E-Fuels for Future

E-Fuels sind genau wie heutige Treibstoffe Kohlenwasserstoffverbindungen CH. Du gehst davon aus, dass du nur den Windpark und das CO2 aus der Atmosphäre brauchst. Aber da fehlt dir in der Gleichung noch das H.

E-Fuel Produktionsanlagen benötigen leider auch viel Wasser um aus dem guten H2O mittels Elektrolyse das H abzuspalten, was dann mittels Synthese zum C hinzugefügt wird.

Und dass man ihnen für unseren Fuhrpark das Trinkwasser absaugt, das finden die Südamerikaner (wer könnte es ihnen verdenken) irgendwie nicht so toll.

Realistisch betrachtet funktioniert E-Fuel Produktion heute nur gut wo genug Solarstrom und Meerwasser inkl. Entsalzungsanlagen vorhanden ist und da sind wir wieder bei den tollen Ländern im Nahen Osten, die wir alle so gern haben und die natürlich freiwillig auf ihre Öleinnahmen verzichten…

Ein vollständige, ruckartige Umstellung auf BEV wäre klimaschädlich. Klingt erstmal überraschend, lässt sich logisch aber klar begründen:

Für Deutschland ist die Ambition der aktuellen Regierung in den meisten Regionen bis 2030 aus der Kohle auszusteigen. Der Plan ist jetzt schon extrem herausfordernd, da

  1. Die letzten Windauktionen nicht genug Bieter gefunden haben (vermutlich zu geringe Förderung) und gleichzeitig eine massive Steigerung des Windkraftausbaus geplant ist
  2. Atomausstieg kompensiert werden muss
  3. Der Gasbedarf durch Kohleausstieg steigen wird, gleichzeitig aber nicht sicher ist, ob ausreichend LNG am Weltmarkt verfügbar sein wird

Nehmen wir aber mal an, es gelingt ganz knapp den massiven Ausbauplan für die Erneuerbaren umzusetzen. Ein noch schnellerer Umstieg auf BEV würde noch mehr Stromverbrauch 2030 bedeuten. Der zusätzliche Strombedarf wird dann bestenfalls durch LNG gedeckt (wenn es am Markt vorhanden ist) oder eben doch durch Kohle. Nur in kurzen Phasen könnten die BEV aus Stromüberschüssen der Erneuerbaren laden.

Elektromobilität mit Kohle verursacht im Verbrauch aber ähnlich viel CO2 wie Verbrenner mit Erdöl und hat zusätzlich noch einen CO2-Rucksack in der Produktion. Damit klimaschädlich.

Deswegen finde ich es sehr viel sinnvoller bis 2035 aus den Verbrennern auszusteigen, und währenddessen alles dafür zu tun, dass wir bis dahin wirklich aus der Kohle raus sind und genug Erneuerbare haben, so dass meist aus Überschüssen geladen werden kann und Erdgas nur als Lückenfüller benötigt wird.

Wenn man dann parallel E-Fuels aufbaut, hat das etliche Vorteile:

  1. Direkte Verhinderung von CO2
  2. Weniger Geld an Autokratien
  3. Aufbau von E-Fuel-Infrastruktur, die langfristig selbst dann für Luftfahrt etc. benötigt wird, wenn irgendwann nach 2060 weltweit kaum noch kein Verbrenner fährt

Ich finde Klimaschutz deutlich wichtiger als regionalen Umweltschutz. Ich gehe aber eh davon aus, dass in 99% der Fälle, wo Umweltschutz als Argument gegen Windparks genutzt wird, das Argument vorgeschoben ist und in Wirklichkeit ideologische Gründe gegen Windparks vorliegen

Der geplante Windpark Faro Del Sur ist zumindest laut Google Maps entgegen der Behauptungen von @MacAxel kein Naturschutzgebieten und dank Google Street View kann man sich auch ein Urteil bilden, ob das touristisch so wertvoll ist:

Der Windpark würde die Sicht auf den Industriehafen am Horizont etwas einschränken. Das wäre dann aber auch alles. Dort Windkraft zu installieren, wäre ein moderater Eingriff in die Natur, könnte aber enorm viel saubere Energie ermöglichen.

