"Ideale" Charge-Limit Vorgabe

Ich habe mal eine Frage zur Charge-Limit Einstellung für den alltäglichen Kurzstreckengebrauch:
Zahlt es positiv auf die Batterielebensdauer ein wenn man beispielsweise von der 80%-Einstellung weiter herunter in Richtung 70/60/50 % geht ? Was sagt die Theorie dazu ? Oder gibt es empirische Werte / hat jemand dazu Erfahrungen ?
Gruß Andreas

Da wir nicht wissen zu welcher Spannung 100% SOC gehört wissen wir nicht mal ob 90% nötig ist, ich bin aber recht sicher das unter 80 kein Vorteil mehr kommt. Ich lade 80% SOC. 100% ist wohl zumindest wenn unter dieser Spannung das Fahrzeug lange steht nicht förderlich. Range charges nach denen sofort losgefahren wird sind IMHO zu vernachlässigen.

Bei Lagerung (und dazu zähle ich auch ein parkendes Auto) bedeutet ein niedrigerer Ladezustand eine langsamere Alterung und somit eine längere Lebensdauer.
Leto, in dem von dir mal verlinkten Video Why do Li-Ion batteries die and how to improve the situation erzählt der Professor, dass er eine Zelle mit deutlich unter 50% (ich glaub 20-30%) Ladezustand über viele (ich meine >10) Jahre gelagert hat, und sie danach noch quasi wie neu war.

Ich persönlich sehe zu, dass der Akku nur dann auf >80% geladen ist, wenn ich längere Strecken fahren will. Für tägliche Kurzstrecken halte ich den SOC bei 50% bis <80%. Für den warmen Sommer werde ich <70% ansetzen.
Da die Verschaltung 74p96s bekannt ist und die Ladeschlussspannung bei 100% am SC bei 403-404V (?Wer weiß es genau?) liegt, ist die Spannung pro Zelle bei etwa 4,2V. Und das ist absolut geladen.

Einige nützliche Infos findest du auch in folgenden Beiträgen: Regelmäßiges Laden

Bitte beachten, dass unter 50% Ladezustand die Batterie wesentlich mehr gefordert wird, um die volle Leistung abzurufen.
Ich würde das Ladeende so wählen, dass ich bei der geplanten täglichen Benutzung mit über 50% Ladezustand heimkehre.

Aber dann ist ja der SOC niedrig, eine wärmere Batterie ist dann unkritisch, so wird z.B. auch die Roadsterbatterie bei SOC 20…30 % wärmer als bei höheren SOCs. Die Batteriekühlung (Frontlüfter) schaltet sich dann nicht so häufig bzw. früh ein bei einem höheren SOC

Jawohl, drum wird im Urlaub mein MS jetzt mit charge Limit 50% und Energie sparen eingeschaltet schlummern. Mit knapp 70% abgestellt, mal sehen ob es laden muss in den 3 Wochen. Niedriger als 80% normal zu laden würde glaube ich nicht viel bringen aber die Zeit auf range aufzuladen erheblich verlängern. So muss ich mir das nicht mehr als eine Stunde vorher überlegen. Das passt für mich gut.

Deshalb wähle ich auch zum fahren (=Belastung) immer den höchstmöglichen Ladezustand und zum stehen (=Lagerung) einen möglichst niedrigen bei 50%.
Da das Fahrzeug WESENTLICH länger steht als fährt (auch Vielfahrer Eberhard sagt das), ist das für die Lebensdauer betrachtet meiner Ansicht nach am Optimum.

Die Idee zwischen den SCs mit niedrigem Ladezustand zu fahren um höhere Ladeströme nehmen zu können, halte ich auch deshalb aus batterieschonender Sicht eher für nicht so gut…

Auch ich habe mir ein paar Dinge angewöhnt, nachdem die Reichweitenangst mit längerer Besitzzeit abgenommen hat.

  • Keine tägliche Ladung (fahre nicht so viel)
    (tatsächlich lade ich meist nur einmal pro Woche)
  • normale Ladung nur bis 80%
  • Falls möglich nur bis 80km typical Range entladen
    (darunter keine hohe Leistungsabnahme mehr)
  • Ladung auf 100% nur unmittelbar vor dem Losfahren per Zeitsteuerung
    (da kann man dann im Winter auch gleich aufheizen)

Nach Lesen dieser Beiträge (danke dafür) werde ich vermutlich noch ein paar andere Faustregeln aufstellen:

  • Vor Urlaub oder anderen längeren Standzeiten nicht voller als 50-70% abstellen

  • Zwei- bis viermal pro Jahr Balancing durchführen
    (mache ich sonst nie, weil ich nur unmittelbar vor dem Losfahren per Zeitsteuerung voll auflade)

  • Einmal pro Jahr vorsichtig auf 0km runter fahren und Ladeenergie messen und protokollieren (habe ich noch nie gemacht 24km war Minimum)

Jetzt habe ich mir das Video von dem Professor angesehen und erst mächtig Angst vor dem Balancing bekommen. Mehrere Stunden bei maximal Spannung erschien mir nicht so sinnvoll. Wenn man aber ein wenig nachrechnet wie beatbuzzer, dann sind die 4,21 V als Ladeschlussspannung auch für einige Stunden ok. Allerdings werde ich mir vornehmen, anschließend bestimmt 10-20% sofort wieder rauszufahren. Und ich werde das sicherlich nicht im Sommer machen. Balancing ist etwas für den Winter.

