Model 3 in münchen

BMW „zerlegt“ nicht nur Teslas, sondern auch Audis, Hyundais, Jaguars etc. Ist in der Branchen bei allen Gang und Gäbe.

Du weisst aber schon, dass jeder Hersteller von Mitbewerbern die Karren zerlegt. Das wird seit Jahrzehnten so gemacht. Warum da jetzt so ein Wind gemacht wird.

Ist doch eh kaum noch was drin zum zerlegen… im Vergleich zum Verbrenner :laughing:

Einzig Interessante könnte noch der Akku sein, weil man hier die Kühlung und Anordnung mal betrachten könnte…

Es geht nicht nur darum irgendetwas super besonderes zu finden, wobei das natürlich auch interessant sein kann, sondern eben auch darum herauszufinden welche Kosten ein Hersteller hat. Und man schaut eben genau welche Materialien und Fertigungsverfahren verwendet und welche Zulieferer Komponenten zum Einsatz kommen.

Man glaubt es nicht nach welchen Banalitäten da gesucht wird. Z.B. Aluverarbeitung beim Model S war für alle deutschen Hersteller fast das wichtigste, Audi und BMW haben sich damals mit gerissenen Schweißnähten im Alurahmenbau immer wieder blutige Nasen geholt. Klebungen, Steckverbinder und vieles mehr. Jeder will wissen wie der Mitbewerber, was noch günstiger und besser hinbekommt.

Das weiß ich. Natürlich. Aber hast du den Rest meiner Aussage gelesen und verstanden? Mir ging es nämlich darum, dass das „Geheimnis“ von Tesla gänzlich ohne Zerlegen zu lüften ist, nämlich zunächst einmal ein ansprechendes Design und VOR ALLEM die selbst aufgebaute Langstrecken-Infrastruktur. Und dann noch genug Power und ein paar Gadgets. BMW denkt nicht daran aus eigener Tasche Ladeinfrastruktur zu schaffen und hat mit dem i3 ein Clown-Mobil für den Zirkus gebaut, zumindest vom Design her.

Hat BMW das Model 3 wieder zusammengebaut? :wink:
autoscout24.de/angebote/tes … 50040a355b

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Naja, „magisch“ oder nicht: In gewisser Weise hat Tesla bewiesen, dass ihr Ansatz der Richtige ist: Dudenhoeffer / CAR hat ja grade Tests gemacht, wonach auch ein Mehrgewicht von 300kg im Model S den Verbrauch nur um 0.6% anwachsen laesst. D.h. all den Aufwand, den BMW mit seiner Carbon/Leichtbau Geschichte fuer den i3 faehrt ist „unnoetig“ teuer. Folglich wird es der i3 wirklich schwer haben, wenn das Model 3 mal auf dem Markt ist. Die alte Verbrennerdenke das Mehrgewicht um jeden Preis zu vermeiden ist, gilt halt in Zeiten von regenerativem Bremsen nur bedingt.

Ansonsten zeigt der Artikel in der SZ ja auch, dass Tesla ganz viel ganz richtig gemacht hat: von der Leistungselektronik bis hin zum Antrieb ist das Model 3 wohl nicht nur optisch sondern auch technisch sehr gut gelungen.

Letztlich hat mich ein Kommentar auf Electrek zum Nachdenken gebracht:

disq.us/p/1q8g35r

„A friend of mine works for a small EV-research subsidiary of BMW in Munich and he told me just last week that they reversed engineered a Model 3. He was severely impressed by the technology and said it was years ahead of BMW has to offer…
Just crazy to see how they are gambling away their market position!“

Ob das stimmt, weiss man natuerlich nicht. Aber plausibel koennte es doch sein.

Was man auch bedenken muss: die Konkurrenz kann nur gekaufte Fahrzeuge auseinbauen. Die Fertigung sehen sie nicht. Ich denke mir, wenn Tesla wirklich so viel Augenmerk auf die Fertigung gelegt haben, wie sie sagen, dass sie das getan haben. Und doch ein so gutes Auto rauskommt, dann wird die Produktion vieles in den Schatten stellen (sobald die Produktionsanlagen fertig gebaut wurden).

