Tesla vom Lande (Niedersachsen NI)

Hallo rundum,

Nun sind wir schon ein paar Wochen teslisch unterwegs und ich Gast bzw. zwischenzeitlich angemeldet in diesem Forum. So weicht die anfängliche Scheu sich unter den Elektrikern als Neuling vorzustellen.

Nun - wir wohnen (gefühlt) auf dem Dorfe, selbst wenn es sich mit Hoya um eine der kleinen Städte in Niedersachsen handelt. Immerhin kann es bei rund 3.800 Einwohnern schon zwei Teslas halten. Und dieses obwohl die Lühmann-Gruppe mit über 115 Tankstellen, zudem Norddeutschlands größter Mineralöllieferant und in weiteren Verbrenner-affinen Bereichen erfolgreich tätig, hier ihren Stammsitz hat. Inzwischen gibt es bei ihnen auch Strom: Dann sind wir mit dem Tesla zukünftig womöglich doch nicht so ungern gesehen und nicht der Stachel in ihrem Fleisch.

Ja - unser Tesla - immer noch eine mir unwirklich scheinende Fuhrparkumstellung. Ein Model S 100 D mit allen bestellbaren Nettigkeiten, das ganze in rot: Immer noch ein täglicher Quell der Freude. Vielleicht ein bißchen viel Hüftgold: zumindest für manche enge städtische Strasse oder auch ein wenig zu viel der Länge für die Parklücken in Hamburg. Der Vorgänger war ein Audie A 3 Quattro mit allen zum Zeitpunkt seiner Geburt von Audi lieferbaren KWs: Er hat uns mit seinen Abmessungen und seiner aktiven Einparkfunktion in Bezug auf die Nutzbarkeit enger Lücken verwöhnt. Der Tesla soll es ja auch können - nur wie steuert man ihn fern wenn das eigene Smartphone keine Tesla APP zulässt? Gar nicht - kann ich nur sagen. Schade. Oder hat jemand eine Idee für ein Blackberry? Nachdem der Audi nun innerhalb 4 Wochen zwei Unfälle sowie eine Reparaturpanne, alles schuldlos ohne unsere Beteiligung, über sich ergehen lassen musste war uns ein wenig das Vertrauen in ihn abhanden gekommen und der Nachfolger hatte ein leichtes Spiel bei der Eroberung.

Das Schicksal schlug in Form eines Regenschauers zu, der meine Frau in Hamburg ereilte und sie in den nächstbesten Laden trieb. Von dort rief sie mich an und berichtete von dem tollen Auto, das sie dort, bei Tesla, angeschaut hätte und das ihr sehr freundlich erklärt worden war. Es schien sie zu begeistern - zumal wir beide gelegentlich über Teslas diskutiert hatten und bei norwegischen Freunden schon einmal „insane“ hinter dem Steuer gesessen hatten.

Nun sollte man wissen, dass meiner Frau nicht gleichgültig ist, welches Auto sie fährt. Ihres hat meist mehr KW als meines - da bereitet es mir auch Freude mit zu fahren. Näher erläutert vielleicht diese Anekdote wie sie veranlagt ist: Wir hatten uns einmal bei Audi zur Mittagszeit zur Probefahrt des neuen A3 angemeldet: Mit dem Wunsch nach dem Neuesten TFSI Quattro. Der recht junge Verkäufer erläuterte das Fahrzeug und überreichte die Schlüssel mit der Frage, wie lange wir fahren wollten, bis Feierabend sollten wir zurück sein. Ach nee - so lange brauchen wir nicht und kündigten unsere Rückkehr gegen 14 Uhr an. Los ging es, durch den Hamburger Stadtverkehr, auf die Autobahn, dort wo sie leer, lang und gerade ist und ab ging die Post. Fahrerwechsel, das ganze zurück und zum Abschlussgespräch. „Wie fanden Sie das Auto“ begehrte der selbe Verkäufer von meiner Frau zu wissen - „och, ganz schön, nur…bei 230(Km/h) fängt er an ein bißchen lahm zu werden - kann er nicht mehr?“ Der Verkäufer bemühte sich sichtlich um Fassung und stammelte: „…das… das sind Sie aber jetzt nicht gefahren, oder?“ worauf meine Frau ihn erstaunt anlächelte: „wieso - durfte ich das nicht?“ Es dauerte eine Weile, bis ich verstand dass er erstens überrascht war, dass man in unserem Alter, zweitens sie als Frau und Drittens überhaupt so schnell fährt.

Nun, dieses anfangs geschilderte Regen-Telefonat war dann für mich der Vorwand auch bei Tesla hinein zu schauen und mir das Model S vorstellen zu lassen. Auch dies ging sehr freundlich und kompetent über die Bühne, die Frage nach dem Wunsch einer Probefahrt beschied ich allerdings abschlägig: Wir wollen in diesem Jahr kein Fahrzeug erwerben. Der Verkäufer murmelte dennoch „ich setze Sie einmal auf die Probefahrtliste“. Kurze Zeit später war ein Termin vereinbart, eher uns von Tesla in den Kalender gedrückt. Nur mussten wir ihn aus gesundheitlichen Gründen absagen. Damit hatte sich die Affäre mit Tesla erledigt - glaubten wir.

