Ein wenig Kontext: Ich bin Familienvater mit 2 Kindern (3 und 4 Jahre alt), Softwareentwickler und komme von einem Skandal Diesel Golf Plus TDI 2.0 140 PS.
Als ich den Golf vor fast 10 Jahren gekauft habe sagte ich der nächste wird Elektrisch.
Was ich feiere:
- Keinen Auspuff mehr
Der Diesel hat schon gestunken und wollte ständig den Partikelfilter regenerieren. Ein Verbrenner fühlt sich antik an.
Heute fahre ich mit Solarstrom vom eigenen oder von Aldis Dach. Sauber fahren fühlt sich gut an.
- Softwareupdates
Heute morgen hat mich mein Handy auf ein Software Update (2021.32.21) für den Tesla hingewiesen. Ich installiere es sofort und freue ich wie ein Kind auf die News. Was gibts diesmal neues? Wieder Soundoptimierung. Das war doch schon im letzten Update drin. Schade… Doch das Erlebnis von Software Updates ist grandios. Und viele Dinge die nerven können mit Updates behoben werden.
Tesla hat in den USA mit dem Update den Full Self Driving Beta Button hinzugefügt. Alle die ein Safety Score von 100 haben bekommen die Beta zuerst. Ich habe gehofft, dass wir in Deutschland den Safety Score auch bekommen. Ich würde gerne wissen, ob ich ein guter Fahrer bin.
- Kein Schlüssel mehr
Ich wünschte ich brächte keine Geldbörse und keinen Schlüssel mehr. Tesla macht mein Handy zum Schlüssel und so habe ich ein Metallteil weniger am Bund. Es funktioniert fantastisch
- Der Touchscreen
Früher fand ich es cool wenn das Auto wie ein Apollo Shuttle aussieht. Je mehr Schalter desto besser. Heute vermisse ich die ganzen Anzeigen, Schalter und Knöpfe gar nicht. Keine Sekunde lang dachte ich: „Wenn ich jetzt den Tacho hinter dem Lenkrad nur sehen könnte“ oder „Wenn nur der Warnblinker leichter erreichbar wäre“.
Der Touchscreen kann gern noch größer sein.
- Leise fahren
Ich bin von der Sorte „Unauffällig“. Ich mag kein Lärm. Ich sah andere E-Autos los fahren und man hörte nichts. Ich war hin und weg. Schnell und leise. Wie ein Ninja.
Wenn es nach mir ginge sollen zu laute Fahrzeuge verboten werden. Motorräder, Roller, „Sportwagen“, extra lauter Auspuff am Opel Corsa. Alles muss weg. Viel zu laut!
- Die Beschleunigung
Er schafft die 0 auf 100 in 5 Sekunden. Es ist kein Performance oder Plaid. Aber da ich von einem Diesel komme ist das gewaltig. Die Kinder lachen und freuen sich bei der Beschleunigung. Meine Frau findet es zu schnell. Das Auto macht Spaß.
- Die Lautsprecher im Auto
Ich habe in mein erstes Auto eine große Bassbox in den Kofferraum eingebaut. So groß es ging. Es war kein Platz mehr frei im Kofferraum. Machte damals als 18 Jähriger nichts. Es schepperte Metallica und Linkin Park mit viel zu viel Bass in mein Ohr.
Der Tesla zaubert mich in diese Zeit zurück. Der Sound ist hervorragend und ich spüre wieder Bässe.
- One Pedal Drive
Wenn man vom „Gas“ geht, dann bremst der Tesla spürbar ab. Statt mit den Bremsscheiben am Reifen zu bremsen, bremsen die Elektromotoren und laden dabei sogar den Akku auf.
Es hat nicht lange gedauert, bis ich mich an das One Pedal Drive gewöhnt habe. Dieses andere Pedal da unten (Bremspedal) staubt schon ein.
- Viel Platz
Der Kofferraum ist größer als erwartet. Das ganze Auto ist größer als erwartet. Ich wusste von dem Frunk. Doch die wahre Überraschung war der doppelte Boden im Kofferraum. Der ist riesig und tief. Da passt ein ganzer Koffer rein. Als Flughafen Taxi ist das Model Y auf jeden Fall geeignet. Und als Familienkutsche auch.
- Autopilot
Hier bin ich Zwiegestalten.
Es ist mega nice wenn das Auto auf der Autobahn von alleine fährt. Der Abstandtempomat funktioniert bisher tadellos. Der Spurhalteassistent braucht bei Auffahrten und Baustellen Hilfe. Der Überholassistent ist zu träge.
Dann gibt es noch die Warnung das Lenkrad leicht zu drehen. Damit will Tesla sicher gehen, dass man noch aufpasst. Manchmal wackle ich so heftig am Lenkrad und diese Warnung geht trotzdem nicht weg. Echt jetzt Elon…?
Das Schlimmste ist aber die fehlende Schildererkennung. Ich muss ununterbrochen das Geschwindigkeitslimit einstellen.
Ich feiere das Feature trotzdem, obwohl es nicht gut ist.
