Das eine sind halt Laborergebnisse, das andere die Realität. Vom Forschungsschreibtisch in die Produktion muss viel Wasser den Rhein runter fließen und zusätzlich sehr viel Geld in die Hand genommen werden.
Das machen leider die wenigsten und kaufen sich lieber das Patent und lassen es danach gepflegt in der Schublade der Innovationslosigkeit verschwinden.
Wenn wir schon am unterscheiden sind: Laborergebnisse sind genauso real und damit Realität. Sie sind aber wohl nicht in der Praxis und außerhalb von „Laborbedingungen“ zu erreichen. Das ist dann Realität in der Praxis.
Das meinte ich damit. Realität im Sinne von: Der Kunde hat davon auch was und der Hersteller kann das in seine Fahrzeuge einbauen und nutzen, ohne das das Fahrzeug am Ende Stückpreis 500.000€ kostet.
Die 20 E-Lkw mit einer Netto-Nutzlast von 13.800 Kilogramm und einer Reichweite von bis zu 200 Kilometern werden künftig an zwölf Logistikstandorten für die Feinverteilung der Getränke eingesetzt. Geladen werden die Elektro-Lkw von Feldschlösschen mit teils selbst produzierten Ökostrom. Die Modelle haben je zwei Elektromotoren an Bord, die eine Gesamtleistung von 370 kW bzw. eine konstante Leistung von 260 kW sowie 850 Nm bieten. Als Energiespeicher wird ein Batteriepaket mit 200 kWh Kapazität verbaut, das bis zu 200 km reale Reichweite ermöglichen soll. Mit Gleichstrom können die Lithium-Ionen-Akkus des E-Lkw über den CCS-Anschluss mit 150 kW Ladeleistung in ein bis zwei Stunden vollständig aufgeladen werden.
Das schöne daran ist, daß die Geschäftsleitung der Brauerei im Februar 2020, als Verbände und Industrie noch ein klägliches Jammerlappenbild abgaben, einfach mit der Bestellung der 20 E-LKW alles klar gemacht haben für die Zukunft.
Als Kunde mit einem Einzelhandel, Hotel oä würde ich das sehr begrüßen.
Ich finds auch gut, aber 13,8t Zuladung und 200km Reichweite ist für lokale Logistik wahrscheinlich völlig ok, entspricht aber nicht den typischen Anforderungen an die LKW, die man täglich auf der Autobahn sieht.
die LKW, die du tagtäglich auf der Autobahn siehst, sind eher die Straßenversion von Güterzügen (weil sich irgendein Depp vor einigen Jahren überlegt hat, dass das besser wäre und man stattdessen die Güterbahnhöfe und deren Infrastruktur nebst Transporthubs nicht mehr braucht…).
Diese „kleineren“ LKW sind dazu da, um Ladung von zentralen Hubs an die einzelnen Geschäfte und sonstigen Zentren zu verteilen. Da sind 200 Kilometer am Tag schon viel - die fahren die meisten nicht einmal.
Geladen werden die Elektro-Lkw von Feldschlösschen mit teils selbst produzierten Ökostrom. Die Brauerei verfügt über fünf Photovoltaikanlagen an den Standorten Rheinfelden, Satigny und Givisiez. Bereits seit 2008 setzt die Brauerei übrigens kleinere Elektro-Lkw für den Getränketransport ein und gehört damit zu den Pionieren in der Schweiz. 2013 folgte nach eigenen Angaben der Einsatz des ersten elektrischen 18-Tonners im Land.
Mittelfristig will Feldschlösschen seine gesamte Lastwagenflotte auf Elektrofahrzeuge umstellen. „Die Elektro-Lkw kommen bei Kunden und Mitarbeitenden gleichermaßen gut an“, sagt CEO Thomas Amstutz. „Als Marktführer übernehmen wir ökologische Verantwortung und setzen unsere Nachhaltigkeitsstrategie konsequent um. Allein in den letzten fünf Jahren haben wir im gesamten Unternehmen 23 Prozent CO2 eingespart.“
Absolut richtig, obwohl es schon viele Umschlagbahnhöfe gibt, da ist eher die Streckenkapazität das Problem bzw. fehlende (Zwischen)Abstellmöglichkeiten bzw. Überholmöglichkeiten um im Personenverkehr mitzuschwimmen. Und natürlich das überall bekannte Schneckentempo beim Ausbau von Terminals/Infrastruktur in Deutschland. Da hat man dank Mehdorn/Privatisierung/geplanter Börsengang tatsächlich kaum wieder aufholbare Schäden angerichtet, selbst wenn wir schneller bauen würden.
