@ Wassermann:
Vorab: die Vorgehensweise durch das Glas ist in Bezug auf die Gesamtzahl an Taten außerordentlich selten. Wenn dem in deiner Nachbarschaft wirklich so ist, wäre ich erstaunt.
Die mit großem Abstand häufigste Tatmethode ist das Aufhebeln von Fenstern oder Terassen- / Balkontüren. Dabei wird mit einem einfachen Schraubendreher zwischen Flügel und Rahmen Druck auf die Verriegelungspunkte ausgeübt, diese brechen oder werden überhebelt und das Fenster ist auf.
Diese Methode liegt bei ca. 60-70% aller Taten vor, einfach weil das bei 90% aller Fenster & Türen spielend einfach und in 5 Sekunden erledigt ist.
Die Folie funktioniert (fachgerecht angebracht) tatsächlich so wie in dem Trailer gezeigt. Nur: es greift eben kaum jemand das Glas an… Und wenn ein Täter durch das Glas geht, dann üblicherweise in der Nähe des Fenstergriffes und zwar mit einem Schraubendreher, der durchgeschlagen und so weit durchgeschoben wird, dass man damit hinter den Fenstergriff gelangt und diesen umlegen kann.
Dummerweise hilft die Folie gegen eben diese Vorgehensweise nicht. Sie hilft gegen großflächigen Angriff wie z.B. das anschließende Treten in dem Trailer. Gegen punktuellen Angriff wie die Gewehrkugel aber nicht, die geht durch. Ebenso geht die schmale Klinge des Schraubendrehers mit einem Schlag durch und kann den Fenstergriff erreichen. Die Folie schützt mich als Täter dabei sogar gegen Glassplitter…
Fazit: üblicherweise rausgeworfenes Geld.
Den richtigen Weg haben Ralf Wagner und Mathie schon angedeutet: Nachrüstung der Beschläge. Es gibt prinzipiell zwei Ansätze:
A) du lässt den im Fensterflügel eingebauten Drehkippbeschlag gegen ein Sicherheits-Beschlag mit Pilzkopfverriegelungen austauschen
B) falls A aus technischen / konstruktiven Gründen nicht geht: du lässt zusätzliche Sicherheitsbeschläge an den Elementen anbringen, z.B: Fensterstangenverschluss oder Teleskopstangen oder Fenstersicherungen… Teleskopstangen ( [Werbemodus an] z. B. meine >Teleskopstange TR [Werbemodus aus]
) bieten einen entscheidenden Vorteil: die Abschreckung. Ein Täter sieht von außen sofort, dass hier gesichert wurde. In allen anderen Fällen merkt er es erst, wenn er es ausprobiert hat und dann ist das Fenster bereits beschädigt.
Vorsicht: Bei beiden Nachrüstlösungen gibt es sehr viele Anbieter und Produkte die nichts taugen. Die kosten zwar die Hälfte, leisten im Zweifelsfall aber garnichts und sind dann rausgeworfenes Geld.
Wenn du Spreu vom Weizen trennen und etwas ordentliches machen willst, dann wie folgt:
→ informiere dich bei deinem LKA (Landeskriminalamt) bzw. bei der für deinen Landkreis zuständigen Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle.
→ informiere dich auf den Internetseiten des Netzwerkes „zuhause sicher“ e.V. - möglicherweise wohnst du auch in einer Region in der das Netzwerk aktiv ist
→ informiere dich auf den Seiten des bayerischen LKA über anerkannte Nachrüstprodukte. Diese Produkte haben Prüfungen und Zertifizierungen, d.h. sie haben die entsprechenden Leistungsnachweise erbracht.
→ Informationen sowie auch Verlinkungen zu den oben genannten LKA Bayern und Netzwerk „Zuhause sicher“ e.V. findest du auch auf meiner HP brundert.de
Und zu guter Letzt:
beauftrage einen Fachbetrieb mit der Montage. Ein guter Fachbetrieb ist beim LKA gelistet, ggf. auch Mitglied im Netzwerk „Zuhause sicher“, berät dich vor Ort, macht ein detailliertes Angebot und führt eine technisch / fachlich korrekte Montage aus. Nur dann hält die Nachrüstung auch das, was sie wirklich kann. (Du lässt deinen Tesla ja auch nicht vom Schmied reparieren, oder?)
Wenn du spezielle Fragen hast, kannst du mich gerne kontaktieren.