Wie versprochen hier ein erster Erfahrungsbericht zu dem Hansshow Display, welches wohl baugleich mit dem EANOP-Display zu sein scheint. Um es vorwegzunehmen: Ich werde weder von Hansshow gesponsert noch stehe ich in irgendeiner Beziehung zu diesem Unternehmen. Von daher ist die nachfolgende Beurteilung meine freie Meinung, die durch keinerlei monetären Vorteile beeinflusst wird.
a) Warum habe ich mir dieses Display gekauft:
Dass fehlende Display vor dem Lenkrad war beim Kauf des Model 3 zwar für mich kein Hinderungsgrund, jedoch war ich von Anfang an nicht wirklich glücklich mit dem Umstand.
Zumindest eine Geschwindigkeitsanzeige musste her, denn der permanente Blick zur Seite ist für mich als Gleitsichtbrillenträger einfach suboptimal. Seit September 2020 habe ich ein kleines Headup-Dipslay von EANOP verbaut, welches optimal im Blickfeld liegt. Eigentlich sollte das ja reichen, aber als ich Ende Dezember 2020 das YouTube-Video von „iTesla“ sah, in dem das Hansshow-Display vorgestellt wurde, habe ich es dennoch sofort bestellt (zumal es über eine Code von „iTesla“ noch 25% Rabatt gab). Keine zweieinhalb Monate später ist es dann auch endlich angekommen….
b) Der Einbau:
Die Einbauanleitung ist wie bei Hansshow üblich sehr „rudimentär“. Es ist anhand derer machbar, aber es hilft durchaus, sich die Einbauvideos von anderen Kunden auf YouTube anzusehen. Der Einbau selbst ist innerhalb von 1- 2 Stunden erledigt. Das „Fummeligste“ ist es, den T-Adapter, der das Display mit dem Zentralrechner verbindet in selbigen einzustecken. Da kann man gerne mal 10 Minuten mit verbringen.
Was in anderen Einbauvideos, die ich gesehen habe, m.E. falsch gemacht wurde, ist die Positionierung der GPS-Antenne, die mit dem Display geliefert wird. Diese darf definitiv nicht seitlich ans Armaturenbrett in eine Aussparung hinter einer Abdeckung verbaut werden, da der Empfang an dieser Stelle miserabel ist. Ich habe die GPS-Antenne unsichtbar hinter der rechten A-Säulenabdeckung (ganz vorn vor in der Nähe der unteren Ecke der Windschutzscheibe) platziert und somit optimalen GPS-Empfang.
In manchen Videos wurde von etlichen Fehlermeldungen berichtet, die nach dem Anschluss des Hansshow-Displays auf dem Zentraldisplay des M3 auftauchen. Bei mir war das nicht der Fall, aber ich habe auch das Fahrzeug vor der Installation ordnungsgemäß ausgeschaltet.
c) Inbetriebnahme:
Da gibt es eigentlich nicht viel zur berichten – das Display funktionierte auf Anhieb. Für die Konfiguration sollte man aufgrund der vielen Einstellmöglichkeiten aber schon etwas Zeit einplanen, zumal die Hansshow-Anleitung hier leider nicht zum aktuellen Softwarestand passt und reichlich lückenhaft ist. Auch hier können die YouTube-Videos (z.B. von Chris Ferrrer) durchaus helfen.
d) Funktion:
Nun das Wichtigste – die Funktion/Funktionalität. Zuerst einmal die Dinge, die m.E. nicht optimal sind:
Die genutzte Displayfläche könnte ruhig etwas kleiner sein, da es praktisch unmöglich ist, eine Lenkradposition zu finden, bei der nicht irgendwelche Teile desselben vom Lenkrad verdeckt sind. Weniger wäre hier mehr – und das gilt auch für den Rahmen um das Display. Das ist im Zeitalter der randlosen Displays schon etwas „old school“, wenn rund um die sichtbare Fläche mehr als 10mm schwarzer Rand vorhanden sind. Sowas geht heutzutage eleganter.