- Sprachsteuerung
Ich habe nie was von der Sprachsteuerung im Tesla gesehen oder gehört und dachte, dass es keine Sprachsteuerung gibt. Doch es gibt eine und die funktioniert sogar. Ich sagte während der Fahrt „Mach No Son of Mine an“ und es hat geklappt. Oder „Stell die Temperatur auf 21 Grad“ und auch das hat funktioniert.
- HomeLink
Wenn ich los fahren will öffne ich die App und drücke auf den HomeLink Button.
Nun spricht die App über das Internet mit dem Auto. Das Auto wacht auf und aktiviert den HomeLink sender. Nun geht das Tor auf. Es ist ein langer Weg doch es funktioniert. Wenn ich einkaufen will mach ich auch den Kofferraum in der App auf. So gehe ich einfach raus und finde den Tesla einsatzbereit vor.
Durch den HomeLink habe ich wieder ein Teil weniger am Schlüsselbund.
Das Tor schließt automatisch wenn ich weg fahre und geht auch von alleine wieder auf, wenn ich zurück komme.
Man muss es extra nachbestellen und man muss aufpassen, dass sein Garagentor kompatibel ist.
- Die App
Es ist großartig wie viel man in der App einstellen kann.
- HomeLink wie oben beschrieben
- Service Termin buchen
- Alles Auf und Zu machen
- Klimaanlage einstellen
- Laden starten und stoppen
- Als Widget auf dem Homescreen (iOS)
- Software Updates Triggern
Und vieles mehr. Und es wird immer mehr. Auch die App bekommt Updates und wird besser.
Was mich nervt:
- Der Ladeanschluss ist hinten links.
Ich kaufe immer bei Aldi ein und dort gibt es einen 50 kWh CCS Gratis Lader. Doch ich muss immer Rückwärts einparken und komme dann nur schwer mit dem Einkauf an den Kofferraum. Ich lasse immer ein größeren Abstand zur Säule und rage daher aus der Parklücke mit der Nase heraus.
Auch beim Einkauf bei IKEA war das sehr nervig.
Der Ladeanschluss gehört an die Nase!
- Fehlende Schildererkennung für Geschwindigkeitslimits
Ich habe gehört, dass die alten Teslas mit Mobile Eye das schon damals konnten. Doch dann hat Tesla ihr eigenes Ding gemacht und nun geht es nicht mehr richtig.
Das Auto erkennt Schilder manchmal aber viel zu schlecht, um sich darauf verlassen zu können.
Das eine Mal wollte das Auto mit 130 durch eine 60er Baustelle auf der Autobahn fahren. Das hat mich sehr erschreckt. Heute weiß ich, dass die Erkennung auf der Autobahn deaktiviert ist. Wohl wegen rechtlichen Dingen.
Aber auch die Erkennung von 30er Zonen funktioniert überhaupt nicht. Er zeigt immer 50 in den 30er Zonen an.
- Der Akku
Ich will auf 100% laden. Immer. Doch irgendwo steht geschrieben, dass der Akku das nicht mag. Besonders wenn der Akku lange auf 100% steht. Es soll wohl die Lebenszeit von dem Akku verkürzen. Am besten sei es den Akku bei 50% zu haben.
Woanders steht geschrieben, dass ein LFP Akku gern auf 100% geladen werden will. Der wird aktuell im Model 3 SR+ verbaut. Der LFP Akku von CATL hatte zu beginn heftige Nachteile wie sehr langsames laden und sogar Totalausfälle. Das wurde durch ein Softwareupdate behoben. Weitere Vor und Nachteile der LFP Akkus weiß ich nicht.
Es kommt bei vollem Akku oft die Meldung, dass die Rekuperation eingeschränkt ist. Dadurch funktioniert das One Pedal Drive nicht so gut. Nervig…
Schnellladen musste ich bis heute nie. Daher weiß ich nicht, ob der LG 77kWh Akku zu langsam am Supercharger ist.
- Automatisch einparken
Ich hab das Softwarepaket gekauft aber es geht nicht. Einige berichten es geht, andere nicht. Bei mir geht es nicht. Also das kann mein 10 Jahre alter Golf besser.
- (Smart) Summon
Man muss in Bluetooth Reichweite sein, damit es funktioniert. Und selbst dann gehts kaum.
Ich dachte ich könnte damit aus einer engen Parklücke raus fahren. Also Handy raus, App öffnen und den Summon Rückwärts Knopf gedrückt halten. Nix passiert.
Ich versuche es immer wieder. Irgendwann ist das Auto aufgewacht. Es bewegt sich aber nicht.
Ich versuche es weiter. Endlich bewegt er sich. Und bleibt sofort wieder stehen. Ein Trauerspiel.
Das funktioniert so schlecht, dass Tesla es entfernen sollte. Ein wirklich armes Feature.
- Spotify
Ich vermisse einige Features von Spotify, z.B. zur Warteschlange hinzufügen und die Ansicht der aktuellen Warteschlange. Ich will wissen was als nächstes kommt.