Zwei Wochen später gab es dann durch Teslas Hartnäckigkeit doch noch einen Probefahrtnachmittag. Entgegen der Ankündigung nicht mit einem P 100 D sondern ohne P - wir bekamen die Reifen dennoch zum Quietschen. Viele Vorurteile bzw. Urteile über amerikanische Fahrzeuge, Verarbeitungsqualität und Technik wurden ausgeräumt. Viele - nicht alle. So sahen wir uns, leider, leider, leider, gezwungen die eigene Fahrzeugbeschaffungsplanung zu überarbeiten. Seitdem ist einiges an Zeit verstrichen, der Audi auf dem Wege nach Weißrussland und der Tesla bei uns.

So pendelt er denn, oder wir mit ihm, zwischen Hamburg und Hoya und darf auf der gut ausgebauten A 1 richtig laufen. Die Supercharger sind für uns auf der regulären Fahrtroute günstig positioniert, sodass wir wohl vorerst nicht zu den Tesla-Fahrern mit der niedrigsten Energieaufwendung zählen werden. Auto fahren bereitet Freude, mit dem Tesla noch mehr. Schauen wir, welche Erfahrungen uns bereichern werden und wie die biologische Festplatte die ungewohnten Steuerungs- und Regelungsprozesse beherrschen lernt.

Ich danke denen die mit dem Lesen bis hierher durchgehalten haben

und wünsche allen allzeit unfallfreie Fahrt

Keris

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Eine schöne Story, wie sie sehr ähnlich von vielen von uns erlebt werden könnte.
Willkommen und viel Spass mit dem 100er
Ove

Leider wird BlackBerry garnicht und BlackBerry mit Unterprogramm Android nicht mehr seit 1,5 Jahren nicht mehr bedient. Das BlackBerry KEYone wird da es mit Android als Hauptprogramm läuft Unterstützt.
Gruß

Schöne Geschichte! Viel Spaß mit dem Neuen… :slight_smile:

Guten Morgen,

Kein bildtechnisches Meisterwerk - einfach ein Schnappschuss für das Familienalbum: Vor dem neuen Zuhause - oder: Unser MS vor unserem Zuhause.

Viele Grüße an all die anderen…

Auch von mir ein Danke für Deinen schönen Beitrag und viel Spaß mit Eurem Tesla.
LGH

Hat deine Frau bei Tesla auch die gleiche Frage nach der Probefahrt gestellt wie bei Audit?

„och, ganz schön, nur…bei 230(Km/h) fängt er an ein bißchen lahm zu werden - kann er nicht mehr?“

Was hat Tesla darauf geantwortet?

Viel Spass mit deinem neuen roten MS

Ahoi aus dem Südkreis, ebenfalls von einem roten MS :slight_smile: und natürlich ebenfalls herzlichen Glückwunsch zum neuen Gefährt.
Vielleicht stromern wir uns ja mal übern Weg. Einige emobilisten treffen sich (mich natürlich eingeschlossen) ca. 1 mal monatlich in Minden … wenn du Lust hast vorbei zu schauen, schreibt mich an.

Klar kam die Frage von ihr bei der Probefahrt. Die Antwort lautete „Mehr als 250 ist nicht drin, dann ist er abgeriegelt“.

Wie es sich jetzt zeigt, fehlt uns dieses „mehr“ bei unserem MS100D auch (noch?) nicht. Ihr Saab Viggen, eines ihrer Vorgängerfahrzeuge, brachte mehr - eben auch mehr als die damals größtenteils abgeriegelten Fahrzeuge aus deutscher Produktion. Das machte schon Spass die „Mitläufer“ dann doch zurücklassen zu können. Derzeit genügt der Ampelstart: Man macht den Wechselwilligen auf der Nebenspur doch gerne Platz…

Reformationstag eben!

Keris

Sag Deiner Frau, bei Tesla gibt es keine Tachovoreilung (wird mit GPS abgeglichen), bei praktisch allen anderen gibt es diese.
LGH

Keine Tachovoreilung: Gut zu wissen!

Wir würden nur ungern ein Konto im Norden Deutschlands eröffnen - so wird die fehlende Warnung vor Gefahrenstellen im Navi schon vermisst. Oder ist uns eine solche Option nur noch nicht bekannt?

Wirklich schnell sind wir aber nur auf der Autobahn unterwegs: Dort wo es erlaubt und die Strasse frei ist sowie die Fahrerin/Fahrer wach und fit ist und Lust dazu verspürt. Im Norden Deutschlands gibt es noch ausreichend „Auslauf“ für solche Fahrten. Ansonsten geniessen wir schon den Autopiloten auch auf der Autobahn, der sich geschwindigkeitstechnisch ja eher in den gemächlicheren Regionen wohl fühlt - und wir als sein (bei)Fahrer auch.

Ein Reifenplatzer (nicht nur Luftverlust) an der Hinterachse bei über 200 Km/h erfordert schon eine wache Fahrerin - sonst wäre mir meine Frau vor einigen Jahren abhanden gekommen.

Dass alle heil ankommen wünscht sich

Keris