2 „Gefällt mir“

Nun ja, obwohl D dichter besiedelt ist als der Süden Südamerikas ist hier in D Platz ohne Ende für WKA auf dem Festland und in den Meeren.
Leider haben wir durch den Aufbau einer extremen Bürokratie viel Zeit verloren. Das ist aber kein Grund, nun andere Länder zu beanspruchen. Mit ein wenig gutem Willen können wir die WKA und PV ähnlich schnell aufbauen wie die Gasterminals.
PV geht in der EU im Süden Europas natürlichnochbesser.
E Fuels werden eh in der Nische für Flugzeuge und Porsche Oldtimer bleiben, ist jetzt aber nur mein persönlicher Kaffeesatz.
Wenn sich da alle Länder eben regional entwickeln kommt da das beste Ergebnis für den Klimaschutz bei raus. Noch mehr Tanker und Container um die Welt zu schicken ist Kontra.

1 „Gefällt mir“

Schön, dass wir in der Zielsetzung bzw. auf dem Weg dahin den gleichen Standpunkt haben. :+1:

Aber hast du eine Erklärung dafür, warum sich die eFuels-Befürworter in den Medien eben nicht genaus so wie du positionieren, sondern immer wieder kritisieren, dass man politisch zu „einseitig ideologisch“ und „nicht technologie-offen“ agiere? Keiner von „denen“ argumentiert dafür, dass wir von den Verbrennern loslassen, gleichzeitig die eFuels-Thematik in Schwung bringen, um dann alle nicht-elektrifizierbaren Technologien CO2-neutral antreiben zu können.

Ich würde gerne eine etwas lautere Pro-eFuels-Positionen wie jetzt einnehmen, aber ich habe die Befürchtung, dass ich damit dem Gedanken Vorschub leiste, man könne weiter neue Verbrenner auf den Markt werfen, weil in Chile das dann schon irgendwann irgendwie mit eFuels gewuppt werden könnte. Das Thema „sich abhängig machen“ lassen wir mal außen vor… :thinking:

Mir fehlt die Technologie-Offenheit bei den eFuels-Protagonisten!

madmax

2 „Gefällt mir“

Es gibt bestimmt einige, die E-Fuels befürworten, sich aber eigentlich gar nicht damit beschäftigt haben und E-Fuels nur deswegen befürworten, weil sie damit nichts verändern müssen und so lange einfach weiter ihren Verbrenner kaufen können. Ich würde auch davon ausgehen, dass ein ganz großer Anteil aller Wasserstoff-Auto-Fans gar kein Wasserstoff-Auto fährt.

Der Lackmustest ist eine E-Fuel-Quote. Ich denke ein Großteil der Fake-eFuel-Befürworter wird dann Argumente finden, warum E-Fuels doch nicht so toll sind, wenn sie auf einmal Realität werden:

  • „soll jeder selbst entscheiden“, „Eigenverantwortung“
  • Nicht gut für den Motor
  • E-Fuel viel zu teuer, denkt doch mal einer an die Krankenschwester

Zum Glück wurden die E-Fuel Ziele durch das EU-Parlament aber erhöht, so dass die Chancen, dass E-Fuel Realität werden ganz gut sind.

2 „Gefällt mir“

Mit dem jährlichen Zubau an EE-Stromerzeugern in den letzten 20 Jahren in Deutschland hätten jedes Jahr 5 Mio zusätzliche BEV versorgt werden können (ca. 12 TWh pro Jahr zusätzlich). Es sind in der Zeit aber nichteinmal 0,05 Mio BEVs pro Jahr hinzugekommen.

Jetzt soll sich der EE-Ausbau merkbar beschleunigen, hier wären theoretisch sogar 20 Mio zusätzliche BEV im Jahr regenerativ versorgbar. Nachdem die Obergrenze des jährlichen PKW-Marktes aber eh bei ca. 2 bis 3 Mio Stück liegt, mithin selbst bei 100% BEV-Anteil bei den PKW-Verkäufen nur 1/10 des zusätzlichen EE-Stroms verwendet wird, gibt es hinsichtlich der EE-Stromversorgung zusätzlicher BEVs in Deutschland überhaupt keine Probleme.

6 „Gefällt mir“

Den weltweiten Flugverkehr als Nische zu bezeichnen finde ich jetzt weit hergeholt. Wir sollten doch alle Baustelle gleichzeitig abgehen. Für nacheinander bleibt einfach nicht die Zeit. Falls wir in ferner Zukunft merken, wir haben zu viel gemacht, ist das auch nicht schlimm.

