FSD / Autonomes Fahren und die Gesetze

Hallo zusammen,

Tesla hat mir ja jetzt quasi das FSD aufgedrückt (aktuelle Model 3 Aktion), was ich aufgrund unklarer Gesetzeslage eigentlich nicht wollte. Ich hätte noch ne Woche Zeit vom Vertrag zurückzutreten und ein Auto günstiger ohne FSD zu bestellen. Daher nun meine Fragen an euch:

Dieses Tesla FSD - ist das aktuell in Deutschland überhaupt aktiviert oder wird das deaktiviert bis es gesetzlich erlaubt ist? Oder erfolgt dort eine gewisse stufenweise Freischaltung? Wenn ja, kann man den ungefähren Zeitplan abschätzen?

Wenn ich nun in solch einem FSD Modus einen Unfall baue, zahlt dann die Versicherung?

Schlimmster Fall wäre halt Unfall mit Personenschaden - ansich schon sehr schlimm. Aber wenn der dann nicht von der Versicherung gedeckt wird, ist man ja quasi schon in der Privatinsolvenz.

Wie seht ihr das? Kauft ihr FSD? Nutzt ihr FSD? Wenn ja, wieso? (Abgesehen davon, dass es cool wäre sich fahren zu lassen)

Gruß
Rger

Autonomes Fahren - Thread im TFF

Da ist wahrscheinlich schon alles dazu mehrfach aufgeführt, angesprochen. Die Thematik hier gehört ja dazu.

Glaub zusammengefasst lässt sich sagen, wenn du das Auto länger als 5 bis 6 Jahre fahren willst kann es sein dass da was kommt, bei weniger wars ne nette Finanzspritze :smiley: Ob und wann… mal gucken.

Sorry, den Thread kannte ich. Viele Fakten, wenig Meinungen und eigene Erfahrungen. Deswegen fragte ich in nem Extra-Thread …

Die aktuelle Hardware bei Tesla schafft nicht mal die Anforderungen von Level3 - FSD impliziert ein Level5 und das ist Nonsens.

FSD wird aber nicht erst aktiviert werden wenn Level 5 erreicht wurde. Es ist unmöglich Level 5 ohne Zwischenschritte zu entwickeln und FSD mit seinen einzelnen Features ist der Weg dorthin:

Klar, wann diese Features ausserhalb von USA aktiviert werden steht in den Sternen…

Elon Musk sagt das die Software Ende 2020 / Anfang 2021 soweit ist, das Level 4 Autonomie möglich ist.

In der Praxis wird es aber die nächsten Jahre dabei bleiben das man wie jetzt auch den Disclaimer hat, das man ständig aufpassen muß und bereit sein muß die Kontrolle zu übernehmen, die Software aber immer seltener abbricht und man den vollen Autopilot dann überall anschalten kann und darf (nicht wie jetzt nur auf der Autobahn / dem Highway).

…der Typ erzählt diesen Quatsch seit mindestens 2016, da sollte es 2017 fertig sein. Es wird immer in 2-3 Jahren sein und mit der nächsten Hardware.

Schaut mal in den Presse Fred. Tesla erkennt immer noch keine großen querenden LKWs. Da passieren immer noch Unfälle wie vor drei Jahren. Und ich würde mal behaupten, dass die Komplexität zur Erfassung eines LKW gering sein dürfte im Vergleich zu den Szenarien beim FSD. Wie kann man nur so Technikgläubig und frei von Sachvestand sein?

Wenn du jetzt zurücktrittst und neu bestellst würdest du 3100 EUR sparen und mit Neubestellung die Einparkautomatik verlieren, die mittlerweile Teil vom FSD-Paket ist.

Die anderen Elemente im FSD-Paket werden in Deutschland vermutlich nur eingeschränkt funktionieren:

  • Navigieren mit Autopilot-Funktion dürfte durch die hohen Geschwindigkeiten von herankommenden Fahrzeugen auf deutschen Autobahnen unmöglich oder zu gefährlich sein
  • Ampelerkennung dürfte problematisch sein, da deutsche Ampeln zu weit oben für die Sensoren sind
    Unter anderem deswegen wird automatisches Fahren innerorts auch nicht zurverlässig möglich sein. Andere Probleme wären noch die zuverlässige Erkennung von Hindernissen (siehe aktueller tödlicher Unfall in Florida) oder auch kleinere Vorfälle hier im Forum wo Spiegel abgefahren wurden
  • Herbeirufen auf Parktplätzen wäre technisch prinzipiell möglich, da aber das normale Summon in Europa schon massiv verzögert funktioniert, halte ich es für unwahrscheinlich, dass diese erweitere Funktionalität möglich ist. Außerdem sind Parkplätze in Europa deutlich enger als in den USA, das würde es zusätzlich noch erschweren. Von daher sehr skeptisch ob das was bringt

Am Ende ist die Frage also: Ist dir die Einparkhilfe + Hoffnung auf weitere Features 3100 EUR wert?

