GAUs zeigen: Kernkraft ist sicher?

Martin ! Danke für Deine Worte. Ich würde auch gern allen Diskussionsteilnehmern die Illusion nehmen wollen, dass wir in DE moderne AKWs haben. Ja - war mal so in den 80ern. Das ist aber 30 Jahre her !!! Ich erinnere nur gern an die vergammelten schwachradioaktiven Fässer in Brunsbüttel - unten im „Keller“. Der Betreiber hat Monate gegenüber der Aufsichtsbehörde benötigt, einen Weg / eine Methode zu finden, die Dinger da rauszubekommen. Auf die Frage, wie das passieren konnte, kam die lapidare Antwort, dass man in den 80ern damit gerechnet hat, zur Jahrtausendwende eine Endlagerlösung zu haben. Tja - Pustekuchen - und so lag der Mist da eben eine Dekade länger und von den Fässern sind die Deckel wegkorrodiert und die Kräne konnten sie nicht mehr fassen.

Martin ist von uns allen wohl am nähesten dran. In Fukushima und Umgebung lagern die big packs mit der kontaminierten Erde - Berichten zu folge kümmert sich die japanischer Mafia hingebungsvoll um die Entsorgung…ich kann nur sagen - raus aus beidem - jetzt ! Kohle ist Mist - Atomkraft aber auch…

@Papsele und past_petrol Wir müssen weg von der Kernkraft, da stimme ich völlig mit euch überein!

Aber ich halte die Gefahren der Kohleverstromumg für weitaus höher. Die Zahl der Opfer durch Fluten und Stürme etwa in Bangladesh und anderen geographisch ähnlich gelegenen Regionen sind nach meinem Eindruck dramatischer als die Zahlen der Opfer durch Atomkraft.

Ich halte den Klimawandel für die größere Bedrohung und hätte es deshalb bevorzugt, wenn der Kohleausstieg in DE bis 2022 vollzogen würde und der Ausstieg aus der Kernkraft erst in den 2030ern erfolgte. Jetzt machen wir es leider andersherum.

Ich denke spätestens in 20 Jahren sollten wir in der Lage sein, voll auf erneuerbare Energiequellen und geeignete Speicher zu setzen, um den Strombedarf zu decken. Dann brauchen wir weder Kohle noch Kernkraft.

Gruß Mathie

Hoffen wir mal, dass die Energiewende nicht so unendlich zaghaft passiert wie die Verkehrswende in diesem Land. Letztendlich muss jeder einzelne Bürger handeln. Wenn man Billigstrom kauft und munter Diesel fährt, dann braucht man sich jedenfalls nicht über den Zustand des Planeten und die Zukunft der eigenen Kinder beschweren.

Warum sollten wir damit noch 20 Jahre warten? Windkraft ist mMn „ausentwickelt“, muss man nur bauen. PV? Vllt bis dahin noch ein paar Prozent mehr Wirkungsgrad, aber „so what“. Wenn man sieht, dass jetzt aktuell Parks mit < 2ct/kWh projektiert werden, gibt es keine Rechtfertigung für irgendwelche Verzögerungen mehr. Und das Klima wartet nicht!

Ich habe mal die beiden Punkte in meiner Aussage gefettet, die Du wohl übersehen hast. Ich sprach nicht davon, dass man 20 Jahre warten soll, sondern dass man in spätestens 20 Jahren auch die Speichermöglichkeiten schaffen kann, um ausschließlich mit erneuerbaren Quellen zu arbeiten.

Genau deswegen hätte ich mir gewünscht, zuerst aus der Kohle und dann aus der Kernkraft auszusteigen!

Gruß Mathie

Habe nix übersehen. „Voll auf… zu setzen“ impliziert für mich, den Wechsel nicht jetzt mit Macht anzuschieben. Und nach wir vor: lieber mehr CO2 als AKW Abfall.

Wenn du das Wort „dann“ aus dem Satz streichst, sind wir einer Meinung.

Es ist ein totaler Skandal, dass heute noch neue Atomkraftwerke und Kohlekraftwerke gebaut werden.
Die gewaltigen Verluste werden sozialisiert, während die Gewinne individualisiert werden. Das alles zusätzlich auf Kosten von Menschenleben.

Menschen, die in Fukushima Haus und Hof verloren haben, wurden mit 7000€ entschädigt, weil TepCo sonst pleite gegangen wäre, was natürlich nicht sein darf.

