Audi, BMW, Mercedes - ab wann schlägt Tesla sie alle?

So ist es. Mein Chef fährt seit 50 Jahren Mercedes Oberklasse. Vor 6 Monaten war undenkbar, dass er sich mit 80 Jahren zum Thema e-Mobilität Gedanken machen würde, da war das Mindset in Meetings Wasserstoff und Hybrid.
Wenige Monate später in der Gegenwart baut er grade eine PV-Anlage samt Wallbox(en) auf sein Eigenheim und hat sich vergangene Woche einen Mercedes EQA als Zweitwagen bestellt, weil die Probefahrt (& Erstkontakt mit Elektromobilität) so toll war.
Letztlich konnte ich ihn im Vorfeld überzeugen, indem wir gemeinsam die Kostenreduzierungen für ihn privat durchgerechnet haben. Ich verbuche es als Erfolg für Umwelt & E-Mobility.

ABER:
Außer Mercedes & Audi „gibt es keine Hersteller, die was können“. Ich bin selbst den EQA probegefahren, sowie die VAG Modelle auf MEB Plattform. Abgesehen von zum Teil (nur zum Teil!) hochwertigeren Innenräumen ist für mich der Technologiesprung beim Tesla enorm viel höher. Aber - um auf den Kern meiner Aussage zu kommen - das kann ich alt eingesessenen Premium-Käufern nicht erklären. Und zweifelsfrei wird es in wenigen Wochen nach Auslieferung meines Model Y hier vorübergehende Diskussionen geben, was der naive Techtobi da für einen überteuerten Amischlitten gekauft hat, dessen Innenraum keinerlei Knöpfe hat. :grinning_face_with_smiling_eyes:
Die kritischen Nachfragen erwarte ich in 2-6 Monaten, wenn die Reichweitenthematik mit seinem Benz und der Verrbauch auf 100km zur Diskussion kommen wird im Vergleich zu meinem Amischlitten

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Also die Begeisterung in allen Ehren. Ich mag ja mein Auto nebst den Besonderheiten ( keine Verpflichtung zur Wartung für Garantie, OTA, Vertrieb) und auf absehbare Zeit gibt es keine Alternative für mich. Und wir haben es Tesla zu verdanken, dass Elektro überhaupt so ein Thema ist. Aber so richtig ergötzen kann ich mich nicht daran, wenn unsere Autoindustrie den Bach runtergeht. Natürlich sind sie selbst schuld, dass sie teilweise so hinterherhängen. Aber: was haben wir (außer gut investierte Aktionäre) davon, wenn ein US Autohersteller die automobile Weltherrschaft übernimmt?

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Das Problem für die Legacy-Autohersteller ist:

  • Die Welle schwappt zu Tesla, das bedeutet weniger ICE-Verkäufe
  • Da die BEV-Entwicklung der ICE-Hersteller mit vielen Jahren Verspätung begann, sind konkurrenzfähige Produkte (Preis-Leistungs-Verhältnis) zum Teil erst in zwei Jahren angekündigt.
  • Bis diese die zwischenzeitlich rückläufigen ICE-Umsätze kompensieren können, sind manche Hersteller dann pleite.
  • Tesla entwickelt sich in der Zwischenzeit ebenfalls weiter und zwar schneller als die ICE-Hersteller
  • Die meisten Tesla-Kunden sind begeistert und drehen ihrer früheren ICE-Marke dauerhaft den Rücken.

Da schwappt dann gar nichts mehr zurück. Genau darin besteht die Transformation vor der die Althersteller jetzt berechtigte Panik bekommen. Die Geschichte von Nokia, Kodak etc. wiederholt sich – das sagt zumindest meine bisher ganz gut funktionierende Glaskugel.

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Die Arroganten betrüger kriegen ihre gerechte Strafe. :slight_smile:

Natürlich wird Tesla nicht 100% erreichen aber einen kleinen Dämpfer würde ich den Altherrstellern schon gönnen. Ob die Autos in Wolfsburg oder in Grünheide gebaut werden ist ja erstmal egal

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Ja, gegen einen Dämpfer habe ich auch nichts einzuwenden. Sonst lernen sie es ja nicht ;-).

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Im Sinne unseres Landes und unserer Arbeitsplätze bin ich voll bei Dir.
Auch ich hätte - trotz negativster Erfahrungen im Dieselskandal - gern wieder einen VW gekauft, ehrlich. Aber abgesehen von technisch fragwürdigen Lösungen & Preisgestaltungen ekelt mich die breite Masse an „Vertriebsstrategien“ zum Endkunden nur noch an im Moment. Jedenfalls sind das meine persönlichen Erfahrungen.