Ein weiteres Problem ist dass ein Großteil der Trailer nicht kranbar sind, also nicht (einfach) auf Güterwagen gehoben werden können, obwohl das m.W. gefördert wird und entsprechende LKW im kombinierten Verkehr zum Ausgleich mehr wiegen dürfen.
Gäbe es also genug Anreize könnte man auch jetzt deutlich mehr verlagern und das passiert auch in gewissem Maß, da zumindest einige Kunden immer mehr auf Klimaneutralität achten aber auch auf verlässliche Lieferketten, der LKW steht natürlich auch oft genug im Stau und so weit ich weiß gibt es immer noch einen LKW-Fahrer Mangel.
Wir können uns wie die meisten Eisenbahnen auf dem Sektor jedenfalls vor Aufträgen nicht retten, meine Überstunden sprechen eine deutliche Sprache.
BEV-LKW wären jedenfalls perfekt für den Nachlauf vom Umschlagbahnhof zum Kunden im Nahbereich, ich denke da wird noch einiges passieren die nächsten Jahre. Platz wäre jedenfalls genug für entsprechende Charger während der Fahrer kurz Pause macht bzw. seine Papiere holt.
es ist ja nicht nur so, dass der Ausbau von Terminals langsam geht - sondern sogar so, dass die vorhandenen entweder verfallen gelassen werden, abgerissen und Strecken rückgebaut werden.
Kenne ich - verwandtschaftsbedingt - noch gut von Düsseldorf. Da war vorher ein WIRKLICH GROSSER Güterbahnhof mit jeder Menge Gleisen und auch Kapazitäten. Aber dann hieß es „nö, statt Schiene schieben wir alles auf die Straße“ und das Ding wurd sich selbst überlassen, verfiel, ehe es dann abgerissen wurde, die Gleise rausgerupft und zu 50% entweder mit Neubauten vollgeklatscht, die übrigen 50% immer noch brach liegen gelassen. Dabei wäre das Terminal wirklich PERFEKT gewesen, um die Umgebung ideal zu versorgen - mittels Klein- und Kleinsttransportern oder gar jenen Lastern, die dann bspw. das Mercedes-Werk hätten versorgen können.
Aber nein - lieber die Bahn für Güterverkehr möglichst unattraktiv zu machen und dafür den Billiglohn-Menschenqual-Jobsektor namens LKW-Fernfahrer bestärken und die Autobahnen und ihre Brücken über alle Maßen belasten, ohne dafür auch nur die Spur eines Konzeptes zu haben…
Es ist so frustrierend, mit wie wenig Ahnung die Leute in der Politik und der Spitze solch essentieller Konzerne die Entwicklung immer wieder mit Vollgas vor die Wand fahren…
Ich hatte geglaubt, dass die Bahn einfach nur zu teuer ist, aber hier habe ich gelernt, dass das nicht generell so ist, sondern dass eine Menge anderer Probleme dazu führen, dass die Bahn nicht voll ausgenutzt wird.
Man müsste aber noch die Subventionen prüfen. Vielleicht ist die Bahn eigentlich doch teuer.
Ich schreibe es mal hier (obwohl etwas offtopic), da immer wieder mal das Thema hochkommt, wie man auf Besserwisser zum Thema e-Mobility (z.B. in Kommentaren zu Artikeln auf SPON, heise etc.) reagieren sollte:
Lt. diesem Artikel hilft es, Fragen zu stellen, die dem Besserwisser - egal bei welchem Thema - dessen Unsicherheit vor Augen führen. Bei E-Autos z.B. auf das Argument ‚wo soll der ganze Strom bloß her kommen?‘ bietet sich die Frage an „Weißt Du denn, um wieviel der Stromverbrauch steigt, wenn alle rein elektrisch fahren würden?“ (es sind übrigens ca. 20%, wenn die gesamte Pkw-Fahrleisung elektrisch wird; ca. 30%, wenn alle Lkw dazu kommen).