Supercharger Geschäftsmodell?

Hallo zusammen,

jeder Erstsemester BWLer weiß: Einer Einmalzahlung kann keine unbegrenzte Leistung gegenüberstehen.

Im Moment sind die Superchargerkosten vermutlich überschaubar, aber mit zunehmender Ausbaustufe kommen immer mehr Leute so nah an einen SC, dass sie auch ihren täglichen Strombedarf decken können.

Schaufelt sich Tesla das eigene Grab - langfristig gesehen?

Oder sehe ich das zukünftige Geschäftsmodell nur nicht (zB Monopolstellung bei Ladestationen durch Freigabe der Patente)?

Gruß Martin

Die Supercharger helfen Model S zu verkaufen. Dort sitzt die Marge. Die 2.100 Euro Aufpreis für die Option beim 60kWh Model S sind eine nette Rechengröße, aber lenken davon ab.

Die Leistung bezieht sich auf ein Autoleben, ist also lang aber endlich. Wie viele km fährt ein Model S durchschnittlich, und wie viele km davon lädt es aus dem Supercharger? Weiß noch keiner.
Auf der anderen Seite weiß auch keiner, was Tesla für den Strom am Supercharger bezahlt. Mit Batteriespeicher an jedem Supercharger kann Tesla Zusatzeinkommen generieren und die laufenden Kosten mächtig drücken. Mit der raschen Expansion gewinnt zudem Teslas Position als Stromeinkäufer an Gewicht.

Das Geschäftsmodell der Supercharger besteht darin den Model S Absatz zu sichern. Vermutlich wird das auch beim Model X ihre Aufgabe sein, ob das beim Model 3 noch immer so sein wird wird man sehen.

Man will nicht täglich zum Tanken fahren, sondern jeden Morgen in ein betriebsbereites Auto steigen. Deshalb wird der Tagesbedarf nicht aus dem SUC gezogen. Da kann man ja gleich wieder tanken gehen…

Auch das Laden am SuC koster Zeit. Bin gestern auf dem Hinweg zu einer Veranstaltung nördlich Hannover gewesen. Nach 380km am SuC Lauenau 15min Laden noch 70km zum Hotel und wieder zum SuC zurück um dort für die Fahrt zum SuC Lutterberg in 235km auf 360km RR in 40min zu laden.
Destination Charging am Hotel über 6h Aufenthalt hätte das Laden am SuC Lauenau entbehrlich gemacht.
Leider gabs nicht mal ne Steckdose.
Der neue SuC in Malsfeld hätte mir auf der Hinfahrt keine große Zeitersparnis gebracht (120km/ anstatt 105km/h) auf der Rückfahrt schon. (32km Umweg erspart)
Fazit: Laden zu Hause und am Ziel ist immer sinnvoll auch wenns was kostet.

Sehe ich mittlerweile auch so. Wir haben letztes Wochenende auf unserer Fahrt von Tübingen nach München zum 1. Mal den SuC in Jettingen ausgelassen, weil die Reichweite locker gereicht hat und wir einfach schneller nach Hause wollten. Entscheidend im Bezug auf SuC-Netzwerk ist mE einfach auch die Gewissheit, dass man eine Lademöglichkeit hat, wenn man sie braucht. Zudem werden, früher oder später, auch die anderen Autohersteller SuC-täugliche Autos bauen und sich an den Kosten beteiligen.

Natürlich, aber (wie schon geschrieben) der Leistungszeitraum ist endlich und die Wahrscheinlichkeit, dass die Nutzung pro Auto im Durchschnitt den Gewinn plus den Kaufpreisanteil für SuC übersteigt halte ich für überschaubar - so ähnlich wie mit den Rückstellungen die man für Garantien bilden sollte/muss(?): es kann eintreten, dass es zu wenig ist, muss aber nicht.

Cheers

Frank

Gerade in der Ausbauphase des Netzwerk werden die Supercharger mehr genutzt, weil jedes neue Model S ausgiebig auf Fernstrecken getestet wird. An Anfang bin ich bewusst jeden SuC angefahren, nun lässt man die Stationen auch mal aus.

Nach einem Jahr Model S komme ich nicht auf die Idee zu einem SuC zwecks „Frei Tanken“ zu fahren => Dafür müsste der SuC direkt um die Ecke sein, doch wer wohnt schon am Autohof.
Der Komfort mit der Heimladung, idealerweise an der eigene PV oder am eigenen BHKW, überwiegt nach anfänglichem SuC-Spieltrieb.