Persönliche Haftungsrisiken sehe ich nur dann, wenn du den falschen Versprechungen von Elon Musk glauben würdest und z.B. die Hände vom Lenkrad lassen würdest oder Konzentration von der Straße verlieren würdest. Solange du selber konzentriert am Steuer bist sehe ich kein höheres Haftungsrisiko.

Das hat wenig mit Technikgäbigkeit zu tun. Das ist schlicht eine Frage der Hardware und des Datenpools.

Die Hardware kommt mit APH3.0. Die hat die speziell auf diese Anwendung optimierte Rechenkapazität um das zu bewältigen.

Der Datenpool ist bei Tesla schon jetzt 100 mal so groß wie beim nächsten Konkurrenten und steigt exponentiell weil sich die Anzahl der Fahrzeuge auf der Straße zur Zeit jedes Jahr verdoppelt.

Schon jetzt baut der Autopilot weniger Unfälle als ein Mensch. Menschen werden nicht besser werden… Das System wird mit steigender Datenmenge und besserer Hardware lernen. 2 Jahre bis zu Level 4 Autonomie sehe ich da schon als realistisch an.

Das Autopilot System ist aber auch dann noch kein Mensch und wird deswegen, wenn es versagt, andere Unfälle bauen als es Menschen tun. Statistisch wird das System in 2 Jahren aber in der Lage sein die Anzahl der Unfälle um den Faktor 100 bis 1000 gegenüber einem menschlichen Fahrer zu reduzieren.

Viele werden Probleme damit haben und es als Kontrollverlust werten, das wird aber nichts daran ändern das man mit diesen Systemen statistisch sicherer unterwegs sein wird als wenn man selber fährt.

Und warum schafftves ein dämlicher Tempomat sowohl im Model S Wie auch X auf freie Autobahn nicht mal zu fahren ohne ständig zu bremsen oder sich vor Brücken zu fürchten? Da hat sich in den letzten 1 1/2 Jahren nichts getan…

Zum einen wird nur einer kleiner Teil der Daten an Tesla zurückgeschickt (Link kann ich bei Interesse gerne raussuchen), zum anderen reichen die Daten alleine nicht aus: Genausowenig wie ein Mensch durch Zuschauen Autofahren lernen kann, kann ein System heutzutage alleine durch passiven Shadow-Mode zuverlässig Autofahren lernen (bei einfachen Brettspielen wird gerade daran geforscht, dass Systeme selbstständig lernen können).
Im Moment steht Tesla noch bei den Basics wie Verkehrszeichenerkennung, Ampelerkennung und zuverlässige Erkennung von Hindernissen. Danach würden dann irgendwann Abbiegemanöver und komplexere Navigation kommen.
Das sind Themen um die sich Waymo zwischen 2012 und 2015 gekümmert hat:
waymo.com/journey/

Die Auswertung der NHTSA ist hoch umstritten, verschiedene seriöse Quellen bezeichnen sie als fehlerhaft:
heise.de/newsticker/meldung … 03139.html

Zurzeit fährt das System noch gegen Trailer und statische Hindernisse wie Betonpfeiler. Von daher sollte man keine Versprechen über die zukünftige Zuverlässigkeit machen.

Sorry aber leider ist die Gleichung:

Mehr Daten + Mehr CPU = Mehr Autonomie

Unsinn. Da gehen noch deutlich wichtigere Parameter wie Datenqualität ein. NNs von AP-Herstellern werden z.B. mit Simulationen trainiert weil da sicher gestellt werden kann das gewünschtes Verhalten gelernt wird, etc. Wir machen selbst die CGI für sowas.

L5 autonomen Fahren in unlimited ODDs erfordert so in etwa das NN und Training das Menschen die Auto fahren können im Kopf haben. Selbst die haben Limited ODDs, z.B. Sprache im Ausland, Rechtsverkehr, etc. Das kommt so noch 25 Jahre nicht.

Limited ODD L5 gibt’s schon. Je stärker limitiert um so autonomer. Nicht das L5 Versprechen ist absurd. Es ist das der unlimited ODD.

Guter Artikel zum Verständnis wenigsten der Begriffe:
[url]https://www.researchgate.net/publication/326543176_Operational_Design_Domain_for_Automated_Driving_Systems_-_Taxonomy_of_Basic_Terms[/url]