Business Case Schnellladestationen

Was bist Du bereit für eine halbe Batterieladung am DC Schnelllader zu zahlen?

  • mehr als 16€, Hauptsache es gibt eine flächendeckende Infrastruktur
  • 16€
  • 13€
  • weniger als 10€
  • ich will nicht zahlen, Strom muss kostenfrei sein, Superchargers rule

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Hi,

Konnte es nicht lassen mal eine Modellrechnung für den Betrieb einer Schnellladestation zu machen. 10 Plätze zu 100kW. Nicht ganz verwunderlich kommt raus das, z.B. unterstellt Strom für 23 Cent zu kaufen und für 28 Cent zu verkaufen, man eine Auslastung braucht um die 25% (das heißt eigentlich 50% über die Tagstunden wenn die Nacht viel ruhiger ist) um nach 2 Jahren in die Gewinnzone zu kommen. Bei 10% komme ich auf 7 Jahre. Das dürfte bei dem Innovationszyklus in dem Bereich zu lang sein, weil die Technik so nicht mehr nachgefragt wird komme ich dann nie in die Gewinnzone. Und ich war sehr „freundlich“ bei den Einmalkosten.

Ich denke man kommt mit den heutigen Segmentierungen im Markt (unterschiedliche DC Ladeanschlüsse) und den wenigen schnellladefähigen EVs nie aus dem Stand auf diese 25%. Insbesondere nicht wenn ich nicht eine hoch-attraktive Lokation auf einer Rennstrecke besetze. Und da könnten auch die Einmalkosten sowie Betriebskosten höher sein.

Für mich folgt daraus das der Ansatz von Tesla die Infrastruktur als Teil der Flotte zu bauen zumindest bis zu einer Standardisierung und höheren Verbreitung von DC Schnellladung der Einzige ist der funktioniert. Es gäbe noch die Alternative für die kWh am Anfang 40, 35, etc. Cent zu nehmen. Nur so fliegen aus meiner Sicht Bezahl-DC-Schnellladestationen.

Daher die Frage, was würdet ihr für einen Tankstopp für 250 km rated range in 20 Minuten zahlen? 35 Cent (mit Verlusten ca. 16€) oder nur 28 Cent (13€) oder sowieso nix?

Schönen Sonntag,

Leto

Die ganze Abrechnerei ist viel zu unübersichtlich, mühsam und reduziert die Verfügbarkeit wegen der Fehleranfälligkeit noch mehr. Das hat Elon Musk erkannt.

Ich sehe nur eine Zukunft in der Abrechnerei an Ladepunkten für Langstrecken, wenn

  • der Energiepreis massiv steigt
  • zusätzliche Abgaben mit erhoben werden (Strassenbenutzung, Parkgebühr und ähnliches)

Ich habe nichts dagegen, wenn z.B. Parkgebühren erhoben werden. Für diese hat sich eine Bezahllösung ja etabliert und ich kann das System immer mit der lokalen Währung nutzen. Wenn ich die Liste der Zahlmöglichkeiten in lemnet anschaue, wird mir schlecht. Und wenn ich bei Ladepunkten lese „ab Juni 2014 dann nur noch mit System z, bis dann mit System X“ wird es ätzend.

Er Einsatz von Ladestationen als Zusatzangebot bei Raststätten ist aus meiner Sicht der richtige Weg für das Laden unterwegs.

Ich finde übrigens die Antwort „ich will nicht zahlen, Strom muss kostenfrei sein, Superchargers rule“ unglücklich formuliert. Bei SuperCharger ist es eine prepaid Flatrate. Damit ist der Strom nicht kostenlos, sondern wird nicht pro Ladevorgang abgerechnet.

Im Prinzip hast Du ja recht, aber for the sake of argument: Elon behauptet der Strom wird grundsätzlich mit Solar Panels auf den SC Dächern erzeugt. Du bezahlst also einen Anteil der SC Infrastruktur aber keinen Strom :ugeek:

Mit Argwohn betrachtet, würde ich das interpretieren als: Das habe ich extra so formuliert um die Umfrage in die von mir gewünschte Richtung zu stossen.

