Niedrige Laufleistung - ein Problem beim Kauf?

Hallo Freunde,

noch habe ich keinen Tesla – allerdings kann sich das kurzfristig ändern, da mir ein P85D zu einem sehr fairen Kurs angeboten wurde und da überlege ich tatsächlich, meinen A7 Competition in Rente zu schicken.

Als ich beim unserem gebraucht gekauften Haus (Bj. 2009) in 2012 noch einen Carport bauen lies, habe ich in Voraussicht schon mal eine Leerleitung für das mögliche Laden legen lassen. Es war nur Voraussicht und keine weise Voraussicht - dann hätte ich 5x4mm² genommen und nicht nur 5x2,5mm². Da wir aber 2018 noch mal an den Rasen müssen und dazu noch ein ein wenig baggern, kann es sein, dass sich dieses Missgeschick noch beheben lässt.

Bevor es aber soweit ist, habe ich noch eine Frage. Ich habe hier schon viel gelesen zu Reichweiten, wie man am besten lädt, km-Ständen, der Fahrfreude, auch die neue Studie zur Haltbarkeit von Akkus, viele neue Abkürzungen gelernt (aber bei weitem verstehe ich noch nicht alle…), etc. So habe ich herausgelesen, dass man vor hohen KM-Ständen weder von der Seite der Mechanik noch von der der Akkus allzu große Bedenken haben muss und es sinnvoll ist, dass der Akku sich möglichst in dem Bereich 20% bis 80% (besser wohl noch 70%) Ladezustand aufhalten/gelagert werden sollte.

Was würdet Ihr bei einer ausgesprochen niedrigen Laufleistung denken/fürchten?

Das fragliche Model S ist aus Anfang 2015 und ist noch keine 10.000 km gelaufen. Er hat wohl die meiste Zeit gut beheizt in einer privaten Tiefgarage gestanden. Wie er über die Zeit geladen wurde, weiß ich nicht. Muss ich da hinsichtlich der Akkus Angst haben oder gibt es irgendwas, worauf ich achten kann/sollte/muss, bzw. Möglichkeiten der Überprüfung?

Ich bin für Tipps sehr dankbar und hoffe, dass ich Euch sofern ich bald wirklich zu EUrem Kreis dazu gehöre, mich auch mal mit Input revanchieren kann.

Bis dahin beste Grüße und ein frohes Weihnachtsfest!

Martin

Vor dem Kauf mit dem Verkäufer in ein Tesla SeC fahren und dort den Akkuzustand bewerten lassen. Es gibt dort sehr detaillierte und aussagefähige Auswertungen, z.B. die Ladehistorie (wann wurde wie geladen) usw. Die meisten dieser Auswertungen wird man dir oder dem Owner nicht zeigen, aber eine Aussage über den Akkuzustand ist drin. Bei einem Privatkauf hättest du ja noch das ganze Jahr 2018 Werksgarantie. Akku und Antrieb sowieso länger.

Niedrige Laufleistung sollte kein Problem sein. Wenn der Akku die ganze Zeit bei 100% rumstand, könnte die kalendarische Alterung überdurchschnittlich sein. Deshalb wenn möglich dem Vorschlag von mp37c4 folgen. Sonst fällt mir im Moment nichts Teslaspezifisches ein, was nicht generell für jeden Gebrauchtwagen gilt.

Gruß Mathie

Die einzige Frage, die sich mir stellt ist, wie man einen Tesla nur so wenig fahren kann? :open_mouth:

Wie bei Verbrennern sind sehr sehr niedrige Laufleistungen ein Problem.

Ein Akku muss „bewegt“ werden, genau wie beim Verbrenner die beweglichen Teile (Dichtungen Simmerringe etc).

Ich durfte als Studentenjob immer mal wieder einen W140 12 Ender die Autobahn Ffm bewegen. Dieser hat nach keinem Jahr eine Reparaturrechnung > 20‘DM da er die Garage vollsiffte… er wurde gekauft und quasi nie bewegt.

„Bewegt“ werden muss am Akku meines Wissens nichts.

Laderegler auf 50%, Kabel dran das sollte soweit ich weiß für minimale Kalendarische Allterung sorgen. Permanent 100% sorgen für schnellere kalendarische Alterung und zu lange ohne Strom kann den Akku komplett lahmlegen.

Gruß Mathie

Also Akkus die nicht genutzt werden, altern.
Chemie.

