Öfters kurze Ladezeiten - schädlich?

Eine Frage an die Experten.

Gerade erlebe ich, wie mein Model S durch meine Tochter gekapert wird. Das Positive daran: Ich brauche nicht mehr laden - selbst PV-Unterstützung wird seltener verwendet.
Meine Tochter fährt überwiegend am Wochenende an Orten, wo bereits Ladesäulen (22kW) aus dem Boden sprießen. Praktisch, da dann 100 oder 200 km Reichweite wieder geladen werden. Dies passiert evtl. 4mal am Tag. Dazwischen werden 20 bis 70 km Heruntergefahren. Pünktlich am Montag in der Frühe steht das Model S fast voll aufgeladen in der Garage. Soweit alles prima. Keine Stromkosten.

Ich mache mir nur Gedanken, wenn ich anstatt einer Aufladung auf 90% nun eine Stückelung mit Interims-Teilverbrauch habe. Ist das schädlich bzw. die schlechtere Variante für den Akku?

Wenn Du rekuperierst lädst Du doch auch ständig kleine Mengen. Ich denke nicht dass das dem Akku schadet.

Häufigeres Kleinmengen-Laden ist besser für den Akku als selteneres Großmengen-Laden - Maximum auf 80% oder 90% vorausgesetzt.
Quelle hab ich gerade nicht, ist aber wohl unumstritten.

Den Akku oft Laden und möglichst im Bereich im um 50% lassen (also ca. 40-60 oder 30-70%) lassen macht ihn am glücklichsten.

Nein - das ist überhaupt kein Problem solange nicht ständig auf 100% aufgeladen wird. Besser nur bis 70-80% laden und nur bei wirklichem Bedarf auf 100% laden…

Oh Danke für die schnellen Antworten.
Da bin ich ja beruhigt. :exclamation:

Nun, 100% habe ich noch nie geladen. Das SeC (DS) hatte mir die Ladegrenze auf 90% gestellt - seither nicht geändert.
Im wechselnden Betrieb werden die 90% nur gelegentlich erreicht (vielleicht einmal pro Woche). SuC benutze ich normalerweise nie. Es sind keine auf meinen Routinewegen.

Da meine Tochter und ich ständig weitere Ladestationen in der Umgebung finden, ist es interessant, dies in der nahen Wegeplanung (Einkauf etc.) einzubeziehen. Bevor ich mein Model S bekam, hatte ich kaum Ahnung von deren Existenz und konnte mir eine Relevanz für meine Ladeplanung nicht vorstellen. Ich bin fast ausschließlich von Home Charging ausgegangen. Wie sich die Ansicht ändern kann. Wenigsten kann mein DL sich nun beweisen. Ich dachte schon, dass dieser ein völlig überflüssiges Bauteil im Auto ist und ich mir die Investition hätte sparen sollen.

Hallo,

generell sind viele kleine Lade-/Entladehübe besser als wenige große. Das haben alle Lithiumakkuvarianten gemein. Ist komplett anders als bei den altbekannten Nickelakkus.

Und wie schon von den anderen geschrieben lässt das Laden auf hohe Prozentzahlen (>80%) den Akku schneller altern, wenn der hohe Ladezustand länger (mehrere Tage) anhält. Die hohe Zellenspannung schadet der Chemie.

Die optimale Lagerkapazität hat ein Li-Akku bei ca. 50%, die bekommen sie auch ab Werk.

Auf der anderen Seite geht die tiefe Entladung auf die Lebensdauer, wenn möglich sollten >20% im Akku bleiben.

Wenn man 2 Wochen in Urlaub fliegt, sollte man seinen Tesla also nicht bei 80% (und erst recht nicht bei 100%) stehen lassen, sondern so um die 50%. Leer oder fast leer ist auch suboptimal.