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Es ergötzt sich ja niemand. Im Gegenteil. Wirtschaftlich hat Deutschland meines Erachtens eher Nachteile, wenn die süddeutschen Autohersteller und ihre Zulieferer pleite gingen. Ich glaube nicht, dass dies durch ein noch so großes Tesla-Werk in Grünheide kompensiert würde, da dies wesentlich weniger Arbeitskräfte benötigt.

Für die Kunden führt es zu besseren und sehr viel preiswerteren Produkten, die BEV nun einmal sind.

Die Gesellschaft profitiert langfristig wiederum durch deren höhere Sicherheit und weniger Unfälle.

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Das sehe ich aus o.g. Gründen anders und die verwobenheit der Politik mit der Industrie wird sich das ebenfalls nicht dauerhaft gefallen lassen und gegensteuern. Gerettet wird, was gerettet werden kann oder? :slight_smile:

Das genau ist das Problem: das kostet viel Geld und hat am Ende doch „nur“ die eh schon existierenden Kunden. Daran gibt es nichts aber auch gar nichts zu verdienen. Das ist auch der Grund, warum die „alten“ so gepennt haben: ausser Kosten & Mühe gibt es da nichts zu holen. Für Tesla (und MG, XPeng, SAIC, etc. etc.) ist aber jedes hier verkaufte BEV ein echter Gewinn, weil die keine Bestandskunden haben.

Das ist genau der Grund, warum Autoneugründungen so schwer sind. Und warum Tesla „zuzulassen“ ein riesiger strategischer Fehler war. Das Problem ist nun aber umgekehrt: viele Tesla Kunden kaufen sich auch in Zukunft einfach Tesla. Weil Autokäufer nun mal Markentreu sind. D.h. da ist nichts mit „zurückschwappen“:

Tesla No. 1 In Brand Loyalty, Then Subaru; GM Also Scores Well, Experian Says

Tesla and Subaru were the leaders in brand loyalty in a recent Experian Automotive analysis of U.S. auto registrations, followed by Toyota, Honda, and Ford. In terms of manufacturers that produce several brands, General Motors had the highest loyalty, Experian said.

Also die Daten sprechen eher gegen Deine These…

Nichts. Es ist daher so extrem frustrierend, sich das mit anzusehen: seit 2012(!) liege ich Audi & Co. in den Ohren endlich bei E-Mobilät aufs Gas zu drücken. Die wollten nie. Um die Firmen ist es nicht schade. Aber mit tun die Beschäftigten leid. Und die Arbeitslosen werden hier für Unfrieden sorgen…

Jein. Auf der einen Seite ja. Auf der anderen Seite siehst Du ja, wie mit Opel umgegangen wird… Das wird noch sehr weh tun. Leider.

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Möglich. Aber dann bliebe die Frage: Was kann gerettet werden? Die Nokia-Arbeitsplätze konnten damals nicht gerettet werden. Für VW (inkl. Audi und Porsche) sehen viele Analysten eine Chance, für Mercedes und BMW könnte es schwierig werden.

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Zumal die Dimension einer „Rettung“ eine völlig andere ist, als only-Opel bzw. only-Nokia. Die abhängige Zulieferindustrie im Land samt Rattenschwanz bis runter zu Personalien in den einzelnen Autohäusern ist leider riesig.

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Lasst uns einfach jedes Jahr aufs neue schauen. Mir gehts nicht darum recht zu haben, aber ich bin einfach anderer Meinung nach Sachlage wir ihr.

Vielleicht werden die alten Autohersteller in den nächsten Jahren aber auch zu Tesla aufgeschlossen haben. In einigen Punkten sind sie voraus (halt einfach, weil die schon ewig Autos bauen, ist halt so), aber ich denke die werden auch know-how einkaufen um bestehen zu können.
Porsche ist bei Rimac am Start, usw.

Bei Effizienz und Reichweite wird sich in ein paar Jahren kein nennenswerter Unterschied mehr ergeben denke ich.

Der Unterschied kommt dann durch die Software. Sowohl Infotainment als auch App und Autopilot. Das hat Tesla alles in-house und mit jeder Menge Potential.

Die anderen haben viel davon gar nicht oder viel rudimentärer oder sind abhängig von Zulieferern. Das Know how und Mindset fehlt da und kommt so schnell auch nicht.

VW muss mit seinem VW.OS ein riesen Wurf gelingen, für andere OEMs gilt ähnliches. Ansonsten müssen sie sich alle in Abhängigkeit von Google oder später vielleicht Apple begeben.

