Gerade habe ich von Maingau eine Email bekommen: Der Ladeverbund+ erhöht die Verrechnungspreise um 40%, was jetzt wieder die gerade erhöhten Pauschalpreise von Maingau wackeln lässt.
Positiv: Maingau hat aus dem Gau mit den persönlichen Preisen und der Intransparenz gelernt, spielt mit offenen Karten und lässt die Kunden sogar per Umfrage (die gerade nicht funktionert) über das weitere Vorgehen abstimmen.
Negativ: Die aktuelle Regelung mit Ladesäulenbetreibern und Ladekartenherausgebern bricht zusammen. Wir brauchen eine Alternative oder einen regulierenden Eingriff des Staates.
Ich habe die Umfrage immer noch nicht starten können. Hier aber meine Einschätzung:
Man stelle sich vor, Benzin würde so verkauft werden:
Es gibt eine Tankkarte, die an jeder Tankstelle funktioniert und überall die gleichen Preise hat.
Jede Tankstelle setzt beliebige Preise fest, die sie dem Tankkartenbetreiber in Rechnung stellt.
Wie soll das funktionieren? Die Tankstellen haben einen Anreiz, immer höhere Preise zu verlangen, da die Kunden die ja nicht mitbekommen und nicht mit ihrer Nachfrage darauf reagieren. Es wird von den billigen zu den teuren Tankstellen umverteilt.
Der Link in der Mail ist kaputt, weil Maingau da ein Tracking dran hat, das wohl fehlerhaft ist. Hier geht’s zur Umfrage ohne Tracking: https://de.surveymonkey.com/r/3RQH53B
Ladeverbund setzt ausschließlich auf AC 22kW max Ladestationen. Diese können einfach nicht wirtschaftlich betrieben werden, das ist nicht machbar, das hatten wir hier schon sehr oft besprochen.
Grundsätzlich hat jede Tankstelle andere Preise und diese variieren ja auch innerhalb der Woche und des Jahres erheblich. 30-40% sind da locker drin.
Der Unterschied ist halt, dass es bis auf wenige Ausnahmen (Seed and Greet) eine Auswahl für den Kunden gibt und oftmals muss man froh sein überhaupt eine Ladestation zu finden.
Ich finde es völlig O.K. wenn es unterschiedliche Preise gibt, aber diese sollen in der App angezeigt werden. Bei Benzin-Apps habe ich eine Liste und eine Landkarte wo ich sehen kann wie die unterschiedlichen Preise um mich herum sind. Dann kann ich selbst entscheiden, ob ich 5km weiter fahre um 5 Cent zu sparen oder lieber in der Nähe, aber dafür teurer laden kann.
Da der Anbieter ja weiß, welche Säulen zum Ladeverbund+ gehören wird das technisch sicher möglich sein. - Das wäre dann mal echte transparenz.
Es würde auf jeden Fall den Druck auf die teuren Kandidaten erhöhen, wenn es günstige Mitbewerber gibt in der gleichen Region. Das Problem ist aber doch eher, dass ein E-Auto „lädt, wenn es steht“ und nicht wie ein Verpenner „tankt, wenn es leer ist“.
Somit müsste es am Supermarkt/Einkaufscenter/Fitnessstudio/andere Lokalität, 10 verschiedene Anbieter mit unterschiedlichen Preisen geben und man sucht den günstigsten aus. Das wird es vermutlich nie geben.
Daher können sich relativ einfach Monopole mit teurer Preisstrukturen bilden. Zwecks alternativen (außer zuhause laden) bleibt einem nix übrig. Schade, wenn das Zuhause dann 400km entfernt ist.
Ps: Da die Preise für Betrieb etc. aktuell nicht kostendeckend sind, werden die Preise generell weiter hoch schießen. Die Frage wird sein: Gleichmäßig oder nicht. Falls nicht gleichmäßig, wird es zuerst die Kleinstbetreiber treffen. Die mit mehr Kapital/Alternativeinkünften halten sich entsprechend länger und treiben später die Preise…