Ich glaube nicht, dass das wirklich vergleichbar ist. Da reden wir schon von anderen Dimension zumal ja auch Netzausbau und Speicher dazu gerechnet werden müssen.

Die deutsche Stromversorgung basiert leider noch zu großen Teilen auf Kohlekraft. So sieht es gerade aus:

Wenn wir schon den Kohleausstieg geschafft hätten und so nur noch Erneuerbare aufbauen, um z.B. den Straßenverkehr zu elektrifizieren, würde das funktionieren. Zurzeit kann die kWh Windstrom leider nicht gleichzeitig 1 kWh Kohle verdrängen und gleichzeitig 1 kWh in das E-Auto laden.

Deswegen ist es für Deutschland sinnvoll im Rahmen der EU-Regelungen bis 2035 aus dem Verbrenner auszusteigen, anstelle schon sofort. Dann haben wir bessere Chancen den Kohleausstieg zu schaffen (bleibt aber extrem schwer).

Wenn man die politischen Grenzen als Maßstab nimmt, kann man das so sehen.
Nur regional sieht das eben total anders aus.
Im Norden, also Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Brandenburg, Sachsen-Anhalt und den umschlossen Stadtstaaten Hamburg, Bremen und Berlin sieht es eben komplett anders aus. In Brandenburg muss noch der letzte Braunkohleraubbau gestoppt werden, klar.
Hier im Norden sollte schon längst jeder elektrisch fahren und heizen! Sachliche Gründe, die für die Verbrennung von fossilen oder anderen Brennstoffen sprechen, sind mir nicht bekannt. Da der Verkehr vorwiegend regional stattfindet sind die Verhältnisse im Norden von D für uns im Norden maßgeblich.
Die Hausaufgaben wurden im Süden eigentlich völlig verdrängt, die müssen da jetzt ran, also in Bayern, Baden-Württemberg etc.

1 „Gefällt mir“

Einen Screenhot der an einem Novembertag ungünstigen stündliche EE-Erzeugung zu posten, ändert aber nichts an der Tatsache, dass die jährliche Stromerzeugung aus EE-Anlagen in den letzten 20 Jahren in Deutschland von fast nichts auf 240 TWh/a gestiegen ist.

Also im Schnitt 12 TWh/a mehr EE-Strom pro Jahr, potentiell ausreichend für 5 Mio zusätzliche BEV im Jahr, was aber nicht annäherend „ausgereizt“ wurde (wir haben nicht einen Bestand von 100 Mio BEV, sondern von 0,8 Mio), sondern nur zum kleinen Teil „genutzt“, der weitaus größere Teil ging schon bisher in das Zurückdrängen konventioneller Stromerzeugung.

Man kann natürlich auch weiter fossile Verbrenner fahren wie es die Mineralöllobby gerne möchte, oder man kann sich der Illusion hingegeben, gegen den Widerstand der von der Mineralöllobby mit „Informationen“ versorgten Bevölkerung in Chile die fünfache Anzahl von EE-Anlagen hinzustellen, um das dort ohne wissenschaftliche Evaluation der anzurechnenden CO2-Emissionen bei der Herstellung erzeugte E-Fuel (z.B. wegen zusätzlicher Verbrennung zur Darstellung von CO2 für den Herstellungsprozess) mittels Ablasszertifizierten herkömmlichen fossilen Sprits rein hypothetisch zu verfahren.

8 „Gefällt mir“

Deine Argumentation wäre nachvollziehbar, wenn wir schon aus der Kohle ausgestiegen wären. Das ist aber noch lange nicht der Fall.
Ein ruckartiger Umstieg auf Elektromobilität ist einerseits unmöglich und wenn er möglich wäre, würde er unnützt die Kohle weiter am Leben halten. Ein gesunder Ramp-Up bis 2035 ist viel sinnvoller.

Und für den Bestand zusätzliche Windkraftanlagen in Chile möglichst jetzt errichten (die ohne E-Fuel erst viel später errichtet werden, weil es keinen Business Case geben würde). Außerdem braucht man auch nicht 5 mal so viele Windkraftanlagen dort, da eine Windkraftanlage in Patagonien 3 oder gar 4 mal so viel Strom erzeugt wie die gleiche Anlage in Deutschland.