Würden die Schnellladestationen nun noch Solarpanels installieren, würden sie mit dem Argument den kostenlosen Strom verkaufen wollen, was ja doch frech ist, oder :wink:

Aber ich will nicht streiten - ist viel zu schönes Wetter :smiley:

Hab ich jetzt einen Denkfehler?
Wenn ich die 16 Euro annehme, dann würde ich soviel zahlen wie ein Dieselfahrer mit einem (nehmen wir mal an praktischen) 4.7l Durchschnittsverbrauch, oder?

Das ist mein Punkt, das würde man wohl müssen um den Aufbau der Infrastruktur lohnen zu machen. Gibt es dazu keine Bereitschaft überlebt IMHO kein kommerzielles Angebot die Anfangsphase mit niedriger Auslastung. Und DSKs für DC Schnellladung wird es nicht geben. Mangels Strom im Haus.

Eben :sunglasses:

Ich habe gar keine gewünschte Richtung, wer das auswählt der zeigt das kommerzielle Ladesäulen kaum überleben werden. Mir wäre alles recht was zu einem flächendeckenden DC Schnellladenetz führt. An Tesla alleine mag ich nicht glauben. Ich würde auch mehr als 16 € zahlen.

wenn du Strom für 23 Cent gewerblich kaufst verbrauchst du zuwenig :slight_smile: ich kenne Firmen die den Strom gewerblich für ungefähr die Hälfte kaufen (inkl. Netzdurchleitung und EEG) und das bei 100% Ökostrom.

schau mal auf eex.com/de#/de + Netzdurchleitung + EEG

Nur die Abnahmemenge muss stimmen.

Kai

Das würde im eingeschwungenen Zustand ein gutes Geschäft ergeben und niedrige Stromkosten, kritisch ist aber gerade die Anfangszeit. Da ist es besonders schlimm, hohe Anschlussleistung und Peaks aber wenig Volumen. Habe ich im Detail schon berücksichtigt. Ebenso wie den Batteriepuffer der unvermeidlich ist um die Anschlusskosten zu begrenzen.

Peaks sind böse und erhöhen den Preis, und die Anschlußkosten für hohe Leistung sind gemein, besonders wenn für die Erschliessung der Netzbetreiber ganz viel graben muss. Der Kupferpreis ist zu hoch …

Nicht vergessen darf man auch die Trafos, die sind nicht gerade preiswert und haben Lieferzeiten.

Das Modell rechnet sich nur mittel bis langfristig, dann kann es aber sehr interessant sein, besonders wenn Stromnetzbetreiber das selber aufbauen würden und die Anzahl der E-Fahrzeuge gross genug wäre. Hier ist halt das Hauptproblem, wenig E-Fahrzeuge -> Ladestationen rechnen sich nur an Hochfrequenzlagen/Ballungszentren -> nur wenige E-Fahrzeug Neuzulassungen da zuwenig Lademöglichkeiten. :frowning:

Bei der ganzen Diskussion muss euch doch klar sein, dass spätestens dann wenn e-mobile sich massenhaft durchsetzen und die Mineralölsteuereinnahmen des Staates sinken, die Zeiten von ‚steuerfreiem‘ Strom vorbei sind. Der Staat wird uns (spätestens) dann in die Tasche greifen und e-mobil fahren mindestens so teuer machen / halten wie Verbrenner fahren. Oder glaubt hier jemand an Steuersenkungen? Das ganze ist deshalb aus meiner Sicht keine Frage der Kosten, sondern ausschließlich der Praktikabilität. Und da ist es nun mal so, dass e-mobile sich nur massenhaft als Erstfahrzeug durchsetzen werden, wenn das Reichweitenproblem gelöst ist. Tesla macht vor wie es gehen könnte. Allerdings brauchen wir eine ‚intelligente‘ Mischung von Ladestationen. Für den Fernverkehr an den Hauptverkehrsachsen ein dichtes Netz von ‚Schnelladern‘ - d.h. > 100KW - und zuhause / in den Ballungszentren und auf dem platten Land reichen 11-22 KW locker aus…

Du übersiehst völlig, das Strom bereits das am höchsten besteuertem und mit anderen öffentlichen Abgaben belasteter Energiesträger ist.
Bei ca. 2-3 cent Erzeugerkosten, zahlt der Endverbraucher mit ca. 25cent das 10faches dessen. Die kWh Diesel kostet an der Tankstell etwa die Hälfte.
Dann muss man noch die volkswirtschaftliche Seite sehen, da für die Stromerzeugeung kaum extern Eröl oder Erdgas zugekauft werden muss.
Dies gilt noch mehr bei noch höherer Erzeugungsquote aus erneuerbaren Energien.