Da stellt sich mir die Frage, ob zu langes Unbalancieren (> 100 Zyklen) vielleicht der Lebensdauer schadet, weil die einzelnen Akkus auf unterschiedlichen Betriebspunkten betrieben werden und manche vielleicht mit Unterspannung betrieben werden. Sicherlich ist da noch die Blockreserve. Aber wann liegen die einzelnen Akkus zu weit auseinander?

Gegenfrage:
Woher weißt Du, dass balanciert wird wenn Du eine Range-Ladung machst und wie kommst Du darauf, dass der Akku sonst unbalanciert ist? Nicht böse gemeint, aber ich glaub das weiß hier niemand 100%ig, oder?

Ich weiß nichts genaues über die Hardware von Tesla, hab aber schon so einiges spekuliert und prinzipiell ist alles möglich, auch ein permanentes Balancing rund um die Uhr unabhängig von der Spannungslage/Ladezustand…

Fakt ist aber wohl, dass Tesla für keine Zelle (Zellenblock) Unterspannung zulässt. Wenn man bedenkt, wieviel kWh da nach „leer“ noch drin sind, ist eine so starke Unsymmetrie durch Normalnutzung auch bestimmt unmöglich zu erreichen…oder anders gesagt: Das wird Tesla technisch niemals zulassen.

Ich habe das bislang zweimal beobachtet. Einmal letztlich in St. Anton, wo der Wagen nicht fertig wurde und der Akku auf 399 typical stehen blieb.

Mein Gedanke ist einfach: Wenn 5% Block-Reserve drin sind, dann dürfen die Zellen nicht mehr als 5% unbalanciert sein. Das ist bei 100 Ladevorgängen s hin anspruchsvoll.

Ich will jetzt einfach noch kurz für mögliche mitlesende Nicht-Elektroautofahrer und nicht-Elektrotechniker einbringen, dass ein solches Chargelimit und die Balancierung für das Auto keine gravierende Risikominimierung den Erhalt des Autos und des eigenen Lebens ist.
Da ist das monatliche Prüfen von Reifendrucks (bei Model S zum Glück automatisiert) und funktionierender Lichter sowie der Ölstand beim Verbrenner deutlich einschneidender :wink:

Zurück zum Thema: Ich bewege lade (fast) immer nur 80%, und gehe dann meist runter auf 30% bevor ich mir wieder die 15 sekunden Zeit nehme, das Auto über Nacht anzuschliessen.
Aus meiner Zeit beim Modellbau mit Li-Akkus bin ich damit immer sehr gut gefahren. Wobei die Batterie beim Modellbau keine solchen austarierenden Blockzellen hatte.

Wie meinst Du das?
Im Modellbau gibt es ja auch Reihenschaltungen von Li-Zellen (S…), die werden halt der Einfachheit halber nur beim laden balanciert und die Einelzellenspannung überwacht und eben nicht permanent.

Eben dass ich beim Modellbau meist einzelne Reihen-/Parallelschaltung hatte und keine Blöcke, die wiederum zusammengefasst wurden.
So dass bei einem Ausfall jede Zelle einzeln gesichert ist, aber die Ladekapazität ausgleicht. Zelle → Schmelzdraht → Block → Batteriesystem aus Summe von Blöcken, in der die einzelnen Blöcke aufeinander abgeglichen werden
Aber nicht zuviel Details fragen - ich bin kein Elektroingenieur :wink:

das einzige was ich grad gefunden habe war:
[url]Inside the Tesla battery pack | Tesla Motors Club

Aber ich dachte da war noch ein Video, welches den Block-Aufbau noch deutlicher zeigt hmm

Moderator Note: Die folgenden Beiträge wurden aus einer anderen Diskussion hierher verschoben.

Aber (hoffentlich) nur marginal. Ich lasse ihn nie leer rumstehen sondern lade ihn immer sofort wieder auf, meistens sogar solange er noch warm ist. So oder so habe ich ihn nicht gekauft um ihn zu schonen… :smiley:

Wobei ihm genau das gut tun würde. Soweit den Akku zu entladen das er Schaden nehmen könnte ist dank Bricking Protection sowieso nicht möglich. Es wäre Vorteilhaft den Akku solang wie möglich auf tiefen SOC zu halten und erst vor Abfahrt aufzuladen.

Und wieso? Woher nimmst du diese Info? Sie widerspricht dem, was Tesla sagt.

Hmm… ist ja logisch! Deshalb blendet das Model S ab <20% SOC auch immer „Charge Now!“ ein :wink:

Nein!!! Li-Ion-Akkus sollten möglichst nicht allzu lange einen SoC unter 10% oder über 95% haben. Dabei sind höhere SoC weit weniger kritisch als sehr niedrige. Bei längerer Nichtnutzung sind 40% bis 70% ideal.