Interaktiver Vergleich Verbrenner gg. Elektrofahrzeug

Ein sehr interessanter interaktiver Vergleich von der Herstellung von Verbrennerfahrzeugen im Vergleich zu Elektroautos. Verglichen wird die Herstellung von Verbrennern 2014 mit Elektrofahrzeugen 2025, inkl. Preisentwicklungen und Komponenten, die Wegfallen oder hinzu kommen, sowie der weltweite Branchenumsatz an diesen Komponenten. Ich find’s sehenswert (Webseite mit Runterscroll-Animationen). Hier der Link.
[url]http://tool.wiwo.de/wiwoapp/3d/Elektroauto/go.html[/url]

cool gemachte Verpackung für sehr nüchterne Zahlen.

ja, dass die Nachfrage nach E-Autos in wenigen Jahren massiv steigen wird, können sich viele heute einfach noch nicht vorstellen. Zumal die heute angebotenen EV - abgesehen von Tesla - eine für den Massenmarkt zu geringe Reichweite habe und teilweise auch noch überteuert (VW e-Up, e-Golf, MB 250e) oder total häßlich (Nissan Leaf, Kia e-Soul) oder beides (BMW i3) sind.

Lars Thomsen hatte den ‚Tipping Point‘ ja für Ende 2016 vorhergesagt, im WiWo-Bericht ist es 2018, irgendwo in dem Bereich wird der liegen. Die deutsche Auto(zuliefer)industrie wird jedenfalls ganz erhebliche Probleme bekommen.

Ich finde den i3 übrigens ganz nett. Aber ich mag auch den A2. :wink:

Der echte Tipping Point kann (gegenüber dem preislichen) eigentlich erst kommen, wenn die Autos auch da sind. Weil sich niemand ein günstigeres Elektrofahrzeuge kaufen kann, wenn es nicht produziert und verkauft wird. Vor 2018 oder 2019 kann der Tipping Point also schon realistisch nicht kommen, weil Tesla die Nachfrage alleine garnicht befrieden kann. Das ist der große Unterschied von Smartphones und Kameras zu Autos. Kameras waren auch nicht ganz so schnell getippt wie Smartphones, denn sie hatten einen längeren Produkzyklus. Und Autos haben nicht ein oder zwei Jahre, sondern sieben.

Ich halte den effektiven Tipping Point am Markt für 2025 für nicht ganz so unrealistisch. 2018 kommt vielleicht schon der theoretische Break-Even, aber bis die breite Masse der Produkte da ist wird es noch dauern. Es müssen sich ja erst die etablierten Produkte am Markt „bezahlen“ um dann ersetzt zu werden. Und der Produktzyklus ist eben bis zu sieben Jahre. 2018 + 7 = 2025. Natürlich wird über diesen Zeitraum immer mehr Produkte geben, weil ja nicht alle Baurehen erst 2025 auslaufen. Aber bis der typische -Nichtwechsler auch endlich „sein“ BEV kriegt dürften eben noch mindestens sieben Jahre vergehen. Und dann sieht er den vielleicht noch neben einem konventionellen Verbrenner oder PHEV der gleichen Baureihe stehen. Und dann kommt eben auch noch Marktpsychologie hinzu. :wink:

Wir werden es aber sehen. Spannend bleibt es allemal, und es kann nur besser werden. :wink:

Mir scheint wir reden hier über verschiedene Tipping Points.

Der erste Tipping Point ist erreicht, wenn in einem preissentiven Marktsegment ein Fahrzeug (beliebiger Hersteller) angeboten wird, dass in der Mehrzahl der Anwendungsfälle eine niedrigere TCO hat als ein Verbrenner. Dies führt zu einer starken Nachfrage beim Hersteller dieses Modells.
Beispiel: Der Renault Zoe ist nicht sehr weit weg von diesem Punkt.

Der zweite Tipping Point kommt, wenn die Nachfrage mehrheitlich und in allen Segmenten auf E-Antrieb umschwenkt. Die anderen Hersteller sehen sich einer Nachfrage ausgesetzt, die sie noch nicht bedienen können, gleichzeitig nehmen sie den Erfolg der Trendsetter mit dem neuen Antrieb wahr.

Der dritte Tipping Point (den Naheris beschreibt) ist erreicht, wenn E-Antrieb von allen Herstellern in ihrer Palette zu haben ist und als Folge der prozentuale Anteil der Neuzulassungen stark ansteigt.

Und ich kann mir noch einen vierten Tipping Point aus der Nase ziehen: Wenn TCO eines gebraucht gekauften Verbrenners teurer wird als beim E-Antrieb. Dann kippen auch die Zahlen der zugelassenen Fahrzeuge in Richtung Elektro um.

Allerdings ohne Akku, oder?

Was damit zusammen hängt, dass die Akkumiete abhängig von der Laufleistung gestaltet ist, und eher teurer, oder?

Die Miete kostet etwa einen 50l - Tank pro Monat. Damit läuft der beste Verbrenner in der Klasse 1000km, oder eben 12’000 km pro Jahr. Das IST fair, wenn der Strom so günstig ist, wie bei uns in der Schweiz. Wie stark steigt die Miete bei einer solchen Laufleistung (oder eben 25’000 km ) an? Und macht man das mit einem Kleinwagen?

Interessant ist daß die Abgasanlage (2000,-- €) teurer als der Motor (1800,-- €) ist :laughing:

Da kann ich Dir nur ganz beschränkt zustimmen.
Was macht denn ein potentieller Autokäufer welcher die Vorteile des Elektroautos schon deutlich sieht? Der die immer deutlicher werdenden Nachteile des Verbrenners auch erkennt? Der einen starken Wertverlust für gebrauchte Verbrenner in Zukunft erwartet?

Er wird warten oder auch einen höheren Preis für das Elektroauto zahlen um sich vor einer Fehlinvestition zu schützen. Das wird einen sehr starken Druck auf dem Markt erzeugen. Ich erwarte dass es in absehbarer Zeit einen extrem starken Run auf Elektroautos geben wird. Die Verbrennerindustrie wird dann schon heftig leiden, weil der Kampf um die verbleibenden Kunden immer härter wird…

Das ist natürlich richtig, wenn er warten kann. Alternativ kann man nur einen gebrauchten Verbrenner/Tesla als Übergang nehmen oder muss eben noch einen „Zwischenzyklus“ einsetzen. Zudem ist der Restwert für Leute, die ihr Fahrzeug kaufen und bis zum Fahrzeug-Lebensende fahren weniger relevant. Nach 8 Jahren ist jedes (normale) Auto irgendwie unter 10k wert.

Ich bleibe dabei, dass die Masse der Käufer sich für das günstigste Produkt entscheiden wird, in dem Moment in dem sie kaufen (es brauchen), aus der Produktpalette die vorhanden ist. Aber ich könnte voreingenommen sein. Kundenverhaltens- und Warenkorbanalysen sind eines meiner Kerngebiete, und da habe ich gelernt: Kunden sind Lemminge. Autos und andere hochpreisige Produkte mit einem langen Lebenszyklus habe ich aber noch nicht analysieren dürfen (gibt’s ja eher selten im Einzelhandel und ist da immer nur Sonderware), von daher kann ich mich hier auch wirklich sehr gut irren. :slight_smile: