Um das Thema hier wieder einmal zu beleben:
Es gibt Gerüchte/Berichte, dass Google darüber nachdenkt, ein Luftschiff mit Brennstoffzellen-Antrieb zu bauen.
Der große Unterschied zum LZ 129 (alias Hindenburg LZ 129 – Wikipedia) wird sein, dass Wasserstoff wohl nur für den Antrieb, nicht aber den Auftrieb genutzt wird.
Aus 7.5 kWh Akku holt das Ding 300km Reichweite. Wahrscheinlich aber ziemlich langsam, stall speed ist 40km/h und Vne nur 140km/h. Bestes Gleiten und die dazugehörige Geschwindigkeit ist nicht bekannt. Flächenbelastung bei 170kg (leichtestes Gewicht, wahrscheinlich gehörend zu der 300km-Angabe) sind wahrscheinlich (ca. 15m² Fläche) um 11kg/m². Etwa die Hälfte einer Ka 6 (bestes Gleiten bei 80km/h). Da wäre bestes Gleiten erwartet bei 56km/h (80/1.414).
Schon nicht schlecht, 2.5kWh/100km, auch wenn es bei knapp 60km/h ist! Dafür kein Stau und ein schöner Ausblick.
Wäre glatt was für die Pension sollte mir das Fliegen dort wirklich mal wieder Spaßmachen(aktuell mache ich es ja beruflich und es wird immer mühsamer, erhalte mir mit Müh und Not SEP und TMG).
Aber so ein kleines Spaßgerät(am besten noch ohne Funk damit man endlich mal seine Ruhe hat, wird es aktuell aber vermutlich nicht mal mehr hier geben) auf die alten Tage wäre schon was nettes.
Ich habe gerade mit dem Pilotenschein PPL(A) begonnen und habe nächste Woche meine erste Flugstunde mit der Pipistrel Velis Electro. Bin schon sehr gespannt!
Die Velis Electro ist das erste von der EASA zugelassene Elektroflugzeug und wird schon von einigen Schulungsbetrieben in Europa eingesetzt, weil man damit fast lautlos und CO2-frei Platzrunden und kleinere Rundflüge machen kann.
Es ist übringes die selbe Maschine, die auch für den Elektro-Weltrekordflug von den schweizer Alpen bis an die Nordsee verwendet wurde.
Fühlt sich ein bisschen an wie Tesla anno dazumal.
Elektrisch Fliegen hat wirklich viele Ähnlichkeiten mit elektrisch Fahren!
Es ist leise: Hinter dem Propeller ist es zwar trotzdem laut (Windgeräusche) aber nach ein paar Metern ist das Flugzeug eigentlich kaum mehr zu hören, von unten schon gar nicht. Während vor und nach mir lärmende Verbrenner gestartet sind, war ich, laut meiner Frau, ganz leise!
Die Technik ist auch viel einfach: Bei einem Verbrenner ist die Checkliste deutlich länger: Man muss den Tank manuell wählen, den Vergaser vorwärmen, die RPM manuell einstellen, den Öldruck im Auge behalten, die Kraftstoffpumpen einschalten und Warnlampen prüfen und dann beim Starten den Choke nicht vergessen! Dann wieder die Pumpe prüfen, etc.
Stattdessen beim E-Flugzeug: Throttle hochschieben und fertig!
Die Reichweite ist aber noch sehr bescheiden, rund 80km. Das reicht für 2-3 Platzrunden und kleinere Rundflüge. Aber es ist ein Anfang!
An Board sind übrigens zwei 12,4-kWh-Akkus und der Motor hat eine Spitzeleistung von 64kW.
Was mir auch gleich unweigerlich aufgefallen ist: Die Spannweite ist zwar fast 11m, aber das Flugzeug wiegt leer nur 428kg! Da ist wirklich alles auf möglichst wenig Gewicht getrimmt. Deswegen ist es auch ziemlich eng für mich gewesen, definitiv ein Vorteil, wenn man kleiner wäre und möglichst wenig auf die Waage bringt! Da habe ich noch etwas zu optimieren!
Fazit: E-Fliegerei macht Spaß! Das wird sicher nicht mein letzter Flug mit der kleinen Velis gewesen sein!
Falls wer in der Nähe Niederösterreich (Bad Vöslau) ist, die Flugschule bietet sicherlich auch Schnupperflüge mit der Velis an: Schnupperflug ‐ Flugschule Watschinger
Mein Lieblingsbild kurz vor dem ersten Start. Danke an meine Frau für den Schnappschuss mit Windkraftwerken im Hintergrund. Geladen wird der Flieger aber von der Photovoltaikanlage am Dach des Hangars. Der Gründer der Flugschule hat mir heute alles ganz stolz erzählt. In den nächsten Wochen werde ich hoffentlich noch mehr berichten können.
Eine Akku wiegt übrigens ~70 kg, einer ist vorne hinter dem Motor, einer hinter der Zelle. Alle 500 Stunden werden sie derzeit getauscht, aber später je nach Erfahrung auch seltener. Ich hatte sogar einen brandneuen Akku: Am Tag davor wurde getauscht, ich hatte den ersten Flug damit.
NFQ und IFR hätte ich schon noch vor. Mal sehen, erst mal PPL.
Das ist natürlich nicht wirklich ein Auspuff. Der Aufkleber zeigt eine Überhitzung des Akkus an (Thermal runaway) und der Sticker muss vor jedem Flug überprüft werden…