Ich denke, Elon betont das „Machine, that builds a machine“ deshalb, weil ihm solche Themen einfach persönlich interessieren. Am liebsten würde er vorne Rohstoffe reinrollen und hinten das fertige Auto raus. Oder Raketen, Bohrwürmer, Flammenwerfer. Daraus kann man auch ein eher distanziertes Verhältnis zum Wertschöpfungsbeitrag klassischer Industriearbeiter erkennen.

Ich denke, dass die Reduktion von Ausstattungsoptionen, kritische Themen wie Spaltmaße und Lackierung eher dafür stehen, dass Tesla bezüglich der Fertigung noch im Aufholprozess ist. Das ist vor allem ein Mangel an Erfahrung, alle Hersteller greifen auf ähnliche Systeme und Ausrüster zurück. Es sind ja Namen wie Grohmann, Kuka, Schuler oder Eisenmann bekannt, die nicht nur Tesla beliefern bzw. beliefert haben. Auttomatisierungstechnik hat man nicht ohne Grund erst letztes Jahr hinzugekauft.

Ich finde das gar nicht schlimm, Tesla hat Stärken in ganz anderen Feldern. Durch das Reverse Engineering lernen Wettbewerber sicherlich hinzu. Aber wenn man sich beispielsweise anschaut, wie das Cockpit der neuen Mercedes A-Klasse aussieht, dann nutzt es auch nichts, Schweißnähte zu benchmarken. Da wurde der komplette Schuss noch nicht gehört, unsere Hersteller haben einen gefährlichen Überhang an Ingenieuren.

Wenn man den Trend weiterdenkt, dann ist Fertigungswissen bald nicht mehr entscheidend. Es werden Software, Konzept (Geschäftsmodell) und Design sein. Da hat Tesla massiven Vorsprung, davor sollten deutsche Volumenhersteller Respekt haben.

Ein wesentlicher Punkt wird da sicherlich auch die Struktur des jeweiligen Herstellers sein. Bei BMW, Mercedes, Audi arbeiten halt Motor-Ingenieure, die Elektronik-Ingenieure haben nur Kleinkram zugeliefert, waren immer nur „zweite Wahl“, bzw. unwichtiger als die „Haupt-Ingenieure“. Bei Tesla gab es nie Motoren-Ingenieure (für Verbrenner), daß sind alles Elektro-Ingenieure, mehr oder weniger gleichwertig, kein „gewachsenes Hirachie-Problem“ oder ähnliches. Und sie sind alle eher jung und voller Tatendrang und frisch dabei und wollen (mehr als bei ABM) die Welt noch verändern.

Dazu kommt ja seit ein paar Jahren noch, wenn Sie jetzt mal an der Uni bei E-Technik Studenten nachfragen, wo die denn hinwollen nach dem Studium, VW, BMW und Mercedes werden da eher weit hinten bis garnicht genannt. War vor 5 Jahren noch anders, es ist nicht mehr cool, bei VW/BMW/Mercedes zu arbeiten. TEsla, Google, SpaceX liegen da ganz weit vorne (je nach Fachrichtung).

Haupt- und Neben-Ingenieure trifft es gut.

Der Bedarf für eine weitere technische Optimierung von Explosionsmotoren, Einspritzpumpen, Kraftstofffilter, Schaltgetriebe oder Abgasreinigungssysteme geht in absehbarer Zeit von 100 % auf knapp über Null runter. Das ist dann wie mit dem Bordingenieur, der früher als dritter Mann im Flugzeugcockpit saß.

Kein Wunder, dass die Hauptingenieure jetzt Beschäftigungstherapie wie Fuel Cells, Synthetikgase oder ähnliches suchen. Ihr Fachwissen ist quasi für den Müll der Geschichte, es wird vielleicht noch ein oder zwei Produktzyklen geben, dann ist der Entwicklungsbedarf in dem Sektor am Ende. Ich denke mal, da kommt die Unruhe her. Die Zerlegen so ein Elektroauto und das Teil, womit die sich jeweils am intensivsten beschäftigen, das ist da gar nicht mehr drin - das Model 3 fährt trotzdem sehr passabel.