RWE hält die Hand auf für ein paar Bäume und 40 bis 50 Mrd sollen wir jetzt noch zusätzlich den Aktionären in den … schieben, nachdem wir schon seit den 70ern aus der Kohle austeigen? Wird Zeit für ein paar Gesetze, die den EVUs mal ähnlich druck machen (mit Strafzahlungen) wie bei den 95g/km.
Zuckerbrot ist vorbei. Die 50Mrd (und was sonst noch so in Kohle und Atom fließt) sollten besser in Energie-Speicher und EE investiert werden.

Es könnte so einfach sein: Jeder Kraftwerksbetreiber muss (wie jeder Autofahrer auch) eine Haftpflichtversicherung für die von ihm verursachten Schäden nachweisen. Damit wäre Kernkraft sofort unwirtschaftlich.

Auf den Punkt! Leider läuft es aber völlig anders. Die Gewinne werden abgeschöpft und die Risiken dem Steuerzahler geschenkt und Jürgen Trittin war maßgeblich an dem miesen Deal beteiligt. :frowning:
Aber leider gehört auch zur Wahrheit, daß es immer noch eine Lücke gibt, die zu stopfen ist. Im Sommer helfen da starke Netze und Pufferspeicher, aber für den Rest brauchen wir noch neue Gaskraftwerke.

agora-energiewende.de/servi … 3.03.2019/

Mein Hinweis auf die Halbwertszeit von Plutonium sollte keinesfalls etwas beschönigen oder rechtfertigen. Vielmehr wollte ich damit darauf hinweisen, in welchen Zeiträumen mit diesem Deck kalkulieren muss.

Im Verlauf der Diskussion wurden jetzt mehrfach die Risiken und Probleme der Kernkraft und der Kohlekraft nebeneinander gestellt.
„Hättest Du lieber dies, oder wäre Dir das andere weniger unangenehm?“

Das folgt dem alten und bewährten Schema „teile und herrsche“. Man dividiere die Gruppe der vermeintlichen Energie-Besserwisser in zwei Untergruppen. Die einen, die gerade noch mit der Kohlekraft leben könnten, weil sie schon einen wesentlichen Teil Ihres Lebens gegen AKWs zu Felde gezogen sind. Und die anderen, die sich als nüchterne Pragmatiker verstehen, die die Sterbezahlen betrachten (die aber gar niemand kennen kann) und dann sagen: ha, bei AKW-Unfällen sind halt deutlich weniger auf der Liste. Die wägen dann ab und neigen sich der Kernkraft zu. SUPER!

Tatsächlich handelt es sich um zwei völlig verschiedene Risiken, die beide zugleich und in einem vergleichbaren Maße inakzeptabel sind, die keinesfalls gegeneinander ausgespielt werden dürfen.

Der einzige vernünftige Schluss aus dem Dilemma kann doch nur heißen: WEDER - NOCH und zwar so schnell wie möglich!

Bei der Kernkraft hatte sich ja ab Anfang/Mitte der Siebziger eine ziemlich schlagkräftige und hartnäckige Gegenerschaft aufgebaut. Die war sicher zum einen aus klassischen Umweltschützern gespeist, die die langfristigen Risiken abgeschätzt hatten. Nicht vergessen sollte man aber auch die Friedensbewegten, die in der „friedlichen“ Nutzung der Kernenergie ein Beschaffungsprogramm für nuklearen Sprengstoff gesehen haben und gleichzeitig auch große Vorbehalte gegen den militärisch-industriellen Komplex hatten. Und da waren die Bilder von Hiroschima halt noch vergleichsweise frisch.

Diese Gegenerschaft hatte die Kohlekraft seither nicht. Erst die Klimadiskussion bringt ganz allmählich Schwung in die Sache. Den Kohle-Dreck hatte man zwar auch schon früher gesehen, ihm aber keinen handfesten Problemstatus zugebilligt. Und der emotionale Moment fehlt bei der Kohlekraft halt. Da muss man abstrahieren und extrapolieren, beides Eigenschaften, die nicht zu den Stärken der meisten Menschen gehören.

Ich finde eine solche „abwägende“ Diskussion daher für alle Seiten und mit Blick auf künftige Generationen (ja, heute ist mal wieder FfF) wenig hilfreich.

Ich freue mich über den bisherigen sehr gesitteten Verlauf dieser kontroversen Diskussion. Allen Diskussionsteilnehmern ein großes Danke dafür! Ich denke, alle wesentlichen Argumente wurden auf den vorangegangenen vier Seiten bereits vorgebracht. Daher möchte ich an dieser Stelle schließen, bevor diese zweifellos explosive Debatte politisch oder anders detoniert.