im Winter nicht auf direktem Wege über die Supercharger. Der neue V3 (3 Stalls) in Abisko machte es mir gerade so möglich, mit 95 % Ladung bis nach Svolvaer (nächster Supercharger) auf die Lofoten zu kommen. Das war vor der Eröffnung des V3 in Abisko wohl auf für Long Range und Performance Fahrer ein totes Loch, was Supercharger anging. Das sind 285 km Strecke. Im Sommer sollte es kein Problem sein. Im Winter hingegen wird es eng.

Rückweg: Auf dem Rückweg haben wir drei Zwischenstopps eingeplant. Alle in Schweden. Das war deutlich entspannter. Ich würde bei unserer Strecke sogar 4 - 5 empfehlen. Wir konnten die Schönheit Mittelschwedens für uns entdecken. Verschneite Wälder mit pink-orange gefärbtem Himmel und meilenweit nichts außer Natur.

FAZIT: Ich würde es jederzeit wieder machen. Das Model 3 eignet sich perfekt für so einen Trip. Jedoch würde ich mir deutlich mehr Zeit nehmen. Mindestens die doppelte Zeit.





Alle Bilder findet ihr hier: https://we.tl/t-DB3nZJZMOP

110 „Gefällt mir“

Wahnsinn…
Tolle Reise,
Super Fotos… sehr beeindruckend. Vielen Dank dafür

2 „Gefällt mir“

Toller Bericht!

1 „Gefällt mir“

Perfekter Bericht, vielen Dank.
Aktuell läuft ja auch das Ende der eNordkapp-Challenge 2021, wo 19 EAutos ans Nordkapp und zurück gefahren sind. Fast alle haben es auch geschafft. :wink:
Zugefrorene Scheiben und anderes haben auch andere eAutos, nicht nur Tesla.
Am nervigsten: das Coldgate beim „Ladewunder“ Ioniq5. Mehr als 50kw gehen da nicht, weil der Akku nicht vorgeheizt werden kann.

Ok, genug Offtopic. Viel Spass noch mit dem M3 LR. Habe das identische Modell.

4 „Gefällt mir“

Toller Bericht und vielen Dank für die Fotos!
Habt ihr die Unterkünfte auf der Strecke spontan oder im Vorhinein gebucht? Und wo habt ihr sie gebucht?
Wäre schön zu wissen, da ich ich in den nächsten Jahren auch Mal nach Norwegen möchte.

Aaah sehr schön.

Ich möchte mit freunden diesen sommer auf die lofoten, soll auch mit dem long range von hessen aus los gehen. Hoffe es lohnt sich auch in den sommermonaten dort.

Das buchen der unterkunft würde mich auch gern interessieren. Vorher geplant und feste ziele angefahren oder im laufe des tages geschaut wo man so unterkommt?

1 „Gefällt mir“

Danke dir. Die Unterkünfte haben mir im Voraus gebucht. Fast alle auf Airbnb, nur ein einziges bei booking.com. :slight_smile:

2 „Gefällt mir“

Wie gesagt vorher geplant und gebucht. Natürlich lohnt es sich im Sommer. Das wird wohl was ganz anderes sein als im Winter, aber mindestens genauso schön! :slight_smile:

2 „Gefällt mir“

Sehr schöner Bericht! Da bekommt man direkt Lust zum nachmachen! Geniale Fotos. Irgendwann mach ich das auch mal! :smiley:

1 „Gefällt mir“

Sehr schöner Bericht, Danke.

Falls es dir nichts ausmacht, könntest du mal links zu den Unterkünften reinstellen? Falls du Lust hast gerne mit Bewertung. Ich plane im Sommer zu den Lofoten zu fahren und suche gerade nach guten Unterkünften

1 „Gefällt mir“

Großartig!

1 „Gefällt mir“

Toller Bericht, vielen Dank!

1 „Gefällt mir“

Denk an Paulchen: Die Sanduhr läuft!

1 „Gefällt mir“

Schöner Bericht. Lofoten hat schon was.

1 „Gefällt mir“

Habe deinen Reisebericht in die passendere Kategorie verschoben.

Wow, wunderbar. Die Lofoten sind großartig und jetzt habe ich Fernweh.

1 „Gefällt mir“

:+1: Danke, ein sehr schöner Bericht.

1 „Gefällt mir“

Hehe, so ist es! Der nächste Urlaub ist allerdings schon in der Pipeline und führt erstmal woanders hin. Aber gerade für die winterlichen Jahreszeiten bietet sich das ja an. :wink:

Also als wir letztes jahr in Norwegen waren, sind wir an JEDER Grenze gefilzt worden…

Ausnahme war Dänemark> Schweden… Hund musste man vor ort anmelden, also abgefahren zum „Zollhaus“ rein… Papiere vom Hund vorgelegt und dann durften wir wieder weiter… nur hatt uns da keine Sau kontrolliert, aber jeder der Ohne Hund reinfuhr wurde an der Autobahn gefilzt. :wink:

Das überrascht mich. Bei uns war tote Hose. Aber vielleicht liegt es auch an den Grenzübergängen? Kann mir vorstellen, dass es im belebteren Süden eher vorkommt als im Norden. :slight_smile: