Vor ziemlich genau 30 Tagen habe ich nach vier Monaten Wartezeit (Details: viewtopic.php?f=17&t=2511) mein Model S85 in Empfang genommen. Der Service durch Tesla war atemberaubend gut. Meine Freundin und ich kamen von einem Road Trip aus den USA an einem Freitag Nachmittag am Flughafen Wien an, wo ich von einem Tesla-Limousinenservice mit meinem Namensschild begrüßt wurde. Eine P85+Fahrt später waren wir beim Hotel angelangt, bei dem es galt den Jetlag soweit wie nur möglich gegen eine Mütze voll Schlaf zu tauschen. Am nächsten Morgen, ich hatte natürlich kaum geschlafen, bekam ich eine iMessage mit folgendem Inhalt: “Guten Morgen. Wenn Sie möchten hole ich Sie von Ihrem Hotel ab und bringe Sie zur Übernahme ihres Model S. ins Service Center […]“. Zehn Minuten Teslabeifahren später waren wir dann im Service Center Wien.
Im Kreise von drei anderen MS und zwei Roadster stand er nun da. Das Perlweiß hab ich zu diesem Zeitpunkt schon einmal in den USA in Natura gesehen und ich bin sehr froh, dass es mir bei meinem MS nun auch so gut gefallen hat. Die Übergabe war problemlos, freundlich und es gab nur einen klitzekleinen Mangel (Fahrerseitig klemmte der runde 4-Wege-Taster für die Lendenwirbelstütze beim nach oben Drücken leicht. Das hat sich aber recht bald danach selbst behoben, war wohl ein Grat im Plastikteil.
Mein erster Eindruck beim Verlassen des Service Centers war: „Wow, das MS ist richtig groß!“. Ich bin zwar schon einmal Probegefahren, aber damals vor ca. vier Monaten habe ich das wohl nicht so sehr wahrgenommen, da ich von allen anderen Eindrücken so positiv Übermannt wurde. Ich habe dann gleich beim Supercharger vor dem Servicecenter mein „erstes Mal alleine“ geladen (obwohl das MS fast ganz voll war) um einmal ein Gefühl dafür zu bekommen wie sich das denn so anfühlt. War spannend, aber kurz - ein erstes Mal eben…
Dann ging es an die Heimreise nach Graz über den Wechsel. Gleich nach der Auffahrt auf die Autobahn fuhr uns ein Schreck durch die Glieder - wir hatten vergessen eine Vignette zu kleben. Also sofort bei der nächsten Abfahrt runter und eine Vignette gekauft. Lustig waren auch die Blicke der anderen Tankstellenkunden, die mit dem Zapfhahn in der Hand wohl dachten: „Was will DER denn hier?“…
Zurück auf der Autobahn ging es dann an die ersten Kilometer. Alles war gut - ein super Gefühl. Es lässt sich auch nach einem Monat immer noch am besten mit „Wie auf Schienen“ beschreiben. Der niedrige Schwerpunkt und das perfekt abgestimmte Fahrwerk gepaart mit dem unglaublichen Vortrieb erzeugen ein einzigartiges Fahrerlebnis. Ich war ein Audi A4 Cabriolet Multitronic gewohnt und daher kannte ich das stufenlose Beschleunigen zwar gut, aber die Vehemenz mit der das MS selbst in der Standard S85 Version anschiebt ist einfach ein unbeschreiblich geniales Gefühl. Es erinnerte uns sofort an die Rollercoasterfahrten in den USA und zaubert uns immer noch ein Lächeln ins Gesicht.
Die erste Fahrt nach Hause ist nun einen Monat her. Seitdem fahre ich täglich mit dem MS und ich habe neben dem permanenten grinsen im Auto zwar einige Kleinigkeiten zu beanstanden, aber nichts dass den Gesamteindruck von „Sehr Gut“ auf „Gut“ schmälern würde. Gut ist maximal die Haptik bzw. die Verarbeitung in den Bereichen: Spaltmaße, diverse Schalter, etc. Da ist manchmal ein „Sehr gut“ in manchen Bereichen aber auch ein „Befriedigend“ angebracht. Gesamt also „Gut“. Details ggf. in einem späteren Post (deckt sich aber mit dem was man ohnehin hier so liest). Der Heckreflektor ist nach einem Regen bzw. nach dem Waschen von „innen“ beschlagen und der 3G Empfang ist in Graz/Österreich wirklich bescheiden. Einmal ist mir der Browser an einer Kreuzung beim Warten an der Ampel hängen geblieben und das System des großen Touchscreens hat nach ca. 1min automatisch während der Fahrt rebooted. Alles ohne Probleme und im Bereich „Verbesserungswürdig“ aber auf sehr hohem Niveau. Das Mail an das Servicecenter wegen des undichten Heckreflektors wurde umgehend beantwortet und einen Anruf von Tesla später hatte ich einen Wunschtermin mit Ersatzwagen für den Tausch des defekten Teils ausgemacht. Dass das erste UMC leider defekt war, schiebe ich auf eine Serienstreuung - Ersatz dafür hatte ich zwei Tage später geliefert bekommen. Auch das war perfektes Service und seither hatte ich keine Probleme mehr.
Was bleibt ist der Eindruck in der Zukunft des Automobils angekommen zu sein. Meine Vollkostenrechnung für sechs Jahre Business Leasing ist absolut für jeden nachvollziehbar dem ich sie zeige. Verglichen mit einem Verbrenner dieser Klasse ist die TCO sogar billiger. Ja, der Tesla ist nun zwar per se nicht wirklich billig aber seinen Preis IMHO mehr als wert. Das Ändern der Tankgewohnheiten auf Ladegewohnheiten ging relativ schnell. Inzwischen ist die Reichweitenangst eher einer „Wie wird das Laden“-Neugier gewichen. Es ist beinahe ein Teil der genialen Experience alle Lademöglichkeiten zu entdecken und sich mit anderen E-Mobility Vorreitern beim Laden auszutauschen. Ich hatte ursprünglich geplant in der Tiefgarage im Büro eine Ladestation zu errichten, da ich direkt Zuhause keine Möglichkeit zum Laden habe. Werde ich aber nicht machen, da mir Billa, McDonalds und Murpark einfach genügen. In meiner Umgebung sind neben den drei 22kW Lademöglichkeiten auch andere vorhanden und es werden laufend mehr.
Es gibt noch viele Details die es wert wären darüber zu schreiben, vielleicht hole ich das in einen späteren Post nach. Sehr gerne beantworte ich auch Fragen von der Community.
Ich bin insgesamt überglücklich ein Tesla-Fahrer zu sein und kann es nur jedem empfehlen.
Schöne Grüße aus Graz,
Markus