Das Problem ist, dass wir in Deutschland immer noch extrem von Kohle abhängig sind. Nur Polen dürfte in Europa noch schlimmer sein.

1 „Gefällt mir“

Dein Kartenhaus bricht allein schon durch den miesen Wirkungsgrad der e-Fuels zusammen.
Viel mehr fällt mir zu Deinen Beiträgen auch nicht ein.

Dir gelingt es offensichtlich noch nicht, das gesamte Bild zur CO2-Reduktion zu verstehen.
Es gibt viel mehr als nur den reinen Wirkungsgrad. Wichtig ist es, die globalen Chancen zu nutzen und sich nicht ideologisch zu verengen, wenn man wirklich aus Kohle rausmöchte und CO2 vermeiden will.

Gegen die Errichtung von vielen WKA in der Region kann doch keiner was sagen. Es wäre nur schön, wenn der erzeugte Strom in die Netze auf dem Kontinent fließen könnte.
Gibt es da Bestrebungen, Machbarkeitsstudie oä?
Auch bei den erneuerbaren Energien gibt es doch den Grundsatz, daß der lokale Verbrauch immer der Effizienz und damit der Umwelt dient.

Das Argument hatten wir schon sehr oft in diesem Thread:
Eine Stromleitung von Patagonien in den Norden wäre an die 2000km lang. Durch Fjorde, Anden-Gebirge, etc.

Damit praktisch nicht durchführbar. Es wäre viel günstiger weiter im Norden die Windkraft aufzubauen, auch wenn dort die Effizienz nicht ganz so hoch ist wie in Patagonien.

Wir sollten endlich mal mit diesem postkolonialen Gehabe aufhören. Das ist ethisch sehr fragwürdig. Die Chilenen sollen 5 Windräder dulden, damit wir in Deutschland eines weniger errichten müssen?

Außerdem bringt es uns wieder in Gefahr in Abhängigkeiten zu geraten. So eine Einnahmequelle weckt Begehrlichkeiten. Man kann auch nicht so leicht wieder weg. So wie jetzt bei Fossilen. Irgendwann sitzt da ein Despot, oder eine Umverteilungsregierung drauf und wird uns schröpfen.

Wenn wir unseren Wohlstand auch nur annähernd erhalten wollen müssen wir schnellstens sehr billige Energie aus eigener Hand zur Verfügung haben. Also hier im Land Windräder etc. bauen.
Und mit Wohlstand meine ich nicht 2 SUVs und 4 Urlaube, sondern Nahrungsmittel, Infrastruktur, medizinische Versorgung, Umweltschutz usw. Schon mal gesehen wie es in armen Ländern um den Umweltschutz bestellt ist?

2 „Gefällt mir“

Deshalb fragte ich nach Bestrebungen und Machbarkeitsstudien.Ein fettes Kabel mag zu geringeren Verlusten führen als die mehrfache Umwandlung und Verschiffung. Nordlink geht ja auch durch die Nordsee und die größeren Entfernungen mögen durch die guten Windverhältnisse kompensiert werden.
Also ich finde das nicht abwegig.
In Europa sind noch viele Standorte gerade in den flachen Meeren drin. Wir können hier noch eine gute Schippe drauflegen und selbst den Strom ökologisch und günstig machen.

Spannender mMn, Patagonien ist Westwindgürtel - ja, da gibt es regelmäßig viel Wind, aber eben auch öfter VIEL Wind. Es gäbe 2 fette Passatwindgürtel wo man mit 3-4 Bft > 300 Tage/a rechnen kann. DA würde ich hinzielen, das gibt es ja schon bei den Kanaren…

Ja, auch darum sind E-Fuels so sinnvoll:

Erdölförderung ist dreckig, Kohlebergbau z.B. in Kolumbien ist auch übel.
Windkraft und E-Fuels hingegen sind sehr viel sauberer. E-Fuels aus Chile bieten CO2-Reduktion, weniger Umweltbelastungen in anderen Ländern, weniger Abhängigkeit von Autokratien.

Das einzige, was für einige dagegen spricht, ist die Verengung auf die Effizienzdiskussion. Und wer selbst bei dem Argument immer noch behauptet, dass man 5 mal so viele Windkrafträder benötigen würde, hat es noch nicht geschafft, den Gesamtkontext zu sehen.