Software wird der große Entscheidungsfakror in der Zukunft sein und da können die deutschen OEMs einfach nicht mit viel aufwarten.

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Ich sehe hier ehrlich gesagt nicht wie die ganzen Deutschen hier in „Siebenmeilenschritten“ aufschließen. Vornehmlich aus dem Grund, dass die Produktion nach wie vor nicht im großen Maßstab umgestellt wird. Bitte mal kurz vergegenwärtigen, dass Tesla gerade im Begriff ist zwei Gigafactories fertigzustellen und ich gehe fest davon aus, dass unmittelbar danach die nächsten hochgezogen werden.

Was stellen die Deutschen da entgegen? In Stuttgart wird debattiert welches (Singular) Werk man für Elektro umbaut. In Dingolfing kann man je nach Bedarf BEV oder Verbrenner bauen (Jahreskapazität < 500 k). Das ist alles sehr wenig beeindruckend aber wenig überraschend weil BEVs aktuell für die Hersteller einfach alles andere als die Cash Cows sind. Ich sehe hier immer noch sehr konkret die Gefahr, dass man Nokia wiederholt. Außer bei VW kann ich hier keine ernsthaften Anstrengungen erkennen den Umbau zu realisieren und damit werden die Hersteller auch die nächsten Jahre zwangsläufig Anteile verlieren müssen.

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Spielt doch keine Rolle. Tesla steht alleine da. Wenn auch nur drei vier andere Autohersteller je ein Werk umstellen, dann werden die Marktanteile von Tesla bereits wieder schrumpfen.

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Nein der ICE markt wird schrumpfen

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Das stimmt nur unter der Annahme, dass der Markt nicht wächst. Und der Markt ist offensichtlich gerade am Explodieren. Konkret ist es doch so, dass der BEV Markt gerade nur durch die Herstellung limitiert ist. Gut daran zu erkennen, dass Tesla für das Segment unfassbare Margen einsackt. Auch da besteht noch viel Spielraum für Tesla um Marktanteile zu gewinnen.

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Schöne These. Warten wir mal ab, ob es nicht genau anders kommt. Genauso gut hat man jetzt die Möglichkeit den Kunden wieder zu verlieren, weil es eben doch nicht so toll funktioniert.

Nimm’ mich als Beispiel:
Technologieaffin, herstellerneutral und mit ausreichend Einkommen, um jederzeit eine freie Entscheidung hinsichtlich Auto treffen zu können.

Meine Beweggründe waren wirtschaftlicher Natur und das alte Auto musste abgelöst werden, da die Zickereien mitsamt teurer Reparaturen so langsam angefangen haben.
Klar war, dass kein Verbrenner mehr ins Haus kommt. Dafür sind die Betriebskosten zwischen E und Benzin in der Schweiz zu weit auseinander.

Wer mir also für E das beste Angebot machen konnte, wurde genommen. Anforderungen waren ziemlich einfach: die Strecke bis zu den Schwiegereltern soll das Ding machen (350 km) und für 4 Personen Platz bieten.

Zu dem Zeitpunkt war das einzig vernünftige E-Auto der Tesla.

Mittlerweile über ein Jahr gefahren und 20k km zurückgelegt.
Und was soll ich sagen:
Ich würde mir von dem Ankündigungsweltmeister mit seinen achtklassigen Assistenten nie wieder ein Auto auf den Hof stellen und habe mich beim BMW-Händler schon für eine i4-Probefahrt angemeldet.
Wenn ich das mit einem angemessenen Aufpreis tauschen kann, dann geht der Tesla lieber gestern als heute.

Ich bin nicht einmal wirklich unzufrieden, man kann ihn nutzen. Aber die ganzen unausgereiften Systeme nerven auf Dauer einfach und entsprechen nicht meinen Erwartungen.

Und ich höre mich ja auch gelegentlich um und lese hier im Forum, dass es wohl mehr Leute wie mich gibt. Die tun sich das einmal an und sind sofort weg, wenn es andere Optionen gibt. Genau hier sehe ich das Problem für Tesla. Da ist eine enorme Fallhöhe entstanden, die den anderen massiv Raum lässt Kunden zurückzuerobern.

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Ich geh nicht wieder zurück zu Audi oder BMW, meine Frau nimmt jetzt auch ein Y. Fühle da nicht, dass da eine Vision für die Zukunft da ist und solang sollte man mal seinen A**** hochkriegen.

Ist nur eine Frage der Zeit bis mehr Leute den Tesla als verdammt gutes Paket begreifen.

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