Ich habe über das Thema „Wie können die das nur lebenslang umsonst anbieten“ nachgedacht und mir mal folgende Rechnung überlegt (Korrekturen gerne):

  • gehen wir davon aus, dass ein Model S im Schnitt (mal mehr, mal weniger) 300000 km Laufleistung haben wird
  • gehen wir davon aus, dass der Supercharter-Anteil bei (viel zu hohen) 50 % liegt
  • gehen wir davon aus, dass das Model S im Schnitt 250 Wh/km verbraucht (ist wahrscheinlich eher zu viel)
  • gehen wir davon aus, dass Tesla als Grosskunde den Strom für 0,066 €/kWh bekommt (siehe toptarif.de/strom/strom-gewerbe/grosskunden , hochgerechnet)

Rechnung: 300000 km * 0,25 kWh/km * 0,066 €/kWh * 0,5 = 2500 Eur Supercharger-Stromkosten über die Lebenszeit des Fahrzeugs

Das ist ziemlich genau, was Tesla beim 60er als Supercharter-Aufpreis rechnet. Bei den 85ern ist das bereits im Kaupreis enthalten.
Die Baukosten (ich habe, glaube ich, irgendwo mal 750000 pro Supercharter-Standort gelesen) sind eine Investition, und somit erst mal steuerlich begünstigt, auf Jahre gestreckt, und verkaufsfördernd für die jetzigen und die künftigen Modelle, quasi das beste Marketing überhaupt („Strom umsonst“, „genug Landesteilen“, „Langstreckentauglichkeit“, etc.), und aus der Sicht sogar noch sehr billiges Marketing (was kostet eine Doppelseite im Stern/Spiegel/…).

Also alles in allem auch Betriebswirtschaftlich durchaus im Grünen.

Sehr Ihr das auch so?

Der Strompreis setzt sich auch noch aus den Komponenten Netzentgelte, Energiesteuer, EEG-Umlage sowie weitere kleinere Umlagen wie KWK etc. zusammen. Damit beträgt der Stromkreis > 20ct dazu kommt die Umsatzsteuer (unentgeltliche Warenabgabe an Endverbraucher)

+109
Oder anders ausgedrückt ( wie schon mehrfach) den meisten Leuten ( mir) ist dann die Zeit doch zu wertvoll :-/

meld Ich! 7 Minuten Fußweg vom Arbeitsplatz zum SuC am Autohof Lutterberg. Aber selbst das ist langfristig unkomfortabel. Morgens zum SuC, 7 Minuten zur Arbeit laufen, 30 Minuten irgendwas tun, es aber - wegen der Uhr im Hinterkopf - nicht mit voller Konzentration tun, dann 7 Minuten zurück? Das ist auf die Dauer nervig und ineffizient.
Dann schon eher im Auto sitzen bleiben und dort Mails beantworten (naja, ich gebs zu, TFF checken :laughing: ), das habe ich tatsächlich ab und zu getan. Ist aber auch nicht optimal. Vormittags habe ich viele Termine, muss dann also früher von zu Hause weg, um zu laden. Nach der Arbeit ist genauso blöd, denn erstens will ich dann zu meiner Familie, und zweitens dauert das Supercharging wegen der kalten Batterie länger. Da ist die CEE16 in der Firmengarage viel praktischer und jetzt auch nicht sooo viel teurer - wir liegen bei ~20 ct/kWh brutto.

Erkenntnis: je länger ich den SuC in der Nachbarschaft habe, desto seltener nutze ich ihn. An mir wird Tesla nicht pleite gehen. :laughing:

Zugegeben, Strompreise sind nicht gerade mein Fachbereich. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass ein Grosskunde fast den gleichen Preis zahlen wird wie ich als Privatverbraucher inklusive aller Steuern etc…?

Elon Musk hat irgendwo gesagt, ein Supercharger Standort koste ca. USD 250.000,- (bitte jetzt nicht gleich nach der Quelle fragen :slight_smile: ). Dabei erwähnte er nicht, ob inklusive Solarpanel gemeint war. Die mobilen Supercharger, wie in Frankreich, sollen USD 35.000,- kosten, siehe insideevs.com/deatils-on-teslas- … g-station/ . Dementsprechend wäre wohl bei 250.000 mit Panel gemeint.

