Share&Charge: "Laden per Blockchain"

Ich staune, dass ich noch keine Diskussion zu dem Thema finden kann: innogy, der „saubere“ Ableger von RWE, hat bereits im Januar angekündigt, Ladevorgänge „per Blockchain“ abzurechnen, was auch immer das genau heißen mag.

Für den Einstieg:

wiwo.de/unternehmen/energie/ … 25166.html (via electrive.net)

shareandcharge.com/

Angeblich sollen im April nicht nur die Apps gestartet werden, sondern nahezu zeitgleich auch etwa 1000 Ladestationen mit dieser Technik online gehen. Was bedeutet das im Einzelnen? Kann ich endlich wie mit Bargeld laden, d.h., ohne einen dedizierten Vertrag machen zu müssen und ohne dass der Stromversorger mein Bewegungsprofil (und andere Daten wie z.B. die Akku-Größe meines Autos) erfährt? Werden TNM und PlugSurfing nun überflüssig? Brauchen wir Hubject und e-clearing.net noch? Lauter sehr spannende Fragen, wie ich finde. Oder überschätze ich das Konzept maßlos und das ist alles nur ein werbewirksames Buzzword-Bingo?

Den Prototypen habe ich in Kirchberg mit installiert. (goingelectric.de/stromtankst … e-18/7248/)
Man kann Guthaben auf den Account aufladen (Prepaid) um damit zu zahlen. (per App/Website). Die Transaktionen erfolgen an den Säulen per Blockchain.
Ist halt prinzipiell erstmal preiswert, da geringe Transaktionskosten. (keine Bank oder Zahldienstleister mit im Spiel).
Von der Blockchain selbst sieht man als Nutzer aber nichts, man agiert normal mit Guthaben.

youtube.com/watch?v=uJx79G2Zmyo

Ja, ich habe die Diskussion dazu auf GoingElectric gefunden. Sehr spannend!
goingelectric.de/forum/betre … ml#p460124

Wie unterscheidet sich das aus Deiner Sicht von Paypal (was ja viele Crowdfunding-Ladestationen sowieso schon anbieten)?

Paypal ist eine Bank und verlangt eine Gebühr für den Abrechnungsvorgang, wie jede andere Bank eben auch. Paypal allein hat die Hoheit über die Zalungsvorgänge, kann man mögen oder auch nicht.
Bei der Blockchain wird die Transaktion vom Blockchainnetzwerk bearbeitet. Sie läuft dezentral ab. Jeder kann sich einbringen.
Zum technischen Hintergrund: Für den Prototypen reichte eine Raspberry. :wink:

Vor allem basiert es, wenn man das Share&Charge Hardware Modul nutzt, nicht nur ein Vertrauen wie bei den CF Boxen, sondern die Ladebox wird erst nach Zahlung freigeschaltet.

Interessant! Geht in Richtung DSK & CF

Genau. Nur mit dem entscheidenden Unterschied, dass es keine Vertrauenskasse gibt, also auch keinen Ärger mit Strom-Schnorrern.

Man kann sagen es ist ein weiteres Abrechnungssystem, nur dass dieses eben mit der Blockchain Technologie im Hintergrund funktioniert.
Diese Dienstleistung von Innogy wird auch eine Gebühr X kosten. (Ich kenne noch kein Pricing)

Also kein Ersatz für TheNewMotion (private Ladestation mit Abrechnungsmöglichkeit), sondern nur eine Alternative unter vielen?

Es soll am Ende mal ein Hardware Modul geben, was man als Betreiber jeder Ladebox zur Abrechnung vorschalten kann. Dann brauchst du kein TNM mehr, das ist richtig.
Dabei geht es vor allem erstmal um private Betreiber. Quasi das Airbnb der Ladeboxen. (Share Economy)
Wenn Gastnutzer bei dir laden, wird dir das Guthaben für die Ladevorgänge auf deinen Account aufgebucht. Du kannst dann damit wieder bei anderen laden oder es dir auszahlen lassen.

Aus meiner Sicht ist es eines der großen Probleme aller bestehenden Lösungen (mit Ausnahme Crowdfunding/Vertrauenskasse), dass sie laufende Kosten verursachen. Wenn Share&Charge eine vergleichbare Dienstleistung für den Ladestationsbesitzer anbieten kann, die ausschließlich transaktionsbezogene Kosten verursacht und kein Vertrauen erfordert, dann ist das in meinen Augen schon eine kleine Revolution.

Wenn zudem keine zurechenbaren Verkehrsdaten (Username, Vertragsnummer, Ladevorgänge) mehr gespeichert werden (weil sie gar nicht mehr entstehen), dann ist das auch für den Nutzer der Ladestation eine kleine Revolution. Ich kann es gar nicht erwarten! :slight_smile:

Share&Charge plant den Start mit 15% Transaktionsgebühr, wenn der Betreiber die Einnahmen an eine Organisation spendet reduziert es sch auf 7% Gebühren. Die Gebühr zahlt der Nutzer, nicht der Anbieter von Station(en)
Es gibt keine monatliche Gebühr, alle Gebühren (Bankgebühren und alle Transaktionsgebühren, die durch die BlockChain verursacht werden) werden von Share&Charge getragen.
Useraccounts sind aus gesetzlichen Gründen erforderlich. Mittelfristig ist auch die Zahlung von Car Sharing, Parkplatzgebühren usw. über die Blockchain Technologie denkbar.
Langfristig wird über eine Interaktion von Maschinen nachgedacht, (Auto und Ladesäule) um die Abrechnung komfortabler und sicherer zu gestalten.

Danke für die vielen spannenden Details!

Bei 15% ist das doch schon wieder tot. Genauso attraktiv wie die Geldkarte, mit den gleichen Nachteilen (Guthabenkonto), aber ohne die Blockchain-Vorteile. Die sehe ich erst bei Transaktionskosten im Promille-Bereich, sorry. Und fehlende Anonymität ist auch einen vertane Chance.

Das Gesagte richtet sich nicht gegen die Technologie, sondern gegen das Innogy-Geschäftsmodell!

Zur Zeit finde ich die LEW-Flatrate am Besten. Einzelabrechnungen beim Laden kann ich nicht leiden. Finde auch sehr schade, dass Tesla keine SUC Flatrate für neue Autos anbietet (über Kosten dafür habe ich keine Bedenken)

Wenn Blockchain, dann geht es wohl auch bald per Bitcoin zu bezahlen. :slight_smile:

Das ware ungüstig, weil der Kurs zum EUR zu stark springt. Share&Charge ist deshalb in einer dedizierten Chain mit fixer Kurszuordnung zum EUR.

Darf man fragen, welche BC ihr benutzt? Ethereum? Oder eine eigene?

Eine dedizierte Ethereum Blockchain wird genutzt.

Ich muss dazu sagen, dass ich nicht zum Share&Charge Team gehöre, sondern nur beim Test des Prototypen unterstütze, da uns die Lösung für unsere 43kW Typ2 Crowdfunding Stationen interessant erscheint.

In der jetzigen Form erscheint mir diese Art der Zahlung viel zu umständlich und zu teuer.

Da nutze ich dann doch lieber TNM oder PlugSurfing, wo die Abbuchung dann von Fall zu Fall erfolgt.

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