Was meinst du an der Visualisierung? Meine hat sich bisher nicht geändert.
Eine Typgenehmigung ist dann notwendig, wenn die Software beispielsweise neue Features und Funktionen einführt, die aktiv Einfluss nehmen (z.B. Ampel und Stop-Schild Erkennung in 2020) oder Autopark (2021). Hier wird in der Software etwas eingebaut, was das Fahrverhalten verändert (Auto hält / parkt automatisch ein).
In solchen Fällen muss die allgemeine Betriebserlaubnis (ABE) in Form einer Typgenehmigung aktualisiert werden um sicherzustellen, dass das Fahrzeug diese geänderten Fahrkonfiguration unterstützt.
Die Schilderkennung funktioniert schon einigermaßen gut. Das Problem ist hier eher, dass man tote Pferde nicht weiter reiten will und die FSD Beta ist aktuell Teslas Ansatz. Heißt im Umkehrschluss, dass eine noch bessere Schilderkennung, also die Wahrnehmung der Schilder im Raum nicht verbessert sondern grundsätzlich geändert wird → ABE erlischt und muss erneuert werden bzw. per Änderung beantragt werden.
Vielleicht kann man es sich mit einem realen Beispiel besser vorstellen: Du kaufst ein Auto was Herstellerseitig für verschiedene Felgen eine Typgenehmigung erhalten hat. Du kannst bei der Werkstatt also aus einer Palette auswählen. Die Werkstatt kann auch andere passende Felgen besitzen. Genau gleich groß, genauso passend. Dafür liegt aber keine Betriebserlaubnis in Kombination mit deinem Fahrzeug vor. Obwohl sie passt, darfst du sie nicht verwenden.
Was du machen kannst, ist zu warten, dass der Hersteller eine Typgenehmigung dafür einholt oder du führst diese Typgenehmigung selbst vom TÜV durch.
Bei der Schilderkennung gibt es Möglichkeiten zur Verbesserung und Grenzen, die die Software in dem zugelassenen Zustand besitzt. Ob diese Grenze schon erreicht ist, bezweifel ich aber die FSD Beta ist einfach grundsätzlich anders im Verhalten und muss schon alleine deshalb hier zugelassen werden. Ein paar Punkte die meines Wissens nach anders sind und alle Fahrfunktionen betreffen:
- Tesla Vision: Das Fahrzeug verlässt sich ausschließlich auf die Kamera. LiDAR und Radar sind nicht mehr notwendig.
- Surround-View: Bisher wurde jede Kamera einzeln ausge- und bewertet. Der neue Software Stack erzeugt eine einzige 360° 3D View, die dann ausgewertet wird. Dadurch können Fahrzeuge und Objekte nicht „doppelt“ erkannt werden, weil z.B. 2 Kameras den selben LKW (vorderen und hinteren Teil) oder das identische Schild erkennen. Außerdem lassen sich Personen und bewegte Objekte um das gesamte Fahrzeug herum „tracken“.
- Path Prediction mit Vision: Außerdem ist durch die Kombination aus dem Surround-View und einer Aneinanderreihung der einzelnen Bilder es möglich digitale Schilder besser zu lesen. LED’s „flackern“ nämlich in Videoaufnahmen einzelner Kameras aufgrund der unterschiedlichen Hz Frequenzen. Darüber hinaus kann man mit solchen im ms Bereich erzeugten „Clips“ Pfad und Bewegungsverhalten vorhersehen und z.B. vor Fußgängerüberwegen halten, wenn ein Fußgänger auf den Zebrastreifen zuläuft und nicht - wie heute - schon quasi drauf steht.
Darüber bietet die neue Version halt eine Reihe weiterer Funktionen, die wir aktuell weder haben noch von profitieren können. So kann durch die Path Prediction das Fahrzeug sogar „erraten“ wo sich ein Fußgänger oder Radfahrer befindet, selbst wenn er zwischenzeitlich durch einen LKW oder andere Fahrzeuge verdeckt wird. Bisher verschwanden diese Gefahren und tauchten plötzlich vor dem LKW auf und lösten eine Notbremsung aus. Durch diese prediktive Erkennung, kann das Fahrzeug die Geschwindigkeit verringern bzw. nötigen Sicherheitsabstand aufbauen, um ausreichend reagieren zu können.
Du siehst, dieses kleine „Update“ würde so massiven Einfluss auf das Verhalten der Fahrzeuge nehmen, dass hier ganz dringend eine Typgenehmigung geboten ist. Auch wenn man die neuen Funktionen, wie digitale Schilder, erst nach und nach freischaltet, kann das bisherige Verhalten sich mit der neuen Software komplett anders verhalten.
Darüber hinaus kosten solche Gehmigungen Geld. Bis man sich sicher ist, dass es also einigermaßen Safe ist, man genügend Fahrdaten für EU Verhältnisse für die neue Software eintrainiert hat (andere Schilder, Rechts-Vor-Links usw.) und die hier aktiven Beta-Tester ein positives Feedback liefern, wird man das keinem Prüfer vorlegen.
Denn wenn der Prüfer Mängel festellt, kannst du den Prüf- und Genehmigungsprozess wiederholen.
Hier findest du btw. alle im TFF dokumentierten Änderungsanträge [Wiki] Model 3 / Model Y - Technische Veränderungen / Details