Die Software hat noch Optimierungsbedarf – z.B. merkt sich das Display nicht die letzte Einstellung. Wenn ich z.B. auf der rechten Seite die Analog-Uhr oder die Reifendruckanzeige wähle, dann bleibt diese nur solange, bis sich der Tesla schlafen legt. Nach einem „Kaltstart“ kommt immer der Displayinhalt wie auf dem nachfolgenden Bild.
Google Maps habe ich trotz GPS-Signal und Internetanbindung noch immer nicht zum Laufen bekommen, Waze dagegen funktioniert. Das Gerät bietet zwar CarPlay jedoch offiziell noch kein Android Auto. Wenn man sein Android-Smartphone per USB-Kabel mit dem Display verbindet und „CarPlay startet, geht es aber trotzdem, da hier als „Interface“ die App „zLink“ verwendet wird, die CarPlay und Android Auto zumindest rudimentär beherrscht. Der Funktionsumfang ist also noch sehr eingeschränkt.
Die Audio-Anbindung ist nur auf den ersten Blick clever gelöst, hat sie doch ihre Schattenseiten. Man kann zwar das Hansshow-Display per BT mit dem Tesla verbinden, jedoch ist dann das eigene Smartphone nicht mehr mit dem Tesla verbunden, da dieser nur eine BT-Quelle verwalten kann. Zu diesem Zweck hat Hansshow ein zweites BT-Interface verbaut, so dass man das Smartphone mit dem Hansshow-Display koppeln kann, aber die Qualität der Freisprecheinrichtung lässt dann arg zu wünschen übrig. Das ist für mich keine wirklich praktische Option. Wer also den Audio- oder Videoplayer im Hansshow-Display nutzen möchte, der sollte sich dieses Nachteils bewusst sein.
Der installierte Video-Player ist übrigens unbrauchbar, denn er stellt alle Videos vollformatig dar. Angesichts des Seitenverhältnisses von 24:9 wird jegliches Material mehr oder weniger stark verzerrt wiedergegeben. Ich habe daher „XPlayer“ installiert, so dass Videos im nativen Seitenverhältnis angezeigt werden. Während des Ladens am Supercharger kann man sich nun so auch mal die Zeit vertreiben. Und bevor die Rückfrage kommen – ja, der Videoplayer geht theoretisch auch während der Fahrt.
Noch ein Hinweis zur Installation eigener Apps: den Google Play Store gibt es nicht – man muss sich die gewünschte App als apk-Datei aus dem Internet runterladen, auf einen USB-Stick speichern und so „auf Umwegen“ installieren.
Nun aber letztlich zu den positiven Aspekten dieses Displays:
Die Auflösung ist mit 1920 x 720 Pixel hoch genug und daher die Darstellung sehr scharf. Die Helligkeit wird mit der Einstellung am Tesla-Display übernommen. Regelt man das Zentraldisplay runter, wird auch das Hansshow-Display mit gedimmt. Das ist clever gemacht.
Es wird wirklich alles angezeigt, was das Herz begehrt und schon nach wenigen Minuten fragt man sich, wie man es solange ohne dieses Display „ausgehalten“ hat.
Ich habe mir auch 15 Monate eingeredet, dass ich so was nicht brauche, aber letztlich ist das nur eine Form des Selbstbetrugs. Wichtige Informationen wie Tacho, Verkehrsschilder, Uhr, Ladezustand, etc. gehören „vor die Nase“ und nicht in die Fahrzeugmitte. Wäre Tesla selbst davon überzeugt, dass man ein Display hinter dem Lenkrad nicht braucht, so hätte man es spätestens beim Refresh des Model S auch weggelassen. M.E. ist das beim Model 3 keine Philosophiefrage sondern eine reine Sparmaßnahme.
Mein letztendliches Fazit lautet also: Ohne Display geht’s auch, ist aber schei….!
Das Hansshow-Display ist jeden Cent wert, zumal die Funktionalität zeitnah durch Software-Updates noch erweitert wird.