Problematisch ist doch auch, wenn er ewig im Storagemode rumsteht, es findet kein Balancing steht. Ob der Wagen überhaupt in seinem Leben je gebalanced wurde?
Dann geheizte Garage: Für einen Akku ist kühl bzw kalt besser zum lagern wenn er nicht benutzt wird. Je kälter desto geringer die Alterung, ideal wäre quasi eingefroren um die chemische Zelldegradation quasi gegen Null zu fahren.

Jedenfalls im SeC den Akku checken lassen!

Für die niedrige Laufleistung würde ich einen kräftigen Abschlag beim
Preis aushandeln.

Völlig klar, aber stärker als genutzte Akkus? Das bezweifele ich bei regelmäßiger Erhaltungsladung um die 50%.

Ich dachte Balancing sei nötig, um zu verhindern, dass einzelne Zellen früher als andere an obere oder untere Spannungslimits kommen und damit den möglichen Ladehub des Packs reduzieren. Inwiefern beugt Balancing der kalendarischen Alterung vor?

Dass nach einer Längeren Zeit ohne Balancing ein Balancing nötig sein kann, um die nutzbare Energiemenge zu erhöhen, hat nach meinem Verständnis mit der Lagerung an sich nichts zu tun.

Gruß Mathie

Na wenn er nur rumsteht ohne zu balancen und nur 10 Tkm in knapp 36 Monaten gelaufen ist, sind es halt nur ~ 280 km im Monat. Oder jedes Jahr nur einmal nach Portugal und zurück.

Ob bei so einer geringen Nutzung der Akku besser in Schuss ist im Vergleich zu einem mit 150 tkm?

Ein Akku der nicht bewegt wird, stirbt an Bewegungsmangel.

Ein Akkucheck mit Ladelogs wäre für mich zwingend und das eigentliche KO-Kriterium.

Beheizte Garage ( wie warm?) ist für einen Tesla eher nicht gut wenn er nicht bewegt wird.

Bei den Roadsterfahrern gibt es hier etwas mehr Erfahrung, vielleicht kann da jemand noch etwas beitragen?

Edit
Thema Balancing
Wenn er nie gebalanced hat und quasi 3 Jahre bei 50% SOC rumsteht, wäre der Zelldrift mal interessant. Auch, inwieweit man den wieder ausbalancieren kann oder ob das BMS die nutzbare Kapazität dann runter skaliert.
Den dann mal mit VMax auf der BAB auf 0 runterzudreschen bringt dann sicher paar Zellen um…

Tippfehler in der Überschrift ausgebessert.
LGH

Hallo Freunde!

VIELEN Dank für Eure (noch dazu so kurzfristigen) Antworten!

Na, ich sage mal so: Wenn man ein bißchen viel Geld hat und neben dem Tesla noch andere interessante Autos in der Garage stehen und man aufgrund des Berufsstandes Privatier auch nicht mehr so viel fahren muss, kommt halt nicht so viel zusammen…

Das werde ich hoffentlich in ein paar Wochen wissen, wenn ich ihn mir ansehen kann (Verkäufer ist aktuell in Urlaub). Ich vermute mal, dass er nicht extrem geheizt hat, aber so 15 - 20 Grad über das Jahr wird es da schon gehabt haben (VERMUTUNG!!!).

Der ist wohl schon drin - aber versuchen werde ich es auf jeden Fall trotzdem… :wink: Viel wird aber nicht mehr gehen.

Guter Tipp!!! Das werde ich tun - muss bei einem Kaufpreis in dieser Region (selbst wenn RELATIV günstig) einfach drin sein. Braucht man da groß einen Termin im SEC oder kann man da so hin? Wie lange dauert das dort vor Ort? Kosten? Wenn es soweit kommt, werde ich Euch berichten, was mit das SEC über den Akkuzustand sagen konnte/wollte. Sicher auch für Euch interessant!

Na, dann drückt mir mal die Daumen, dass es was wird, mit dem guten Stück und ich mir meine Zugehörigkeit in dem Forum auch verdiene…! :slight_smile:

Euch vorsorglich schon mal einen guten Rutsch in ein hoffentlich zufriedenes, gesundes (Körper und Akku) und knitterfreies 2018! :smiley:

LG, Martin

Viel Erfolg!!! Und auch ein frohes Neues 2018!!!

