Deep-Sleep - Mode, Teslafi, Vampire Drain von ca. 5 Watt und ein etwas längerer Text…
Hallo Gemeinde,
ich habe meinen Tesla S nun etwa ein ½ Jahr; klar bin ich immer noch begeistert, auch wenn man teils durch dieses Forum, teils durch eigene Erfahrungen die ein - oder andere Schwachstelle oder Unzulänglichkeit des Autos erlebt.
Wer meine anderen Beiträge gelesen hat, weiss, dass ich einen Hang zum eher sparsamen Umgang mit der Energie habe. Ich will damit nicht die Welt retten, aber Verschwendung muss ja nicht sein.
In diesem Zusammenhang finde ich einen Energieverlust bei Nichtbenutzung eines Gebrauchsgegenstandes nicht so doll, eigentlich eher doof.
Stichwort Vampire Loss oder Drain.
Man redet hier im Forum von 0,5 – 1% pro Tag für ein Modell S. Geht man von einem Mittelwert von 600 Wh/Tag aus, ist das so, als ob man permanent eine 25W-Glühlampe brennen ließe.
Wenn ein klassisches Auto diesen Standverbrauch hätte, wäre nach 1,5 Tagen die Bleibatterie leer, eigentlich ein unakzeptabler Zustand. Andere EV-Mobile sollen wohl besser sein, ich kenne aber keine genauen Zahlen.
Mit diesem Wert habe ich mich zunächst abgefunden nach dem Motto: ist halt so.
In der Anfangszeit meines Teslabesitzes fuhr ich fast jeden Tag, so dass ich den Vampir-Verlust nicht richtig nachmessen konnte. Aber irgendwann kommt ja auch mal Urlaub und der dauerte bei mir vom 7 – 20.9.17, also 13 Tage.
Ich folgte also der Teslaempfehlung und schloss über den beiliegenden UMC das Auto ans Stromnetz an (3 X 16A). Da sich der Akku bei 40-50% am wohlsten fühlt, habe ich 50% als Ladelimit eingestellt. Natürlich Range-und Energiesparmodus an, immer connected off. Die Temperatur war september-typisch, also nicht kalt.
Gesamtverbrauch ca. 15kWh entspricht ca. 20% auf 13 Tage = ca. 1,5% / Tag Verlust, also deutlich mehr als 1kWh/Tag.
Ich war leicht geschockt. Und nun kommt Teslafi ins Spiel.
Zur Erklärung: unter teslafi.com kann man einen Zugang zu den API-Daten buchen.
API= Application Programming Interface, Programmierschnittstelle
Viele Daten, die Tesla über das Auto sammelt, werden in dieser API zur Verfügung gestellt. Teslafi.com wiederum bereitet diese auf stellt sie sehr übersichtlich dem Kunden zur Verfügung wenn diesem dieser Dienst 50$ im Jahr wert ist.
Ich habe mich auf Teslafi eingelassen, wohl wissend, dass es hier im Forum viele Kritiker gibt, aber das ist vielleicht dann doch ein anderes Thema.
Durch Teslafi lernt man sehr gut, wann das Auto wie viel Energie verbraucht.
Kurzum: bei Teslafi sah ich dann, dass das Auto während der 13 Tage Stillstand immer im sogenannten „Idle“ - also Leerlaufmodus war. Der Verbrauch war, wie schon gesagt, entsprechend hoch. Ich führte das darauf zurück, dass Tesla, wenn das Auto am Stromnetz angeschlossen ist, keinen Grund zum Sparen sieht. Das Einstöpseln des Ladeanschlusses verhindert also den sparsamen Umgang mit Strom. Man will wohl dem Kunden nicht zumuten, dass das Auto ev. etwas Zeit braucht, um losfahren zu können.
Sparsamer ist es, wenn der Tesla in den sogenannten „Sleep-Modus“ geht, da liegt dann der Verbrauch wirklich bei ca. 600Wh/Tag, also etwa halb so hoch wie beim „Idle-Modus“. Das geht aber nur, wenn das Auto ohne Anschluss in Ruhe gelassen wird.
Jetzt kommt es aber noch etwas besser für den Teslafi-Kunden:
Wenn man sich die Einstellungsmöglichkeiten bei Teslafi ansieht, gibt es noch einen sogenannten „DEEP-SLEEP-MODUS“. (von diesem habe ich in der Tesladokumentation nichts lesen können.) Da kann man dann ein Häckchen setzen und erlaubt auf diese Weise, dass das Auto unter gewissen Umständen in diesen zurückfällt.
Ich habe das dann mal gemacht und siehe da, wenn man das Auto längere Zeit (= mehrere Tage) in Ruhe lässt, sieht es mit dem Vampire Drain viel besser aus.
Meine Einstellungen bei Teslafi sieht man in Bild 1.
Zwei Messungen, einmal über 5 und einmal über 6,5 Tage ergab einen Verlust von nur noch 1% über fast eine Woche!!! das entspricht dann ca. 5 W anstatt 25W und ich finde, damit kann man dann leben.
Falls es interessiert, kann ich die diesbezüglich gemachte Teslafimessung nachträglich veröffentlichen, bedingt dann aber noch mehr Text…
Eine Anmerkung noch zum „DEPP-SLEEP“:
Das Auto geht nur dann in diesen Ultrasparmodus, wenn ein paar Bedingungen eingehalten werden. Wichtig scheint zu sein (so lese ich das jedenfalls) dass das Auto in einer sogenannten „tagged location“ steht, d.h. nur in einer „markierten=definierten Umgebung (z.B. Arbeitgeber, zu Hause o.ä.) Diese muss man also noch angeben.
Gerne wüste ich, wie die Erfahrungen andere Teslafahrer zum Thema DEEP-SLEEP sind. Mein Auto ist jedenfalls immer wieder aufgewacht.
Mir ist klar, dass vielen Leuten das Thema „am Arsch vorbei geht“ weil sie es lächerlich finden, wegen ein paar kWh ein Fass aufzumachen. Geschenkt. Ich denke aber auch, dass manche den hohen Vampirverlust nur widerwillig hinnehmen. Wie schon gesagt, ein Verbrennerauto geht mit der elektrischen Energie 50x sparsamer um.