Man liest gelegentlich, dass die maximale Beschleunigung für über die Räder angetriebene Fahrzeuge bei 0-100 km/h in 2.8 Sek läge.
Das sei ein physikalisches Limit.
Ich zitiere:
Nun gibt es definitiv Dragster, die schneller auf 100 sind. Es scheint also kein absolutes physikalisches Limit für radgetriebene Fahrzeuge zu geben. Was ist das oben dann für eine Formel, und was ist zu tun, um sie zu „knacken“?
Die 1,8 Sekunden des Roadster werden ja von Antifanboys gern als angeblicher Beleg für den angeblichen Schmarrn verwendet, den Musk angeblich verzapft.
Nun wissen wir, dass Elon tendenziell ziemlich an der Physik klebt – ich bin sicher, dass er nicht so einen öffentlichen Bock schießt.
Was steckt hier dahinter?
Idee: Aerodynamischer Groundeffect, der dürfte aber erst ab 70 - 80 km/h richtig wirkungsvoll werden.
Da kommts einfach auch den Untergrund an. Dragstrips sind speziell präparierte Oberflächen, auf denen die breiten Rennwalzen extrem haften. Normale Straßenreifen haben da eher Probleme mit der Haftung. Nur so kommt es zu den Werten. Da müssen dann auch Reifen mit den Felgen versraubt werden (!) weil sonst die Felgen in den Gummis durchdrehen würden.
Ausnahme: Fahrzeuge die nicht über die Räder beschleunigen wie z.b. Jet- oder Raketentriebwerke. Diese arbeiten nach dem Rückstoßprinzip und erreichen ihre Werte auf fast jedem Untergrund.
Aber all das hat herzlich wenig mit Alltagsverhältnissen zu tun.
Welche Reifen und welchen Untergrund man für die Messungen vom Roadster genommen hat weis wohl sowieso niemand.
Das sind wahrscheinlich die gleichen Leute die mit falsch verstandener Schulphysik versuchen zu beweisen, dass Kondensstreifen nicht durch die Verbrennung von Treibstoff in Turbinen erzeugt werden oder WTC 7 nicht durch den Brand sondern nur durch Sprengung einstürzen konnte …
Da sich Reifen und Straßenbelag verzahnen sind auch höhere Beschleunigungswerte als die ominösen 2,8 s möglich.
denn der Begriff Kondensstreifen sagt bereits, dass wir da keine Verbrennungsreste sehen, sondern (zugegeben: an Verbrennungsresten) kondensiertes Wasser.
Und
ist Religion (ich habe überhaupt nichts gegen Religion solange es an wissenschaftlich beweisbaren Fakten fehlt, aber das Beispiel eignet sich hier einfach nicht besonders gut).
Das geht bestimmt besser.
Das Zitat oben stimmt übrigens aus dem Techniker-Forum. Hoffen wir, dass nicht allzu viele Techniker an dem Problem „falsch verstandener Schulphysik“ leiden.
Abgesehen von hier bereits erwähnten Reibungskoeffizienten, der auch größer 1 sein kann, spielt auch die Messmethode eine Rolle: Mitunter wird der erste Fuß (30,48cm) nicht mitgezählt, was gerade für Elektroautos ein Vorteil ist.
Bei TopFuel-Boliden kommt auch noch der bereits im Stand erzeugte zusätzliche Anpressdruck durch die nach oben geleiteten Abgase hinzu.
Doch, leider! Was ich schon mit Bau-Ings diskutiert habe, weil manche die idealtypischen Annahmen und vereinfachten Systeme aus dem Lehrbuch für eine exakte Beschreibung der tatsächlichen Gegebenheiten gehalten haben …
Im Bereich der Verzahnung von Reifen und Straße wirken neben den Reibungskräften auch noch Adhäsionskräfte.
Abb. 8 zeigt die Auswirkung unterschiedlicher Gummi/Straßen-Paarungen. Wird im folgenden Text auch allgemeinverständlich erklärt, allerdings steht im Text fälschlich ein Bezug zu Abbildung 7, wo eigentlich 8 gemeint ist.
Für ein Technikerforum, wo die Leute glauben, dass mit einem Rad-Straße System keine Beschleunigung größer der Erdbeschleunigung möglich ist, sollte es aber tatsächlich reichen zu erwähnen, dass bei der Betrachtung die Verzahnung zwischen Reifen und Straße nicht betrachtet wurde.
Gerade was MINT angeht, ist Wikipedia extrem gut. Da gibt es auch nicht viel zu interpretieren bei politischen oder geisteswissenschaftlichen Einträgen wäre ich vorsichtiger
Wer Reibungskoeffizienten deutlich über 1 sehen will, muss wie bereits erwähnt Richtung Dragster schielen. Die Lichtschranke nach 18 Metern wird innerhalb von 0,8sec. mit 100 mph durchfahren.
Mit Slickreifen, die Rennmischungen haben, erreicht man Werte über 2.
Zitat: „… Dank Einsatz von Kohlefaser-Werkstoffen wiegt «grimsel» gerade einmal 168 Kilogramm. Der Elektro-Renner verfügt über vier selbst entwickelte Radnabenmotoren, welche per Allradantrieb 200 PS Leistung und 1700 Newtonmeter Drehmoment auf die Strasse bringen. Eine ausgeklügelte Traktionskontrolle regelt die Leistungsabgabe an jedes Rad individuell, wodurch die Beschleunigung des Fahrzeugs weiter gesteigert werden kann.
…“
Der Flugplatz sieht nach normalen Beton aus und die Reifen wirken jetzt auch nicht gerade wie mega-weiche Dragster-Reifen.
Interessieren würde mich eigentlich nur, ob die Beschleunigungswerte mit straßenzugelassenen Reifen erreicht wurden oder nicht.
Die klassischen 0-100 Werte bei Sportwagen werden ja mit Straßenreifen erzielt (so zumindest mein Wissensstand, man berichtige mich bitte falls ich falsch liege) und von dort aus habe ich auch mehrmals die Information aufgefasst, dass mehr als 2.5 Sekunden mit normalen Reifen nicht zu erreichen sind.