LG Florian

Anders als manche Vorredner glaube ich, dass ein kaum bewegter, gut temperiert gelagerter ( = 15 - 20 Grad C.) Tesla ein guter Kauf wäre. Li-Akkus müssen nicht bewegt werden, eigentlich nur mit 30 - 50% gelagert werden, jeder Ladehub führt zur Alterung.
Randproblem Reifen: sind diese noch rund?
Wichtig ist eigentlich nur zu wissen, ob der Akku keine langen niedrigen SoCs unter 20% oder hohe über 80% erlebt hat, das könnte man durch gezieltes Fragen über die Ladegewohnheiten herausfinden.
Die Alterung kann man dadurch abschätzen, indem man die aktuelle Range ( egal ob typ oder rated) ins Verhältnis zur ursprunglichen setzt, diese muss man für das aktuelle Auto in Erfahrung bringen. Einfache Bruchrechnung. Wer es ganz genau wissen will, soll zum SeC gehen.
Das Top-Balancen (also Laden auf 100%) wird in diesem Fall wohl überbewertet. Das kann, wenn der Akku technisch ok ist, nachgeholt werden.
Gruss
Peter

Hallo,
was heißt den Akku Balancen? Wie muss ich das verstehen?

Danke!

Vereinfacht gesagt: Die mehreren tausend Zellen im Tesla „driften“ mit der Zeit aufgrund von Lade- und Entladevorgängen minimal auseinander. Diese Zelldrift wird beim Balancing wieder ausgeglichen. Beim Tesla muss man dazu auf 100% laden. Sobald die 100% erreicht sind läd er weiter(sieht man auf der kw Anzeige in der App oder im Auto), manchmal ca. 30 min obwohl er eigentlich laut Anzeige schon voll ist. In diesen 30 min werden die Zellen die noch nicht voll sind(die abgedrifteten) voll geladen und somit die Kapazität der einzelnen Zellen wieder angeglichen. So ein Balancing sollte man ab und an mal machen, danach aber den Wagen nicht mit 100% stehen lassen, das tut dem Akku nicht gut. Nach 100% Ladungen IMMER eine Strecke fahren, Balancing macht also am meisten Sinn bevor man eh auf Langstrecke gehen will und kostet damit keinen Aufwand, evtl. etwas mehr Zeit einplanen sollte man aber.

Nein!
Balancing ist nicht bei 100%. Das wäre auch unlogisch, dies in einem schädlichen Bereich zu tun oder mit Fahrzeugen welche begrenzt sind.

Balancing findet quasi immer statt.
Egn hat dies in einem anderen thread erklärt.

Ok und wie erklärst du dir dann den Stromverbrauch nach dem er auf 100% geladen hat? Vielleicht macht er auch in anderen Bereichen ein Balancing, aber für ein Topbalancing spricht einiges und wenn Balancing „immer“ statt findet dann auch on top. Grund meines Postes war ja auch das Balancing als solches zu erklären, für einen user dem dieser Begriff nichts sagt.

Hier gibt es mehr Infos zum Balancing.

Der Grund warum es bei 100 % immer noch weiter geht mit dem Laden ist dass einfach noch Strom in die Zellen fließt. Das Laden wird wahrscheinlich erst beendet wenn entweder Der Strom unter eine bestimmte Schwelle sinkt oder eine bestimmte Zeit überschritten wird. Damit rekalibriert sich letztlich auch das BMS. Das Ladeende markiert die 100 %. Von da werden dann die verbrauchten kWh abgezogen.

Auf jeden Fall kann das Balancing maximal nur etwa 50 W verbraten. Da braucht es viel Zeit bis Unterschiede ausgeglichen sind.

Wie wir mittlerweile wissen wird zum Balancing pro Modul ein TI Chip verwendet. Dem gibt man eine Zielspannung vor und der macht dann das Balancing. Denkbar ist also dass wenn sich das Fahrzeug im Ruhezustand befindet oder beim Laden bei beliebigem Ladestand oder bestimmte Ladestandsbereich alle Module die niedrigste Zellspannung als Vorgabe erhalten, der Rest passiert dann automatisch.

Genauso einen habe ich mit 15000 Kilometer als S85 2013 gekauft in 2016

Absolut volle Performance, Akku top. Pflegezustand sensationell

Kaufen!

Ove

Danke für die infos, ein permanentes Balancing ist ja auch Benutzerfreundlicher. Für den technisch nicht versierten Nutzer bleibt die Info das „nachladen“ ab SoC 100% trotzdem weiter laufen zu lassen, die Meldung dass das Laden beendet ist kommt ja auch erst nach Abschluss der Nachladezeit.