Urlaub in Südtirol

Hallo Leute,

habe vor mit meinem MS im Mai nach Seis in Südtirol zu fahren. Habe die Strecke schon mal geplant, dabei 2 mögliche Varianten gefunden.
Einmal von Frankfurt über Jettingen (ca.290 km), laden weiter nach St.Anton (etwa 250km) dort laden und dann nach Seis (nochmal 200 km) oder von von Jettingen direkt nach Seis. Das sind aber 380km. Das letzte Stück so etwa 30 km geht von ca. 450 höhen Meter auf 1200. Ist jemand die Strecke schon mal gefahren ?

Lieber Volker

Neben der Frage, wie Du dort hin kommst, solltest Du auch der Frage nachgehen, wie Du von dort wieder weg kommst. Wir sind aktuell im Südtirol und lernen mit steiler Lernkurve die Herausforderungen italienischer Installationen kennen. Da hilf sogar das Connect Everywhere Set von e-driver.net nicht mehr weiter. Also lass Dir Steckertypen und Belastbarkeiten am besten mit Bild vorher bestätigen. Glaub mir, Du befindest Dich vor Ort im elektrischen Spätmittelalter und in einer elektromobilen Wüste.

LG, Walter

Ich denke das wegkommen sollte funktionieren. Mein Hotel hat zumindest eine 220V Steckdose. Fahren werde ich dort nicht bzw. nicht so viel, also sollte nach 3 Tagen laden der Rückweg oder kleinere Ausflüge machbar sein? Oder funktioniert etwa auch 220V in Italien nicht. Vielleicht sollte ich doch besser mit meinem X5 fahren. :frowning:
Aber da Du ja gerade in Südtirol bist, wären deine Tipps für mich unendlich hilfreich :exclamation:

Du kannst wunderbar in Wörgl auf dem Parkplatz in der Stadtmitte für 1-2h Zwischenladen. Ist eine 22kW Ladestation ohne Zugangssperre. Parkplatz kostet 1€ pro Stunde.

Ich habe in Südtirol problemlos in der kücheneinfahrt der Seiseralm geladen. (11kW mit CEE16). War allerdings auch Gast. Dann gibt es noch das Hotel Bellavista in Canazei mit Ladestation und reserviertem Parkplatz direkt vor dem Haus (22kW, CEE32) bellavistahotel.it/.

Mit freundlicher Genehmigung vom Amperafahrer Norbert:

6 km entfernt von der Autobahnausfahrt Brixen/Pustertal ist die Firma Schwer Präzision (Anfahrt und Telefonnummer siehe Webseite) http://www.schwer-praezision.it
Dort gibt es eine 32A Drehstromkiste und neuerdings auch eine 32A CEE Dose mit Münzeinwurf sowie einen hilfsbereiten Amperafahrer. Norbert lässt ausrichten, daß er sich über jeden Besuch von Elektrofahrern freut.

Lieber Volker

Aktuell Laden wir mit 214V und 10A an der Talstation der Vigil Joch Seilbahn. Das sehr hilfsbereite Personal aktiviert die Sicherung, wenn diese Garagentor, Licht und Laden mit Auslösung quittiert hat. Es gibt im Industriequartier in Lana kurz vor der Einfahrt auf die Schnellstrasse eine E-Tankstelle mit CHAdeMO Stecker und weiteren, weniger leistungsfähigen Anschlüssen. Leider fehlt uns der CHAdeMO Adapter dafür. In Algund (westlich von Meran) gibt es ebenfalls öffentlich Ladesäulen mit niedriger Leistung. Es geht, braucht aber eine entschleunigte Einstellung zur Mobilität.

LG, Walter

Vielen Dank für die super Tipps. Allerdings würde mich noch interessieren ob es realistisch ist die 380 km von Jettingen über Kufstein, Brenner nach Seis zu schaffen oder ob ich besser über St. Anton fahren soll. Habe dann eine MS 85kw beladen mit 5 Personen plus Gepäck - erschwerend kommt noch dazu das ich eine E Greenhorn bin !
Gibt es irgendwo dazwischen nochmal eine Ladestation wenn’s eng wird :question:

Ich fahre jetzt mein Model S eine Woche über 3500 km. Ich würde nicht mit der Belastung und dem Höhenunterschied 380 km planen - Nimm St. Anton mit - ist einfach weniger Streß :smiley:

Wie bereits geschrieben kannst Du perfekt in Wörgl zwischenladen. Alternativ auch in Innsbruck, aber Wörgl ist einfacher. Eine weitere gute Möglichkeit ist Irschenberg. Laden an der ÖMV Tankstelle und herrvorragend Essen im Restaurant Dinzler. Die Zugangskarte gibt es in der Tankstelle. Kostet ca 1€/h. Ladestation ist etwas zickig, aber Tankstellenpersonal hilft weiter (hätten auch Chademo, falls du schon einen Adapter hast).

Das geht IMHO schneller und einfacher als über St. Anton zu fahren. Außer Du willst die Aussicht genießen, dann durch das Lechtal über St. Anton und dann den Reschenpass nehmen.