Ich schätze den SuC-Anteil eher auf 20%, auch der Verbrauch dürfte niedriger sein.

Zu den Stromkosten: mit PV-Freiflächen käme Tesla in D auf ca. 9 bis 10 ct/kWh, dazu kämen Speicherkosten (bei Inselsystemen) oder aber Eigenverbrauchszulage (bei Netzanbindung), jedenfalls weniger als die von Eberhard genannten 20 ct/kWh. Und Umsatzsteuer wird m.E. auch nicht fällig - schließlich handelt es sich um betrieblichen Aufwand zur Erbringung der seitens Tesla den Kunden zugesicherten Leistung „E-Auto inklusive Strom an SuC“ (vermute ich doch mal, dass das steuerrechtlich so gesehen wird, bin aber kein Experte).

Zu PV-Strom: in Dubai ist kürzlich eine Solarfreiflächenanlage in Betrieb gegangen, die Strom für knapp 0,06 $/kWh (= 0,05 €/kWh) liefert. In anderen sonnigen Regionen - wie dem Süden der USA bzw. Australien (dort werden übrigens demnächst die ersten MS ausgeliefert) - dürften die Kosten für PV-Strom ähnlich niedrig liegen.
Im weltweiten Durchschnitt könnten die von Dir genannten 0,066 €/kWh aber wohl hinkommen, meine ich. Oder sogar - auch ohne PV, d…h. bei Netzbezug - weniger, da Tesla Großkunde ist (in Norwegen zahlen wg. der billigen Wasserkraft sogar Privatkunden nur ca. 0,10 €/kWh).

Weltweit rechnet man wohl mit 10% der Ladevorgänge am SuperCharger.

Mit 20.000 km pro Jahr und 25 kWh / 100 km,
werden im Schnitt 500 kWh pro Jahr verbraucht.

Weltweit wird man mit einen wesentlich günstigeren Strompreis rechnen.
Vielleicht so 12 Cent.

Man rechnet wahrscheinlich mit 60 EUR por Jahr für den Strom.
Bei 15 Jahre Autoleben 900 EUR.

Dafür hat man 2 Alleinstellungsmerkmale

  • Flatrateauto
  • Elektroauto für Langstrecken

Oh, witzig. Komme ich noch dazu, sind wir „Alle“. :wink:

Nehmen wir einmal an, dass Tesla in einigen Jahren viele Akkus im 2-nd live Zyklus hat, dann würde ich diese in die SuC als Puffer einbauen. Einen Hochleistungsanschluss an das Netz haben sie ja schon.
Dann die Akkus als Pufferspeicher nutzen, d.h. bei Überangebot (billigen) Strom speichern, bei Mangel (teuer) rückspeisen. Man hat dann mit einem Schlag in der Fläche viele Pufferspeicher die die unrentablen Kraftwerke nach und nach entbehrlich machen. Damit ist gut Geld zu verdienen, wir stehen da erst am Anfang, aber die Energiewende braucht Speichermöglichkeiten in der Fläche.

Ich glaube Elon plant hier einfach langfristig!

Bei all den Rechnungen wird davon ausgegangen das der Supercharger Anteil bei 60 und 85kw gleich gerechnet wird. Vielleicht hat Tesla in seiner Kalkulation ja 4000 pro 85kw für Supercharging kalkuliert. Wir kennen nur den Aufpreis für die Freischaltung von 60kw aber nicht die Kalkulation für 85er Autos. Die müssen nicht gleich sein. Oder hab ich was übersehen und es lässt sich aus der Bilanz von Tesla rauslesen welche Rückstellungen Tesla pro Auto macht?

die 200-250T€ pro SuC kommen schon hin und Elon hat das auch so ungefähr gesagt.
Rechnet mit 200T€/ Stck ( Paletten SuC´s mal eingerechnet) x 300 St = 60 Mio €
bisher rund 60.000 ?? MS verkauft , mal nur angenommen 2000,-€ pro MS für den SuC Ausbau , macht 120 Mio€ ,
( und ob das jetzt ein fiktiver Wert ist oder nicht, sei doch auch egal)

also ein paar kWh können auch noch davon bezahlt werden…