Grüße von einem alten Elektromodellflieger, der die gleichen Akkuhaltbarkeitsthemen hat…

Alles richtig… wobei ihr bitte bedenkjen müsst, dass das Model S eine 10kwh ‚Reserve‘ eingebaut hat, die immer noch vorhanden ist wenn die Akkuanzeige 0% SOC anzeigt… Also fahren unter 20% ist nicht wirklich ein ‚Problem‘. Nach fast 2 Jahren habe ich aufgehört über den Akku nachzudenken. Reinsetzen und fahren… den Rest macht das Auto :slight_smile:

Kann ich so unterstreichen. Gerade wenn der Sommer vorbei ist. Die Reichweitenanzeige ist kein konstanter Wert, so wie es ‚Liter‘ ist. Sondern ein dynamischer, der durch Softwareupdate, Umgebungstemperatur, Ladegewohnheiten usw beeinflusst wird. Also so wie es bei einer Reichweitenanzeige beim Verbrenner auch wäre.
Schon verständlich dass die dort weggelassen wird :wink:

Hallo,

Fakt ist, dass sowohl hohe als auch niedrige Zellenspannungen Lithiumakkus schneller altern lassen als eine konstante Lagerung bei ca. 50-60 % Ladekapazität. Wobei es hier nicht um Stunden, sondern um Tage geht. Wer sein Auto 2 Wochen auf 100 % geladen hält, während er auf Malle brät, macht definitiv etwas falsch (in meinen Augen sogar doppelt :wink: ). Fakt ist natürlich auch, dass man sich kein E-Auto kauft, um dann den Akku ständig bei 50 % zu belassen, klar. Und ebenso klar ist, dass man bei heutiger Technologie, und gerade bei Tesla, sicher sich „einfach reinsetzen und fahren“ kann.

Und doch kann man Lebensdauer und Performance von Technologie optimieren, wenn man ein bisschen, und wo sinnvoll möglich, den technischen Zusammenhängen Rechnung trägt.

In den Zusammenhang passt auch, dass das ständige Aufblasen der Batterie mit 120 kW am SuC ist der Alterung zuträglicher als ein langsames Laden mit 11 oder 22 kW. Auch hier ist klar, dass das Tesla-Konzept ohne SuC nicht aufgehen würde, weiß ich auch, und das Auto regelt ja auch die Ladeleistung, wenn der Akku zu heiß oder zu kalt ist. Aber wenn ich die Wahl habe und es gerade völlig egal ist, ob ich noch eben schnell am SuC lade oder genauso gut auch über Nacht, dann werde ich mich immer für die Low-Power-Ladung entscheiden.

Meine Philosophie ist halt, die „Verantwortung“ für die Technik nicht komplett derselben zu übertragen.

VG
Bernd

Immer die Mär vom schädlichen Superchargen. Schon vor gefühlt mehr als einem Jahr wurde hier ein langes Video von amerikanischen Batterieforschern kommentiert, laut denen lange Ladezeiten mit geringen Strömen schädlicher sind als kurze Ladezeiten mit hohen Strömen bei niedriger Temperatur. Denn dabei liegt die schädliche hohe Ladespannung nur kurze 60min an, beim angeblich schonenden Laden mit 11kW aber 8h. Erst hohe Ströme in Kombination mit hohen Temperaturen sind schädlich.

so fasse ich mein Wissen aus viel Sekundärliteratur auch zusammen. Danke TeeKay

Man kann es auch so sehen: Wenn ich abends am SuC auf 80 % lade und das Auto über Nacht stehen lasse, hat die Batterie die komplette Zeit die 80%-Spannung, während sie sie beim 11kW-Laden erst nach 8 h erreicht. Beim Laden auf 100 % mag es anders sein - aber das ist so oder so „nicht gut“ (oder wird das auch abgestritten?).

