Ciao Amici,
wir sind Autonarren. Ja. Und seit Jahrzehnten sehnen wir uns nach ECHTEM Fortschritt statt „Toter-Winkel-Warner“, „Spurhalte-Assistent“, „Einpark-Assisitent“ (so sinnvoll sie auch sein mögen, aber mehr als Features sind sie ja nicht), ganz zu schweigen von diesen Blechbrocken SUV, die uns als „nonplusultra“ angepriesen werden. Dabei habe ich ich aus der Schule in Erinnerung, die Dinosaurier seien ausgestorben. Und jetzt fahren ständig welche um uns rum. Schrecklich! Aber jedem Tierchen sein Plaisierchen. Tja, und am 31.03. haben wir dann einen Feiertag ein - und den Grundstein für das Ende unseres Verbrenner-Daseins gelegt. Es sollte kein 08/15-Tag werden. Denn schließlich wollten wir Teil des „ctrl-alt-del“ der Autobranche werden (wie es OPTO so treffend in einem anderen „Fred“ formuliert hat … ). Daddy and 12-year-old son on reservation tour. Muttern haben wir arbeiten geschickt. Einer muss ja die Kohle für unser M3 verdienen …
Es begann morgens mit stürmischem Wetter, sintflutartigem Regen und Gewitter. Trotzdem habe ich Junior geweckt, der auch in üblicher guter Laune aufstand. Er wusste ja von unserem Tagesplan. Also unser stilvollstes Auto gesattelt (DELTA!!) und bei stetig besser werdendem Wetter der „Franggnmeddrobohle Nermberch“ (Übersetzung „Frankenmetropole Nürnberg“ ) entgegen getobt. P+R angesteuert, um dem alltäglichen Wahnsinn im City Centre zu entgehen, mit einer führerlosen, ferngesteuerten U-Bahn Richtung Zentrum, strahlender Sonnenschein, frühlingshafte Temperaturen, das beste Omen. Ein paar hundert Meter weiter sind wir dann in den örtlichen Tesla-Store, um ein Model 3 zu reservieren, blind, es gab kein Design, keine Eckdaten, nichts. Aber das wisst Ihr ja alles. Einfach nur verrückt … Der Store hatte seit 10:00 geöffnet, entsprechende Warteschlangen waren im Netz bereits veröffentlicht. Wir ließen es geruhsam angehen und kamen ca. 11:30 Uhr an, wurden in die Wartelounge gebeten, mit Snacks und Getränken verköstigt. Ca. 5-6 Parteien vor uns. Naja, also warten. Junior und ich haben uns in der Zwischenzeit die Zusammenfassung des denkwürdigsten Fussballspiels aller Zeiten in der Fassung der britischen BBC auf dem Handy reingezogen (Brazil one Germany SEVEN Zitat „And Klose scores! Historical! Germany two Brazil nil! And Miroslav Klose is the alltime worldcup record goalscorer!“ Zitat Ende ). Und kaum waren die knapp 20 Minuten zu Ende, wurden wir tatsächlich schon aufgerufen, 1.000 € angezahlt, Bestätigung bekommen - und jetzt heißt es warten … bis 2018, vielleicht bis 2019, wer weiß. Es durfte natürlich nicht bei diesen sehr freundlichen, aber eher pragmatischen 2 Minuten Reservierungsvorgang bleiben. Never ever.
Und deswegen haben wir den Tag natürlich stilvoll genutzt und uns mit „Drei im Weckla“ (Übersetzung: 3 Nürnberger Bratwürste in einem Brötchen; Junior hatte natürlich 2X3 im Weckla … ) gestärkt Richtung Eisenbahn-Museum aufgemacht. Dort haben wir uns viel Zeit gelassen, immer wieder auch durch Cappuccino und heiße Schokolade etc. unterbrochen, um einen schönen Abschluss für einen Tag zu haben, der den Anfang des Endes unseres Dampfmaschinen-Zeitalters einläutet, indem wir uns imposante, alte Dampfmaschinen angesehen haben. Das war damals nach Jahrtausenden der einzig möglichen Fortbewegung zu Fuß oder per Pferd/Kutsche ein richtiger „breakthrough“. Wir haben diesen Dampfrössern Respekt gezollt. Wir haben mit ihnen und ihren Diesel- und elektrobetriebenen Nachfolgern Zwiesprache gehalten. UND - sie haben uns einstimmig Recht gegeben: „Zieht das durch! Das ist der Sprung, den ihr jetzt machen müsst, so wie bei uns damals.“ schienen sie uns zuzuraunen.
Wir haben diesen denkwürdigen Tag einfach bewusst zelebriert. Und alles hat gepasst. Ein Tag, an den wir uns zurückerinnern werden … Natürlich, wir wissen nicht, ob die Entscheidung zu früh kommt. Es gibt Unwägbarkeiten. Wir sind zuversichtlich. Nein, wir sind überzeugt. Denn jeder noch solange Weg beginnt mit dem ersten Schritt. Und den haben wir jetzt eben mal gemacht, denn er ist überfällig. Just check it out. Unsere Italiener bleiben natürlich, weil wir sie sehr mögen und sie ein stilvolles Statement einer vergangenen Epoche sind. Möglicherweise werden wir für sie mal ein eigenes Museum bauen, damit wir unseren Enkelkindern mal zeigen können, wie das früher so ging mit den Dampfmaschinen …
Saluti dalla Franconia
Josh