Ich brauche mal wieder Euer Schwarmwissen: ich habe mir ein schwarzes Modell drei bestellt und mir wurde empfohlen dieses auf Grund der Lackqualität mit einer Keramikversiegelung zu bearbeiten. Diese habe ich mir vergangene Woche bestellt. Beim genaueren recherchieren, stoße ich nun auf verschiedene Meinungen im Internet was die Vorbereitung angeht. Manche sagen auch Neufahrzeuge müssen vor dem auftragen einer Keramikversiegelung poliert werden und andere wiederum meinen dass es ausreicht ein Neufahrzeug gut zu waschen und dann die Versiegelung aufzutragen. Ich als Laie kann die Lackqualität leider nicht beurteilen, schaut für mich irgendwie immer gut aus. Aus Jux habe ich dann heute mal bei zwei Fahrzeugaufbereitung in unserer Region angerufen, welche beiden einen Auftrag zur Politur ablehnten, als sie das Wort Tesla gehört haben. Wie habt ihr das bei eurem Modell drei gelöst? Ist der schwarze Lack wirklich so schlimm? Auch schon bei der Auslieferung? Ja ich weiß es gibt schon anderes Threads mit ähnlichem Thema
Also sagen wir es so: Ich hatte bei meinem Aufbereiter 1x Polieren und 2x Keramik bestellt.
Nach der Übergabe sagte er dann, dass er von sich aus 2x poliert hätte, da 1x Polieren seiner Meinung garnicht gegangen sei. Er hat das für Lau gemacht, da er meinte, dass es auf ihn zurückgefallen wäre, wenn die Versiegelung aufgrund mangelhafter Lack-Polierung schei**e ausgesehen hätte.
Das sagt glaube ich alles. Nach ja: Mein Auto war bei der Versiegelung 3,5 Monate alt. Also nicht wirklich alt.
Keramikversiegelung ohne vorherige Politur, auch bei einem Neuwagen ist Unsinn. Das Auftragen der Keramikversiegelung ist nicht das Problem, ziemlich einfacher Prozess und benötigt kaum mehr als 3-4h, je nach Fahrzeuggröße.
Wirklich wichtig sind arbeitsschritte wie:
gründliche Reinigung per Hand mit alkalischen Reinigern
Lackdekontamination in Form von Flugrostentfernung + Lackknete
Politur, teilweise mehrstufig je nach Lackzustand
Und dies alles bevor die eigentliche Versiegeln anfängt, denn du willst ja den besten Zustand versiegeln und nicht einen „halb schmutzigen“. Ebenso hält eine Keramikversiegelung erst bei einem bearbeiteten Lack wirklich lange und bringt maximalen Glanz. Neuwagen haben den Vorteil, dass diese eben vom Lack bisher noch nicht so gelitten haben was hartnäckigen Schmutz und Lackdefekte angeht, jedoch befindet sich auch auf einem vermeintlich sauberen Lack recht viel Schmutz.
Die Probleme mit dem Tesla-Lack Solid Black liegen aber meist nicht mehr im Bereich eines Aufbereiters. Lacknasen, ungleichmäßige Lackierung, Lackeinschlüsse etc., da kann ein Aufbereiter auch nichts dran machen, da muss ein Lackierer her.
Bei den Lacknasen würde ich aber nicht zuviel auf Tesla bzw. den Bodyshop geben: Bei mir hat es sowohl Tesla bei der initialen Lackierung als auch der von Tesla autorisierte Bodyshop bei der Lackierung eines Gewährleistungs-Transportschadens geschafft mindestens jeweils eine Lacknase zu produzieren.
Hier war der klare Rat meines Aufbereiters das zu ignorieren, zumal die Lacknasen bei mir nur durch Suchen zu finden waren. Er sagte, dass das halt ein Problem des Uni-Lackes sei. Bei einer Metallic-Lackierung würde man die Lacknasen viel weniger sehen.
Und auch wenn er nicht wirklich von der allgemeinen Tesla-Lackqualität angetan war so sagte er auch, dass die großen deutschen Hersteller auch Probleme dieser Natur mit Lacknasen u.ä. hätten.
Das Problem ist ganz einfach (und daran ist Tesla selber Schuld), dass ich den Lack meines Teslas insgesamt wohl länger als den Lack aller Autos davor betrachtet habe in der Annahme, dass ich ja bei Tesla zwangsläufig einen oder mehere Fehler finden muss. Und wer suchet der findet. Oder im Umkehrschluss: Wer nicht sucht findet auch nichts.
Da sagte mein Aufbereiten aus seiner langjährigen Erfahrung was deutlich anderes.
Ich habe ihn nämlich direkt gefragt und auch um seine ganz ehrliche Meinung gefragt, was seine Meinung zur Lackqualität von Tesla im Vergleich zu den deutsche „Premium“-Hersteller ist.
Seine Aussage war klar: Tesla hat Probleme beim Lack aber nicht in dem Umfang wie immer kolportiert wird. Und ja, die deutschen Hersteller haben eine bessere Lackierung als Tesla aber bei weitem nicht so gut wie auch hier behauptet wird.
Die Aussage war klar: Uni-Lacke sind immer kritisch. Bei jedem Hersteller. Deswegen auch seine ganz klare Empfehlung IMMER eine Metallic-Lackierung zu ordern wo möglich, da Meteallic doch deutlich von den Stellen ablenkt.
Da ihn das Thema interessierte hat er dahingegend innerhalb seines Franchise-Verbundes und im bekannten Aufbereiter-Kreis nachgefragt und ein ähnliches Bild als Antwort zurückbekommen.