Hohe Ströme erzeugen hohe Temperaturen. Bis die Sensoren außen das merken, kann es lokal an den Elektroden im Innern der Zelle schon recht warm sein…

Der Ladestrom am SuC mit 100 kW entspricht einer Laderate von etwa 1 C, denn der Tesla-Akku hat eine Kapazität von etwa 250 Ah (74 Zellen parallel á 3.4 Ah; die 96-fache Reihenschaltung erhöht nicht die Ah-Zahl). 1 C ist nicht zu viel für eine Li-Ion-Zelle, das ist richtig. Aber es gibt Untersuchungen, dass z. B. 1/25 C auf Dauer das Altern weniger schnell vonstatten gehen lässt (z. B. Zitat in Richard L. Hartmann II: An aging model for lithium-ion cells).

Was die „Mär“ angeht: ein „langes Video von amerikanischen Batterieforschern“ hat m. E. auch nicht sofort die durchschlagende wissenschaftliche Beweiskraft. Man könnte auch einfach sagen „ich kenne Aussagen von amerikanischen Batterieforschern, die das Gegenteil behaupten“, anstatt einen Beitrag mit „immer wieder diese Mär“ abkanzeln zu wollen. Nur so zur Netiquette.

Darüber hinaus ist diese Diskussion hier müßig. Jeder macht alles richtig, wer seinen Tesla mit SuC oder Typ2 oder CHAdeMO oder Schuko oder wie auch immer lädt. Und keiner muss sich auf den Schlips getreten fühlen.

Die Spannung ist bei der schnellen Ladung am Supercharger (beim 70er bis 365A, also knapp 1,5C) höher als bei einer langsamen Ladung mit ca. 0,25C (bei 22kW Ladung).
Also entweder 4-8 Stunden eine etwas niedrigere Ladespannung oder weniger als 1 Stunde eine etwas höhere Ladespannung am Supercharger…
Ob hier die eine oder die andere Variante dann etwas besser oder schlechter ist dürfte völlig irrelevant sein…

Die Tochter des Themenstarters macht jedenfalls alles richtig, immer wieder kurz Nachladen, aber natürlich nicht immer auf 90% wenn diese nicht benötigt werden.
90% sind 90% von 75 nutzbaren kWh, also fehlen die letzten 7,5 kWh, bezogen auf die 85 sind das schon über 91% Ladestand.
40% Ladestand sind in Wirklichkeit 47% (auf 85 bezogen)…

Aufgrund einer soeben veröffentlichten Datenerhebung gibt es nun erste (?) teils aussagekräftige Analysen zu Akku-Lebensdauer und auch Ladeverhalten:

teslamag.de/news/datenerhebung-z … tern-10212

Wird hier diskutiert:
:arrow_right: viewtopic.php?f=55&t=6898&start=170#p312115

Es ist viel zu lesen aber es lohnt sich.

In der Studie werden alle möglichen Szenarien die Einfluss auf die Lebensdauer von Fahrzeugbatterien haben, ausführlich untersucht.

Bezüglich der Schädlichkeit von Schnellladung gegenüber von normaler Ladung habe ich schon Mal eine Studie zu NCA Zellen gepostet, finde sie aber gerade nicht mehr. Aus der Erinnerung war die Aussage so dass sich bei einer 2C Ladung die Zyklenzahl gegenüber einer 1C Ladung etwa halbiert. Nicht umsonst empfiehlt Tesla nicht so oft die SuC zu verwenden.

Dann erkläre mal bitte, wie man am SuperCharger mit 2C laden kann :wink: .

Wo empfehlen sie das? Quelle?

Wäre mir auch nicht bekannt.
Es gibt meines Wissens derzeit bei den Tesla-Akkus keinerlei Hinweise, dass das Supercharging einen signifikant höheren Einfluss auf die Degradation hat.

Im Durchschnitt wird der Tesla-Akku beim Supercharging ja auch nur mit etwas ca. 1C beaufschlagt, nur von 0-40% (85er-Akku) sind etwas mehr, aber immer noch deutlich unter 2C.

Wenn man jetzt durchgängig von 0-90% 100kW reinbuttern würde, sähe es bestimmt anders aus. Aber durch die SuC-Ladekurve werden die negativen Effekte ja deutlich abgemildert, fast schon eliminiert.