Deutsche mögen Tesla nicht?

Die Frage ist eher, wieso der Anschaffungspreis bei den Deutschen so eine Rolle spielen soll, wo er dies bei den ähnlich wohlhabenden Finnen, Österreicher und Niederländer nicht im gleichen Masse tut.

Genau, darum hast du dir ja grad eine andere neue Ami-Verbrenner-Möhre bestellt.

Dann wäre die Frage, wieso gerade viele Deutsche so über Elon Musk denken sollen, während die Niederländer, Österreicher, Schweizer und Finnen offenbar ein anderes Bild von der gleichen Person haben und gerne bei den Produkten zugreifen.

…und warum jemand, der für sein Projekt brennt, absolut authentisch ist und glaubwürdig nicht Gewinnmaximierung als Unternehmensziel hat, »bekloppter« sein sollte, als Karrieristen, die weder moralische noch gesetzliche Regeln anerkennen, Verantwortung grundsätzlich auf andere abwälzen und den Markt für ihren ganz persönlichen Selbstbedienungsladen halten.

Ergänzung: Deutsche lassen sich einfach prima aufhetzen. Das hat in den letzten 150 Jahren immer wieder funktioniert, die Folgen sind bekannt.

Argument 6, von stelen ist das absurdeste überhaupt, nachdem eineige Manager in Haft sind, etlche noch strafverfolgt werden und praktisch alle in den Abgasskandal verwickelt sind. Dazu noch Preisabsprachen u.v.a.
LGH

Nein, ich habe einen Ami-Plugin-Hybriden bestellt. Immer noch ein großes Risiko, aber aufgrund der Dichte der BMW-Händler ein überschaubares.

Wer sagt das dies so ist? In NL z. B. gibts eine Dienstwagensteuerförderung nur für reine Stromer, in D auch für PHEV. Zudem dürften in NL weniger Firmen die Vorgabe „Deutsches Auto“ in der Richtlinie stehen haben. Womöglich kaufen die die Teslas trotz und nicht wegen Hr. Musk. Zudem sollte man bedenken, das die Holländer auch mit PHEV begonnen haben und damit auf den Geschmack gekommen sind. Die ersten Volvo PHEV 2013 haben die grenznahen deutschen Händler mit einem Riesenaufschlag nach Holland verkauft.

Die Österreicher haben die NoVa, die ein M3 wohl dtl. günstiger machen dürfte als einen 3/A4/C und in der Schweiz ist der Strom dermassen billig, das es sich recht schnell rechnet.

Das gibt es in D mit der 0.5%-Regelung auch für Stromer. Sehe nicht, wie das ein Grund sein soll, wieso Niederländer Tesla mehr mögen als Deutsche.

Das Model 3 ist sowieso günstiger als ein gleich ausgestatteter BMW/A4/C-Klasse.

Unabhängig davon, gemäss Nova fällt bei einem BMW 3er 320d eine Importsteuer von lediglich 1718€ an. Manche Modelle wie der 330e sind von der Steuer befreit, da sie weniger als 90g CO/2 gemäss Normzyklus ausstossen.

oeamtc.at/thema/steuern-abg … a-18177294

Ich denke nicht, dass dieser geringe Besteuerungsunterschied der Grund für den grossen Unterschied im Marktanteil sein kann.

Habe ich mir nicht so ausgedacht sondern kommt -wie oben erwähnt- als Argument meiner Mitarbeiter.

Wie gesagt, bei uns gibts die Förderung auch für PHEV, in NL nur noch für Stromer. Bei denen war der Outlander PHEV mal das meistverkaufte „E-Auto“

Also ich habe voll die „German Angst“. Ist doch ok als Deutscher. Nur lasse ich mir davon nicht mein Handeln oder Nichthandeln bestimmen. Ich mache eigentlich das was ich will (OK, OK, Steuern abdrücken muss ich auch…) und was ich denke, was für ein nachhaltiges Leben gut ist.
PS: muss mal Healey bemühen: Habt ihr am Wochenende nichts zu tun als Theorie Diskussion zu führen? :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

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Es sind ja zusätzliche 8 SC geplant, unter anderem eines im Hannover. Wir werden ja sehen, wie sich der Marktanteil entwickelt. Ich habe da meine Zweifel, ob das viel bringen wird in D. Denn wenn ich mir die Bevölkerungsdichte in D anschaue, dann sind die SC nämlich bereits sehr gut platziert mit Hamburg, Düsseldorf, Frankfurt, Stuttgart, München, Nürnberg und Berlin.

Für die meisten Bewohner, gerade für jene im sehr dicht besiedelten Westen, dürfte das Argument der Entfernung daher nicht so relevant sein, wie es hier in ausgesuchten Extrembeispielen dargestellt / konstruiert wird. Der Westen ist sehr gut abgedeckt und im Osten ist der Grossraum Berlin bedient.

Den zweiten Faktor, das verfügbare Einkommen, wird mit der heutigen Abdeckung der SC offenbar auch mit berücksichtigt. In Dresden wohnen zwar offenbar viele Menschen, das pro Kopf-Einkommen ist gemäss dieser Statistik im Bundesland Sachsen aber viel geringer als anderswo. Insofern vermute ich mal, ist dort auch generell der Wunsch nach neuen Premium-Mittelklasse-Limousinen gering ist und daher glaube ich nicht, dass ein Service Center in Dresden den Tesla-Marktanteil entscheidend beeinflussen würde.

Wenn man auch Frankreich berücksichtigt, ist neben der Einwohnerzahl eine Besonderheit von Deutschland und Frankreich der hohe Anteil an Renault Zoe. Auch wenn Model 3 und Zoe eigentlich in verschiedenen Ligen spielen, kann das ein Teil der Erklärung sein.

