Ich kann MichaelTM3 insofern nur beipflichten, dass am Ende Du alleine entscheiden musst, ob Du Dir das leisten kannst. Was mich lediglich erstaunt, ist, dass viele so locker-flockig sagen, dass Du Dir das „auf jeden Fall leisten“ kannst oder sogar raten, die Finanzierung auf über €1000 im Monat hochzuschrauben.
Bei 3.5k netto/Monat sich ein Auto von €700 (und mehr) im Monat hinzustellen und sich dann auch noch 72 (!) Monate zu binden… puuh. Sechs Jahre sind in Deinem Alter 20% Deiner bisherigen Lebenszeit. (und Du zahlst noch Zinsen an die Bank, das Auto wird Dich also mehr kosten am Ende).
Zum Vergleich: Legst Du diese €600 jetzt in einen sehr konservativ gerechnet Aktiensparplan mit 3,0% Rendite an über 72 Monate, hast Du am Ende rund €47k (davon rund €4k Wertsteigerung) auf dem Konto. Du zahlst bei einem Kredit in der gleichen Zeit allerdings fast €3k an Zinsen, sprich: der Unterschied zwischen den erzielten und gezahlten Zinsen bei Deiner Summe beträgt mehr als €7.000!
Ich habe deutlich mehr Netto als Du, ringe aber seit Wochen mit mir, ob ich die €400 im Monat, die in meinem Angebot stehen, tatsächlichen bezahlen will. Für ein Auto, Tesla hin oder her. Es ist am Ende - gerade bei uns Männern - auch eine Frage des Alters und welchen Stellenwert ein Auto im Leben hat. Deine Argumentation für das M3P ist, sei mir nicht böse, auch etwas schöngeredet. Du willst den P natürlich, weil es das spaßigere Auto ist.
Ich werde den Teufel tun und Dir sagen, was Du mit Deinem Geld zu tun oder zu lassen hast. Ich empfehle nur, Dir zu überlegen, ob Du Dich jetzt so lange finanziell binden willst. Die monatliche Rate wird Dir irgendwann sehr wehtun, glaube mir. 72 Monate sind eine lange Zeit. Mach die Übung und rechne mal 72 Monate zurück, wie Dein Leben da aussah und was sich seither verändert hat. Du lernst in dieser Zeit vielleicht jemanden kennen und auf Schlag ändert sich das Leben. Ihr wollt dann Urlaube machen, ins Restaurant gehen, vielleicht eine Immobilie kaufen (was finanziell mehr Sinn macht als etwas zu kaufen, das im Wert sinkt wie ein Auto.) Oder es kommen Kinder in Dein Leben, dann ändert sich alles - auch und vor allem die Prioritäten. Du hast vielleicht mal eine Phase ohne Job von ein, zwei Monaten. Oder Du ziehst um, vielleicht wegen eines Jobs nach Berlin oder Hamburg. Mach nicht den Fehler, dass Du davon ausgehst, dass all Deine Ausgaben exakt so bleiben, wie sie jetzt sind. Klar werden einige sagen, dass Du ja auch mehr verdienen kannst in der Zeit. Letztlich sind alles nur Annahmen, klar. Was dann nur feststeht, ist der Kredit. Den musst Du dann bezahlen. Das mit den 15% des Nettoeinkommens ist ein sehr kluger Richtwert. Du wärest ja allein bei der Rate bei knapp 20% - ohne sonstige Kosten (Versicherung, Laden, Reifen etc.)
Ich kann sehr gut verstehen (wer nicht hier?), dass ein M3P reizt. Aber warum unbedingt kaufen? Rechne doch bei den Bestandswagen ein Leasing durch. Dann bindest Du Dich „nur“ drei oder vier Jahre. Und wer jetzt hier wieder kommt mit dem Wiederverkaufswert … niemand weiß, wie die Wertentwicklung der Teslas in den kommenden Jahren sein wird.
Ich nehme hier mal die gegenteilige Position ein und ermutige Dich, wirklich in Dich zu gehen und sehr genau zu überlegen, ob Du diesen Schritt wirklich gehen willst. Anhand Deines Posts lese ich heraus, dass Du selbst sehr unsicher bist. Als jemand, der über 10 Jahre älter ist, kann ich Dir nur sagen, dass Du in Deinem Leben diesem Auto einen extrem hohen Stellenwert einräumen würdest. Gerade in den zehn Jahren zwischen 30 und 40 passiert so viel, privat wie beruflich.
Wenn Du allerdings, wie einige hier, für Dich entscheidest, dass ein Auto zur „Lebensfreude“ oder gar „Lebensqualität“ beiträgt, fair enough. Dann geh diesen Schritt. Wer bisher einen rostigen VW fährt, für den war/ist ein Auto ja offenbar nicht so rasend wichtig.
Ein Vorschlag: Nimm Dir einen der Bestandsfahrzeuge als SR+. Als Anzahlung nur die BAFA und dann nur 36 Monate Laufzeit als Leasing, macht eine monatliche Rate von €414,-. Dann hast Du nach drei Jahren €14.000,- bezahlt. Weitere €200,- legst Du in einen guten Wertpapiersparplan an, an den Du immer rankommst. In drei Jahren hast Du denn a) ein tolles Auto besessen und b) weitere €8k auf dem Konto.