PS: alles 22kW Stationen

Danke, also ich werde es wagen mit dem Tesla nach Seis zu fahren. Ich denke die Route würde dann folgendermaßen aussehen. Von Frankfurt nach Jettingen. Dort ca. 30 Minuten laden. Dann weiter Richtung Kufstein/Innsbruck. In Wörgl nochmal ca. 120 Minuten laden und anschließend ohne halt weiter nach Seis. Wenn man ca. 6,5 Stunden reine Fahrzeit annimmt (bei 100 kmh), so sollte ich es in ca. 9 Stunden inkl. Laden schaffen.
Es sind dann zwar 2,5 Stunden länger als mit meinem X5 - aber dann mit guten gewissen und weitgehend Co2 neutral :smiley:

Hallo,

bin gerade seit einer Stunde aus Südtirol zurück. Elektrisches Mittelalter trifft es wirklich. Ich wohne südlich von München und bin kein Risiko eingegangen und habe die Route über den Fernpass mit Zwischenstopp in St. Anton gemacht. Tolles Cafe gefunden und verfrühtes Mittagessen um 11:30 Uhr eingelegt. Der Wagen war noch fast 50% voll. War nach 1h dennoch nicht ganz voll. Weiß nicht, warum der Supercharger am Ende nicht richtig voll gemacht hat. Bei 399km (typical) habe ich dann abgebrochen und mich über den Reschenpass nach Süden auf den Weg gemacht.

reschen.jpg

In Glurns auf der anderen Seite des Reschen habe ich Bekannte und konnte dort 3h nachladen. 32A Drehstromdose vorgefunden. Richtig gefreut. Ergebnis war jedoch beschämend. Mit einem Umsetzer auf 16A angeschlossen und mit 16A dennoch die Sicherung geschmissen. Die hatten auf der großen Dose nur 9kW Leistung. Wieder nicht ganz voll geworden aber bis Meran geht es fast nur bergab und so kam ich mit 365km (typical) im 2013 erbauten Hotel an.

Die hatten auf den ersten Blick nur eine Schuko-Dose. Kaum habe ich mit 10A gezogen, fiel die Sicherung nach 15min raus. Zwischen 6 und 7A gab die Dose her. Doch hin und wieder sackte die Spannung auf unter 218V ab und dann hörte der Wagen von sich zu laden auf. Ich habe halt schon die 5.9 drauf :frowning: Bei den Sicherungen im Zimmer habe ich dann regelmäßig 20A Sicherungen im Schaltkasten vorgefunden - verrückte Welt.

Nachdem ich mit Mühe an zwei Abenden 20km nachgeladen hatte, fand sich ein Wissender, der mich an den Anschluss des Zentralsaugers des Hotels ließ. 1h mit 3*16A (erneut Umsetzer vom 32A Stecker erforderlich) und der Wagen hatte 404 km (typical) im ‚Tank‘. Heute morgen konnte ich dann mit 396 km (Vampire reisen immer mit) los. Die Fahrt ging zurück über den Brenner zu einem Zwischenstopp bei Swarovski in Wattens. Anschließend über den Achenpass zurück. Hätten wir in Südtirol nicht nachladen können, hätte ich wieder den Weg zurück über St. Anton genommen. Doch der Umweg war nicht nötig.

Anbei ein Bild von meinen Verbräuchen. Trip A zeigt den Gesamtweg. Zu den Verbräuchen ist einiges zu sagen.

verbrauch.jpg

Fahrweise:
Autobahn: D 130km/h, A+IT 100-110km/h War immer das Maximum an Zulässigkeit. (kein Windschattenfahren)
Landstraße: 70-80km/h, selten überholt
Passfahrten: gemächlich, selten überholt
Licht: Automatik
Heizung: 22C, keine Sitzheizung, keine Klimaanlage, Außentemp. 12-20 Grad, auf den Pässen 5 Grad

Ein Durchschnittsverbrauch von 200 Wh/km ist im Gebirge gut machbar. Deutlich weniger ist schwierig. Bei der Fahrt in den Süden hatte ich sogar 186Wh/km geschafft.
Wenn man länger im Urlaub steht, muss man den Vampirverlust unbedingt mit einrechnen. Den sollte man an einer Schuko ersetzen können.

Vorbereitungen:
Ich habe ein paar E-Mails nach Südtirol geschrieben. Häufig erhält man keine Antwort. Die tolle Stromtankstelle in Lana (22kW Typ2) hatte leider einen Defekt. Stört sich mit der Waschstraße. Sagte man mir glücklich vor Fahrtantritt. In Marling gibt es am Dorfplatz eine Ladestation. Doch die Ladekarte gibt es nur in der nicht weit entfernten Tourist-Info, die Sonntag natürlich zu hat. Außerdem ist Parkraum in Marling knapp und die Station war natürlich zugeparkt. Es soll noch eine 22kW Typ2 Dose an der Messe in Bozen geben. Karte an der Rezeption. Aber über Ostern haben die natürlich auch zu.