liebe Grüße

Eberhard

Naja, bei Strom kann man sich mit PV wehren, bei Mineralöl wird das schwerer mit dem im Garten selbst fracken :mrgreen: Die Einnahmequelle Mineralölsteuer wird sicher im Zweifel kompensiert, keine Frage :imp:

… und die Diskussion um das EEG in den letzten Tagen mitbekommen? EEG Umlage auf selbst erzeugten Strom ab 10kwh… Du glaubst doch nicht im Ernst, dass der Staat auf die Einnahmen aus der Mineralölsteuer freiwillig verzichten wird. Unsere GroKo wird schon einen Weg finden den fürs Fahren genutzten Strom ‚adäquat‘ zu besteuern - da bin ich 100% sicher. Autofahren wird durch e-mobility dauerhaft auf keinen Fall billiger.

Wenn ich doch widersprechen könnte… kann aber nicht. Wird Zeit für PV im Untergrund :ugeek:

Ich gehe davon aus, dass auch TESLA für die Supercharger irgendwann ein Abrechnungsmodell einführen wird. Bestimmt nicht für das Modell S, vielleicht schon mit Model X - ganz bestimmt aber mit Gen3. Aufbau und Unterhalt der Supercharger muss schliesslich irgendwie gegenfinanziert sein.

Es gibt ein Zitat von Elon (von seinem Besuch in München im Dezember 2013?) wonach Supercharger kostenlos bleiben auch für alle künftigen Tesla-Modelle, soweit er das heute absehen kann. Ich denke mir, das lässt sich schon rechnen: Durch das Weglassen von jeglicher technischer und administrativer Infrastruktur, die man für eine Einzelabrechnung (Rechnungstellung, Inkasso, Buchhaltung und Steuern, …) bräuchte, spart man schonmal eine Menge Geld. Die verbleibende Differenz ist dann nicht mehr so groß und lässt sich problemlos unter „Killer-Marketing“ verbuchen.

Ich könnte mir andererseits durchaus vorstellen, dass Tesla seine Supercharging-Stationen für bestimmte Fahrzeuge anderer Hersteller öffnet. Auch dazu hat sich Elon ja bereits geäußert. Zurzeit erfüllt keiner die technischen Voraussetzungen, aber das könnte sich ja bald ändern. Sicherlich wird auch dann aus den genannten Gründen keine Einzelabrechnung eingeführt werden (viel zu aufwändig), aber der Hersteller wird sicher eine saftige Summe dafür abdrücken müssen – vermutlich jährlich und gekoppelt an die Anzahl Fahrzeuge, die auf der Straße sind. DAS wird ganz sicher nicht billig, aber vielleicht die einzige oder zumindest immer noch billigste Möglichkeit, nicht komplett den Anschluss an Teslas Entwicklungstempo und Marktführerschaft zu verlieren.

So habe ich das in München auch verstanden: Es ist ein Grundprinzip von TESLA, dass der Strom an Superchargern für Tesla-Kunden gratis bleibt

Sie werden doch gegenfinanziert: durch die Käufer der 85 kWh-Version und die 60er, die den Upgrade auf Supercharging bezahlen. Wenn ich mich recht erinnere, ist die Hardware bei allen Batteriegrößen gleich, so dass die Freischaltung des Supercharging (2000 Euro?) als eine Art Flatrate anzusehen ist. Beim 85er ist die Flatrate einfach eingepreist. Für 2000 Euro bekommt ein Großabnehmer sicher deutlich über 10.000 kWh, und damit müsste der geneigte Kunde gut und gern 50.000 km rein an Superchargern laden, damit Tesla diesen Betrag an Stromkosten wieder ausgibt. Die meisten von uns werden bei weitem nicht so viel am Supercharger laden, d.h. es bleibt genug Deckungsbeitrag zur Refinanzierung von Investition und Wartung. Und als PR-Instrument sind die Supercharger eh unbezahlbar.

Tesla wäre dämlich, wenn sie ein Abrechnungsmodell einführen! Zumindest, wenn es um die eigenen Kunden geht. Von BMW & Co. sollten sie ruhig abkassieren.