Das wird alles noch sehr übel, wenn man an die betroffenen Menschen und den sinnfreien Helferreflex deutscher Politiker denkt.

Stimme der Einschätzung weitgehend zu. Allerdings bin ich der Meinung, dass das Hinauszögern von Todesfällen wie den der deutschen Steinkohle, diverser Unternehmen wie Borgward, Maxhütte (hat Bayern 250 Millionen Euro gekostet), Holzmann , etc. weniger auf einen sinnfreien Helferreflex zurückzuführen ist, sondern auf politische Taktik zur Machtsicherung und zum Machterhalt sowie auf betriebs- und volkswirtschaftliche Ignoranz. Meist konnten Bund oder Länder die Pleite der betroffenen Unternehmen höchstens hinauszögern, nicht aber verhindern. Üblicherweise wird dabei enorm viel Geld verbrannt.

Wollen wir mal sehen, wie es der deutsche Autoindustrie ergeht. Wir lachen hier im TFF ja oft und völlig zurecht über die jahre- und jahrzehntelange hochnotpeinliche Ankündigungspolitik der Deutschen (Beispiel: elektrischer VW Bully seit ca. 2000), aber inzwischen scheinen zumindest einige echte und vielversprechende Modelle als Erlkönige herumzufahren.

Wie ernst es den deutschen Autobauern ist, wird man daran erkennen, ob sie in irgendeiner sinnvollen Form das wichtigste Thema der E-Mobilität angehen: Die Ladeinfrastruktur. Das hat Tesla von Anfang an verstanden und in sein Konzept als SUCs eingebaut. Mal sehen, mal sehen…

Es gibt ja noch einige Anwendungsbereiche für Verbrennungsmotoren, die recht lange bestehen werden. Beispielsweise der Marinesektor, die ganzen Gas Powerplants und in einem gewissen Rahmen die LKW-Branche. Da werden auch in Zukunft noch einige Ings mit entsprechendem Wissen benötigt.
Irgendwann werden aber die entsprechenden Universitäten die Lehrgänge anpassen / einstellen müssen. Fragt ich, ob zuerst die Studenten ausbleiben oder Forschungsgelder.

aus einem Autoscout24-Inserat

Quelle: TESLA Model 3 - D/A/CH (Facebook Gruppe)

Die wichtigsten deutschen Herstellen haben das wohl mittlerweile erkannt. IONITY hat bereits Christian Zeh von Tesla abgeworben. Mit seiner Erfahrung ist geplant ein 350 Kw Ladenetz ähnlich den SC in Europa zu installieren. Die ersten Ladesäulen stehen wohl schon und bis End 2019 will man fertig sein. Also wenn die ersten größeren Mengen an E Fahrzeugen auf deutschen Strassen rollen ist man vorbereitet. Ob es nun die Masse an Model 3 oder anderer Hersteller ist wird sich zeigen.

Da sind Gasturbinen am Werk, keine Kolbenmotoren.

Das stimmt so nicht, Kolbenmotoren sind recht verbreitet in diesem Sektor. Sowohl 2- wie 4 Taktmotoren werden eingesetzt, Vorteile sind die relativ tiefen Investitionskosten ggü. Gasturbinen und auch die einfache, schnelle Lastregelbarkeit. Wärtsilä beispielsweise hatte 2016 knapp 4 GW mit Kolbenmaschinen Power Plants installiert.

Wir reden aber schon vom Kraftwerkssektor > 100 MW oder? In dem Bereich sind Kolbenmotoren wesentlich teurer als Gasturbinen.

Für < 50 MW mag das stimmen.

Kein Unterschied zu GTs.

GTs lagen 2015 weltweit bei 46 GW:

iea.org/etp/tracking2017/na … iredpower/

Sorry for OT, ich bin jetzt ruhig.

Also ich plädiere für ein Einfahrverbot am Ärmelkanal ab 2025 :wink:

schon irre das …

da geht’s um ein M3 in freier Wildbahn bei München, ein geistesgegenwärtig geschossenes Bild - und dann drei Seite über’s "Zerlegen / Vorsprung von Tesla / … " kopfschüttel

DANKE ft90d für das Bild - also mal sehen ob das M3 wieder entdeckt wird. Augen Auf !

Bernhard