Es war eine echte Fahrt in die Diaspora. In den üblichen Online-Verzeichnissen findet man bestenfalls Schuko-Dosen in Hotels. Ich habe keine eine Drehstromdose gefunden. Und so hat es mich nicht gewundert, dass ich in ganz Italien und Österreich auf 600km nicht ein einziges Elektroauto gesehen habe. Erst bei Bad Tölz habe ich dann ein Twike überholt.

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Hier noch der Google Maps u Link zur Ladestation in Wörgl.

Dropped Pin
near Wörgl, Austria
goo.gl/maps/cIgmC

Siehe auch hier: viewtopic.php?f=9&t=2430

Als einfache Formel, 1 Höhenmeter wie 20 m ebene Strecke. Also sind die 750 Höhenmeter wie 15 km ebene Strecke mehr.

Wenn der Fahrstil 395 km auf ebener Strecke entspricht, kommst Du an.

Das kommt nicht hin. Gewicht MS mit Gepäck und Pssagieren ca. 2300kg = 6,2675kWh/1000m. Ich rechne mit 4km Reichweitenverlust je 100m Höhendifferenz. Damit kommst du bei 750m auf etwa 30km Reichweitenanrechnung. Alle Angaben bezogen auf rated range

lg

Eberhard

@horst: danke für den Bericht… Klingt ja nach dem idealen EV-Urlaubsziel…
Bisher hat immer die Bedingung einer Drehstrombezugsmöglichkeit mit einer Buchung in einem vernünftigen Hotel geklappt- wundert mich schon, dass das dort nicht so zu sein scheint.

Ich bin in den vergangenen Tagen viel bergab gefahren und habe dabei über viele Minuten zwischen 10 und 20kW Rekuperation gehabt. Ein paar Dinge habe ich festgestellt:

  1. Die Rekuperation zählt in Sprüngen von 5km Reichweite (typical) nach oben. Ich habe es nur zweimal auf meinen Passfahrten beobachten können.
  2. Sicherlich gibt es Rekuperation, aber sie ist zahlenmäßig (fast) nicht sichtbar. Ich würde bergab mit Null oder 100Wh/km Verbrauch rechnen.
  3. Bei sanften Steigungen (lange Anstiege) fährt man in der Regel mit 250 bis 300 Wh/km.
  4. Kurze, steile Anstiege mit 400 bis 800 Wh/km.

Anbei noch zwei Fotos. Für die Verbräuche bitte scrollen. Einmal den letzten Anstieg zum Brenner und den zum Achensee. Beides von der Südseite.


Hallo Volker,

Das Hotel Quelle in St.Magdalen/Gsies hat eine Ladestelle.
Es ist zwar nur eine 3.7 kw CEE blau Ladedose, aber falls man einen Tagesausflug dorthin planen würde und dann dort eventuell zu Mittag isst kann man sie sicherlich benutzen.
Es ist landschaftlich sicherlich ein sehr reizvoller Ort und auch das Hotel und das Essen sind ausgezeichnet. Oder man gönnt sich einen Aufenthalt im Spa (sehr zu empfehlen).

Ansonsten muss ich leider euch recht geben, Südtirol ist wirklich noch im Elektro-Mittelalter. Es soll aber besser werden da ein Carsharing-Unternehmen (ist in einem Verbund mit der DB Carsharing) einige Elektroautos ins Program nehmen will und wohl dann auch einige öffentliche Ladestationen zur Verfügung stellen wird. Mal sehen.

LG aus Südtirol
Think.

zur Rekuperation horst98: erstmal Danke für die tollen Berichte!

ich verstehe allerdings nicht, dass die durch Rekuperation zurückgewonnene Energie sich nicht oder fast nicht in der Reichweitenanzeige bemerkbar macht.
Nehmen wir mal 15 Minuten mit 20kW (steile Passtrasse bergab) - das sind immerhin 5kWh Energie - das sollten doch roundabout 20km Reichweitengewinn sein -
obwohl man bei Rekuperieren auch Strecke zurückgelegt hat. Sanfter bergab sollte m.E. mindestens Nullverbrauch drin sein - dann speist die Rekuperation wenigstens
die aktiven Verbrauch an Bord.

(Reine Theorie - ich muss leider noch ca. 10 Wochen warten… - ich bezweifle auch nicht, was horst98 schreibt - trotzdem nicht ganz plausibel)

Im Herbst will ich ebenfalls ins Südtirol fahren. Die Idee ist im Hotel Erika zu übernachten, da ich schon mal in diesem Hotel war aber damals noch mit einem Verbrenner. Gemäss viewtopic.php?f=9&t=28&start=40 : „Das Hotel Erika in Dorf Tirol oberhalb Meran legt auf Anfrage ein 400V/16A Kabel zum Einstellplatz in der Parkgarage.“. 400V/16A tönt nach CEE rot klein, oder wird im Südtirol ein anderer Stecker verwendet?

Gruss Ivo