Wo in der App ist das Menü versteckt?
Oben rechts das Menu mit den drei Balken → dein Account/Name → Mitteilungen → Fahrzeug.
Ich antworte mal auf den Beitrag
an dieser Stelle hier, weil es hier besser passt.
Ich habe eben die SSD, die seit >4 Jahren ununterbrochen in meinem Tesla Model 3 2020 ihren Dienst tut, kurz rausgeholt und untersucht. Es gibt aus Datenschutzsicht einige gute Nachrichten - und eine schlechte, die leider fast alles zunichte macht.
Zunächst die guten Nachrichten:
- Die Videos werden in Portionen von je 1 Minute gespeichert, und der Ringbuffer enthält 10 Stück pro aufgezeichneter Kamera davon. Es sind also 40 Dateien und nur 10 Minuten im Ringbuffer (nicht 60 Minuten, wie es wohl früher mal war).
- Die Recovery-Software konnte keine Dateinamen wiederherstellen, d.h. Tesla macht hinsichtlich des Handlings von exFAT alles richtig.
- Die Recovery-Software konnte keine Dateien aus der unmittelbaren Vergangenheit vor der im Ringbuffer liegenden Zeit wiederherstellen. Der Ringbuffer selbst ist also ebenfalls korrekt implementiert.
Und nun die schlechte Nachricht:
Die ganze SSD, der komplette unbenutzte Teil, war voll mit mehr oder minder wiederherstellbaren Dateien. Es gab praktisch keinen Block, in dem nicht irgendwas wiederherstellbares lag. Etliche dieser Dateien waren tatsächlich vollständig wiederherstellbare Minutenvideos. Die Wahrscheinlichkeit, etwas wiederherstellbares zu finden, sank mit dem Alter der Aufnahmen, aber es waren sogar ein paar jahrealte Aufnahmen wiederherstellbar. Vieles davon während der Fahrt, d.h. ich kann ausschließen, dass es sich um gelöschte Wächterereignisse handelte. Dashcam-Aufnahmen gab es in dem Leben meines Model 3 nur extrem selten, die kann ich ebenfalls ausschließen.
Hier sind wir wohl bei einem prinzipbedingten Problem. SSDs löschen in Normalfall die auf OS-Ebene gelöschten Daten nicht, jedenfalls nicht sofort. Trim-Befehle helfen, sind aber keinesfalls wirklich sicher. Es gab im Netz die Behauptung, dass Tesla auch gar keine Trims sendet, was blöd sowohl für die Lebensdauer des Speichers als auch für die Datensicherheit wäre. Keine Ahnung ob es stimmt. Ein Trim erlaubt die Löschung durch die Firmware der SSD, erzwingt sie aber nicht.
Solange man die SSD nicht fest verbaut, ist da wohl außer Verschlüsselung nichts zu machen. Und eine Verschlüsselung würde ihre eigenen Herausforderungen mit sich bringen, vor allem zur Auswertung, wenn das Auto selbst defekt ist.
Ich könnte mir vorstellen, dass das ganze aus Datenschutzsicht trotzdem tragbar ist, weil es zum einen einen fast best effort angesichts der Möglichkeiten darstellt, und es zum anderen komplett Glückssache ist, welche Aufnahmen man recovern kann und welche nicht. Zur bewussten heimlichen Ausspähung lässt sich das jedenfalls nicht einsetzen.
Na bin ich froh, dass das jetzt geklärt ist.
Deine juristischen Schlüsse aus der ganzen Sache sind nur Makulatur und müssen im Ernstfall von einem Gericht geklärt werden. Man fertigt jedenfalls bei Nutzung des Sentry Mode rein technisch gesehen dauerhaft nicht anlassbezogene Aufnahmen des öffentlichen Raums an.
Selbst die nicht überschriebenen Blöcke der gelöschten Dateien werden von Aufnahmen in der Zukunft überschrieben. Dafür, dass es da jeden Block einmal erwischt, sorgt der SSD-Controller per Wear Levelling.
Pro Sentry Mode Event, also 10 Minuten, werde etwa 1,2 GB aufgezeichnet. Wird gefahren kommt eher noch mehr pro Zeiteinheit zusammen. Man kann sich also für sein Medium grob ausrechnen wie lange dein „dauerhaft“ überlebt.
„dauerhaft“ heißt in dem Zusammenhang nicht, dass die Aufnahme für immer gespeichert wird, sondern dass die Kamera permanent läuft und nicht nur im konkreten Anlassfall (Vandalismus, Parkschaden) aufnimmt.
Die Kamera läuft klar dauerhaft, sonst könnte die SW ja gar nicht erkennen ob es einen Anlass gibt.
Das System speichert Aufnahmen dauerhaft nur anlassbezogen.
durch die energiespar updates ist die MCU während Sentry Mode aus, also kann auch auf den USB speicher nicht zugegriffen werden. Die daten werden nur auf dem AP Computer verarbeitet und bei bedarf die MCU hochgefahren und der Clip gespeichert.
ich hatte vor kurzen wegen einem Schaden eine gerichtsverhandlung bezüglich Schadensersatz, das Dashcam video war als beweismittel teil der verhandlung - ohne Täterschutzproblem.
Ich dachte wir hätten jetzt mehrere Beiträge lang geklärt, dass das nicht so ist.
Das ist auch so ein Mythos der aus amerikanischen Gerichtsfilmen oder Serien stammt.
Juristisch genügt eine solche Implementierung eines Ringspeicher mit X Minuten um als nicht dauerhaft zu gelten. X ist bei Tesla wohl noch zu groß.
Technisch werden alle Blöcke mit der Zeit überschrieben, und zwar von allen Controllern mit Wear Levelling (also faktisch allen). Wie alt diese „gelöschten“ Blöcke maximal werden können hängt von der Schreibrate und der Zahl der unbenutzten Blöke ab.
Problematisch bei der Kamera, selbst ohne jedes Speichermedium, ist Folgendes (DashCam und Sentry unterscheiden sich hier etwas):
Die Ausführungen sind 1 1/2 Jahre alt. Gibt es mittlerweile aktuellere Informationen hierzu - auch aus anderen Bundesländern?
Da sich alle Angaben die ich fand deckten, habe ich nicht auf das Datum geachtet. Darunter waren z.B. auch Aussagen aus (alphabetisch) Baden-Württemberg, Bayern, Berlin, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern (deren Aussagen sind allerdings mit Vorsicht zu genießen), aber auch welche des BGH.