Ach ist das so… nun, da kann ich dir sagen, dass sowohl mein A4, als auch meine C Klasse und mein SLK solche Lacknasen hatten… wie schon von einigen erwähnt, wer suchet, der findet.
Der einzige Wagen, bei dem ich nie etwas gefunden habe, war mein Saab 9-3, der war meiner bescheidenen Meinung nach perfekt lackiert.
Frage mich jedoch warum Lackaufbereiter (deren Beruf es ja ist ´wie der Name schon sagt´ Lack aufzubereiten) es ablehnen Tesla Lacke zu bearbeiten… Muss ja schon besonders sein
Ich habe das Fahrzeug halt geleast und muss den Lack nur irgendwie 4 Jahre halbwegs unbeschadet durchbringen… da ist halt die Frage ob sich der ganze Akt mit polieren etc lohnt, oder ich einfach nach ner gründlichen Handwäsche und Kneten die Keramikversiegelung draufmache und gut is…
Auf meine Frage ob man die Lacknase weg machen könnte sagte mein Aufbereiter ganz klar, dass man die Finger davon lassen sollte. Die Chance, dass der Lack danach deutlich sichtbar beschädigt sei wäre zu gross.
Ich denke, beim Aufbereiter kommt es auch immer auf die Erwartungshaltung des Kunden an: Wenn der Kunde, wie ich, sagt „Ich bin mit der Qualität des Lackes zufrieden, ich möchte nur den jetzigen, für mich guten, Stand konserviert haben.“ dann ist das eine deutlich andere Aussage wie "Das ist die ‚typische‘ Tesla-Lackqualität, wie man hier, hier und da sieht, mache den Lack perfekt.
Wenn man zuviele von letzteren Kunden hatte, dann sagt man irgendwann ‚Bleib‘ mir fort mit Tesla’.
Ich an Deiner Stelle würdemal bei den Aufbereitern vorbei fahren und persönlich mit denen reden. Man Telefon kann man gerne mal missverstanden werden, bzw. wenn man eh schon skeptisch ist, den Kunden schneller abwimmeln.
Ja den Gedanken hatte ich eben auch! und um den aktuellen Stand des Lacks zu versiegeln und zumindest weiteren swirls etc. vorzubeugen jetzt einfach ohne Politur die Keramikversiegelung drauf und nur noch von Hand waschen…
Der Titel impliziert ja die Frage „Kann man eine Keramikversiegelung selbst auftragen?“.
Und die Antwort lautet: das hängt davon ab. Zum einen von seinem eigenen Talent; zum anderen von der Verfügbarkeit der Produkte.
Erst einmal ist „Keramikversiegelung“ kein geschützter Begriff. Es gibt hier zahlreiche Varianten. Die „besten“ (sprich härtesten, langlebigsten) Versiegelungen kann man i.d.R. NICHT selber auftragen.
Denn die Hersteller (Beispiel) verkaufen diese nur an zertifizierte Betriebe. Nicht ohne Grund: man benötigt z.B. UV-Lampen zum Aushärten. Und die Applikation ist heikel. Das kann normalerweise kein ungeübter Mensch.
Es gibt jedoch „Consumer“ Keramikversiegelungen (Beispiel). Diese könnte man selber auftragen. Jedoch sollte man sowas vorher geübt haben. Ist heikler als ein normales Wachs. Ich habe das dreimal schon selber gemacht. Jedoch auf einem unischwarzen Porsche ist mir das nicht ganz fehlerfrei gelungen.
Das Problem ist: falls Du einen Fehler machst, musst Du die Versiegelung mühsam mit der Poliermaschine wieder runterholen. Geht nur mechanisch. Oder mit Polycrackern. Auch sehr speziell.
Aber wenn Du es dann geschafft hast (und richtig gemacht hast), bekommst Du viel weniger Mikrokratzer von Waschanlagen rein; das Wasser perlt schöner ab; und er glänzt (sofern er sauber ist). Normale Kratzer oder gar Steinschläge werden da nicht verhindert.
Kleiner Tipp: eine Polymerversiegelung ist fast so gut wie eine Keramikversiegelung. Und viel einfacher aufzutragen. Beliebt ist z.B. Sonax Polymer Netshield (Beispiel). Und gerade mal 15 Euro. Reicht für zwei Autos.
Hält dann ungefähr ein Jahr. Je nach Fahrweise. Eine Keramikversiegelung hält übrigens auch keine drei Jahre (je nach Fahrweise). Und die Kostenunterschiede sind gigantisch: 15 Euro (Polymer) - 100-200 Euro (Consumer Keramik DIY) bis zu 1.000 Euro (Profi; davon 100 Euro Material - Rest Arbeit).
Bei einem Neulack reicht dem Polymer Netshield eine gründliche Wäsche, plus Entfettung mit Isopropanol. Eine Handvoll (gute!) Mikrofasertücher dazu kaufen und fertig.
Fred.
P.S. Bei einer Leasingschlurre würde ich genau gar nichts machen. Die bekommt halt normale Gebrauchsspuren durch normale (vertragskonforme) Nutzung. Keramikversiegelung wäre der Overkill. Ausser man steht auf die schönere Optik.
Wow, danke für die ausführliche Antwort. Ich hab die Keramikversiegelung jetzt da und hau die auf mein unpolierten und gut gesäuberten Neuwagen drauf um den Lack zumindest etwas zu konservieren und danach gibts nur noch handwäsche. So kann man mir nach 4 Jahren nicht vorwerfen ich hätte ihn schlecht behandelt
wie lang hält denn so eine Keramikversiegelung wenn das Auto bei Wind und Wetter draußen herumsteht. Also vielleicht als Zeit oder KM-Leistung als anhaltspunkt.