In beiden Ländern ist Zoe das erfolgreichste Elektroauto, während es in den anderen Ländern deutlich hinter Model 3 liegt, teilweise nicht mal in den Top 5. In Frankreich kann man das durch den Heimatbonus erklären, in Deutschland evtl viel Marketing? Vielleicht gibt es auch Ursachen, die Käufer in Deutschland und Frankreich eher zum Zoe greifen lassen als zum Model 3. Etwas kleiner, günstiger, Ballungsräume sind groß genug (Paris, Berlin, Hamburg, Ruhrgebiet), so dass man mit der kleinen Reichweite auskommt?

Ich weiss nicht ob der Zoe in dieser Diskussion hilft. Das Fz startet bei 21’900€ mit Batteriemiete, das ist weniger als 1/2 der Investition in eine halbwegs ausgestattete Premium-Mittelklasse-Limousine. Mit Batterie gehts bei 30k los, rund 1/3 billiger. Das ist wirklich eine andere Liga.

Übrigens ist der Zoe auch in der CH und SWE beliebter als in D. Im 1H 2019 hat der Zoe in der CH 0.5% Marktanteil, in Deutschland nur 0.3%. In Schweden 0.8%.

Würde dann aber die Theorie, das die Deutschen etwas gegen Tesla haben nicht stützen, sondern eher auf eine allgemeine E-Auto-Verweigerung hindeuten.

Ich würde mich da nicht zu sehr auf dieses Medianeinkommen beziehen.
Kaufen können und kaufen wollen ist da noch mal ein Unterschied.

Wenn ich der Frage nachgehen wollte, würde ich zum einen mal schauen, ob es Statistiken gibt aus denen hervorgeht, wer wie viel seines Budgets für Autos ausgibt.
Und zum anderen würde ich auch die Zulassungsstatistiken der verschiedenen Länder von Golf-Klasse und der Klasse in der das Model 3 (Obere Mittelklasse?) drin ist anschauen.
Vielleicht liegt das deutsche Auto-Budget unter dem der vergleichbaren Länder und der Anteil der Golf-Klasse liegt über dem Durchschnitt während der Anteil an der oberen Mittelklasse unter dem Durchschnitt liegt.

Aber mal davon ab, ich habe nicht den Eindruck das Tesla seine Model 3 hier nicht los wird.
Tesla kann halt nur eine gewisse Menge produzieren und wo jetzt auch noch UK und Irland dazukommen, wird Deutschland noch weniger abbekommen, sofern Tesla das Q2-Niveau in Nordamerika hält.

Nö, ist nicht so. Wenn ich die gleiche Mittelklasse-Definition des KBA auf Österreich anwende, komme ich in D auf einen Mittelklasseanteil von über 10% und in Österreich auf weniger als 7%. In der Klasse wird auch das Model 3 gelistet.

Bei der „oberen Mittelklasse“ (5er, E-Klasse & Co) liegt der Anteil in D bei ca. 3.5%, in Österreich unter 2%. Es scheint, als gibt man in D gerne etwas mehr fürs Auto aus und Mittelklasse und obere Mittelklasse haben einen verhältnismässig grösseren Anteil als in Ö.

Warum so kompliziert denken? Es gibt eine ganz einfache Erklärung, für die schwachen Verkaufszahlen des Model 3, in Deutschland. Ich habs ja schon in einem anderen Thread geschrieben, wobei das dort OT ist. In Deutschland ist der Fahrzeugtyp „Limousine“, dazu nicht mal mit Heckklappe, einfach nicht mehr gefragt. Stattdessen erfreuen sich Fahrzeuge wie T-Roc, Tiguan und ähnliche, wachsender Beliebtheit. Tesla hat einfach nichts im Programm, was diese, immer beliebter werdende Fahrzeugklasse der kleinen SUV und auch der Vans, abdeckt.

Das stimmt positiv: Dann geht es ja nächstes Jahres erst recht richtig ab :slight_smile:
Nach dem Blutbad, was das Model 3 bisher schon bei den klassischen in vielen Märkten angerichtet hat, wird das Model Y - also der beliebteste Fahrzeugtyp - es ja zu einem wahren Gemetzel bringen.

Ich glaube, wir werden das Gemetzel schon dieses Jahr in den USA sehen: Wenn man sich ansieht, was das Model 3 dort mit den deutschen Premiummarken macht, ist das wirklich nicht lustig: Der 3er/4er BMW ist auch 2019 arg am kollabieren:

carsalesbase.com/us-car-sales-da … -4-series/ (jeder einzelne Monat in 2019 war schlechter als der jeweilige Monat in 2018)

Und das nach 2018, was nach 3er/4er Absatzzahlen das schlimmste Jahr der vergangenen 20 Jahre war. Bei Audi und Mercedes sieht es in den USA aehnlich aus. Klar kann man argumentieren, dass das alles „nur“ an SUVs verlorener Markt ist. Aber wenn man sich anschaut, wie Tesla in einem „sterbenden Marktsegment“ so dermassen abraeumt - das ist schon unheimlich. Und so um die 100k Autos pro Quartal gehen nicht spurlos am Markt vorrueber, das muss Einbussen geben.

Das wird dann in ein paar Jahren auch hier passieren - da bin ich mir sicher.

Die Deutsche Autoindustrie hat YoY einen Rückgang von satten 20% gehabt. So bald es Arbeitsplätze anfängt zu betreffen, wird das auch bei der breiten Masse ankommen.